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Elyse Butler: Geschichten vom Rand

Die amerikanische Fotojournalistin Elyse Butler erzählt visuelle Geschichten vom Rand der Gesellschaft. Die Pornoindustrie schockiert dabei weniger als die Partykultur der Teenager. Und vielleicht, deuten die Bildserien an, besteht ja ein Zusammenhang.

Aus der Pornoindustrie-Dokumentation 'Sexual Tension'. Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder © Elyse Butler)

[hide]Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler, 2004)Sexual Tension (© Elyse Butler 2004)[/hide] Extreme am Rand der eigenen Hemmschwelle haben die Menschen immer fasziniert. So gesehen, ist die erste grosse Dokumentararbeit der amerikanischen Bildjournalistin Elyse Butler über die Pornoindustrie die Kriegsberichterstattung von der Front der modernen Überflussgesellschaft. Weiterlesen

Fischerboot in Dublin: Raum zum Spielen

Landschaftsbilder – auch von Industrielandschaften – sollen dem Auge Raum zum „spielen“ geben. Toter, karger Raum ist dazu schlecht geeignet. Hier wird der Raum durch schwarz/weiss getötet.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christoph Kernstock).

Kommentar des Fotografen:

Zurückgelassen, sogar vom Meer… Bei einem Urlaub in Dublin sah ich dieses alte Schiffswrack an einem (fast) trockenen Kai lehnen. Die teilweise noch sehr bunten Farben des Bootes haben mich in Natura gefangen, beim herumprobieren am PC fand ich aber diesen Farbton passender zur Stimmung des Bildes. Aufgenommen mit einer Kompakten, am PC noch ein bisschen beschnitten. Als Farbeffekt in iPhoto Schwarzweiß, danach noch eine stufe „Boost Color“. Diese Kombination erzeugt einen ganz leichen sepia-artigen Farbstich (zumindest hier auf meinem Monitor), der für mich unaufdringlicher ist als Sepia, aber nicht so kalt wie reines Graustufen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Christoph Kernstock:

Ich würde behaupten, der Dubliner Fischer und Besitzer dieses „alten Schiffswracks“ würde sich nur nach ein paar Guiness im Hafenpub wieder beruhigen, wenn er wüsste, wie Du seinen geliebten Kahn bezeichnet hast…*

Nachdem Du das Farbbild nachgeliefert hast, bin ich geneigt, die Entscheidung, es in Schwarz/Weiss umzuwandeln, als Fehler zu bezeichnen. Es geht in diesem Bild ja nicht um Flächen und Lichtspiel, sondern um ein konkretes Motiv.

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Farbmanagement und Browser: Firefox gleicht aus

Wenn wir uns Bilder online anschauen oder sie sogar beurteilen, sehen wir alle das gleiche Bild? Leider nein, was die Farben, Kontrast und Helligkeit betrifft.

Das Farbverschiebungs-Beispiel von Andreas Beitinger: Das gleiche Bild, links im FF mit Farbmanagement, rechts im IE 8. (Klick aufs Bild führt zu Beitingers Site. Danke Toasti)

Das Problem: Ihr habt wunderbare Bilder bearbeitet, die Ihr nun ins Netz stellt, damit andere daran teilhaben können. Oder Ihr habt das Bild bei fokussiert.com zur Beurteilung eingereicht. Die anderen draußen an ihren Monitoren mit ihren verschiedenen Betriebssystemen und Browsern finden die Bilder jedoch gar nicht toll. Sie erscheinen ihnen vielleicht flau, zu hell, zu dunkel oder die Farben sind seltsam verschoben.

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Kaktusporträt: Form und Farbe

Ein arrangiertes Pflanzenportrait, welches von der Einfachheit und Reduziertheit lebt. Und – ja! – es lebt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mon PCa).

Kommentar des Fotografen:

ISO 200,17.6m/m,f5.3,1/8sec.Hallo zusammen,ich denke auch dass die Schönheit der Natur sehr schwierig in ihrer vollen Krafft zu darstellen ist,deshalb suche ich ungewöhnliche Betrachtungswinkeln wie bei den dornen dieser Euphorbia.Der farbkontrast verleiht eine zusetzliche anziehungskrafft…

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Mon PCa:

In diesem Bild kamen zwei meiner Lieblingsgestaltungsmittel zum Einsatz. Deswegen kam ich auch nicht umhin, etwas dazu zu sagen:

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Kirschbaumblüte: Die zweite Ebene

Bei minimalistischen Bildern mit grafischen Akzenten liegt alles an der Qualität der Komposition. Die wird hier zusätzlich von einer Pointe auf der gegenständlichen Ebene begleitet.


© Robert Kalb Contax RTS auf Fujichrome, Novoflex f/5.6, 400mm.

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist während der Kirschblütezeit in Fraxern (Vorarlberg) entstanden. Das Bild wurde 1/3 unterbelichtet. Nur ganz früh am Morgen gibt es dieses Streiflicht, somit bleibt der Wald im Schatten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Robert Kalb:

Ein absoluter Knaller, dieses Bild, und zwar im Sinne des Wortes. Zunächst fliegen einem das satte Grün der Wiese und das dunkle Blau des Himmels um die Ohren, der Blick konzentriert sich auf die im sprichwörtlichen Blütenweiss erstrahlenden Kirschbäume. Das lebt von der minimalistischen Komposition, den Flächen und Farben, mehr ist nicht nötig.

Mehr ist aber vorhanden. Denn das ist kein Himmel:

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Die Krähe: Foto Noir

Die Annäherung an bestimmte Genres der Fotografie oder des Films ist eine ideale Methode, um rasch Effekte und ihre Ursachen zu erkennen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Senn).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich bei einer kleinen Fototour in Böblingen gemacht. Unter dem Baum lag Fallobst, das die Krähen gefressen haben, dann musste ich nur noch so lange warten bis die Krähe an der perfekten Stelle war.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Johannes Senn:

Die Zwischensequenz aus einem Film Noir. So wirkt dieses Bild auf mich, und das ist zweifelsohne, was seinen Reiz ausmacht:

Wir alle kennen diese triste Stimmung, hören die Krähen Krächzen und den Wind leise säuseln, während die Dämmerung über den Friedhof herabs.. – oha. Nun, es ist kein Friedhof. Aber der Stimmung nach könnte es einer sein.

Drei Dinge machen das Bild motivseitig aus: Krähe, einsamer Baum, Acker. Keines dieser Elemente allein würde eine Aussage ergeben:

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HDR Photomatix 3.0 im Test: Hohe Kontraste reduzieren

Photomatix, die bekannteste HDR-Software, ist inzwischen in der Version 3.0 verfügbar. Wie schwer ist das Programm ohne große Einarbeitung bedienbar?

Glasfenster und Innenraum brauchbar belichten? Fall für HDRHDR-Fotografie wurde 2008 von der Allgemeinheit entdeckt und in der Folge etwas gehypt.

Solange die Kameras diese Funktionen nicht selbst anbieten, dürfte das Verfahren für den Normalfotografen zu kompliziert und unnötig sein.

Doch in bestimmten Situationen kann HDR – oder auch HDRI (High Dynamic Range Imaging) – interessantere und bessere Bilder erzeugen.

Damit das Spaß macht, ist es wichtig, daß eine HDR-Software einfach zu bedienen ist – weil man sie eben nur gelegentlich einsetzt. Kann Photomatix 3.0, eines der bekanntesten speziellen HDR-Programme, dies bieten?

Wir haben die Software ausgiebig getestet und verschiedene Anwendungsmuster untersucht:

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Hofhund Atlas: Typischer Motivkonflikt

Ein tolles Motiv darf nicht zum schnellen Auslösen verführen. Zwei tolle Motive noch viel weniger: Entscheidung ist gefragt und der Mut, die Szenerie zu bearbeiten und vielleicht etwas wegzulassen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ronnie Vetsch).

Kommentar des Fotografen:

Hofhund im Haute-Sâone-Gebiet, 2003. Über ihm die Last des Lebens. Wie lange zum Crash?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Ronnie Vetsch:

Ich habe den Hund nicht gesehen. Wirklich nicht. Erst die Bildlegende hat mich drauf gebracht, dass in dieser Aufnahme eines äusserst fotogenen Stapels alter Gegenstände noch eine zusätzliche Pointe sitzt.

Das ist das Problem dieses Bildes – der Zielkonflikt, den Douglas auch schon bei der Architekturfotografie identifiziert hat:

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Blumenbild: Grundregeln brechen

Warum nicht mal die normalen Regeln der Fotografie brechen, wenn dabei ein interessantes Bild entstehen kann?

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jürgen Toth).

Kommentar des Fotografen:

Einfaches Bild aufgenommen im Sommer in einem Garten voller Portulaca-Blumen.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Jürgen Toth:

Die meisten besten Beispiele der Blumenfotografie sind durch die Nutzung von diffusem Licht entstanden. Das hält die Farben weich und schön satt, ohne zu Schlagschatten oder eine Überbelichtung zu erzeugen.

Entgegen dieser Regel wurde dieses Foto an einem sonnigen Tag aufgenommen.

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Blumenmakro: Entdeckung im Gegenlicht

Eins der meistfotografierten Motive – Blumen – verlangt der Fotografin einiges ab, um zum speziellen Bild zu kommen. Eine Makroaufnahme von unten gegen die Sonne ist ein spannender Ansatz.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© CorinneZS).

Kommentar der Fotografin:

Blume von hinten, aufgenommen im August in Bern mit einer Sony Cybershot DSC-P100 (Makro-Einstellung, Autofokus u. s. w., Kontrast etwas erhöht mit Microsoft Picture Manager). Ich mag es, wenn ich mit Makro-Aufnahmen Bilder erhalte, wie mein eigenes Auge sie nicht liefern kann. Weiterlesen