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Konzeptaufnahme: Platz für Text und mehr

Oftmals banale Motive wirken bei einem bestimmten Zweck dann doch richtig gut. Allerdings sollte man auch hier den Bildaufbau nicht vernachlässigen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Carsten Brüggenolte).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen auf einer Wiese bei einem Freund. Der Ball lag da so auf der Wiese und lud einen quasi dazu ein. Gereizt hat mich der Aspekt der Tiefenschärfe. Die Ebene des Balls ist scharf und gut. Der Rest kann als Hintergrund für andere Dinge benutzt werden. Seit es als Fotomontage oder einfach als Desktophintergrund.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Carsten Brüggenolte:

Carsten hat dieses Motiv gesehen und wusste, er muss es fotografieren. Doch er hat gleich noch weiter darüber nachgedacht und mit seinen technischen Möglichkeiten gespielt, um eine spätere Nutzung zu gewährleisten.

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Konzeptfoto: Lasterhaftes Model

Die Sieben Todsünden sind eine Motivreihe, der sich seit Jahrhunderten gerne Künstler annehmen. Auch heute noch wird versucht, einen neuen Zugang zum alten Thema zu finden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Kiara Katharina Schimmel).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist Teil meines „7 deadly sins“ Projektes und zeigt Faulheit.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Kiara Katharina Schimmel:

Nanu, das Foto kenne ich doch von der Photokina? Dort hing neben vielen anderen Ausstellungen eine mit dem Thema „7 Deadly Sins“. Eben noch an der Wand, nun eins der Bilder bei fokussiert.com zur Bildbesprechung – wir freuen uns!

Die Umsetzung der Sieben Todsünden, sei es als Gemälde, Zeichnung oder Fotografie, ist ein sehr beliebtes freies Projekt von Künstlern, siehe hier, hier, hier, hier, hier oder hier.

Es gibt sogar mehrere Flickr-Gruppen, die nur solche Motive sammeln. Auch die Fotografin Kiara Katharina Schimmel hat sich dieser uralten Liste angenommen und versucht, sie auf ihre Art zu interpretieren.

Genauer gesagt enthält die Liste keine Todsünden, sondern die Hauptlaster, welche als schlechte Charaktereigenschaften fast unweigerlich zu den schweren Sünden führen:

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Samuel Raymanns Multilayer: Die Welt in vielen Schichten

Leere und Überfluss kreiert Samuel Raymann in seinen Bildern. Die Technik nennt er „Multi-Layer“: Aus der Idee eines Touristen wurde so ein Projekt.

Basketball Court, West 4th Street, New York. © 2009 Samuel Raymann

Der Times Square in New York, der Stadt, die niemals schläft, ist rund um die Uhr eines der belebtesten Zentren Manhattans. Aber auf Samuel Raymanns grossformatigem Foto ist er absolut menschenleer: Kein Yellowcab, kein Cop, kein Bombenkommando.

Die gleiche trostlose Leere herrscht im Grand Central Terminal, wo der glänzende Boden nur das Sternbild im Tonnendach spiegelt. Und in einem McDonalds-Restaurant, das aussieht, als hätten vor Sekunden noch Leute auf den festgeschraubten Stühlen gesessen.

Dafür tummeln sich im Washington Square Park scheinbar Millionen von Eichhörnchen, und auf einem Basketball-Court an der 4th Street springen Dutzende von Bällen auf und ab, als hätten sich grade zwei Schulklassen mitten im Sportunterricht in Luft aufgelöst:

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Konzeptfoto: Eine Hommage an Ophelia

Die sterbende Frau aus Shakespeares „Hamlet“ – gelungen inszeniert als Fotografie nach Vorbild eines Gemäldes.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Horst Hazfeld).

Kommentar des Fotografen:

– Ophelia – Es ist das erste Bild für eine Serie mit dem Thema „Die vier Elemente“. Gezeigt werden Personen in bedrohlichen, beklemmenden Szenerien. Das jeweilige Element taucht als Schicht im Bild auf. Inspiriert hat mich zu diesem Bild das Gemälde der Ophelia von Sir John Everett Millais.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Horst Hazfeld:

Ist die Frau tot? Oder schwimmt sie nur? Diese beiden Fragen beschäftigen den Betrachter fast automatisch – und da ein Foto einen Zweck erfüllt, wenn es den Betrachter zu einer Emotion anregt (in diesem Fall Sorge), ist das Foto gelungen.

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Konzeptfoto: Kugelbilder

Konzeptfotografie mit Utensilien: Zum Beispiel mit einer spiegelnden Kugel. Aber auch gute Ideen verlangen Sorgfalt in der Umsetzung.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© René Scheer).

Kommentar des Fotografen:

„Kugel in der Kneipe oder Kneipe in der Kugel“ ist im Rahmen in einer Reihe von weiteren Kugelbildern entstanden. Die Idee ist, meine Umwelt und das hinter mir mit einzufangen. Dafür sollte es eine einfach Kugel sein (etwa 3€ im Dekoladen) und die Bilder nur dort entstehen wo ich sowieso bin (Arbeit, Zuhause oder eben Kneipe) – also meine kleine Welt. (Kamera Eos 1000D)

Peter Sennhauser meint zum Bild von René Scheer:

Eine spiegelnde Goldkugel liegt auf einem Kneipentresen. Der Fokus liegt auf dem Raum in der Spiegelung der Kugel; hinter ihr ist in der Unschärfe noch etwas zu erkennen, was ein leeres Bierglas sein könnte. Der eigentliche Bildinhalt aber steckt in der Kugel, in der fischaugenmässig gekrümmten Wiedergabe des Raums, einer Kneipe. Hier sind rechts ein volles Bierglas, links ein Gast am Tresen und in der Mitte der Fotograf mitsamt Kamera zu erkennen.

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Studiobild: Fussball-Begeisterung

Eine Mischung aus längerer Belichtungszeit und Blitzlicht ermöglicht das Einfrieren von Bewegungen und ist vor allem in Kombination mit einem durchdachten Konzept ein sehr wirkungsvolles Stilmittel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Calcada).

Kommentar des Fotografen:

Ich hab im Studio versucht die Dynamik und die Emotion eines Fussballspiels einzufangen. Der Blitz wurde manuell augelöst.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Michael Calcada:

In meiner letzten Bildkritik wurde deutlich, wie wichtig ein Konzept vor dem Fotografieren ist, damit der Fotograf nicht auf Zufälle oder göttliche Eingebungen angewiesen ist.

Michael Calcada hat das bei seinem Foto augenscheinlich gemacht. Zu sehen ist ein Mann in Arbeitskleidung, der nach Feierabend mit einem Bier auf einem Sessel sitzt und begeistert Fußball im Fernsehen schaut:

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Rückenporträt: Unerkannt am Bahnhof

Wer auf Zufälle hofft, wird leichter enttäuscht als jemand, der sich vor dem Fotografieren Gedanken macht.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alena Bareiss).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist eigentlich nur aus Zufall entstanden. Die Nikon Spiegelreflex war auf Automatik einestellt. Der Kontrast wurde noch ein bisschen verändert.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Alena Bareiss:

Eine junge Frau sitzt mit dem Fotografen zugewandtem Rücken auf einem Gleisbremsprellbock und schaut mit ihren Händen am Haar in Richtung Bahnhof.

Auf Bahnhöfen werden bei Menschen je nach Anlass die unterschiedlichsten Emotionen hervorgerufen: Erwartung, Langeweile, Trauer, Heimweh, Erleichterung und so weiter.

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Susanna Majuri: Wasser-Balladen

In Susanna Majuris Bildern spielt Wasser die entscheidende Rolle. Es ist Motiv, Arbeitsmaterial und Symbol zugleich.

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Susanna Majuri, Flood, 2009, © the artist, courtesy Gallery TAIK

Unter dem Titel „Water Ballads“ – Wasser-Balladen – werden die Bilder der finnischen Künstlerin aktuell in der Berliner Galerie Taik gezeigt. Weiterlesen

Aussenbezirk: Verlorene Farbe

Zuviele Ideen in einem Bild funktionieren in der Komposition meist schlechter als die Reduktion auf eine.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jürgen Beckmann).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand vor einem ehemaligen Werksgelände in Düsseldorf das neu bebaut wurde. Gereizt hatte mich an der Situation einmal der Kontrast zwischen der farbigen Litfasssäule und dem fast farblosen Hintergrund, die recht klaren graphischen Strukturen, der Kranstumpf im Hintergrund, der ein bisschen surreal wirkte und auch die Anspielung an ältere ähnliche Städtebilder, die mit einer durchgehenden Mauer im Vordergrund eher schäbige oder heruntergekommene Stadtteile zeigten. Hier könnte sich der Betrachter fragen, ob hinter dieser Mauer wirklich etwas Schöneres entsteht und wie es dort wohl aussieht. (Aufgenommen mit Canon 1000D und Leica-R 2,8/28mm II. Version, wahrscheinlich f/8. Der linke Teil des Vordergrundes stand im Schatten.)

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jürgen Beckmann:

Situationsbild aus dem Aussenbezirk einer Stadt – Im Vordergrund des an ein Pano-Format angelehnten Bildes ist der Gehsteig einer Strasse zu sehen, auf dem links eine Litfasssäule mit bunten Plakaten, in der Mitte und rechts Strassenschilder stehen.

Der etwas verwahrloste Eindruck wird durch Grasbüschel verstärkt, die aus dem Boden wachsen; in der Bildmitte ragt ein Bauzaun aus Beton und Holz auf, über dessen Oberkante die Obergeschosse zweier postmoderner Büro- oder Hotelbauten aufragen, zwischen denen im weiteren Hintergrund ein Kran im Aufbau zu stehen scheint.

In diesem Bild ziehen zunächst zwei Punkte die Blicke an:

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Die Nackte in der Fabrik: Über das Offensichtliche hinausgehen

Neben den kompositorischen und technischen Grundlagen sind es die immateriellen Werte, die auch klischeehafte Bilder in mehr als ihren Inhalt verwandeln sollten.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bodo Viebahn).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand bei einem Shooting im ehemaligen Stahlwerk Brandenburg. Mich reizte der Kontrast und das Zusammenwirken zwischen der groben und interessanten Struktur der industriellen Umgebung und der Verletzlichkeit und Ästhetik des Körpers.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Bodo Viebahn:

Robert Kneschke hat in seiner Kritik „Junge Frau in einer Burg“ bereits geschrieben, dass “der Gegensatz junger weiblicher Haut und alten Steingemäuern” schon so oft fotografiert wurde, dass er zum Klischee geworden ist.

Das gleiche könnte über nackte Frauen in verlassenen oder herunter gekommenen Fabrikgebäuden gesagt werden. So viele solcher Fotos wurden bereits gemacht, und nur wenige sind es wert, betrachtet zu werden:

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