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Schmetterlingsaufnahme: Zuviel drumrum?

Bei manchen Fotos kann der Raum um das eigentliche Motiv jenes überwältigen – oder aus dem ganzen ein interessantes Suchbild machen, das illustriert, wie gut sich manche Tiere an ihre Umgebung angepasst haben. Letztlich entscheidet der Fotograf, aber auch der Betrachter.

Kamera: SLT-A58 Aufnahmedaten: 1/400s bei Blende 71/10 mit 2000/10mm Brennweite und ISO 100 - Richard Göppel

Kamera: SLT-A58 Aufnahmedaten: 1/400s bei Blende 71/10 mit 2000/10mm Brennweite und ISO 100 – Richard Göppel

Richard Göppel aus Dillingen schreibt zu diesem Bild:

Der eigene Garten orange Blumen oranger Schmetterling ein wenig grüner Kontrast und fertig ist ein ansprechendes Bild,oder geb ich mich einer Täuschung hin.

Naturbilder sind so eine Sache. Man hat diese Motive schon oft geboten bekommen, und es ist schwierig, noch etwas Neues aus dem Thema herauszuholen. Weiterlesen

Kein Fehler: Das Motiv in der Unschärfe

Dass Fotografien als kleine Vorschauen oft ganz anders wirken als in der vollen Auflösung, ist seit dem Siegeszug der Digitalkameras mit ihren Bildschirm-Vorschauen jeder Fotografin klar. Dass der Effekt aber auch in „gross“ sehr reizvoll sein kann, zeigt diese Fotografie.

"Lost in Grass" – Kind im Gras in Botswana. Nikon D90 1/250s bei F/5.6 mit 200mm Brennweite und ISO 400 © Dirk Steffens

„Lost in Grass“ – Kind im Gras in Botswana. Nikon D90 1/250s bei F/5.6 mit 200mm Brennweite und ISO 400 © Dirk Steffens

Dirk Steffens aus Stuttgart schreibt zu diesem Bild: Mein Lieblingsfoto von meiner letzten Botswanareise. Ich war zu Besuch bei einer Gruppe von Locals. Das Kind spielte mit dem Stab, aber wusste schon gut damit umzugehen. Das Foto ist durch das hohe Gras aufgenommen.
Das Foto ist nicht bearbeitet – ich habe noch nicht die perfekte Lösung gefunden. Habt Ihr vielleicht einen Tip?

Wie oft habt Ihr auch schon beim Betrachten einer Vorschau auf dem Kamera-Monitor gedacht „Wow – Volltreffer“ – und zu Hause nach dem Download der RAW-Daten festgestellt, dass die Aufnahme als kleine Vorschau toll wirkt, aber in der vollen Auflösung nicht mehr funktioniert? Typischerweise stellt man dabei fest, dass die Schärfe nicht richtig gesetzt war – und obwohl das nicht der einzige Unterschied in den Bildformaten ist, handelt es sich doch nicht nur um einen typischen Effekt, sondern um einen, der mit der Physik zusammenhängt.  Weiterlesen

Tanz in Venedig: Der Moment zählt

Im richtigen Moment den Auslöser zu betätigen, ist wichtiger als jede Kameratechnik. Dieses Tanzbild aus Venedig zeigt das deutlich.

Fotografie: Tanz in Venedig

1/16s bei Blende 1,8 mit 7,3 mm Brennweite und ISO 200, © Rolf Kretzschmar

Rolf Kretzschmar aus Aachen schreibt zu diesem Bild: „Diese Bild hat viele Menschen meines Bekanntenkreises fasziniert. Ich denke, es ist die Vieldeutigkeit der Szene, die die Fantasie anregt. Es handelt sich übrigens um zufällige Passanten, deren Beine in einer der Passagen am Marcusplatz an mir vorbei gingen.“ Kamera war eine Olympus C3040Z mit 5MP.

Dass das Bild in Venedig aufgenommen wurde, bringt etwas Spannung in den Bildtitel und Erwartungen! Beim Betrachten des Bildes habe ich sofort an eine Tanzszene gedacht, doch dein zugehöriger Bildtext ernüchterte mich. „Zufällige Passanten“, schreibst du, doch das Kopfkino sagt mir etwas anderes!

Die venezianischen Fliesen werten meiner Meinung nach die Bildstimmung auf. Schöne harmonische Farben bestimmen das Foto. Weiterlesen

Eiswürfel am Strand: Kameratod mit Folgen

Manchmal erwächst aus Unglücksfällen Gutes. In Stefans Fall war der Unglücks- ein Fall der Kamera ins Wasser und das Gute die Fotografie, die deswegen einen Tag später entstand.

Canon 750D, Canon EF 17-40mm f/4 L , ISO 200, 27mm, f/8, 2,5s

Canon 750D, Canon EF 17-40mm f/4 L , ISO 200, 27mm, f/8, 2,5s

Stefan Wille aus Hannover schreibt zu diesem Bild:
Das Bild, aufgenommen an der Meeresmündung der Gletscherlagune Jökulsarlon in Südisland, hat eine wechselvolle Vorgeschichte: Am Vortag, noch bei herrlichstem Sonnenschein, habe ich es erstmals versucht, ein Foto von den Eiswürfeln auf dem schwarzen Sandstrand mit der verwischten Brandung zu schießen und dabei leider meine Kamera ins Wasser fallen lassen. Der Kummer war zunächst natürlich groß, aber meine Freundin schlug dann von sich aus vor, die 400km Fahrt nach Reykjavik auf uns zu nehmen, um eine neue Kamera zu besorgen. So kehrten wir dann am nächsten Nachmittag, nach 800km Fahrt, mit neuer Kamera zurück und fanden sehr isländisches Wetter vor. Hiervon zunächst ein wenig bedrückt ob der vergebenen Chance vom Vortag fiel mir aber sofort auf, dass die Eiswürfe wie auch die Eisberge in der Lagune vor grauem Himmel aus meiner Sicht deutlich besser zur Geltung kommen. So fand alles ein versöhnliches Ende, zumal auch die alte Kamera inzwischen wieder zu funktionieren scheint. Es gab nur sehr sehr kalte Füße an diesem wirklich magischen Ort.

Eine Schöne Geschichte, und das Happy End macht sie noch schöner. Wir sehen in dieser Farbfotografie fünf oder sechs Blöcke aus halbtransparenten, grünblauem Material, die auf einer dunkelgrauen, verwischt aussehenden Unterlage vor einem knapp erkennbaren Horizont und grauem, wolkenverhangenem Himmel liegen. Weiterlesen

Selbstporträt mit Wasser: Ein langsamer Blitz

Wer kein Modell hat, muss sich was einfallen lassen – ein Selbstporträt unter der Dusche etwa. Diese Fotografie hier besticht als Low-Key-Aufnahme mit extrem nassem Wasser.

Canon EOS 60D, 50mm mit 1/250s bei F/4 mit und  ISO 100, © Manuel Stülten

Canon EOS 60D, 50mm mit 1/250s bei F/4 mit und  ISO 100, © Manuel Stülten

Manuel Stülten aus Hamburg: Ich beschäftige mich seit kurzer Zeit mehr mit der Portrait-/Peoplefotografie und habe im Zuge dessen auf unterschiedliche Weisen mit Wasser herumexperimentiert. Dieses Bild ist ein Selbstportrait, das mehr aus dem Fehlen eines Models entstand. Aufgenommen mit einem Blitz mit [amazon  B01HEXD2WS]Standardreflektor und Wabe[/amazon] ohne zusätzliche Aufhellung in der heimischen Dusche.

Ein bärtiger junger Mann ist in dunkler Nacht in einen Platzregen geraten: Dieses Schwarz-Weiss-Foto zeigt das Gesicht des Mannes in Rembrandt-Beleuchtung von links. Der Mann blickt direkt in die Kamera. Sein Gesicht trieft von Wasser, das in wahren Sturzbächen vor allem von den Augenbrauen fliesst. Weiterlesen

Wolfsfütterung: Dynamik und Tiefe

Auch gefangene Tiere erlauben bisweilen faszinierende Schnappschüsse. Diese Timberwülfe haben dem Fotografen einen solchen Gefallen getan.

Timberwölfe, fotografiert bei der Fütterung

Timberwölfe. Nikon D7000 bei ISO 280, f/4 und 1/400s © Emil Licht

Emil Licht aus Sassenburg: Wolfsfütterung in der Eifel. Mir gefallen die Gesichtsausdrücke der beiden Wölfe links. Das Ganze lief extrem schnell ab, und die Timberwölfe haben sich sofort mit ihrer Beute im weitläufigen Gehege zurückgezogen. Zu Ausflügen nehme ich gerne nur ein einziges Objektiv mit. Für diese Situation war der manuelle Fokus des AI-S 200mm f4 sicher nicht ideal geeignet.Die Aufnahme ist mit der D7000 bei ISO280 f4 und 1/400s aus der Hand entstanden.

Vier dunkle Wölfe zerren in dieser Farbfotografie im Schnee an einem Stück einer Beute. Wir sehen zwei der Tiere von Rechts hinten, die andern beiden in der linken Bildhälfte zerren nach links und nach hinten.

Ein beeindruckendes Bild: Es hat Dynamik, Bewegung, Tiefe und Detail. Weiterlesen

Tutorial Panorama-Fotografie (3/4): Zusammenfügen, was zusammengehört

Die digitale Verarbeitung einer Serie von Fotografien zum Panorama kann mit sehr teurer oder mit frei verfügbarer Software bewerkstelligt werden. DIe Korrekturfähigkeiten der Software variiert allerdings stark.

Ein klassisches Gipfelpanorama vom Großen Widderstein im Allgäu, Brennweite 38 mm. © Dietrich Kunze

Ein klassisches Gipfelpanorama vom Großen Widderstein im Allgäu, Brennweite 38 mm. © Dietrich Kunze

Wenn die Belichtung, Fokussierung und Brennweiteneinstellung der Bilder korrekt angewendet worden sind, bleibt eigentlich nur noch der Feinschliff übrig, in dem die Weißabgleichwerte der Bilder harmonisiert und eventuelle Änderungen an Kontrasten, Tonwertkurven u.ä. vorgenommen werden. Deren Parameter sollten bei allen Bildern identisch sein.

Nun folgt endlich die Erstellung des Panoramas aus den Einzelbildern. Dazu benötigt man Software, die genau dieses Ergebnis liefert. Diese Programme werden häufig „Stitchprogramme“ oder „Stitchsoftware“ genannt (stitch – zusammenfügen, zusammenflicken etc.). Weiterlesen

Tutorial Panorama-Fotografie (1/4): 6 Regeln für die Aufnahme

Panorama des Annapurna, Himalaya

Panorama des Annapurna, Himalaya

Die digitale Fotografie hat neben vielen anderen Genres auch der Panorama-Fotografie Vorteile gebracht. Bei der Aufnahme der einzelnen Fotos allerdings gelten immer noch die gleichen Regeln, wie sie schon für Film-Panoramen anzuwenden waren.

Was versteht man unter „Panorama-Fotografie“? Am auffälligsten präsentiert sich ein Panoramabild durch seine extreme Breite, die einen deutlich weiteren Blickwinkel umfasst als ein „normales“ Einzelbild. Für diesen Blickwinkel gibt es keine Grenze, das Maximum ist die Rundumsicht von 360° in der Horizontalen. Dies ist auch in der Vertikalen möglich, ist aber dann auf einem flachen Medium wie einem Papierbild oder einem simplen Digitalbild am Computer nur sehr unvollkommen darstellbar.

Solche Panoramen entstehen aus ganz normalen einzelnen Fotografien, die im Prinzip mit jeder normalen Kamera gemacht werden können. Es ist lediglich notwendig, dass jedes Bild an das vorherige anschließt, indem es das jeweilige Vorgängerbild um ein Stück überlappt (da kann man einen Bereich von 20 bis über 30% wählen). Weiterlesen

Das Sternenboot: Lichtschreiben mit Phantasie

Lightwriting funktioniert mit Langzeit-Belichtungen in der Nacht. Und Sternspuren erzeugt man auch so ab. Warum also nicht beides kombinieren?

Lightwriting-Fotografie das Boot MIa

DAs Boot Mia. Canon EOS 5D Mark III 30s bei Blende 2.8 mit 24mm Brennweite und ISO 800

Florian Beyer aus Altdöbern schreibt: Das Foto ist eine Lightwritingaufnahme, kombiniert mit Sternenspuren. Die blauen Lichter deuten Wellen an, in denen das Boot Mia in See sticht. Hierbei handelt es sich um einen Aussichtspunkt am zukünftigen Cottbuser Ostsee. Zukünftig, weil hier bis vor kurzem noch ein Tagebau im Betrieb war. Die angedeuteten Wellen in Verbindung mit den Sternenspuren sollen bereits einen Blick auf die Zukunft der Landschaft geben.

Ich habe nachgefragt: Erstens konnte ich nicht glauben, dass [amazon 3898646696]die Lichtschreiberei[/amazon] in dieser Fotografie parallel zur [amazon  3864903823]Langzeitbelichtung der Sterne[/amazon] stattgefunden hat. Und zweitens habe ich nicht gewusst, wie man die nach hinten auslaufenden Sternspuren überhaupt erzielt.  Weiterlesen

Tierfotografie: Fixe Ideen loslassen

Bei der Fotografie von Tieren passiert einem gelegentlich fast ein sensationeller Schnappschuss. Aus dem in der Regel technisch mangelhaften Zufall ein Konzeptbild machen zu wollen, ist fast immer zum Scheitern verurteilt.

Nikon D5100 bei f/5.6 und einer Brennweite von 106mm, fotografiert mit 1/320 s bei ISO 100

Sascha Flemming aus schreibt: Das Bild wurde in der Nähe von Key Biscane aufgenommen. Vorallem die vielfältige Tierwelt an diesem Ort hat mich sehr motiviert dieses einigermassen naturgetreu einzufangen. In dieser Situation hat mich das Zusammenspiel der etwas im steinigen Zentrum verschwindenden Echse und der in Bewegung eingefangene Pelikan gefallen. Auf den ersten Blick schien er fast so, als würde die Echse leicht versteckt das Treiben über Wasser beobachten. Obwohl die Echse sehr zentral angeordnet ist, schien sie dennoch weiterhin auf der ersten Blick im Bild eher unterzugehen. Aus diesem Grund habe ich den Kontrast erhöht um sie etwas vom Untergrund hervorzuheben. Leider scheint sie immer noch ein wenig unterzugehen und nicht jedem fällt das Tier sofort auf. Weiterhin habe ich die Sättigung noch etwas erhöht, allerdings war dies garnicht zu sehr nötig, da die Farben und Kontraste an diesem Tag recht stark waren.

In dieser im Panoramaformat gehaltenen Farbfotografie sehen wir einen felsigen Uferstreifen mit Gebüsch im Vordergrund, eine sehr blaue, von links oben nach rechts unten verlaufende Wasserlinie und darüber einen Pelikan im Abflug, leicht unscharf durch die Bewegung. Das direkte Sonnenlicht kommt von rechts oben, und bei genauerer Untersuchung des Bildes ist in den Steinen im Bildzentrum eine grössere Echse erkennbar, die ungefähr in Richtung des Pelikans blickt.

Technisch gesehen ist das Bild bei ISO 100 und einer Blende 5.6 mit 320/s erstaunlich lange, aber korrekt belichtet. Es kippt ausserdem leicht nach links (ablesbar an den Wellenkämmen). Und die Sättigung, obwohl Geschmackssache, ist etwas heftig. Der Nachteil von Mittagsfotografie im grellen Sonnenlicht besteht just darin, dass die Kontraste knallhart und die Farben flau werden. Richtig bunt wird es meistens erst nach Sonnenuntergang.

Ich kenne Dein Empfinden leider nur zu gut. Tierfotografie ist nicht etwas, was ich spezifisch betrieben hätte, sondern immer dann, wenn sich die Gelegenheit geboten hat. Sprich: Ich versuche mich in gebührendem Abstand als Seelöwen-Porträtist, Walfluken-Dokumentator oder Bären-Schnappschussfotograf. Weiterlesen