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Einsamer Sänger: Die fehlende Bildhälfte

Bildbeschnitt, gekonnt angewandt, trägt maßgeblich zur Bildaussage bei. Genauso kann ein radikaler oder ungewöhnlicher Beschnitt aus einem Foto etwas Besonderes machen. Oder es sieht amputiert aus.

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Unser Leser Hans Müller aus Reutlingen hat uns das obige Bild unter dem Titel „Sänger” in der Kategorie ‚Schnappschuss‘ zur Besprechung eingereicht.

Canon PowerShot SX 20 IS 1/200 f/4,0 Iso 800 Brennweite 5,0 (Anm.: 28 mm KBÄ)… Die Aufnahme entstand spätabends in einer U-Bahnstation. Ich bin der Meinung, dass das Bild durch seine ‚Leere‘ wirkt, und mu0te deshalb einige Zeit warten, bis keine Passanten unterwegs waren. Sie hätten -glaube ich- die seltsam traurige Stimmung, die über der Situation lag, gestört. Eben wegen dieser Stimmung habe ich auch in Schwarz-Weiß umgewandelt. Weitere Bearbeitung erfolgte über Tonwertkorrektur und Tiefen/Lichter.

Streetfotos entstehen aus dem Augenblick heraus, und man nimmt deshalb bestimmte Mängel in Kauf, wie beispielsweise einen verrutschten Horizont. Auch hier ist dieser nicht ganz gerade, was ich aber so lassen würde. Ansprechen möchte ich vielmehr den Bildausschnitt, mit dem ich lange gehadert habe. Weiterlesen

«Playing Bass»: Bühnenaufnahme mit zuviel Raum

Bei manchen Fotos macht der Beschnitt das Bild

(c) Olaf Veit

Nikon D800 – F 3.2 – 1/125 Sek.- 100.0 mm – ISO-4000

 

Die Aufnahme entstand während eines Polo Hofer Konzertes. Ich habe diese in schwarzweiss umgewandelt und wäre froh über eine Beurteilung.

Du hast uns eine Bühnenaufnahme eines Konzerts eingereicht, in der der Bassist einer Band „im Augenblick“ zu sehen ist. Er hat die Augen geschlossen, spielt vielleicht ein Solo – man weiß es nicht. Polo Hofer mußte ich zugegebenermaßen erst einmal nachschlagen; es handelt sich um einen Schweizer Mundart-Rocker, und der abgebildete Musiker ist demnach Teil seiner Band. Persönlich mag ich diese Art von Musik, speziell etwa so Leute wie Hubert von Goisern, und wünschte mir, es gäbe mehr ihrer Sorte anstatt des vorherrschenden pseudo-englischen Musikbreis, den man sonst geboten bekommt. Weiterlesen

Lee Friedlander – Surrealistischer Meister Fotografischer „Fehler“

Anfangs wurde Fotografie als Medium dafür gepriesen, daß Fotos anders als Malerei Realität festhielten und daher einen bestimmten sozialen Nutzen hätten. Diese Prämisse wird von modernen Fotografen wie Lee Friedlander ad absurdum geführt, denn viele seiner Fotos sind von fragwürdiger sozialer Nützlichkeit, halten aber gleichzeitig die Realität vieler auf brutal offene, trotzdem aber subtil-kreative Weise fest. Seine Kamera sieht die Welt, wie wir sie sehen – bannt aber auch Aspekte auf Film, die wir gerne nicht sehen würden.

Lee Friedlander (nicht zu verwechseln mit dem Regisseur gleichen Namens) ist einer der bekanntesten kontemporären Fotografen der USA. Geboren 1934 begann sich Friedlander mit 14 Jahren für Fotografie zu interessieren. Weiterlesen

Konzertfoto: Musiker ohne Kopf

Auch, wenn es in einem Bild hauptsächlich darum geht, Stimmung einzufangen, sollten bestimmte Elemente trotzdem vorhanden sein.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Katharina Heinrich).

Kommentar des Fotografen:

Nikon F3, Film: TMAX 3200. Konzertfotografie mal anders. Es geht mir um Stimmung und die Musik, nicht um die jeweiligen Musiker. Das vorhandene Licht verwenden ohne die Stimmung wegzublitzen.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Katharina Heinrich:

Gute Fotos leben von Stimmung und/oder Details, welche, im Idealfall effektvoll komponiert, eine Bildaussage ergeben, die den Betrachter bewegt. Wie der Fotograf das umsetzt, bleibt ihm überlassen. Manche Bilder leben hauptsächlich von Stimmung, andere hauptsächlich durch Details, die man nach und nach im Foto entdeckt. Am einen Ende des Spektrums – überwiegend Stimmung – stelle man sich etwa eine Aufnahme vor, die verschwommen etwas im Nebel zeigt, am anderen eine Makrofotografie, die detailliert den Kopf einer Fliege zeigt.

Konzertfotos sind eine Kunst für sich:

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Eventfoto: Ausdrucksstarkes Foto eines alten Heroen

Bei einem inszeniertem Shooting ist es nicht immer leicht, Stimmung und Atmosphäre zu erzeugen. In diesem Bild sehe ich genau das, was ich erwarte.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Manfred Scherwinski).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand bei einem Fotoshooting in einer Lagerhalle. Auf dem Bild sieht man den Gitarristen und Sänger der Band Helter Skelter,Peter Schreiner.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Manfred Scherwinski:

Der Musiker auf dem Bild sieht müde aus, erschöpft und ausgelaugt. Das darf er auch sein, wenn er wieder einen Abend lang alles gegeben hat, um die Menschenmenge mit all den gecoverten Songs auf die Tanzfläche und zum Mitgrölen zu bewegen:

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Konzert-Action: Band und Publikum vereint

Während bei großen Konzerten oft nur während der ersten drei Songs und ohne Blitz fotografiert werden darf, ist es bei kleineren Konzerten einfacher. So lassen sich manchmal Fotos machen, die bei großen Stars komplett unmöglich wären.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Schröter).

Kommentar des Fotografen:

Turn Away, eine Oldschool Hardcore Band, bei einem Auftritt im „Drums“ in Weimar/Thüringen. Die Stimmung war grossartig, und alle Bandmitglieder wurden nacheinander auf Händen getragen. Bin extra fürs Foto hochgesprungen, und mit dem Blitz gegen die Decke gestoßen, zum Glück ist nichts passiert. Das Foto ist mit einer Sony Alpha 200 und Samyang 8mm f3.5, 1/13 Sekunde Belichtungszeit und ISO 800 aufgenommen. Ausser Aufhellen und Weissablgeichkorrektur habe ich es nicht verändert.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Martin Schröter:

Hardcore-Fotografen können sich manchmal glücklich schätzen. Damit meine ich nicht die Fotografen, die ihre Kamera mit ins Bett nehmen oder nur noch im Fachjargon reden können, sondern Musikfotografen, die statt Popstars in großen Hallen eben Hardcore-Bands in kleinen Schuppen fotografieren:

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Promotionsfoto: Porträt einmal anders

Eine einfache Veränderung eines „klassischen“ Themas kann etwas schaffen, was die eindeutige Unterschrift des Fotografen trägt.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Haeker).

Kommentar des Fotografen:

Eine Serie von Promotionsfotos für eine Gruppe spanischer Cellistinnen habe ich zum Anlass genommen, etwas – für mich – Neues zu versuchen. Den Portraits, wie dem hier gezeigten Bild von Alicia, habe ich durch Einarbeiten von mir selbst angefertigter, mehrschichtiger Texturbilder einen neuen Hintergrund anstelle des konventionellen dunklen Bühnen- (Theater-) Raumes gegeben.

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Porträt ohne Gesicht: Der Tube-Pianist

Schnellschüsse aus der Hüfte können Glückstreffer werden. Oder der Fotograf hat Pech und schafft es nicht, das Wesen des Porträtierten einzufangen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marvin Mendzies).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild ist entstanden, als ich im Londoner Untergrund unterwegs war.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Marvin Mendzies:

Ich möchte wetten, dass der Fotografen den Porträtierten vor dem Fotografieren nicht gefragt hat, ob er ein Foto machen darf bzw. auch nicht mit ihm geredet hat. So wirkt zumindest das Bild.

Marvin Mendzies hat es in der Rubrik „Porträt“ eingereicht, aber schon der Aufnahmestandpunkt lässt vermuten, dass hier sozusagen „aus dem Versteck“ fotografiert wurde. Das würde ich bei einer Reportage über somalische Kindersoldaten oder den ukrainischen Straßenstrich verstehen, aber nicht bei einem Keyboarder in der Londoner U-Bahn:

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Spontanes Schwarz-Weiss Porträt: Tücke des Moments

Bei ungestellten Porträts wie auch bei Street Photography besteht die Herausforderung darin, mit dem zu arbeiten, was man hat.

Leserfoto: Klick für Vollansicht und Kameradaten (© Reinhard Schnetzer).

Kommentar des Fotografen:

Darf sich auch ein Fotograf einmal verlieben?

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von reinhard schnetzer:

Eine junge Frau, die unbemerkt fotografiert wurde. Der Fotograf als Betrachter, aber zum Teil auch als Voyeur. Die Frage wurde bereits anderswo angeschnitten:

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Der Bassist: Ohne Mimik keine Emotion

In der Musikfotografie kommt eigentlich alles auf den entscheidenden Moment an, in dem die Musiker ihre Emotionen zeigen. Dies fehlt mir hier.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marianne Hamann-Weiss).

Kommentar des Fotografen:

Hallo, das Bild wurde am 04.206 in Ludwigshafen aufgenommen. Der Künstler, den ich sehr bewundere ist Ron Carter (Bass) ein „Klassiker“ der internationalen Jazzszene. Ich kann fömlich fühlen wie er in seiner Musik ist. Dass das Foto ohne Blitz oder bearbeiten entstanden ist, was bei Konzertfotos üblich ist, möchte ich noch erwähnen. Für mich ist diese Art zu Fotografieren besonders reizvoll. Improvisation ist hier wie in der Musik alles. Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Marianne Hamann-Weiss:

Grundsätzlich finde ich dieses Bild nicht schlecht. Mir gefällt der Aufbau, die Belichtung ist in Ordnung, der Moment ist ok und die Brennweite ist richtig gewählt. Nur die Verschlussgeschwindigkeit mit 1/25 ist viel zu kurz. Und doch reizt es mich nicht, das Bild länger anzuschauen:

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