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Telefotografie: Bewusst freistellen

Die Telefotografie eröffnet dank reduzierter Schärfentiefe Gestaltungsoptionen, die sonst nur mit Offenblende möglich sind. Jetzt geht es aber darum, diese Option zur Freistellung des Motivs ganz bewusst zu nutzen.

Telefotografie eines persischen Seidenbaumes

Der Seidenbaum – Canon EOS 5D Mark III , 1/30s bei Blende 9 mit 235 mm Brennweite und ISO 100. © Jan-Michael Buckowitz

Jan-Michael Buckowitz aus Dittelsheim-Heßloch: Nach einem kurzen Regen diesen Zweig mit Tele fotografiert (Südkorea). Ein hier häufig vorkommender Baum.

Was wir hier sehen, darüber können wir ebenso diskutieren wie darüber, was wir hier sehen sollen: Du nennst das Bild „Mimosa Strigillosa“, was aber eine eher blumenartige Pflanze aus Nordamerika ist. Ich halte das hier für den persischen Seidenbaum, ebenfalls eine Mimosenart, aber eine der bäumigen Sorte. Um die Pflanzenbestimmung geht es aber hier weniger als um den Einsatz der Schärfentiefe.

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Saxophonspieler im Gegenlicht: Das einsame Konzert

Ein schönes Stimmungsbild musikalischer Versunkenkeit, darüber hinaus finden noch einige Aspekte der Kontrast- und Hintergrundbehandlung Erwähnung.

Ausgangsbild

Unser Leser Ueli Bühler aus Rubigen bei Bern hat uns das obige Bild unter dem Titel „einsamer Saxophonspieler” in der Kategorie ‚Schnappschuss‘ zur Besprechung eingereicht.

Der tollen Akkustik wegen übt der Saxophonspieler einsam im Tunnel unter der Autobahn mit Bach und Fussgängersteg. Auf meinem täglichen Spaziergang hörte ich sein Spiel schon Minuten zuvor. Aber erst als ich auf meinem Weg in den Tunnel einbog, gewahrte ich die Quelle der Musik. Ich schoss schnell ein paar Bilder und genoss anschliessend ein paar Minuten sein Spiel. Nachbearbeitung mit Tiefen/Lichter, Dfine2 und Silver Efex. Schwierig war der starke Kontrast des sehr dunklen Tunnel mit dem sonnenbeschienenen Hintergrund. Mich stört der fast ausgebrannte, unruhige Hintergrund, der wohl mit einigem Aufwand noch korrigiert werden könnte.

Zur Aufnahme wurde eine Nikon D300S mit Zoomobjektiv 70.0-300.0 mm f/4.5-5.6 (Sigma, Tamron?) verwendet. Die Brennweite betrug 280,0 mm (entsprechend 420,0 mm Kleinbildäquivalent bei einem Formatfaktor von 1.5), die Belichtungsdaten waren 1/1250 Sekunde bei Blende f/5,6 und ISO 800 .

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Betrachten wir zunächst wieder die grundsätzlichen Bildelemente. Weiterlesen

Löwenzahnstilleben: Platz lassen

Negativer Raum ist Dein Freund. Oder der so manchen Sujets, das in einem engen Motivrahmen eingesperrt wirkt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Esther Bachmann).

Kommentar des Fotografen:

„Löwenzahn-Lichter“ – als Sujet etwas verbraucht, aber trotzdem schön und spannend zum Üben, in diesem Fall mit Makro-Objektiv.Nach einer längeren Pause haben die Models dann ziemlich auf schlapp gemacht…

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Esther Bachmann:

Das Licht in Deinem Foto ist schön, weich, und die Töne hatten mich sofort in ihren Bann gezogen. Das Licht und die blasse, schon fast monochrome Farbpalette sind klassisch, gut gesehen. Ob verbraucht oder nicht, entscheidet letztlich jeder selbst – und ich fand den Löwenzahn hier dennoch interessant. Ein gutes Übungsprojekt.

Was mir bei diesem Bild ins Auge stach, war das Glas, das alles dominiert – nein, erstickt:

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Strassenfotografie: Blitzschnell und im richtigen Winkel

In der Straßenfotografie kommt es darauf an, besondere Momente festzuhalten. Hier fehlt nur der Weitwinkel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Dornauer).

Kommentar des Fotografen:

Titel: One of these days … Eine meiner Leidenschaften seit ich mit der Fotografie begann, stellen Streetfotos dar. Mein Fokus liegt besonders darauf, emotionale Alltagssituationen so diskret wie möglich und mit starker Aussage abzulichten. Dafür gehe ich regelmäßig in der Wiener Innenstadt auf die „Jagd“.

Dieses Foto entstand im Rahmen einer Fototour am Wiener Stephansplatz. Es tummeln sich dort regelmäßig viele Unterhaltungskünstler und Konsorten herum, u.a. auch Clowns, die Luftballone für Kinder anbieten. Dieser eine Clown war mir schon vor längerem bei älteren Touren durch seinen melancholischen Gesichtsausdruck aufgefallen. Als ich nun schon am Ende meiner „Jagd“ war, sah ich plötzlich dieses Motiv und wusste sofort: Das ist es! Also Auslöser gedrückt, Einverständnis geholt und ab zur Nachbearbeitung.

Ich habe mich auf simples Feintuning in Lightroom und einen Filter von ColorEfex beschränkt, um die Bildwirkung zu verstärken. Es kam meine alte Canon 500D mit meinem 50mm Immerdrauf zum Einsatz. Für Street verwende ich auch meistens die Belichtungsautomatik, um schnell reagieren zu können, da die Motive meistens sehr vergänglich sind.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von David Dornauer:

Ein Clown sitzt mit leerem Blick in einer belebten Straße. Sein Blick ist so traurig wie seine Haltung kraftlos:

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