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Studiobild: Die Frau, der Kopfhörer und die Leere

Auch bei sehr übersichtlichen Fotos gibt es genug Kleinigkeiten, auf die ein Fotograf achten sollte und die entscheiden, ob ein Bild gelingt oder nicht.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Gabi Ferenz).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist bei meinem zweiten Shooting im Studio mit meinen Freundinnen entstanden…. leider ist das Licht irgendwie nicht perfekt… könnt ihr mir sagen, was ich noch hätte anders machen können?

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Gabi Ferenz:

Eine junge Frau hört Musik über Kopfhörer. Ein nicht ungewöhnliches Motiv, welches ich selbst über 100 Mal fotografisch umgesetzt habe. Die Fotografin Gabi Ferenz fragt in den Bemerkungen, ob es Tipps für die Verbesserung des Lichts gäbe. Dabei ist das Licht – nüchtern betrachtet – gelungen. Es wurde weiches Licht verwendet, die Tiefen und Lichter enthalten Zeichnung und es gibt keine störenden Schlagschatten.

So gesehen „funktioniert“ das Licht.

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Nachtfotografie: Die Reduktion der Nacht genutzt

Für die Fotokamera sind nachts keineswegs alle Katzen grau. Die klare Trennung von dunkel und hell hilft, starke Reduktionen zu inszenieren.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Anton Krieger).
Kommentar des Fotografen:

Ein Foto aus einem nächtlichen Spaziergang. Ich hatte Lust ein wenig frisches Luft zu schnappen und habe meine Kamera mitgenommen. Auf dem Weg nach Hause entdeckte ich ein interessantes Motiv. Eine einsame Lampe, die einen kleinen, leeren und mit Schnee bedeckten Parkplatz beleuchtet. Unter der Lampe ein Fenster der im warmen, gelben Farbton erscheint. Da ich Freihand fotografiert habe, wählte ich die Blende von 1,4, um die Belichtungszeit kurz zu halten. Später wurden am Foto kleine Korrekturen vorgenommen wie Ausschnitt, Kontrast etc.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Anton Krieger:

Eine Hauswand im rechten Bildteil mit einer montierten Strassenlaterne, die einen durch die Perspektive elliptisch wirkenden Lichtkreis auf den ansonsten in völliger Dunkelheit liegenden Vorplatz wirft. Wie ein Bühnenspot beleuchtet die Strassenlampe mit ihrem kalten Halogenlicht einen kleinen Teil der Hauswand und einen klar begrenzten Raum der Strasse:

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Nassporträt: Geheimnisvolle Nixe

Actionporträts dürfen ein bisschen mehr als Passbilder. An- und abgeschnittene Gliedmassen allerdings sind fast nie akzeptabel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Fridtjof Enzmann).

Kommentar des Fotografen:

Eine Freundin von mir, im Wasser fotografiert. Mit Photoshop umgewandelt und bearbeitet. Als Anfänger haben wir einfach abends die Sonne ausgenutzt und über einen Reflektor noch aufgehellt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Fridtjof Enzmann:

Eine junge Frau mit nassem Haar, rätselhaftem Blick und ansatzweise geöffnetem Mund blickt unter über dem Kopf entspannt verschränkten Armen in die Kamera. Die halbnassen Haare fallen ihr strähnig ins Gesicht, Wasser perlt vond er Haut und tropft von den Fingern der einen Hand. Die körnige Schwarz-Weiss Aufnahme scheint an einem Strand oder an einem Ufer mit Quaimauer entstanden zu sein, welche unscharf im Hintergrund für den Kontrast sorgt. Der Hintergrund fällt vom hellen Negativraum in der linken Bildhälfte hinter dem Modell ab in eine dunkle rechte Hälfte.

Ein fesselndes Bild:

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Surfer-Porträt: Extremer Ausschnitt

Auch Porträts mit extremem Winkel oder Ausschnitt sollten einen klaren Bildgegenstand haben.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Karolin Krassel).

Kommentar der Fotografin:

Das Bild ist nebenbei bei einem Surfwettbewerb in Marokko entstanden. Er ist einer der Surfer, der cool und lässig auf seinen „Auftritt“ wartet. Der Ausschnitt war absichtlich so gewählt und ist nicht wegen der nebenbei schnellen Aufnahme erst entstanden.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Karolin Krassel:

Ein Gesicht mit verspiegelter Sonnenbrille, in der man den Strand und das Meer erkennen kann. Die Mütze, die den Kopf bedeckt, bildet gleichzeitig den einzig vorhandenen Rahmen für dieses Porträt, das laut der Fotografin einen Surfer darstellt, der scheinbar unbeteiligt auf seinen Auftritt wartet.

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Selbstporträt als Diptychon

Das vorliegende Selbstporträt ist innovativ, humorvoll und regt zum Nachdenken an, hat aber ein paar technische Mängel. Diese sind allerdings leicht zu korrigieren.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Adriana Navalesi).

Kommentar der Fotografin:

Selbstbildnis

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Adriana Navalesi:

Auch wenn Selbstporträts an sich schwierig zu fotografieren sind, gewinnen sie doch, wenn sie nachträglich zumindest ein bischen poliert werden. Ich persönlich versuche zwar auch so zu fotografieren, daß hinterher nicht mehr viel zu tun ist. Das heißt aber nicht, daß ich offensichtliche Dinge wie Lichtklekse nicht retouchiere.

Adriana Navalesis Foto ist ein Selbstporträt, präsentiert als Diptychon. Die Fotografin fotografiert grundsätzlich in diesem Modus, und stellt entweder zwei ähnliche Aufnahmen einander gegenüber, so wie im vorliegenden Fall, oder in jüngster Zeit ein Selbstporträt mit einer Landschaft. Die Bilder gehören thematisch zusammen, sie sind als Sequenz, als Paar zu beurteilen.

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Bewegter Klatschmohn: Flamenco, Olé!

Mit Belichtungs- und Blitzsynchronzeiten lassen sich vermeintlich banale Motive in abstrakte Kunstwerke verwandeln.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Friedhelm Peters).Kommentar des Fotografen:

Durch den Einsatz einer langen Blitzsynchronzeit wollte ich dem Mohn der sich im Wind bewegte eine gewisse Dynamik verleihen es würde mich sehr interessieren wie das Ergebniss von euch gesehen wird und was ich beim nächsten mal besser machen könnte vg F.P

Peter Sennhauser meint zum Bild von Friedhelm Peters:

Du hast das Bild in der Kategorie „abstrakt“ eingereicht und strebst demnach selber nicht nach einer „Blumenfotografie“.

Die Aufnahme hat etwas Gewinnendes, weil sie auf den ersten Blick nicht sofort preisgibt, was sie darstellt – oder wie sie entstanden ist.

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Der blaue Trompeter: Abgedrängt

Dinge wie eine ungewöhnliche Bildaufteilung, Negativraum oder Color-Key können viel Aufmerksamkeit auf ein Bild vereinen. Der Bruch mit Konventionen sollte aber nicht durch die unbewusste Vernachlässigung anderer Regeln geschwächt werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Werner Tschernoussow).

Kommentar des Fotografen:

Servus, das Bild wurde am 24.04.09 bei einem Konzert des Norwegischen Jazz Trompeters Nils Petter Molvaer aufgenommen. Ich finde selbst finde sowohl den Schnitt wie auch die Farbgebung sehr nett. Übrigens: Bis auf die Größe ist das Bild Out-of-the-Cam. Die Farben waren durch die Scheinwerfer so. Würde mich über ein Feedback freuen. Grüße aus München jesse

Peter Sennhauser meint zum Bild von Werner Tschernoussow:

Negativraum – „leerer“ Bildanteil – kann ein wirksames Gestaltungswerkzeug sein. In der Landschaftsfotografie ist dabei nicht „nichts“ zu sehen, aber nichts relevantes; in Bildern wie diesem Trompeterporträt und in Studioaufnahmen bietet sich die Möglichkeit, echten, total einfarbigen Negativraum zu benutzen.

Er sollte natürlich mehr sein als nur grafische Aufteilung des Bildes, sonst wirkt er aufgesetzt:

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Schattenchaos: Unkonventionell spannend

Die meisten Betrachter brauchen mehr als nur hübsche Farben und abstrakte Formen, um wirklich beeindruckt zu sein. Dies trifft vor allem zu, wenn der Inhalt dem traditionellen Kontext entgegengesetzt ist.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Franziska Schwade)

Kommentar der Fotografin:

Eines meiner absoluten Lieblingsbilder. Das Yenidze-Gebäude in Dresden, aufgenommen vom Elbufer gegenüber von Frauenkirche&co. Strommasten/Laternen/Menschensilhouette kommen von der großen Brücke, über die ich hinweg fotografiert habe. Ich finde die Komposition absolut toll :) Nur irgendwie hab ich das Gefühl, dass das Bild bei anderen nicht ganz so gut ankommt wie bei mir. Ich wäre also gespannt, zu hören was ihr zu dem Bild zu sagen habt!

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Franziska Schwade:

Mir gefällt dieses Foto.

Die Farben sind lebhaft, wenn auch vielleicht ein wenig zu kitschig und kalenderhaft, während die Komposition ungewöhnlich und auffallend ist. Durch einen vorteilhaften Gebrauch von negativem Raum wird unsere Aufmerksamkeit auf die wenigen abgebildeten Objekte gelenkt, die eine Silhouette vor einer orangefarbenen Wand bilden.

Ich finde, weniger schwarze Fläche am unteren Bildrand wäre besser:

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Negativer Raum: Spannung und Disharmonie

Ist Ausgewogenheit eine gute Sache – oder sollen uns Fotos aus dem optischen Gleichtritt bringen? Negativer Raum – Fläche, die vermeintlich nicht zum Bild beiträgt – ist hier nicht das einzige, was uns stutzen lässt.

Stephan Kälin
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Stephan Kälin). – NIKON D70s – 1/320s – f/9 – 70mm (105mm)

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Stephan Kälin:

Hier wurde eine gefällige Komposition und ein schöner Gebrauch des Panoramaformats mit, mag es zum Guten oder Schlechten sein, einer leicht beunruhigenden Atmosphäre verbunden. Recht interessant ist, wie der Turm hinter den Bäumen hervorlugt. Dies gibt uns das Gefühl, wir würden etwas Verstecktes oder sogar Verbotenes betrachten, was dem Voyeur in uns ein Gefühl von Geheimnisvollem vermittelt.

Der Turm, das Licht, die Bäume und Wolken sind die wenigen Elemente in einer sparsamen Komposition, in der negativer Raum gut genutzt wurde. Negativer Raum ist ein einfaches, aber effektives Mittel, die Aufmerksamkeit voll auf das Objekt zu richten, während man eine ungewöhnliche Komposition kreiert, die ziemlich beeindruckend sein kann.

Das beunruhigende Gefühl kommt meiner Meinung nach von der Laterne, die links der Turmspitze hängt und die Komposition aus dem Gleichgewicht bringt.

Die Baumwipfel befinden sich an der unteren Linie des Goldenen Schnitts. Das, sowie die vertikale Linie des Turms und der Gebrauch von Panorama im Hochformat, zwingen unsere Augen regelrecht nach oben. Aber die weiße Lampe, der hellste Punkt im Bild, fungiert wie eine Art Bremse:

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