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Leuchturm von Llanddwyn: Muss an die Wand!

Eine Landschaft zum Hineinträumen wie aus einem Fantasyfilm. So ein Bild muss an die Wand!

Canon 5D Mk II Objektiv: Zeiss Distagon 2.8/2, Verschlußßzeit: 8s, Blende: 8, © Peter Drechsler

Canon 5D Mk II Objektiv: Zeiss Distagon 2.8/2, Verschlußßzeit: 8s, Blende: 8, © Peter Drechsler

Peter Drechsler aus Pfaffenhofen: Das Bild wurde im Dezember 2012 auf der Insel Anglesey aufgenommen. Es stellt den Leuchturm von Llanddwyn dar bei windigem und trüben Wetter, was irgendwie sehr gut zu der rauen Landschaft passt.

Das Bild strahlt für mich eine große Ruhe aus, und dies trotz der eher harten, kontrastreichen Bearbeitung in S/W.

Eine karge Landschaft unter einem dunklen, eher bedrohlichen Himmel. Der/mein Blick folgt dem Weg die Stufen hinauf zu dem Leuchtturm und dann über die Felsen im Meer mit der Gischt und weiter zu den Bergen im Hintergrund. Dann fällt auf, dass es einen zweiten Weg gibt, der von links hinten kommt. Es sieht nach starkem Wind aus, die Gräser werden alle nach links gebogen, oder sie sind durch den vorherrschenden Wind so gewachsen. Das freie Meer rechts hinter dem Hügel sieht besonders dunkel und bedrohlich aus.

Wir hatten hier bei fokussiert vor einiger Zeit ausgiebige Diskussionen über das „Lesen von Bildern“. Wenn ich mir dieses Bild ansehe und es auf mich wirken lasse, würde ich das nicht als „lesen“ bezeichnen, sonder eher als „fühlen“. Wie gesagt löst dieses Bild bei mir ein Gefühl der Ruhe aus, ich lasse es als Ganzes auf mich wirken.

Wen dieses Bild anspricht, sollte sich die weiteren Bilder dieser Wales Serie bei Peter ansehen.

Die Technik der Bearbeitung

Wenn dies eine Vergrößerung auf Papier wäre, würde ich Gradation 4 oder sogar 5 vermuten. Peter schreibt auf seiner Website, dass er bei der Bearbeitung im Wesentlichen Kontraststeuerung, Abwedeln oder Nachbelichten einsetzt, ergänzt durch den Beschnitt wie hier z.B. auf das gewünschte Panoramaformat. Bei der Bearbeitung in S/W sollte dann noch ein Farbfilter simuliert werden, wie ihn z.B. Lightroom oder Nik Silver Efex bieten. Die Wolken haben sicher auch eine besondere Bearbeitung erfahren, um die gewünschte Dramatik zu erreichen. Hier ist offensichtlich auch noch eine leichte Vignette eingesetzt worden. Ansel Adams hat bei seinen Vergrößerungen immer die Ränder etwas nachbelichtet, um das Bild außen etwas abzudunkeln. Das konzentriert den Blick mehr auf die Bildmitte.

Abschließend wurde bei diesem Bild hier wohl noch etwas Korn und ein besonderer dunkler Rand zugefügt, wie er bei der Analogbearbeitung auch gerne gemacht wird/wurde (ich hatte mir damals dafür eine besondere Schablone gemacht, mit der ich so einen dunklen Rand am Schluss durch Nachbelichten erzeugt habe). Auffällig ist der starke Helligkeitsverlauf rechts über dem Meer, neben den Felsen ist das Meer erheblich heller, dahinter sehr dunkel (liegt vielleicht an der Vignette). Bei der Bearbeitung in S/W erhält man leicht helle Ränder um die dunklen Bereiche, was hier aber recht gut beherrscht wird. Auffällig ist aber die sehr starke Schärfung (überschärft?) und/oder sehr starke Bearbeitung der Struktur.

So ein Bild muss an die Wand! In den Kommentaren wurde hier oft damit argumentiert, ob man sich das besprochene Bild an die Wand hängen würde. Das ist sicher kein hinreichendes Argument für die künstlerische Qualität eines Bildes, aber für mich trifft es bei diesem Bild (und anderen dieser Serie) besonders zu.

[premiumkritik]

Die maximale Auflösung der Kamera mit 5.616 x 3.744 Pixel ermöglicht bei 180 DPI eine Druckbreite von 80cm. Um die besondere Wirkung dieses Bildes zur Geltung kommen zu lassen, wäre für meinen Geschmack eine noch größere Breite des gedruckten Bildes angebracht, und dafür wäre natürlich auch eine höhere Auflösung sinnvoll. Ich komme darauf in einem weiteren Artikel über Stitching zurück.

Die Aufnahmetechnik

Die Aufnahme wurde mit einem 21mm Weitwinkel und Polfilter wohl aus der Hand gemacht und es wurde der obere und untere Bereich geschnitten. Dadurch wirkt das Bild nicht wie eine Weitwinkelaufnahme, sondern entspricht eher dem normalen Blickwinkel.
Bei diesen Bedingungen wird ein Polfilter wohl für den Himmel und das Wasser kaum etwas gebracht haben, bei dem Gras vermindert er aber die Reflexionen und das Grün von Blättern kommt erheblich kräftiger (s. Beispiel unten), ist hier bei S/W und Gräsern sicher auch nicht besonders wirkungsvoll.

Laub mit Tropfen: Herbst in Draufsicht

In der Landschaft lassen sich faszinierende Details auf immer wieder neue Art fotografisch inszenieren. Ein wesentliches Gestaltungsinstrument ist dabei der Blickwinkel: Die Kamera kann ja auch anders „gucken“ als der Betrachter.

Regentropfen auf Laub Coolpix P510 Aufnahmedaten: 1/40s bei Blende 3 mit 4.3mm Brennweite und ISO 100

Regentropfen auf Laub Coolpix P510 Aufnahmedaten: 1/40s bei Blende 3 mit 4.3mm Brennweite und ISO 100

Lukas Roth aus Karlsruhe schreibt: Ich war im Herbst in der Pfalz wandern und es hatte vorher sehr lange geregnet, so dass alles ziemlich nass war. Es gab fast keine Motive, die mir gefallen hatten und ich war fast schon am Ende meiner Tour, als mir bewusst wurde, dass ich die ganze Zeit die Tropfen auf dem Laub vergessen hatte. Also schoss ich das Bild und daheim, bei der Betrachtung der Bilder, fiel mir auf, dass diese Bild (für mich) perfekt den Herbst ausdrückt. Auf flickr war das Bild dann auch relativ beliebt und ich wollte jetzt einfach mal die Meinung von Profis wie euch dazu einholen :)

Das ist in der Tat ein kräftiges Bild: Herbst, das sagen schon die Farben, dann die Blätter, dann der Regen oder Tau. Gut gesehen!

Deine Farbfotografie zeigt ein Eichenblatt in einer bodendeckenden Schicht von rotgefärbten Buchenlaub. Die Blätter sind augenscheinlich nass, wie an Glanzspuren an einigen Ecken erkennbar ist. Auf dem Eichenblatt haben sich zahlreiche Tau- oder Regentropfen gesammelt. Durch die Lichtbrechung der Oberflächenspannung stechen einige von ihnen in der oberen Blatthälfte als heller Blickfang heraus.

Als bunte Illustration zum Thema Herbst ist an diesem Bild fast nichts herumzumäkeln. Weiterlesen

Leserfoto: Märchenwald

In der neuseeländischen Mythologie wird erzählt, dass Tāne, der Gott des Waldes den ersten Menschen erschaffen haben soll. Und beim Anblick dieses Mächrenwaldes will man dem Mythos Glauben schenken.

[textad]

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Julian Sachtleben).

Kommentar des Fotografen:

Auf meiner Wanderung auf der Südinsel Neuseelands entstandene Aufnahme. Gibt für mich den das typische Bild des Milford Tracks sehr gut wieder.
Canon 500D Sigma 17-70mm mit Polfilter

Profi Barbara Hess meint zum Bild von Julian Sachtleben:

Mitten im Wald und wie es scheint mitten im Fluss wurde dieses Bild aufgenommen. Der Fluss schlängelt sich von hinten rechts ausgehend durch das Bild und das Wasser plätschert direkt auf den Betrachter zu. Die moosbedeckten Bäume leuchten in einem magischen Grün.

In der neuseeländischen Mythologie wird erzählt, dass Tāne, der Gott des Waldes den ersten Menschen erschaffen haben soll. Und beim Anblick dieses Mächrenwaldes will man dem Mythos Glauben schenken.

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Seespiegelung: Ein Loch unterm Himmel

Spiegelungen in Gewässern sind beliebte Motive, sie sollten aber einen interessanten Effekt bieten.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Roland Schweers).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme wurde im „Großen Torfmoor“ gemacht. Umwandlung in SW.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Roland Schweers:

Ein Weiher erstreckt sich in diesem Bild fast vom unmittelbaren Vordergrund bis ins oberste Drittel der Schwarz-Weiss-Aufnahme. Gerahmt wird er am unteren und an den seitlichen Bildrändern von allerlei Gräsern und Krautzeug; hinter dem gegenüberliegenden Ufer ist in der Ferne ein Hügelzug zu erkennen und darüber prangt ein dramatischer, von lockeren Wolken durchzogener Himmel.

Spiegelungsbilder – oder jedenfalls Aufnahmen mit einer Himmel- und einer Wasserfläche – ziehen ülicherweise unsere Blicke an. Ich nehme an das liegt daran, dass der Anblick für die wenigsten von uns alltäglich ist und sich nicht aus dem Wohnzimmerfenster ergibt:

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Blumenfotografie: Die volle Tiefe nutzen

Es lohnt sich bei Blumenfotografie, auf die Knie oder sogar auf den Bauch zu gehen, um eine andere Perspektive zu erreichen. Bei Freistellungen muss der Schärfentiefe viel Beachtung geschenkt werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Egbert Reinhold).

Kommentar des Fotografen:

Auf dem Bauch liegend diese kleine Blume fotografiert.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Egbert Reinhold:

Eine rote Blüte mit vier Blättern und knallgelben Stempeln im Gegenlicht ist in diesem Farbfoto vor dunklem Hintergrund zu sehen. Die Stempel der Blume liegen im Fokus, die vorderen und vor allem die hinteren Blütenblätterteile befinden sich bereits im Unschärfebereich. Auf den glänzenden Wölbungen der gebogenen Blätter glänzt die Sonne und brennt die Stellen weiss aus.

Blumen anders als von oben zu fotografieren ist das erste Gebot, um zu besseren Blumenfotografien zu kommen:

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Landschaftsfotografie: Wolkendynamik

Mit längeren Belichtungszeiten lassen sich auch in der Landschaftsfotografie spannende Effekte erzielen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Berit Künzelmann).

Kommentar der Fotografin:

Dieses Bild entstand bei einer Fototour, bei der ich gezielt mit Grau- und Grauverlauffilter sowie Polfilter arbeiten wollte. Ich mag die Dynamik der Wolken. Mit dem Bildaufbau wollte ich die etwas fade wirkende Landschaft interessanter gestalten, ist es mir gelungen? B&W 1000x; Marumi Polfilter und Cokin Grauverlauf

Peter Sennhauser meint zum Bild von Berit Künzelmann:

Ein Flecken Schnee liegt an einem kleinen Abhang im Vordergrund, eingerahmt von blattlosem Gestrüpp; darüber ein tiefblauer, in Schwarz verlaufender Himmel mit Wolkenfetzen, die in der Bewegungsunschärfe verzerrt sind. [textad]

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Teichspiegelung: Fünf Ebenen, eine Dimension

Fotos von Spiegelungen in Wasser- und Glasflächen können verwirren und faszinieren. Der „Was ist das“-Effekt sollte aber mit weiteren kompositorischen Elementen ergänzt werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Kurt Worni).
Kommentar des Fotografen:

Über einem Teich lehnend entdeckte ich die hellgrünen Algen, „darunter“ die sich im Wasser spiegelnden Wolken, dahinter den Grund des leicht trüben Teiches und links oben noch unscharfe Grashalme, die über dem Teich waren, also 4 Ebenen in einem Bild. Das Faszinierende am Foto ist, dass man ohne Erklärung kaum auf einen Teich käme!

Peter Sennhauser meint zum Bild von Kurt Worni:

Die Spiegelung in einem Teich, darunter der Teichgrund, schwimmende Algen und etwas Umgebung: eine Zwiebel von einem Bild. Auf den ersten Blick ist tatsächlich nicht ganz offensichtlich, worum es sich handelt.

Auf den zweiten allerdings schon, und damit ist die Faszination für das Bild auch schon verflogen, weil es eigentlich nichts mehr zu entdecken gibt. Wolken und Bäume sind in der Schärfe, aber ohne weitere inhaltliche oder kompositorische Funktion inszeniert; die andern Elemente des Bildes liegen alle in der Unschärfe und werden dadurch auf die Aufgabe der „Bildtarnung“ reduziert:

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Cokin-Filter und Filterhalter: Graue Verläufe

Cokins Filterhalter hält alles vor dem Objektiv – obwohl die meisten Filter obsolet geworden sind. Grauverlaufs-Filter allerdings helfen noch immer enorm.

Cokin Filterhalter mit Neutralgrau-Verlaufsfilter. (Alle Bilder PS)Anfangs neunziger Jahre versuchte ich mich eine Zeit lang in der Spiegelreflex-Schwarz-Weiss-Fotografie, und bald stiess ich dabei auf die Wirkung von Filtern: Farbfilter, vor die Linse geschraubt, sorgten für höheren Kontrast und anderes Bildverhalten.

Heute sind sie ebenso wie die Stern- und Verzeichnungsfilter, mit denen vor der Digitalisierung viel bestaunte Effekte erzeugt werden konnten, grossteils obsolet geworden: PhotoShop erledigt das alles einfacher, schneller und meist auch beeindruckender. Dennoch haben die Filterhersteller wie beispielsweise Cokin, deren System ich hier vorstelle, noch eine umfangreiche Auswahl an Filtern im Sortiment.

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Wasserfall: Ent- oder weder…

Wasserfälle eignen sich hervorragend für Langzeitbelichtungen, die aus weißer Gischt weiche Wattesträhnen machen. Allerdings vernebeln 30 Sekunden auch den Blick auf den Seegrund.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Solari).

Kommentar des Fotografen:

Ich bin gerade auf Reisen durch Australien und hatte das Glück, den McKenzie Wasserfall zu besuchen. Das ist aus meinem 30 min Aufenthalt geworden. Ich wollte den massiven und imposanten wasserfall mitsamt See so ablichten, dass es zu einem spannenden Bild wird. Darum habe ich das Panorama-Hochformat gewählt und den Stein im Vordergrund. Das Panorama-Format unterstützt die Blickführung, da man fast gezwungen wird, von unten nach oben zu schauen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Daniel Solari:

Wann immer eine Fotografie etwas zeigt, was wir von bloßem Auge gar nicht sehen können, sind wir speziell fasziniert. Grade Wasser liefert mit seinen diversen Aggregatzuständen von Gas (Dampf) bis Festkörper (Eis) fast endlose Möglichkeiten. Namentlich in flüssigem Zustand kann es mit sehr kurzer Belichtungszeit entweder als glasharte Struktur mitten in der Luft eingefroren werden, oder aber mit Langzeitbelichtungen zu einer weichen, weißen Masse verwandelt werden.

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Bergreflexion: Eine Spiegelung ist noch kein Bild

Wasserflächen verlocken zu Spiegel-Bildern. Deren Wirkung ist beinahe garantiert, selbst wenn das eigentliche Motiv nichts besonderes ist. Ein Grund, genau darauf zu achten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marcus Jenal).Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand auf einer herbstlichen Wanderung im Pizolgebiet (Kanton St. Gallen, Schweiz). Das Wetter war wunderbar und es hatte eben ein bisschen Schnee hingeworfen. Ich habe den Polfilter so eingestellt, dass die Reflexion des Berges im See sichtbar ist. Ein schwacher Wind hat den See ein bisschen aufgewühlt, so dass der Spiegel nicht ganz glatt war. Das gibt dem Bild meiner Meinung nach etwas lebendiges.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Marcus Jenal:

Spiegelbilder: Zwei Bilder in einem. Das zieht jedes Auge magisch an, und noch besser sind die beiden Bilder, wenn sie nicht völlig identisch sind: Das ist hier der Fall, wo Dir ein bisschen Wind zuspielte und für die leichte „Unschärfe“ in der Oberfläche sorgte.

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