Beiträge

Studio-Portrait: Lowkey mit Charakter

Studioaufnahmen sind kompliziert und einfach gleichzeitig. Kompliziert, weil relativ viel Technik bedient werden will und einfach, weil der Fotograf sich von Wetter und Licht unabhängig macht und damit kreativen Ansätzen Raum verschafft.


Leserfoto: Klick für Vollansicht
(© Ralf-Jürgen Stilz). – Nikon D200 – 1/125s – f/5.6 – ISO 100 – 31mm (47mm).

Kommentar des Fotografen:

Ich wollte schon immer mal was im Studio machen und ein Freund von mir wollte schon immer mal Fotos von sich, die seine musikalische Ader betonen. Also habe ich mir ein paar Blitze, Aufheller und Leinwand gekauft und los ging es. Als Portrait wollte ich den Fokus auf das Gesicht UND das Instrument legen. Die Vorgabe, eher in den Lowkey-Bereich zu gehen, kam vom Modell.

Ein Blitz (260w/s) von rechts auf 1/4-Leistung mit 90×60 Softbox, schwarzer Stoffhintergrund. Für meinen ersten Studioaufenthalt bin ich persönlich ganz zufrieden. Kann aber bestimmt noch vieles besser machen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Ralf-Jürgen Stilz:

Bei diesem Portrait ist der Kreativ-Ansatz sehr schön gelungen.

Weiterlesen

Stilleben: Flacher Bildeindruck

Diesem an sich schönen Motiv fehlt die Spannung, die man mit einer anderen Position der Gegenstände zueinander, Seitenlichtund einer tieferen Aufnahmeperspektive hätte erzeugen können.

Daniel Reichardt: Bis einer heult
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Daniel Reichardt). – Digital CAM – 1/5s – f/2.8 – ISO50 – 6.2mm

Kommentar des Fotografen:

„bis einer heult“ – Bowlingball und Pin, auf blauem Ölfilz. ursprünglich knallbunt, die Farben haben in’s Auge gebissen. Farbinformationen mit Photoshop verworfen und etwas Sepia reingebracht, so wirkt es weniger aufdringlich.

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Daniel Reichardt:

Da es sich um einen ganz alten Kegel und eine alte, abgenutzte Kugel handelt, passt das Sepia hier, finde ich, sehr gut. Nun habe ich lange überlegt, was mir an diesem Foto fehlt:

Weiterlesen

Indiskreter Porträt-Ersatz: Omas Nähzimmer

Bilder von persönlichen Dingen sagen vielfach mehr über Personen aus als klassische Porträts.

Marlies Plank: Omas Nähzimmer
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marlies Plank). – Canon EOS 350D – 1/60s – f/5 – ISO400 – 59mm (88mm)

Kommentar des Fotografen:

Grandmas vintage room: Das Nähzimmer meiner Oma.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Marlies Plank:

Aus nur drei Elementen ist dieses Bild gemacht, und trotzdem gibt es uns einen ziemlich guten Eindruck davon, wie Omas Nähzimmer, und sogar Oma selbst sein mögen. Diese Art Foto von häufig übersehenen Details kann uns manchmal mehr über Person erzählen als ein Standardporträt:

Weiterlesen

Strassenporträt: Mehr Zeit investieren

Menschen abzubilden, ohne dabei nur ihr Äusseres zu zeigen, verlangt Zeit und Auseinandersetzung mit dem Motiv. Denn wir alle posieren vor einer Kamera – am Fotografen ist es, durch die Fassade hindurch vorzustossen.

Karin rindlisbacher: Strassenjunge in mexico
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Karin Rindlisbacher). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar der Fotografin:

Strassenjunge in Mexico, Distrito Federal TriX 400.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Karin Rindlisbacher:

Der Hauptanlass eines guten Porträts ist, den Charakter und die Essenz eines Objekts auf interessante Weise in ein Bild zu übertragen. Dieses Porträt hier gibt uns einen guten Eindruck der äußeren Erscheinung des Porträtierten, aber lässt uns nicht hinter seine Fassade blicken. Wir können die Person nur sehen, wie sie sich präsentieren möchte, denn sie posiert offensichtlich extra für das Foto. Leider erzeugt dies eine Art von Oberflächlichkeit, was hoffentlich nicht zu abwertend klingt:

Weiterlesen

„Nobel Faces“ auf Scienceblogs.de: Nobelpreisträger portraitiert

Auf Nobel Faces, einem Blog der deutschen Science Blogs, präsentiert der Fotograf Peter Badge seine Aufnahmen von Nobelpreisträgern.

30 Nobelpreisträger
30 erste Fotos von Nobelpreisträgern (sagt Burda, dabei wurden wohl die Gemälde etc. hinter den lebenden Personen mitgezählt?) von Peter Badge auf Scienceblogs.de (Bilder: Peter Badge)

Models und Popsängerinnen fotografiert jeder. Doch wie sehen eigentlch Nobelpreisträger aus? Diese Frage stellte sich der 1974 in Hamburg geborene Fotograf Peter Badge – und knöpfte sich praktisch alle lebenden Nobelpreisträger vor:

Weiterlesen

Nacktheit Nebensache: Ein ungewöhnliches Porträt

Zu häufig wird Nacktheit in der Fotografie eingesetzt, um auf einfache, billige Weise Aufmerksamkeit zu erregen oder den Betrachter zu schockieren. Hier ist ein exzellentes Gegenbeispiel.

Bela Beier
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bela Beier). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar des Fotografen:

Das im späten 2007 entstandene Bild war mehr oder weniger ein Zufallstreffer – das Experimentieren mit künstlicher Tiefenschärfe war das Ziel. Wie gut das funktioniert hat, und wie stark der Ausdruck des Bildes durch die S/W-Konvertierung wurde, hat mich am ehesten überrascht. Die Kamera war eine Dimage A2 von Minolta, die Blende ist mir nicht mehr bekannt, es sei denn, sie steht noch in den Exif-Daten.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Bela Beier:

Ich störe mich nicht an Aktfotografien – aber an Bildern, die ausser Nacktheit nichts zu bieten haben. Das erste, was der Betrachter hier bemerkt, ist, dass die Frau nackt ist. Aber in diesem Fall gibt es mehr, das unser Interesse erweckt und wir fragen uns, wie die umgebene Situation sein mag:

Weiterlesen

Leserbilder in der Profi-Kritik: Jenseits des Porträts

Warum stellen wir uns unter „Porträt“ fast nur passfotoartige Bilder vor? Bisweilen sagt ein stimmungsvolles Bild mehr als klare Gesichtszüge.

Jeannine Jentsch
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jeannine Jentsch). Pentax K100D – 1/1500s – f/4.0 – ISO 200 – 40mm (62mm)

Kommentar der Fotografin:

Die Serie mit meiner jüngeren Schwester habe ich letzten Sommer an einem See aufgenommen. Ich wollte den Übergang vom Kind-Sein zum Erwachsenwerden zeigen, die Nachdenklichkeit, die ebenso Kindern wie Erwachsenen eigen ist.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jeannine Jentsch:

Die Nähe ist extrem, die Stimmung melancholisch; das wichtigste Merkmal des menschlichen Gesichts, die Augen, sind nicht zu sehen, und der Fokus liegt dicht vor dem Gesicht. Würde man dies als Beschreibung eines Porträts hören, ohne das Bild zu kennen, dann würde man wohl von einem verunglückten Foto ausgehen. Hier ist das Gegenteil der Fall:

Weiterlesen

Leserbilder in der Profi-Kritik: Blumen-Porträt

Blumenbilder lassen sich genauso wie Porträts durch geringe Schärfentiefe in Vorder- und Hintergrund aufteilen. Regenwetter hilft ferner, die Blume in Szene zu setzen.

Julian Schrader
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Julian Schrader). – Minolta DiMAGE A1 – 1/40s – f/3.5 – ISO 125 – 43mm

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Julian Schrader:

Dies ist ein hübsches Foto. Schöne Farben und eine gute Blendenwahl ergänzen sich, um Aufmerksamkeit zu erregen. Der bedeckte Himmel erzeugt ein fast perfektes, diffuses und gleichmäßiges Licht, das keine harten Schatten wirft.

Weiterlesen

Herlinde Koelbl: Haare als Statement

Das Münchner Museum Villa Stuck präsentiert die jüngsten Arbeiten der Fotokünstlerin Herlinde Koelbl.

Herlinde Koelbl
Haar – in jeder Form – ist herlinde Koelbls aktuelles Thema.

Sechs Jahre lang bereiste Herlinde Koelbl die Welt, nicht wie bei ihren anderen Arbeiten üblich auf der Suche nach besonderen Gesichtern und Portraits, sondern um nur haarkleine Details abzulichten: Die Haare der Menschen.

Und nicht erst seit der kompletten Renovierung und Neugestaltung vor einigen Jahren bietet die Münchner Villa Stuck einen gelungenen Rahmen für außergewöhnliche Ausstellungen. Das gilt jetzt auch bis zum 15. Juni.

So finden sich auf 70 großformatigen Fotografien von Herlinde Koelbl Haare jeglicher Couleur und Herkunft, reduziert auf das Wesentliche und dargestellt mit einer eindrucksvollen Brillanz und Schärfe.

Weiterlesen

Leserbilder in der Profi-Kritik: Blitzen auf den 2.Verschluss

Bei einer Langzeitbelichtung in einer dunklen Umgebung – oder wenn eine gewisse Dynamik im Bild gewünscht ist – hält ein Blitz einen Moment besonders scharf und deutlich fest, während der Rest des Fotos durch Bewegungsunschärfe verwischt. Dabei kann der Fotograf entweder auf den 1. oder den 2. Verschluss blitzen.

Christoph Wolter
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christoph Wolter). – Canon EOS 30D – 1/15s – f/2.8 – ISO100 – 53mm (78mm)

Kommentar des Fotografen:

Entstanden beim Versuch, Emotionen zu fotografieren.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Christoph Wolter:

Nun, der Versuch ist sehr gut gelungen. Das Gesicht und die Mimik der jungen Frau lassen keinen Zweifel an der Emotionalität der Situation. Auch die geöffneten Hände der zweiten Frau unterstützen die Dramatik nicht unerheblich. Vor allem aber die technische Herangehensweise überzeugt:

Weiterlesen