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Selektives Licht: Rot im Spotlicht

Sonnenstrahlen, Staub, Rot: Die Reduktion auf eine Farbe und eine eher seltene Lichtstimmung lassen dieses Foto zu seiner Wirkung kommen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alexander Cinatl).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild wurde im Februar auf dem Dachboden einer Scheune aufgenommen – eigentlich ein Zufall, da gerade in dem Moment, als der Bauer mit dem Kehren der Scheune begonnen hat, die Sonne durch die Wolken geklommen ist und eine Lichtsäule durch die Dachluke geworfen hat. Mir gefällt der Kontrast zwischen den alten Autoteilen und dem Staub und der roten Tonne, der Lichtschein gibt dem ganzen etwas Mystisches.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Alexander Cinatl:

Man nehme: Den Dachboden einer Scheune, von jeder Gestaltungsregel für gute Fotos ein Teil, mixe das Ganze und man erhält ein sehenswertes Foto. Es ist schon beeindruckend, wie in dem eher schlicht gehaltenen Bild so viele gelungene Kompositionselemente zusammenkommen. Aber der Reihe nach:

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Naturabstraktion: Schneckenmuster

Fotografie beruht darauf, Dinge zu sehen. Tolle Motive wolle dann aber auch richtig inszeniert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Renate Erker).

Kommentar des Fotografen:

Mir haben die gleichen Farben gefallen. Die Schnecke hat eine runde Form, die sich im Loch der Rost-Felge wiederholt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Renate Erker:

Die gewundene Spirale eines Schneckenhauses mit breiter Farbpalette von Weiss über Grün und Ocker bis Schwarz liegt in dieser sehr hoch geschnittenen Fotografie in der Rundung eines in ähnlichen Farben verwitterten Radfelgens, von dem nur ein Ausschnitt zu sehen ist.

Die Ganzheit des Schneckenhauses wird im untersten Bilddrittel durch ein kreisrundes Loch in der Felge nochmals aufgegriffen; aus der Radöffnung wachsen einige Gräser ins Bild hinein, deren markantestes in einer Diagonalen aus der unteren Bildmitte nach rechts oben verläuft.

Deine Bildbeschreibung sagt alles, was dieses Bild ausmacht:

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Mondbild: Auswahlsendung statt Motiv

Komplexe Motive mit vielen Elementen bedürfen einer sorgfältigen Komposition. Der Trick für wirksame Bilder heisst indes „Reduktion“.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Gruber).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist um die Mittagszeit entstanden. An diesem strahlendem Sonnenscheintag heute hat mich der Anblick des Mondes fasziniert insbesondere dessen deutliche Sichtbarkeit. Dem gegenüber steht die gewählte Kompositon. Alles scheint den Mond zu ignorieren. Der Weg, das Flugzeug, nur die Bäume sind ihm etwas zugeneigt.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Christian Gruber:

Eine unspektakuläre Frühlingslandschaft, bestehend aus einem Asphaltweg, der sich von links vorne in den nur am unten Bildrand sichtbaren Horizont durch knallgrüne Wiesen mit einigen silhouettenartigen, noch laublosen Bäumen ins eines Himmelblau hineinschlängelt. In diesem mit einem leichten Verlauf das Bilddominierenden Blau verläuft der Kondensstreifen eines Flugzeugs von links unten diagonal nach rechts oben, darüber steht die Sichel des Mondes am hellichten Tag.

Dein Bildkommentar liefert eigentlich gleich die Ursache dafür, dass die Fotografie nicht so funktioniert, wie Du Dir das vorgestellt hast:

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Eventfoto: Mehr Bildkomposition

Bei besonderen Ereignissen sollten Gegensätze stärker herausgearbeitet werden. Das geschieht vor allem durch Reduktion der Bildinhalte.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ulrich Brodde).

Kommentar des Fotografen:

Dokufoto einer Karfreitagsprozession in Puerto de la Cruz, Teneriffa. Neben den mystisch anmutenden Spitzhüten der Büßer fiel mir vor allem die Mimik der Dame mit der klassischen Mantilla auf.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Brodde Ulrich:

Ein klassisches Bild von einem öffentlichen Ereignis. Ob nun Karneval in Köln, Schlager-Move in Hamburg oder die Karfreitagsprozession auf Teneriffa:

[textad]Sie haben alle gemeinsam, dass Unmengen von Fotogelegenheiten auf einen warten. In diesen Situationen ein Foto zu machen, das auf den Punkt kommt, ist schwierig und nur durch die Reduktion der wesentlichen Informationen und einer strengen Komposition des Bildes zu erreichen.

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Ausstellungsbesucherinnen: Starke Vektoren

Technische Perfektion und Schärfe sind keine Voraussetzung für eine starke Fotografie. Emotionalität, Aussage und Komposition sind massgebend.

Leserinnenfoto: Klick für Vollansicht (© lilo ulke).

Kommentar der Fotografin:

besucherinnen einer ausstellung. ziel: darstellung von bewegung und innehalten

Peter Sennhauser meint zum Bild von Lilo Ulke:

Zwei Frauen in einem Schwarz-Weissen Highkey-Bild bewegen sich schlendernd vom Betrachter weg, die eine, etwas näher im Vordergrund, nach links, die andere nach rechts hinten. Zwischen ihnen führt eine Reihe von drei kreisrunden Bodenelementen schnurgerade in den Bildhintergrund.

Technisch betrachtet gibt es an diesem Bild viel zu bemängeln. Es ist unscharf und mit extremem Kontrast auf Highkey getrimmt, was zu Ausblühungen und Artefakten in den Graubereichen führt. Nicht trotzdem, sondern auch deswegen ist es eine starke Fotografie:

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Nachtfotografie: Die Reduktion der Nacht genutzt

Für die Fotokamera sind nachts keineswegs alle Katzen grau. Die klare Trennung von dunkel und hell hilft, starke Reduktionen zu inszenieren.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Anton Krieger).
Kommentar des Fotografen:

Ein Foto aus einem nächtlichen Spaziergang. Ich hatte Lust ein wenig frisches Luft zu schnappen und habe meine Kamera mitgenommen. Auf dem Weg nach Hause entdeckte ich ein interessantes Motiv. Eine einsame Lampe, die einen kleinen, leeren und mit Schnee bedeckten Parkplatz beleuchtet. Unter der Lampe ein Fenster der im warmen, gelben Farbton erscheint. Da ich Freihand fotografiert habe, wählte ich die Blende von 1,4, um die Belichtungszeit kurz zu halten. Später wurden am Foto kleine Korrekturen vorgenommen wie Ausschnitt, Kontrast etc.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Anton Krieger:

Eine Hauswand im rechten Bildteil mit einer montierten Strassenlaterne, die einen durch die Perspektive elliptisch wirkenden Lichtkreis auf den ansonsten in völliger Dunkelheit liegenden Vorplatz wirft. Wie ein Bühnenspot beleuchtet die Strassenlampe mit ihrem kalten Halogenlicht einen kleinen Teil der Hauswand und einen klar begrenzten Raum der Strasse:

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Fassaden-Foto: Die andere Perspektive

Fotografie aus einer ungewohnten Perspektive gewinnt augenblicklich Aufmerksamkeit. Aber so speziell wie für den Betrachter ist der Blick auch für die Fotografin – und entsprechend sorgfältig muss die Komposition erfolgen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Petra Jaldon).

Kommentar des Fotografen:

Ich wollte die tolle Gasse mal aus einer anderen Perspektive fotografieren. Die Farben harmonieren wunderbar miteinander. Das orange Tuch ist zwar ein Blickfang, jedoch nicht störend oder dominierend in diesem Bild. Aufgenommen in San Remo/Italien im Sommer 09.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Petra Jaldon:

Die Fassade eines offensichtlich etwas in die Jahre gekommenen mediterranen Stadthauses, fotografiert von unten im spitzen Winkel mit dem Weitwinkel. Zu den stürzenden Linien der Hauswand selber gesellen sich zahllose Blickfänge, die kreuz und quer durch das Bild führen.

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Papierflieger-Spiegelbild: Abstrakte Kommunikation

Leichte Abstraktion kann so gut wie jedes noch so unscheinbare Objekt in eine Darstellung von etwas Bedeutsamem und sogar Aufwühlendem verwandeln.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christoph Hellmuth).

Kommentar des Fotografen:

Die Idee war es, eine nicht mehr vorhandene Grenze zwischen Realität und Spiegelwelt zu schaffen. Mit Schwarz-Weiss habe ich versucht durch die farbliche Reduktion den Blick nochmal auf das wesentliche zu lenken.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Christoph Hellmuth:

Dies ist eine Art Foto, das mich nun schon eine ganze Weile mehr interessiert, als ich je für möglich gehalten hätte. Obwohl es wegen seiner Einfachheit und Thematik zunächst dumpf wirken mag, gibt es jedoch noch sehr viel mehr zu bedenken:

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Kinderspielplatz: Reduktion mit Story

Die Reduktion auf wenige Elemente kann einer Fotografie mehr Ausdruck verleihen als eine vollgepackte Komposition.

Tatort Spielplatz? Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Larissa Seuferle).

Kein Kommentar der Fotografin.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Larissa Seuferle:

Ein Hand-Karussell auf einem Kinderspielplatz in knalligen Farben, angeschnitten am linken Bildrand. Der Hintergrund des einfachen Bildes verliert sich im stockdunklen Gebüsch am Rande des Spielplatzes.

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Griechisches Blau-Weiss: Formen und Farben in Harmonie

Griechische Dörfer sind ein beliebtes Motiv für Fotografien mit starker Reduktion: Flächen, Formen und wenige Farben bieten Spielraum für kompositorische Reduktion. Stürzende Linien sind darin meist ein behebbares Übel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Fabian Rouwen).

Kommentar des Fotografen:

Auf Naxos aufgenommenes Foto. Kirche in der Stadt Chora. Mich faszinierten die Formen und das leuchtende Blau bei der Aufnahme.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Fabian Rouwen:

Die verwinkelte Ecke einer kleinen Kirche im typischen Weiss der griechischen Inselbauten – darüber ein knallblauer Himmel. Die Aufnahme ist stark nach rechts gewichtet und lässt die Linien zweier Giebeldach – Flügel der Kirche vor einer runden Kuppel von links unten nach rechts oben verlaufen. Ausser dem knalligen Hellblau des Himmels sind lediglich Weiss und Creme-Farbtöne in der Aufnahme zu finden.

Die Reihe der Korrekturen: Originalbild, entzerrte Linien, Retusche.

Ich kann gut verstehen, wieso Dich dieser Anblick als Motiv gereizt hat. Hier treffen einfache Muster und Flächen, Geraden und Kurven, Linien und Verläufe aufeinander und bieten in einfacher Verbindung ein Mass an Komplexität, dem das Auge einfach folgen muss:

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