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Seefarnchen: Format und Winkel bedenken

Die Fotografie kleiner Objekte wirft immer auch die Frage nach dem Format und dem Blickwinkel auf: Ist Räumlichkeit ein Ziel, oder soll das Bild grafisch flach wirken? Hier wären zwei Überlegungen angebracht.

Makroaufnahme eines Farnblattes

Seefarnchen

Patrick Schaudel aus Karlsruhe schreibt zu diesem Bild: Ein eher zufälliges Motiv bei einem besuch im lokalen Stadtgarten. Fasziniert hat hier die „perfekte“ Rundung.

Amüsiert hat mich an dieser Fotografie zunächst vor allem der Titel: Schön assoziiert, sehr eingängig formuliert. Wir sehen sofort etwas sehr Lebendiges: Wie ein Seepferdchen etwas Pflanzenhaftes hat, mutet diese Pflanze tierähnlich an.

Leider haben wir keine Exif-Daten des Fotos und wissen deshalb nicht über die technischen Details Bescheid.

Wir sehen in dieser Farbfotografie ein sich ausrollendes Blatt eines (kleinen) Farns vor vollkommen unscharfem, grünem Hintergrund freigestellt. Eine starke Vignette bildet hinter dem Farnpferdchen einen Akzent.  Weiterlesen

Leserfoto: Mit der Unterhose in den Alpen

Wenn nackte Haut reichen soll, um einen Überraschungseffekt zu provozieren, wird eine ansonsten gute Idee schnell zur Karikatur ihrer selbst.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Martin Egg).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto entstand aus einer Idee, Winterequipment in einer etwas ungewohnten Umgebung zu präsentieren. Es soll die Verbindungen zwischen Bergen, Wintersport und deren Attraktivität vermitteln, und das halt in einem nicht-winterlichen Umfeld.
(Leider leider hatten wir zu dem Zeitpunkt nur das harte Sonnenlicht zur Verfügung)

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Martin Egg:

Der eine Teil der Idee ist ja gut: Wintersportequipment in ungewohnter Umgebung zu fotografieren, hat das Potential, gelungene Fotos zu erzielen, die darauf abzielen, zwei Mal hinzuschauen, zu überlegen und dann zu lachen. Wenn dann aber doch nur der Berg in den Alpen im Sommer statt im Winter genommen wird und obendrein noch eine junge, blonde Frau im knappen Top und einer Unterhose, gerät die gute Idee schnell zur Karikatur ihrer selbst.

Martin Egg – nein, sicher nicht der schwäbische Dichter – hat hier vermutlich die Attraktivität des Models mit der des Sportgeräts verwechselt, als er die Frau darum bat, mal die Hose auszuziehen. So wirkt das Bild wie aus einem dieser Amateur-Akt-Kalender, in denen sich Bäuerinnen, Sportlerinnen, Studentinnen oder Handwerkerinnen leicht bekleidet in der dazugehörigen Kulisse räkeln – natürlich immer für einen guten Zweck. Etwas mehr Überraschungseffekt und etwas weniger plumpe Hautbeschau hätten der Idee viel mehr abringen können. Ein gutes Beispiel ist das Künstlerpaar Claudia Ficca und Davide Luciano, die sich in ihrer Heimatstadt Montreal über die vielen Schlaglöcher geärgert hatten und diese dann fotografisch neu in Szene setzten (www.mypotholes.com).

Das zu starke Sonnenlicht hat der Fotograf schon selbst bemerkt. Es zeigt wieder, dass zu einer guten Idee auch die Planung gehört, um die Idee passend umzusetzen. In dem Fall wäre mindestens ein Reflektor, besser noch ein Aufhellblitz von vorne sinnvoll gewesen. Zur allergrößten Not hätte der Fotograf versuchen können, den linken Ski so zu drehen oder zu positionieren, dass durch dessen weiße Fläche etwas mehr Licht ins Gesicht des Models fällt.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

Foodfotografie (2/3): Essen in Szene setzen

Im ersten Teil habe ich ein paar allgemeine Ausführungen zu Food Styling gemacht. Mit ein wenig Übung kann auch ein Anfänger schnell effektvolle Essensfotos aufnehmen.

Pancakes Foodfotografie

Was aber soll man mit der [amazonna 3864902789]Foodfotografie[/amazonna] tun, wenn man eine winzige Küche oder unattraktive Möbel hat? Oder wenn man einfach nur das gesamte Set von A bis Z kontrollieren will? Ich habe mir ein paar Pressfaserplatten „antik“ weiß und in anderen Texturen angestrichen, die ich als „Tisch“ benutze. Außerdem kann man sie bequem auf den Boden legen, wenn man eine Aufnahme direkt von oben machen möchte.

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Schwarzweiss-Porträt: Aufhell-Blitz benutzen

Bei Außenaufnahmen und speziell gegen das Sonnenlicht neigt man dazu, den Blitz oder Reflektoren als Aufheller zu vergessen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andrej Below).

Kommentar des Fotografen:

Das ist ein Porträt meiner Freundin. Das Foto ist bei einem Shooting im Freien entstanden. Dieses Porträt gefällt mir am besten von allen, die ich bis heute von meiner Freundin gemacht habe. Mich würde dazu auch die objektive Meinung interessieren.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Andrej Below:

Die besten Porträts entstehen oft, wenn man jemanden in einem unbeobachteten oder scheinbar unbeobachteten Moment fotografiert. Alle Posen, alles Künstliche fällt in diesen Momenten von einem ab:

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Charakterkopf: Porträt mit Lichtproblemen

Eine Porträtsituation, bei der viele Standardprobleme aufgetreten sind, die jedoch relativ leicht zu lösen sind.

Leserfoto: Klick für Vollansicht und Fotodaten (© Antje Zwanzig).

Kommentar des Fotografen:

Naja, zeigen wollte ich natürlich einen „Charakterkopf“. Durch die knappere Tiefenschärfe habe ich versucht, den Blick des Betrachters ins Gesicht der porträtierten Person zu lenken. Schwierig war das Licht, da er von hohen Mauern umgeben war, Licht kam nur von oben. Ich denke, daß deshalb die Augenpartie vielleicht etwas zu dunkel ist. Nun will ich natürlich wissen, ob mir damit trotzdem ein ausdrucksstarkes Portrait gelungen ist.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Antje Zwanzig:

Ein schönes Portrait, bei dem mich besonders freut, dass die Probleme von der Fotografin richtig erkannt wurden.

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