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Blumenbilder gibt es zuhauf und deshalb wirken viele schnell platt und langweilig. Wenn der Hintergrund – wie hier – gut mit einbezogen wird, kann das leicht vermieden werden.

Kommentar des Fotografen:
Da ich schon sehr viele „normale“ Anemonenbilder gemacht habe, wollte ich dieses Blümchen einmal etwas anders ablichten. Die Einsamkeit, die Suche nach dem Licht und die kühle Umgebung des Waldes sollten unbedingt mit einfließen.
Fotografiert habe ich mit der 5DMII und dem 100mm Trioplan bei Blende 2.8 und 1/640s
Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Annemarie Berlin:
Ein nicht normales Blumenfoto wollte die Fotografin Annemarie machen und mit dieser Aufnahme ist ihr das auf jeden Fall gelungen. Wiederholt habe ich bei den Bildkritiken sowohl Fotos rausgepickt, die bei den abertausenden Blumenfotos, die täglich ins Internet gestellt werden, positiv herausstechen (http://fokussiert.com/2012/04/26/blumenfoto-stengel-im-fokus/) als auch welche, die noch verbessert werden können.
Das ungewöhnliche Bilder von Blumen nicht so schwer sind, wenn einige Regeln beachtet werden (siehe meine Auflistung hier: http://www.fotografr.de/6686/4-typische-anfaenger-fehler-bei-blumenfotos/), zeigt auch das heute besprochene Foto. Der Trick bei dieser Aufnahme ist, dass die Fotografin der Umgebung einerseits genügend Platz gegeben hat, um erkennbar zu sein und einen „Mood“, also eine Stimmung, zu schaffen. Andererseits ist der Hintergrund durch die weit offene Blende 2.8 abstrakt genug, um durch das massenhaft wiederholte kreisförmige Bokeh eine surreale Wirkung zu erzielen.
Die offene Blende sorgt auch für eine Tiefenwirkung, die beim Betrachter den Eindruck erweckt, man wäre ein kleines Tier auf dem Waldboden, welches die Blume betrachtet.
Dazu passt gut, dass die weiße Anemone vorsichtig von links unten nach rechts oben ins Bild „reinzuschnuppern“ scheint. Sowohl die von der Fotografin erwähnte „Einsamkeit“ als auch die „Suche nach dem Licht“ und die „kühle Umgebung des Waldes“ werden somit gut illustriert. Das betone ich hier deshalb, weil ich in der Vergangenheit genügend andere Fotos gesehen habe, bei denen vom Fotografenkommentar kaum etwas im Bild zu erkennen war.
Nach all der Lobhudelei noch eine kleine Kritik und ein Verbesserungsvorschlag: Wenn sich die Fotografin schon die Mühe gemacht hat, für dieses Foto tief in die Knie oder gar ganz auf den Boden zu gehen, hätte sie bei der Gelegenheit auch das braune, welke Blatt ganz links im Bild entfernen können.
In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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