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Marienkäfer: «Makro» mit Offenblende

Was die Offenblende auch bei geringer Brennweite leisten kann: Tolles Bokeh und ein Feuerwerk der Farben und weichen Formen.

Canon EOS 1000D Aufnahmedaten: 1/320s bei Blende 9/5 mit 50/1mm Brennweite und ISO 100

Canon EOS 1000D Aufnahmedaten: 1/320s bei Blende 1.8 mit 50mm Brennweite und ISO 100 © Katharina Franz

Katharina Franz aus Egelsbach: Dieses Foto habe ich vor ein paar Jahren im Urlaub aufgenommen. Auf einigen Pflanzen entdeckten wir plötzlich ein paar dieser Käfer. Zusammen mit den weichen und warmen Sommerfarben im Hintergrund ergab es für mich ein stimmiges Sommerbild. Durch die Offenblende konnte dieser tolle Effekt erzielt werden.

Der Käfer als Statist: Ehrlich gesagt braucht es das Krabbeltier gar nicht, um diese Aufnahme wirken zu lassen.  Weiterlesen

Photo-Foto: Auf Egglestones Spuren

Die Tristesse dieser Farbfotografie wirkt wie ein Zitat des Amerikaners William Egglestone: Der wurde gross durch «nicht bildwürdige Motive».

Photobooth

Photo-Foto. Fotoautomat in Farbfotografie © Fabian Lenné

Fabian Lenné aus Berlin: diese „Selfi-Automaten“ kommen langsam wieder in Mode. Mit Capture One bearbeitet. Interessiert hat mich die Neugier, die der Automat bei Jungen Menschen macht, die Erinnerungen, die mir als 56 Jährigen kommen (Passbilder, Liebesbilder) – und die Trostlosigkeit der Szene selber.

Eigenartig finde ich, wie sehr uns Trostlosigkeit gerade in unserer eigenen zivilisatorischen Umgebung zu faszinieren vermag. Auch wenn der Altmeister des Genres, William Egglestone, für seine erste Ausstellung alles andere als Lob empfing.

Wir sehen in dieser Farbfotografie einen Foto-Automaten, wie er zum Auslaufen des 20sten Jahrhunderts an vielen öffentlichen Orten anzutreffen war: Nicht so sehr, weil jeder Mensch die ganze Zeit Passbilder brauchte, als zusehends einfach darum, weil ein Streifen „Selfies“ mit einem Freund oder einer (oder DER) Freundin noch etwas Spezielles war, einen Aufwand und ein paar Münzen und meistens eine kräftige Bierlaune wert.

Der Automat steht im Freien an einer ockerfarbenen Hauswand, deren unterster Meter in blauen Sockel-Fliesen hervorsticht. Der Automat ist streng frontal fotografiert, so dass keine Seitenwand und von der Innenseite nur die Rückwand, der weisse Teller-Hocker und ein Teil des Vorhangs zu erkennen sind. Links neben dem Automaten ist der Stromanschluss des Automaten mit ausgehendem Kabel zu erkennen.

[bildkritik]

Der Automat aus Holzimitat ist aussen mit einem grünen Baum-Motiv geschmückt, das sich im Kabineninnern in zwei Grüntönen fortsetzt. In der Linken, grösseren Seite des Automaten ist ein weisses Plakat mit den Preisen der Fotografien zu erkennen, welches das Baum-Motiv als Hintergrund aufnimmt.

Auf dem Informationskasten stehen drei verschieden grosse leere Getränke/Bierflaschen. Unter dem Plakat ist der Ausgabeschlitz des Automaten mit dem typischen mittigen Teiler zu erkennen. an der rechten, kleineren Hälfte des Automaten ist ein kleiner, zerkratzter Spiegel erkennbar.

Fotobooth © Fabian Lenné

Gut platziert am rechten Drittel des Bildinhalts. © Fabian Lenné

Zur Technik müssen wir keine grossen Worte verlieren, wir haben auch keine Exif-Daten. Dieses Bild könnte mit ungefähr jeder Kamera bei relativ geschlossener Blende (durchgehende Schärfe) und geringer Empfindlichkeit (kein Rauschen, starkes Licht im Schatten, knapp überstrahltes Asphalt-Stück im Sonnenlicht). Du hast Dich diesem Motiv sehr puristisch  und ohne grosse technische Gestaltungsmittel genähert.

Ich sehe nicht wenige solche Fotografien, die von ihren Schöpfern meistens als Kunstwerke bezeichnet und von den meisten Betrachtern als langweilig empfunden werden. Diese Aufnahme sticht eindeutig aus der Masse heraus, und das nicht nur wegen des Motivs: Denn gerade die spröde, etwas automatische Inszenierung oder vielmehr Dein Verzicht auf eine solche, verstärken die ironische Bildaussage und regen zum «Begehen» des Bildes an. [amazon 3660482390]Fotoautomaten als Bildmotiv[/amazon] haben andere schon für ganze Bücher entdeckt.

In der Komposition hast Du den Automaten doch ein klein wenig aus dem Zentrum an die rechte Drittel-Linie gerückt, was dem Bild gut tut, ohne dass viel Kunstgeschrei gemacht wird – die kleine Ecke Sonnenlicht vorne Links ist eine zusätzliche Imperfektion, wie sie einem Automatenfoto gut anstehen würde – Du hast sozusagen das Automatenselfie des Automaten geschossen.

Wer das Bild durchstreift, erkennt die Bier- oder sonstigen Flaschen auf dem Infokasten und hört sogleich die Stimmen der Betrunkenen, die sich in der Nacht in dem Automaten schräge Fotos gemacht haben: Eine Geschichte steckt auch noch drin, aber nur, wenn man die Fotografie genau anschaut. Der Infokasten dagegen wirkt irgendwie abwegig, enthielt der doch immer diese schrecklich veraltet wirkenden Porträts von Gerlinde Musterfrau und Hans-Dieter Mustermann.

Irgendwann fällt einem dann noch der Stromanschluss auf, der es sozusagen zuliesse, dieser Art der Fotografie den Stecker zu ziehen – und dennoch steht er immer noch da, der Photoautomat.

Ich kann diesem Bild viel abgewinnen, das über die blosse kurze Ironie hinausgeht. Ich finde es auch farblich von den Komplementärfarben her interessant, und damit bist Du wieder bei [amazonna 0944092705]William Egglestone,[/amazonna] der viele eigenartige Szenen im Alltag vor allem wegen der vorherrschenden Farben ablichtete und damit die Schwarz-Weiss-Fotografen gleich doppelt vor den Kopf stiess: Seltsame, «nicht bildwürdige» Motive in knalligen Farben: Das sollte die neue Fotografie sein? Ich habe deshalb die Farben mit der neuen Funktion „Dunst reduzieren“ in Lightroom und mit einer partiellen Aufhellung und einer leichten Sättigung des Innenraums noch etwas hervorgehoben.

Der Fotoautomat mit etwas lebendigerem Innenleben

Der Fotoautomat mit etwas lebendigerem Innenleben. © Fabian Lenné

Was mich stört an diesem Bild ist eigentlich nur der zu knappe „Fussraum“ des Automaten: Er hätte am unteren Bildrand ein bisschen mehr Boden ertragen können. So gut Dir die Platzierung in der Horizontalen gelungen ist, in der Vertikalen hätte der Automat etwas mehr gegen die Bildmitte verschoben werden und damit mehr Raum erhalten können. Ich hab das versucht mit etwas Klon-Arbeit zu simulieren – was natürlich für das Endresultat nicht in Frage käme.

Photoautomat © Fabian Lenné

Das bearbeitete Bild mit etwas stärker zentriertem Automaten. Der zusätzliche Boden vor dem Automaten wurde grob ins Bild geklont.

 

Digitale Nachbearbeitung von Fotos: Das Salz in der Suppe

Die Digitalfotografie ermöglicht uns, „einfach mal drauflos zu schiessen“ und anschliessend zu löschen, was nicht gefällt. Oft tritt dabei der Akt des Fotografierens an sich in den Hintergrund. Aber auch in Zeiten der Digitalfotografie hat ein gutes Bild unsere volle Aufmerksamkeit beim Fotografieren verdient. Eine korrekt belichtete Aufnahme mit einem gut gewählten Sujet und dem richtigen Ausschnitt ist der erste Schritt zu einem perfekten Bild. Die Bildbearbeitung sollte dabei als eigener Schritt angesehen werden und nicht für Korrekturen bereits vor der Aufnahme vorausgesetzt werden.

Originalbild vor der Bearbeitung

Der Look steuert die Emotionen
Doch natürlich ist auch die Nachbearbeitung im Photoshop essentiell für das Bild, oder wer trinkt seinen teuren Wein schon aus einer Kaffeetasse? Weiterlesen

Leserfoto: Minimalistisches Landschaftsfoto – Farbe und Stimmung

Manchmal genügen zehn Sekunden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Egon Kronschnabel).

Kommentar des Fotografen:

Zehn Sekunden an einem See in Bayern. Das Holzgestell wurde durch die ca. 50 m entfernte Beleuchtung der Uferpromenade erhellt. Mir schien der Kontrast des Holzgestells von der Form und der Farbe sehr reizvoll.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Egon Kronschnabel:

Wenn man auch als Fotograf generell angehalten ist, ein Motiv von allen Seiten und verschiedenen Aspekten zu erkunden, genügen manchmal zehn Sekunden, um ein gutes Foto zu schießen. Das mag dann das einzige Foto sein, das man von diesem Motiv gemacht hat, aber es ist immer noch ein gutes Foto.

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Leserfoto: Ein neuer Blick auf die Tower Bridge

Es ist gar nicht so einfach, häufig fotografierte Sehenswürdigkeiten in einem ungewöhnlichen Blickwinkel festzuhalten. Bei der Tower Bridge hat es der Fotograf hier mit einer Kombination aus Langzeitbelichtung, Tempo und Farbmischung geschafft.

Klick für Vollansicht (© Torsten Muehlbacher).

Kommentar des Fotografen:

Speed > unterwegs in London
Canon EOS 5D Mark III
Belichtung 3.2
Blende f/8.0
Brennweite 40 mm
ISO-Empfindlichkeit 100
mit dem „genialen“ Canon EF 40mm 2.8 Pancake

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Torsten Muehlbacher:

Pankcake-Objektive? Was ist das? Das sind sehr kompakte, sprich, kurze Objektive, die sich deshalb den Spitznamen der flachen Pfannkuchen (oder je nach Region Eierkuchen, Crepes, etc.) erarbeitet haben. Der Vorteil dieser Objektive ist, leicht und damit sehr transportabel zu sein, was sie zu idealen Begleitern auf Fotoreisen, vor allem mit dem Flugzeug, macht.

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Leserfoto: Die Sonne im Nebel

Geduld oder Glück werden für viele Landschaftsfotos benötigt. Und wie dieses Beispiel zeigt, kann auch das Teleobjektiv manchmal für Effekte sorgen, die ein Weitwinkelobjektiv nicht geschafft hätte.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© David Prinz).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild wurde im verträumten Allgäu an einem frühen Herbstmorgen aufgenommen. Das Wetter an diesem Morgen war wolkig, die Sonne war kaum zu sehen und „alles war Grau in Grau“. Ich wollte auf diesem Morgentrip lediglich ein passenden Fotoplatz für Aufnahmen bei „besseres“ Wetter ausfindig machen. Doch als ich an einem kleinem Fluss/Bach vorbei schlenderte sah ich plötzlich die Sonne aus dem Boden aufsteigen, die Wolken waren so gut wie verschwunden und es gab lediglich noch einzelne Nebelschwallen am Horizont zu sehen. Ich hatte keine andere Wahl wie meine CANON EOS 600D aus meiner Tasche zu ziehen, ein paar Einstellungen zu betätigen und drauf los zu „knippsen“

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von David Prinz:

Gute Landschaftsfotos sind sehr stark vom passenden Wetter abhängig und damit entweder oft eine Frage der Geduld oder des Glücks. Kann der Fotograf lange genug an einer Stelle ausharren, um auf die richtigen Wetterverhältnisse zu warten oder ist ihm ein glücklicher Zufall hold, der ihm das passende Wetter genau dann liefert, wenn der Fotograf einsatzbereit ist? Weiterlesen

Teil 1 von 2: Ebenenmasken – Eine Einführung

Dank Ebenenmasken im Photoshop können wir gezielt einzelne Bereiche nach unseren Wünschen bearbeiten, ohne dadurch das Originalbild zu zerstören.

Schon seit Jahren bin ich ein großer Fan von Photoshop. Eine Stärke der Software ist ihre unglaubliche Vielseitigkeit: man kann Stunden damit verbringen, an Bildern herumzufeilen, Kollagen zusammenzustellen oder jegliche andere Art von Grafik. Weiterlesen

HDR-Landschaftsaufnahme: Zuviel des Guten

Nachbearbeitung ist die Pflicht des Fotografen – aber man kann es sehr leicht übertreiben.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Schlueter).

Kommentar des Fotografen:

Das südfranzösische Var-Tal bei Entrevaux kurz vor Sonnenaufgang. HDR Aufnahme. Unten der Var, links die mittelalterliche Stadt Entrevaux mit der Vauban Festung im Nebel (Bergfried ist noch als Fleck erkennbar). Die Granitplatten des Friedhofs (Bildmitte) reflektieren etwas stark den Himmel, geben aber auch den Kontrast wieder. Kommt die Stimmung an dem Morgen auch für jemand rüber der das Foto sieht und nicht wie der Fotograf auch das Original in Erinnerung hat?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jan Schlueter:

Ein Bergtal im Morgenneble. Diese Farbaufnahme zeigt unten links ein an der steilen Felswand klebendes Dorf, darüber Nebelschwaden, die über den Bergkamm ins Tal ziehen. In der Bildmitte öffnet sich das Tal in die Tiefe, im Hintergrund ist der in der Morgenstimmung verfärbte Himmel Schwefelgelb. Der Fluss im Talboden mäandriert spiegelnd durch das Bild, einige Zypressen im Bildzentrum heben sich vom recht dunklen Motiv schwarz ab.

Diese Fotografie zieht den Betrachter mit räumlicher Tiefe an, aber der erste Blickfang ist zweifellos der knallbunte Himmel am Horizont. Nach dem Einstieg in das Bild gibt es viel zu entdecken, auch wenn es in dem, was wie späte, aber etwas unterbelichtete Morgendämmerung wirkt, recht versteckt ist. Das Dorf links unten, die Strasse rechts in der Bildmitte und die Zypressen, der Fluss im Tal, die Nebelschwaden – es passiert einiges in dieser Aufnahme, das anzuschauen sich lohnt und das insgesamt sehr wirksam eine Morgenstimmung wie nach einem Sturm vermittelt.

Die Komposition funktioniert also recht gut, auch wenn sie etwas mittig ist:

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