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Der Mäher: Stilbruch-Spannung

Mit dem Bruch von einfachen Klischees kann Spannung aufgebaut und ein inhaltlicher Kontrast erstellt werden. Wie wenig es dazu braucht, zeigt dieses Bild.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Alois Peer).

Kommentar des Fotografen:

Bergbauer beim mähen seiner Wiese am frühem Morgen, nach einem Unwetter in der Nacht, am Ischlberg in Bad Aussee

Peter Sennhauser meint zum Bild von Alois Peer:

Ein unentschlossener Morgen in den Österreicher Alpen nahe Innsbruck: Die Sonne bricht durch die Wolken, Nebelfetzen ziehen durch die Täler. Die Farbfotografie zeigt im Gegenlicht beinahe nur Schwarz und Weiss und hebt den unmittelbaren Vordergrund als Silhouette von der Tiefe ab: Von rechts unten zieht sich der Grasbewachsene Berghang nach links ins Bild hoch, wo ein Baum steht und mit den untersten Ästen einen Rahmen entlang der oberen Bildkante zeichnet. Etwas links der Bildmitte ist ein Mann zu erkennen, der an der Steuerung einer Mähmaschine den Hang hoch geht und gerade die Hand nach dem Schalthebel ausstreckt.

Die Stimmung dieser Fotografie ist unbestritten stark, der Morgen nach einer Regennacht auf den ersten Blick nicht nur erkenn-, sondern schon fast riechbar:

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Menschengruppe: Form, Licht und Schatten

Das Spiel mit klaren geometrischen Formen und mit harten Schatten ist in der Fotografie sehr beliebt und immer auch sehr wirkungsvoll. Solche Orte und Momente zu erkennen macht die Qualität eines Fotografen aus.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Axel Kistenich).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist auf der Besucherplattform des Triangle Towers in Köln Deutz entstanden. Die Lichtverhältnisse waren an diesem Tag ideal. Durch das seitliche Licht enstanden die langen Schatten der Menschen, sowie eine gute, schattenfreie Ausleuchtung der Architektur. Mir gefielen die strengen Formen der Metallkonstruktion, welche die Linienführung in die Bildtiefe vorgeben. Im Kontext dazu die Schatten der Menschen. Die Umsetzung in SW habe ich gewählt, da ich Ablenkungen durch die intensiven Farben vermeiden wollte.

Profi Martin Zurmuehle meint zum Bild von Axel Kistenich:

Alex Kistenich besitzt das Auge des Fotografen, wenn es darum geht, potentiell interessante Lichtsituationen und Motive zu erkennen:

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Klatschmohn: Gegenlicht mit Tiefe

Silhouette-Gegenlichtaufnahmen mangelt es häufig an Tiefe – schon deshalb, weil die Blende meist geschlossen werden muss.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Keschke).

Kommentar des Fotografen:

Titel: „Mohnanbeter beim Sonnenuntergang“ Die Überlappung der drei Mohnblüten links erinnern mich an einen Kopf (auf Beinen)… Ich finde, das Bild erhält durch diese Konstellation der Blüten eine surreale Wirkung!

Peter Sennhauser meint zum Bild von Matthias Keschke:

Einige Klatschmohn-Blüten in einem Feld, relativ nah aufgenommen direkt gegen die Sonne. Durch die extreme Gegenlicht-Situation ist der untere Bilddrittel total schwarz; daraus ragen die dünnen Stängel von vier Pflanzen nach oben ins Abendrot, die feinen Härchen sorgen dafür, dass trotz der Silhouette-Situation noch Detailzeichnung im Bild vorhanden ist. Hinter den direkt vor der Sonne im Schattenriss abgebildeten Blüten ist ein weiterer Cluster in der Unschärfe der Tiefe zu sehen.

Wer sagt denn, die Sonne sei rund?

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Dorflandschaft: Silhouette oder nicht

Gegenlicht-Aufnahmen ermöglichen Silhouetten-Spiele. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Soll im Vordergrund noch Zeichnung sichtbar sein?

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© André Kayser).

Kommentar des Fotografen:

Früher Morgen in einem Park, die Sonne geht grade erst auf.

Peter Sennhauser meint zum Bild von André Kayser:

Die markante „Skyline“ eines Dorfes mit Kirchturm und Giebeldächern steht in dieser Gegenlichtaufnahme vor der noch nicht sichtbaren, aufgehenden Sonne. Im Vordergrund spiegelt ein Teich den in der Dämmerung von Dunkelblau zu gelb verlaufenden Himmel; vorne rechts schwimmt eine Ente mit eindeutigem Profil durch das Weiss der Spiegelung auf dem Wasser.

Die Ente macht’s: Ohne diesen Bildanker unten rechts hätte mich die Aufnahme niemals ausreichend in den Bann gezogen, dass ich sie eines zweiten und dritten Blickes gewürdigt hätte.

Die Spannung hier entsteht allein durch die Verteilung des Lichts:

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Strassenfotografie: Im Lichtschein der Zeremonie

Menschen im Kreis und im Widerschein einer Flamme sind die Ikone der Zivilisation und immer wieder ein faszinierendes Bild.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Ruland).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme entstand an einem Ghat in Varanasi während der bekannten Abendzeremonie. Still beobachtete ich von einem erhöhten Standpunkt das bunte Treiben. Leider steht der Schärfepunkt etwas zu weit vorne, was jedoch nicht schlimm ist. Dennoch stört mich an diesem Foto etwas. Leider komme in nicht darauf.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Ruland:

Eine indische Familie mit vielen Mitgliedern reiht sich in dieser Aufnahme um einen mehrstöckigen Kerzen- oder Öllampenhalter. In offensichtlicher Andacht und Ernsthaftigkeit konzentriert sich der Kreis auf das Licht und die Zeremonie, die von der Mutter im prächtigen Sari in der hinteren Reihe zelebriert wird. Wir sehen sieben Familienmitglieder im indirekten Kerzenschein und drei ältere Männer und zwei Jungen als Silhouette, deren Umrisse aber vom Lichtschein erleuchtet werden.

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Einsame Parkbänke: Stimmung macht eine Landschaft

Meistens lohnt es sich zu warten, und sich noch einmal umzudrehen, noch ein letztes Foto zu schießen. Viele große Fotos, wie etwa Dorothea Langes „Migrant Mother“, sind so entstanden. Allerdings verspricht Warten nicht immer Erfolg. Manchmal ist das Foto, das dann entsteht, nicht unbedingt besser als das, das davor entstanden wäre.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Lorenz).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto entstand während eines Spaziergangs. Ich hatte mich geärgert, da sich eine Wolke vor die Sonne geschoben hatte, als ich aus dem Wald kam und es so recht dunkel wurde. Ich setzte mich eine Weile auf eine der Bänke, und wartete ab, ob das Sonnenlicht zurückkommen würde. Als abzusehen war, dass es bald dunkel wird, machte ich mich auf dem Heimweg. Ich drehte mich doch nochmal um und machte dieses Foto. Im Nachhinein denke ich, dass es eine gute Entscheidung war.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Jan Lorenz:

Jan Lorenz hat hier eine Landschaft dargestellt, die vollkommen bar jeder menschlichen Gestalt im Dämmerlicht liegt. Zwei Bänke stehen leer am Waldrand, alles wirkt etwas verloren und düster. Die Webseite des Fotografen hat den Slogan „Es gibt an jedem Ort Schönes zu entdecken, man muß nur seine Augen öffnen.“ Dort sind noch mehr Landschaften in der Art zu finden, wie er sie hier abgebildet hat.

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Strandfotos: Kontrastsuche und Serien

Gelegentlich wirkt ein Einzelbild allein nur halb so gut, wie es in einer Serie wirken kann. Wenn inhaltliche oder grafische Kontraste sich nicht in ein Bild kombinieren lassen, bietet sich die Kombination in mehreren Kompositionen an.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Loose).

Kommentar des Fotografen:

Ein Leuchtturm in Holland. Farbliche Nachbearbeitung mit Lightroom. Es war ein wunderschöner Sonnenuntergang am Meer.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Christian Loose:

Ein Strand mit den typischen Sandriffeln erstrahlt rotgolden in der untergehenden Sonne, die im obersten Bildrand noch zu sehen ist. Im linken oberen Bilddrittel ist ein Leuchtturm zu sehen, nach rechts ins Meer hinaus laufen zwei Reihen von Holzpflöcken.

Eine mutige Fotografie, nicht nur, weil sie direkt in die untergehende Sonne aufgenommen wurde, sondern auch, weil sie zu allergrössten Teilen aus den Schattenspielen in den Sandwellen besteht, die in Diagonalen von rechts unten nach links oben verlaufen.

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Nebelfoto mit Waldsilhouette: Japanischer Scherenschnitt

In der Landschaftsfotografie kann die Reduktion der Tiefe besonders spannend wirken – vor allem, wenn sie nicht so sehr durch die Fotografie als durch die Natur selber erzeugt wird.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Carl Knobel).

Kommentar des Fotografen:

Herbstlandschaft auf dem Üetliberg in Zürich. Nikon D700, AF-S Nikkor 24-70mm

Peter Sennhauser meint zum Bild von Carl Knobel:

Der Herbst steckt voller Wunder für Fotografen – von knalligen Farben bis zu nebligen Grauschattierungen mit den feinsten Verläufen und Abstufungen – und der Reduktion des Raums auf eine oder zwei Ebenen.

Carls Aufnahme vom Zürcher Hausberg ist eine solche Nebelaufnahme: Die freistehende Silhouette einer Baumreihe an einem durch den im Vordergrund wallenden Nebel leicht verwaschenen Horizont, davor eine in weicher Kurve ansteigende Wiese. Durch diese verläuft eine leicht abgeschrägte Horizontale – ein Weg.

Zu diesem Motiv kann man Dich nur beglückwünschen:

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Hafenröte: Ein Motiv muss her

Trotz schöner Lichtstimmung schafft es das Bild nicht, Aufmerksamkeit zu wecken. Es fehlt nämlich ein Motiv.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Erhard Grünzweil).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich am späten Abend am Hafen in Barcelona geschossen. Wollte diese wunderbar schöne Stimmung einfangen. Jetzt würde ich gerne wissen, wie ihr findet, dass es mir gelungen ist? (Farbe, Bildaufbau, usw.?)

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Erhard Grünzweil:

Eine wunderbare Lichtstimmmung ist es wahrlich. Die Sonne geht unter, ein paar Wolken schimmern rot, man kann das Verglühen der Sonne am Horizont geradezu spüren. Aber trotzdem ergreift mich das Bild nicht. Warum? Dafür gibt es vor allen einen Grund:

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Promenadenspaziergang: Worum geht’s?

Nicht auch, sondern grade ein Bild mit mehreren möglichen Motiven muss klar machen, was das Hauptthema ist.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Maxi Strauch).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild entstand im Rahmen einer Serie im letzten Herbst auf der Strandpromenade in Little Odessa, als ein gewaltiges Gewitter aufzog. Zugunsten der dramatischen Lichtverhältnisse habe ich die beiden Jungs im Vordergrund unterbelichtet – silhouettig fotografiert, indem ich auf den Himmel gespottet belichtet habe. Im Nachhinein habe ich dem Bild, was eher blaustichig war, diesen Sepia-Stich verpasst und die Schatten etwas aufgehellt. Es würde mich freuen wenn ihr was dazu sagen mögt. Viele Grüße Maxi

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Maxi Strauch:

Nix Halbes, nix Ganzes. Keine Aussage, Technik nicht ausgereizt. So lautet meine Meinung in Kurzfassung. Das klingt hart, deswegen möchte ich sie genauer begründen:

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