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Schleierwolken: Statist Himmel als Star

Herr im Himmel – warum nicht mal die Nebensache zum eigentlichen Motiv machen? Das geht auch in der Landschaftsfotografie. Wie diese Fotografie eines Himmels mit Schleierwolken zeigt, ziemlich gut.

schleierwolken an blauem Himmel, Landschaftsfotografie

Schleierwolken – Olympus OMD EM5, 9mm Weitwinkelobjektiv, Blende 7,1, 1/100 sec © Gerhard Schmidt

Gerhard Schmidt aus Illingen: Ein interessanter Himmel hat mich gereizt eine Aufnahme zu machen. Ich hab mir dabei Gedanken gemacht in welchem Umfeld ich ihn fotografiere und diesen asymmetrischen Ausschnitt gewählt. Mir gefällt das ganz gut, hätte jetzt aber auch von „neutraler Seite“ eine Rückmeldung was ich bei Ausschnitt und Bearbeitung doch noch hätte besser machen können. Aufgenommen habe ich das Bild mit einer [amazon B00SMPL4WI]Olympus OMD EM5[/amazon], 9mm Weitwinkelobjektiv, Blende 7,1, 1/100 sec

Der Himmel: In der Landschaftsfotografie häufig ein wichtiger Statist, der nicht zu langweilig sein darf, aber auch nicht die Hauptrolle spielt. Das darf man aber durchaus ändern. Du hast es hier erfolgreich getan. Ich würde allerdings ein Wort für Deine Statisten einlegen.

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Fassadenspiegel: Mehr offen lassen

Spiegelnde Fassaden sind namentlich in klassischer Nachbarschaft ein beliebtes Fotomotiv und eine Kunstart der Architektur. In der Fotografie lassen sie mehr mit sich machen, als einfach nur abzudrücken.

Glasfassade mit gespiegelter Klassik

Nikon D3100 1/80s bei Blende 9 mit 28mm Brennweite und ISO 200 © Markus Geier

Markus Geier aus Ober-Olm: In der Glasfront des quaderförmigen Komplexes spiegeln sich die Fronten der gegenüber liegenden Gebäude derart, dass der Eindruck einer Komposition aus Alt und Neu entsteht.

Stürzende Linien sind in der Architekturfotografie (nicht immer) ein Problem. Hier hätte sich aber weite mehr als die Verzerrung durch die verkippte Kamera überarbeiten lassen.

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Güterwagenstellwerk Hagen: Endstation Bildrand

Linien, die in einen Fluchtpunkt laufen, sind ein dankbares grafisches Motiv. Bei Bahnanlagen spielt dabei der Horizont eine zusätzliche Rolle.Dort sollte ein wenig Raum dem Blick Auslauf gewähren.

Der Gueterbahnhof - schwarz-Weiss-Foto

Güterbahnhof Hagen. Nikon D5300 1/250s bei f/7 mit 18mm Brennweite und ISO 100

Sebastian Jonton aus Herten schreibt zu diesem Bild: Das Bild ist in Hagen entstanden.
Es ist mit der Nikon D5300 und dem 18-105er Kit aufgenommen. Blende 7,1 (sollte ne 8 sein) und 1/250 Sekunden belichtet. Ich wollte einen alten etwas fischäugigen Look erzeugen. Die Ausrichtung hätte besser sein können, da ich ein Stück Himmel wegschneiden musste…

Wenige Erfindungen der Menschheitsgeschichte sind mit mehr Symbolik belegt als die Eisenbahn und das Bild von Eisenbahnschienen. Ihre kompromisslose Gradlinigkeit und die gleichmässige Struktur sind ein Motivmagnet für Fotografen.

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Tutorial Panorama-Fotografie (1/4): 6 Regeln für die Aufnahme

Panorama des Annapurna, Himalaya

Panorama des Annapurna, Himalaya

Die digitale Fotografie hat neben vielen anderen Genres auch der Panorama-Fotografie Vorteile gebracht. Bei der Aufnahme der einzelnen Fotos allerdings gelten immer noch die gleichen Regeln, wie sie schon für Film-Panoramen anzuwenden waren.

Was versteht man unter „Panorama-Fotografie“? Am auffälligsten präsentiert sich ein Panoramabild durch seine extreme Breite, die einen deutlich weiteren Blickwinkel umfasst als ein „normales“ Einzelbild. Für diesen Blickwinkel gibt es keine Grenze, das Maximum ist die Rundumsicht von 360° in der Horizontalen. Dies ist auch in der Vertikalen möglich, ist aber dann auf einem flachen Medium wie einem Papierbild oder einem simplen Digitalbild am Computer nur sehr unvollkommen darstellbar.

Solche Panoramen entstehen aus ganz normalen einzelnen Fotografien, die im Prinzip mit jeder normalen Kamera gemacht werden können. Es ist lediglich notwendig, dass jedes Bild an das vorherige anschließt, indem es das jeweilige Vorgängerbild um ein Stück überlappt (da kann man einen Bereich von 20 bis über 30% wählen). Weiterlesen

Optische Verzerrung: Durchblicke in Köln

Gute Fotos lassen einen darüber nachdenken, wie und wo sie entstanden sind.

(c) Jörg Erbar

(c) Jörg Erbar

Jörg Erbar aus Kerpen schreibt zu diesem Bild:

„Köln, Rheinauhafen. Durchblick von der Rheinseite auf das alte Zollhaus Köln.“

Du hast uns hier ein bekanntes Motiv in ungewöhnlicher Version eingesandt. Ein meines Erachtens rundherum gelungenes Foto, an dem ich absolut nichts auszusetzen habe. Damit wäre jedoch die Besprechung auch schon zuende und der Beitrag viel zu kurz, also will ich erklären, WARUM ich es gut finde. Weiterlesen

Surreale Spiegelung: „Ein Altersportrait – Tagtraum II“

Gute Fotos gehen über das bloß Gezeigte hinaus.

Alter Mann fotografiert beim Treppensteigen in einem Spiegel

Unser Leser Marcus Leusch aus Mainz hat uns das obige Bild unter dem Titel „Ein Altersportrait – Tagtraum II” in der Kategorie ‚Street/Strasse‘ zur Besprechung eingereicht. Er schreibt dazu:

„Wiesbaden/Hbf: Am Anfang muss einmal der aufrechte Gang gestanden haben: Ich gehe, also bin ich. So fühlen wir uns mit einiger Berechtigung erhaben, indem wir in der Lage sind, auf unseren Wegen über alles hinweg zu eilen. ‚Vor uns liegen die Mühen der Ebenen,‘ heißt es bei B. Brecht. Ich sehe die Gebirge des Alltags längst nicht überwunden. Früher oder später geraten wir mitunter aus dem Gleichgewicht oder verlieren unsere Bodenhaftung, unser Gang wird unsicher, stockend, schwer – und eine Treppenstufe zu einem Schwindel erregenden Abgrund … Aufnahmedaten: Nikon D 700, 135/3.5 Mf-Objektiv, Blende 5.6, Belichtungszeit 1/160s, ISO 1600, Bearbeitung in Lightroom/Photoshop, Filmkorn hinzugefügt, Kontraste angehoben”

Über Ausrüstung und Aufnahmedaten hatte Marcus bereits berichtet. Die rechnerische und kleinbildäquivalente Brennweite sind beim hier verwendeten Kleinbildvollformat identisch.

„Gäbe es Fenster und Spiegel nicht schon bereits, müßten sie im Sinne der Überlagerungs- und Verzerrungsmöglichkeiten für die Ausdrucksfotografie nochmals erfunden werden”, möchte ich Marcus‘ Beschreibung ergänzen. Betrachten wir zunächst wieder die grundsätzlichen Bildelemente. Weiterlesen

Stillleben am Meer: Das Kleine im Grossen

Für eine Gute Fotografie müssen nicht alle Regeln eingehalten sein – im Gegenteil. Bisweilen ist die Gesamtwirkung verschiedener Faktoren ausschlaggebend. Dieses Landschafts-Stillleben vom Meeresufer entfaltet seine Wirkung, ohne dass (mir) ganz klar ist, warum.

Mann beim Angeln am Meer

Ein Mann angelt. DMC-FT5 von Panasonic, Aufnahme mit Blende 13 bei einer Brennweite von 11mm; 100 ISO bei 1,6s ©

Diese Aufnahme stammt von André Kaiser aus Dortmund:

Entstanden in einem Urlaub vor zwei Jahren in Nazaré, doch jetzt erst aufgetaucht.

Die Farbfotografie zeigt eine weissblaue, in leichter Bewegung wabernde Meeresoberfläche vor altrosa Himmel mit einem Horizont im obersten Drittel. Im Vordergrund der Aufnahme sind rechts zwei Felsnasen zu sehen, die gegen die Bildmitte in eine leichte Brandung hinausragen; im linken Bilddrittel liegt ein gewaltiger Felsklotz wie eine kleine Insel im Meer. ziemlich genau in der Bildmitte ist auf der Felsnase bei genauem Hinsehen ein Mann zu erkennen, der unter dem Betrachter am Wasser steht und offenbar angelt.

Mich zieht diese Aufnahme sofort in ihren Bann, weil die Stimmung diese unbeschreibliche Spanne zwischen den eigentlichen Tageszeiten widergibt:  Weiterlesen

Leserfoto – „Nordische Reise“: Mut zur Nachbearbeitung

Es ist nichts Falsches dabei, mit einem experimentellen Foto (oder an sich) weiter zu experimentieren, denn nur so lernt man und entwickelt sich weiter.

(c) Christoph Derganc

Dieses Bild ist mir zwar leider nur mit meinem Smartphone geglückt, zu schnell war die Situation in einem überfüllten Passagierbus bei der Landung in Helsinki wieder vorbei. Es blieb keine Zeit, eine bessere Kamera zu zücken. Was mir persönlich gefällt, ist das Ineinanderfließen von Grau- und Blautönen, welches lediglich von der einzigen Person auf dem Bild in neongelber Weste und dem neon-Orange des Positions-Hütchens unterbrochen wird. Durch die regennasse Scheibe wirkt das Bild zwar unruhig und nicht „auf den ersten Blick erfassbar“. Das finde ich jedoch gerade interessant, dass man einzelne Details (Flugzeug-Flügel inkl. Schatten, Passagierbrücke, Passagierbus links, die Person im Bild etc.) „hintereinander“ anschauen muss, um die Gesamtsituation zu erfassen. Das Bild ist bis auf eine Auto-Korrektur-Funktion, die etwas Grauschleier entfernt hat, unbearbeitet. Ich würde mich über eine fachlich kompetente Beurteilung freuen, eventuell auch um Verbesserungsvorschläge.

Ich hätte diesen Beitrag beinahe mit „Mut zur Schliere“ überschrieben. Seit Jahren beschäftige ich mich mit Effekten, die mit Wassertropfen und anderen „Filtern“ dieser Art spielen. Was dabei herauskommen kann, ist faszinierend. Du bist den Weg zur Hälfte gegangen, und im folgenden werde ich Dir hoffentlich Anregungen geben, ihn weiter zu gehen.

Aber zunächst zu Deinem Foto: Mir gefällt das Spontane, Experimentelle dieses Bildes. Womit es schlußendlich entstanden ist, ist Nebensache; Dein Nokia hat eine gute Kamera.

Du bist in einem Flughafenbus gesessen, draußen regnete es und Dich interessierten die blassen Farben und teilweise leicht unscharfen Formen, durchbrochen von wenigen Details und einigen Farbtupfern. Man sieht auf den ersten Blick rechts ein Flugzeug mit angedockter Treppe, links einen blauen Bus. Der Flügel der Maschine spiegelt sich auf dem regennassen Beton, einige Personen sind zu sehen. Weiterhin fällt die Spiegelung des Fensters hinter Dir in der Scheibe vor Dir auf. Eine Momentaufnahme.  Weiterlesen

Leserfoto: Die Gunst der blauen Stunde

Nächtliches Farbenspiel benötigt immer einen Anteil Restlicht oder zumindest Fremdlicht.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ragnar Manneck).

Kommentar des Fotografen:

Nächtliches Farbenspiel
Mich faszinierte Lichtstimmung und die Farben und wollte den Eindruck ins Bild setzen.
Eine Aufnahme bei Regen. Kleine Nachbearbeitung mit PSE 8

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Ragnar Manneck:

Ich kann Ragnar gut verstehen, dass er fasziniert von den Farben der Nacht zur Kamera gegriffen hat und dann auch noch sein Stativ mit zu Hilfe zog. Ohne Stativ oder eine andere stabile Auflage besteht keine Chance für stimmungsvolle Nachtaufnahmen. Und die Stimmung ist es, die mir in Ragnars Bild noch ein wenig fehlt.

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iPhone-Schnapschuß: Vordergrund dominiert Hintergrund

Wenn der Vordergrund mit dem Hintergrund zu sehr konkurriert, kann das einem Foto abträglich sein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Thomas Michaelsen).

Kommentar des Fotografen:

Ein Spaziergang zum Leuchtturm bei Dorum, prächtiges stimmungsvolles Nebelwetter, Sichtweite unter 100 Meter, tausend Motive springen ins Auge… und natürlich die Spiegelreflex vergessen. Glücklicherweise ist das Telefon immer dabei. Also aus der Not eine Tugend gemacht. Ich bin mit der Qualität der Kamera des iPhone 4s sehr zufrieden, die Nachbearbeitung in Apple Aperture und Nik Silver Efex tat ihr übriges.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Jan Thomas Michaelsen:

Man sollte eben immer notfalls noch ein As im Ärmel oder ein iPhone in der Tasche haben, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Besser ist meines Erachtens eine Kamera, wenn sich ja auch mittlerweile eine große Fangemeinde von „iPhoneography“ gebildet hat. Allerdings wäre Dir dann die Gelegenheit flöten gegangen. Mit der mickrigen 3.2 MP „Kamera“ auf meinem LG hätte ich es jedenfalls garnicht erst versucht.

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