Test Canon Powershot G9 (2/2): Aussen (zu) gross, innen zu klein

Die Canon Powershot G9 liegt dank Einstellmöglichkeiten, Blitzschuh und RAW-Modus am obersten Qualitätsende der Kompaktkamera-Masse. Bei der Bildqualität kann sie aber nicht über den winzigen Sensor hinwegtäuschen.

Canon Powershot G9: Profi-Kompaktkamera?
Canon Powershot G9: Profi-Kompaktkamera – mit Amateur-Sensorgrösse: Schade. (Bild Canon)

Es hilft alles nichts. Eine Kamera mit einem 1/1.7-Zoll-Sensor und 12 Millionen Pixeln hat nun mal nicht die geringste Chance gegen eine Spiegelreflex. Damit das gesagt ist: Das war mir klar. Aber die Canon Powershot G9 bringt sonst alles, was ich von einer Kamera möchte. Und mehr:

Das Live-Histogramm, das sich auf dem grandiosen 3-Zoll-Monitor einblenden lässt, wertet die Monitor-Bildkomposition, wie sie jetzt als „Live-View“ auch Spiegelreflex-Modellen immer mehr in Mode kommt, derart auf, dass sie sogar über den unbrauchbaren Sucher hinwegtrösten könnte. Das Empfindlichkeits-Wählrad auf der Gehäuseoberseite ist eine gute Investition, und der Blitzschuh wäre das, was diese „Kompakte“ von fast allen andern abhebt.

Canon Powershot G9Nikon D200: Bei 135mm und 1/40s dank Bildstabi noch halb scharf, Blende 5.6 sorgt für einen verwaschenen Hintergrund.
Canon Powershot G9 (links): Braucht bei Blende 4.8 und ISO 400 eine Achtelsekunde, der Hintergrund ist deutlich schärfer als bei der Nikon D200 (rechts) bei 135mm und 1/40s. Dort sorgt Blende 5.6 für einen verwaschenen Hintergrund. Klick für Vollansicht; RAW-Bilder ohne Bearbeitung, auf 1200-Pixel-JPGs reduziert. (Alle Bilder: P. Sennhauser/fokussiert.com)

Aber mir will nicht in den Kopf, warum die Powershot G9, die doch ein ansehnlicher Metallklotz ist, mit einem dieser Winz-Sensoren ausgestattet ist. Und das ist nur die Hälfte des Unglücks – die andere besteht darin, dieses Mini-Plättchen auch noch mit 20 Prozent mehr Pixeln vollzustopfen als der DX-Sensor in meiner Nikon D200 hat.

Warum das so wichtig ist, zeigen diese Ausschnitte aus obigen Bildern:

Nikon D200 ausschnitt
Nikon D200 Ausschnitt aus obiger Aufnahme, die bei beiden Kameras mit 400 ISO aufgenommen wurde, (Klick für pixelweise 1:1-Vollansicht): Noch praktisch kein Rauschen erkennbar.

powershot G9 ausschnitt
Powershot G9, gleicher Ausschnitt, gleiche Empfindlichkeit (Klick für pixelweises 1:1): Das Rauschen ist jenseits der Schmerzgrenze.

Mit etwas Rauschen ist zu rechnen bei einer Kompaktkamera. Aber das ist einfach schade: Hätten die Canon-Ingenieure wenigstens die Pixeldichte auf, sagen wir, acht Megapixel beschränkt, dann dürfte das Resultat um ein Drittel besser sein – und wäre akzeptabel.

Dass der kleine Chip zusätzlich enorm viel Licht braucht und schon im schummrigen Licht der Basler Innenstadt (am Weihnachtsabend 2007) gerne mehr ISO, Blitz oder Weitwinkel hätte, macht die Sache nicht viel besser. Immerhin funktioniert der Bildstabilisator hervorragend: Die Aufnahme ist mit einer Achtelsskunde aus der Hand geschossen worden.

Aber in der Schärfe liegt ein zweites Problem dieser winzigen Sensortypen. Die Schärfentiefe lässt sich nämlich auch bei grösster Blende fast nicht reduzieren. Das Problem ist mir schon beim Test der Leica D-Lux 3 sehr störend aufgefallen. Ein Cropping-Faktor von beinahe 5 (gegenüber 1.5 bei der Nikon Spiegelreflex) ergibt nur vermeintliche Brennweiten von 35 bis 220mm gemäss Kleinbild-Standard – tatsächlich sinds halt nur 7.4 respektive 44.4mm. Und das reduziert die Lichtstreuung unweigerlich, was den Fotografen eines wichtigen Gestaltungswerkzeugs beraubt, das die Telefotografie bietet – die Führung des Blicks durch eine schmale Schärfenebene im Bild.

Canon Powershot G9 Schärfentiefe-Problem
Canon Powershot G9 bei rund 220mm Brennweite nach Kleinbild: Die Schrift im Hintergrund ist noch lesbar.

Nikon D200 Schärfentiefe
Der gleiche Ausschnitt, fotografiert mit der Nikon D200 vom exakt gleichen Standort mit 205mm KB-äquivalent.

Daran führt nun mal nichts vorbei, das sind die Gesetze der Physik. Die Anpassung der Schärfentiefe wäre allenfalls durch den Prozessor in der Kamera möglich, oder aber mit neueren Versionen von Bildbearbeitungssoftware. Aber wenn man für die grundlegendsten Gestaltungselemente darauf zurückgreifen muss, kann man auch gleich malen statt zu fotografieren…

Canon Powershot G9 Matrix-Belichtung
Matrix-Belichtungsmessung der Canon Powershot G9…

powershot G9 belichtungpowershot G9 belichtung2
…mit ausgewogenem Verhältnis der über- und unterbelichteten Bildteile (links), die sich mit massvollem Einsatz von Fill-light, Senkung des Schwarzwerts und Recovery-Funktion wiederherstellen lassen (rechts) – dank RAW-Daten!

In der Handhabung und den Funktionen liess die Canon Powershot G9 in meinem kurzen Test wenig zu wünschen übrig – abgesehen wie gesagt vom unbrauchbaren Sucher und einer etwas verzweifelten Suche nach dem Belichtungswert-Speicher, der aber recht logisch rechts oben für den rechten Daumen platziert ist.

Die Automatik-Programme bewährten sich, auch bei Gegenlicht:

Canon Powershot G9 Spotmessung auf den BaumstammNikon D200 Spotmessung auf Baumstamm
Links: Canon Powershot G9 , rechts Nikon D200: Spotmessung auf den Baumstamm

Der Videomodus mit satten 1024 mal 768 Pixeln (bei allerdings stotternden 15 Bildern pro Sekunde gegenüber 30fps bei VGA) ist ein nettes Gimmick, das mich allerdings so wenig interessiert wie die 25 Motivprogramme (inklusive unterwasser).

Die Handhabung der Kamera konnte mir wie im ersten Bericht erwähnt nicht richtig gefallen, auch wenn Dinge wie das empfindlichkeits-Wählrad eine gute Idee wären. Nur fragt man sich auch da: Abstufungen von 80 ISO (die Powershot G9 braucht so viel Licht, dass ich mir kaum eine Situation für diese Einstellung denken kann) bis 1600 scheinen angesichts des bei 400 bereits massiven und bei 800 unerträglichen Rauschens wenig sinnvoll.

Die Canon G9, das Flaggschiff der Canon Powershot-Reihe, hätte sich als Ersatz für eine Spiegelreflex für unterwegs bewähren sollen. Angesichts der in diesem Zusammenhang unbefriedigenden Bildresultate, die dem winzigen Sensor zuzuschreiben sind, komme ich zum Schluss, dass ich mir genau so gut eine Ixus oder etwas noch kleineres anschaffen kann. Der Vorteil der G9 gegenüber den RAW-losen Zwergen wäre gigantisch, wenn sie auch nur eine Spur empfindlicher wäre.

Canon Powershot G9Nikon D200 Schärfentiefe
Blende 3.2 (Canon Powershot G9, links) gegen Blende 4.5 (Nikon D200, rechts): Die zehn Meter entfernete Wasseroberfläche ist bei der Canon noch beinahe scharf, bei der Spiegelreflex ist schon der Sandstein verwischt.

Aber wenn ich neben der überhöhten Schärfentiefe auch noch Rauschen und ISO-Orgien oder überlange Belichtungszeiten in Kauf nehmen muss, lohnen ein paar hundert zusätzliche Gramm (und ein paar hundert zusätzliche Euro: Richtpreis der Powershot G9 sind rund 550 Euro) die Anschaffung nicht.

Wirklich schade.

Testbericht Canon Powershot G9 1/2: Die Handhabung

22 Kommentare
  1. Marvin
    Marvin sagte:

    Wenn mein Browser den Kommentar schon verschickt während ich noch am tippen bin, muß ich das wohl ergänzen:

    Fragt sich nur was die Alternative wäre. Wenn ich meine Kriterien zugrunde lege:

    – kompakt, einfach und schnell mitzunehmen
    – RAW-Bilder
    – großer Zoombereich
    – sparsamer Stromverbrauch
    – möglichst gute Bildqualität ‚für eine Kompakte‘
    – gute Freihand-Eigenschaften
    – robust
    – frei programmierbar (mit alternativem Betriebssystem)

    bleibe ich immer wieder bei der G9 hängen.

    Das CHDK-Betriebssystem legt mich nun mal auf Canon fest, wenn ich in der Lage sein will wirklich beliebige Bildreihen aufzunehmen (und sei es Blitz-Bracketing oder Focus-Bracketing) oder an den vorgegebenen Kameraparametern vorbei zu operieren. Und da findet sich halt dann nichts besseres kompaktes als die G9 – nicht das ichs nicht begrüßen würde wenns anders wäre.

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  2. Marvin
    Marvin sagte:

    Ja, die vielen Pixel auf der kleinen Fläche sind zweifellos ärgerlich. Und das die Canon Ingenieure (vieleicht auch unter der Fuchtel der Marketingabteilung) einen guten Ansatz dann doch so knapp an den realen Bedürfnissen vorbei bauen sollte man ihnen sicherlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Brot schmieren.

    Fragt sich nur was die Alternative wäre. W

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  3. Dominik
    Dominik sagte:

    Hallo,
    erstmals vielen Dank für den Beitrag und den angehängten interessanten Kommentare.

    Das mit den Megapixel würde mich auch noch interessieren. Sprich wenn ich bei der G9 mit 8 Megapixel fotografiere, ändert das nichts an dem Bildrauschen ??
    Als Amateur bin ich gerade auch dabei eine mir eine Kamera anzuschaffen. Eine Spiegelreflex will ich aber nicht, zu schwer und zu unhandlich. Ich will etwas kompaktes, dass ich immer mitnehmen kann und aber trotzdem eine Kamera, mit der man manuelle Einstellungen auswählen und auch erweitern kann. Allerdings werde ich noch bis NACH Weihnachten warten und hoffen, dass ich die Kamera für ca 250,- € bekommen. Ich denke das ist für die Kamera und meine Bedürfnisse ein guter Preis (?)

    Antworten
  4. Hans
    Hans sagte:

    hm, danke dir. noch eine frage, wird die g9 mit displayschutzfolie ausgeliefert oder ist keine auf dem display? frage weil meine gerade kam und keine folie drauf hat, würde mich ärgern, wenn die schon jemand anderes in gebrauch hatte…

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  5. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    @Aki & Hans: Gegen Aufnahmen mit weniger Auflösung spricht, dass das an der Empfindlichkeit (meines Wissens) nichts ändert. Sonst wäre das eine gute Option auch für andere Kameras: Höhere Empfindlichkeit (respektive weniger Rauschen) durch Zusammenfassen der Sensorpixel.

    Antworten
  6. Hannes Doerfler
    Hannes Doerfler sagte:

    Ton hin, Ton her – Eure Berichte sind schon ausserordenlich hilfreich! Diese „wertvollen“ Infos stehen halt nicht in den üblichen Testberichten.
    Danke und viele Grüsse
    Hannes

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  7. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    @Michael: So als Einzelberatung können wir das natürlich nicht machen – ausserdem würde ich niemals eine Empfehlung abgeben, ohne etwas über Deine Absichten und Bedürfnisse zu wissen.
    Aber damit haben wir den nächsten Ansatz für ein Posting – Kamerawahl. Ich werde mich in den nächsten Tagen dranmachen.

    Antworten
  8. Michael Kunz
    Michael Kunz sagte:

    Hallo Peter
    Mit Interesse habe ich deinen Artikel hier gefunden.
    Danke für die tolle Arbeit – auch wenn ich nur die Hälfte davon verstehe.
    Ich würde gerne eine Kamera kaufen, schwanke aber noch zwischen digitaler Spiegelreflex oder so einer Kompaktkamera.
    Ich hätte jetzt mehr Zeit für sowas und möchte mich ausgiebiger damit beschaffen.
    Ich weiss, dass es vielleicht etwas unverschämt ist, eine kostenlose Kaufberatung….. aber ich versuche es mal.
    Was wäre deine Meinung ?
    Welche Spiegelreflex oder auch Kompaktkamera oder auch beides als Set würdets du empfehlen ?
    Danke
    Michael

    Antworten
  9. Aki
    Aki sagte:

    Ich bin sicherlich kein Experte, aber ich habe die G9 und bin sehr zufrieden. Was spricht eigentlich dagegen Aufnahmen mit 8 MP oder 6MP zu machen (einstellbar…)?

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  10. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    …wie gesponserte Presse oder Marketinggewäsch.

    Hähä. Frechdachs. Ich würd mal sagen, angesichts der aktuellen Werbekampagne auf fokussiert.com darf ich diesen Vorwurf wohl zurückweisen…

    Ich wollte in der Tat den (aus andern Gründen) etwas genervten Ton mit dem „PS:“ nachträglich entschärfen. Wir sind für Beiträge wie Deinen dankbar. (Und streiten dann gerne weiter ;-)

    Ich steh zu meinem Befund, dass Grösse und Preis im Verhältnis zum Gewinn bei der Bildqualität eine Anschaffung der G9 nicht rechtfertigen, grade nicht für die Wanderung: Wenn ich solche Kompromisse eingehen muss, wie sie die 12 auf den Sensor gequetschten Pixel der ansonsten Hoffnung spendenden G9 abverlangen, kann ich gleich auf eine Ixus setzen, die dann eben auch in die Hosen- und nicht nur in die Jackentasche passt.

    Antworten
  11. XebastYan
    XebastYan sagte:

    Grüezi nochmal,

    *Die D-Lux 3 bzw. baugleiche Panasonic habe ich vergessen, vielleicht auch noch andere ;-)

    *Die Schärfekontrolle zeigt genau den Ausschnitt auf den der AF Scharf gestellt hat. Ich finde dass nützlich und es spart Zeit. Ein Vorteil.

    *Kameras die RAW u. JPG nicht gleichzeitig speichern können: z.Bsp. Pentax: Ab *istDL Reihe bis K100D Super + Samsung GX1L/S

    *Niemand kauft die Kamera wegen den 12 MP, sondern sie ist dann ein gutes Tool wenn man mit möglichst wenig Gepäck Exkursionen machen möchte, aber keinesfalls aus diesem Grunde dabei auf die fotografische Ausstattung verzichten kann. Sozusagen Profiausstattung im Handgepäck. Ausserdem haptisch dass Beste was es derzeit gibt. Solide gefertigtes Kameragut „Made In Japan“ war schon immer etwas schwerer ;-)

    *Auch bei einer DSLR braucht man um das Rauschen loszuwerden Software. Respektive meist erst ab ISO 800 oder ISO 1600 (bei APS-C)

    *“Wieso fliessen selbst bei Qualitätsherstellern wie Canon die technischen Verbesserungen der letzten Jahre in die Kombination “gleich miese Bildqualität wie vor sechs Jahren/doppelt so viele Megapixel”? – – Gute Frage.

    *Dicke der E-420 ohne Objektiv: 53 mm, D40 ohne Objektiv: 64 mm, M8 ohne Objektiv: 37 mm, Powershot G9 mit [Zoom!]Objektiv: 42,5mm —> Jackentasche

    *“…ein Knaller mit 6MP oder 8MP….“ja wahrscheinlich, findet man nur leider bei keinem Hersteller.

    * Stelle doch mal Bilder mit der D-Lux 3 oder GR Digital II dagegen. Das wäre ein interessanter Vergleich :-)

    *Ich finde: Lieber ein Sucher wie gar kein Sucher, Verbesserungswürdig ist er schon, vor allen Dingen wegen der schlecht korrigierten Parallaxe.

    *Gestern war ein extrem trüber Tag in Freiburg und die G9 hat in der Brennweite 35mm bei ISO 80 nach 16:30h viele Aufnahmen ohne Stativ einwandfrei belichtet, dank dem Stabi. Überhaupt ist die Belichtung der G9 sehr akkurat, was man auch vom Weissabgleich behaupten kann.

    *Der Weitwinkelkonverter Raynox HD-7000PRO ist wesentlich kleiner wie der Original-Canon ;-)

    *Zubehör um die „Griffigkeit“ der G9 zu verbessern gibt es unter http://www.lensmateonline.com

    *Hier gibt es „Low-Light“ Aufnahmen der mit 10MP (bei etwas kleinerem Sensor 1/1.8) ausgestatteten G7 (die kein RAW beherrscht) http://www.pbase.com/lensmate/canong7
    Ich finde gar nicht übel ;-)

    P.S.: @Peter: Schade dass Dein Tonfall in Deiner Antwort sehr unsachlich und teilweise unfreundlich gewählt war. Mir geht es nicht darum mich mit Dir zu verstehen, auch nicht darum zu hören ob ich eine tolle Kamera habe oder nicht.

    Mein Anliegen ist dem evtl. Käufer einer G9 eine alternative Sicht- und Herangehensweise mitzuteilen. Vielleicht hier und da einen guten Tipp, schließlich gibt es in der Klasse kaum Alternativen und Usererfahrungen sind immer besser wie gesponserte Presse oder Marketinggewäsch. Es lebe Web 2.0 :-) Cheers.

    Antworten
  12. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    @ Xebastian:
    Text gelesen oder nur Bilder angeklickt?

    RAW beherrschen auch andere, echte Kompaktmodelle wie die Leica Dlux-3 (und ihre baugleiche Panasonic-Schwester DMC LX2K).

    Dass die G9 dem Bedienkonzept einer SLR nahe kommt, lässt vemuten, dass sie für Fotografen entwickelt wurde – und deshalb testen wir sie als Zweitkamera mit Referenz (und nicht im 1:1 Vergleich) einer DSLR. Gelesen?:

    Eine Kamera mit einem 1/1.7-Zoll-Sensor und 12 Millionen Pixeln hat nun mal nicht die geringste Chance gegen eine Spiegelreflex. Damit das gesagt ist: Das war mir klar.

    Im Gegensatz zum Live-Histogramm halte ich den „Schärfenkontrollausschnitt“ für eine Spielerei, welche auch die Ixus-Modelle von Canon haben. Ein Druck auf den View-Knopf und ein Reinzoomen ins Bild erlaubt mir die gleiche Kontrolle auf jeder Kamera.

    Ich kenne keine RAW-Kamera, die nicht parallel JPG speicheren kann.

    Wozu brauche ich lichtschluckende Konverter, wenn ich mich grade für eine Kompakte und gegen eine kleine Spiegelreflex mit Wechselobjektiven entschieden habe?

    Ob Bildfreistellung oder nicht: Wozu kauft der G9-Kunde 12 Megapixel, wenn er sie wegen des Rauschens weder sinnvoll vergrössern noch einen Ausschnitt wählen kann?

    Wozu kauft er eine RAW-Kamera, wenn er, um das Rauschen loszuwerden, auf Software und Aquarell-Look zurückgreifen muss?

    Wieso fliessen selbst bei Qualitätsherstellern wie Canon die technischen Verbesserungen der letzten Jahre in die Kombination „gleich miese Bildqualität wie vor sechs Jahren/doppelt so viele Megapixel“? – Und das bei einer Kamera, die für mehr als die weihnachtlichen Familienbilder entwickelt wurde?

    Wer ist also der typische G9-Kunde? Für den Knipser ist sie zu kompliziert; für den anspruchsvollen Amateur preislich zu nah an den kleinsten Spiegelreflex (Olympus E-420, Nikon D40/50) mit wesentlich besseren Bildresultaten und mehr Optionen; für den SLR-Besitzer (und an diesen richtete sich dieser Bericht) als Zweitkamera angesichts des Qualitätsgewinns im Vergleich zu wirklichen Kompakten zu gross und zu schwer.

    Ich bin überzeugt davon, dass diese Kamera mit sechs oder acht Megapixeln auf gleicher Sensorgrösse ein echter Knaller wäre.

    PS: Damit wir uns nicht falsch verstehen: Du hast keinen Fehlkauf getätigt – die G9 gehört zweifellos zum Besten, was es bei den Kompakten gibt.

    Antworten
  13. XebastYan
    XebastYan sagte:

    Ich will mal sagen dass die Powershot G9 , die Ricoh GR Digital II und die Ricoh GX 100 zurzeit die einzigen Modelle mit RAW-Modus im Kompaktkameramarkt sind. In Anbetracht der Vielseitigkeit und der äusserst sinnvollen Funktionen der G9 auf die in diesem Test nicht näher eingegangen wird (Schärfekontrollausschnitt in der Bildkontrolle, RAW Buffer Speicher !, RAW/JPG Simultanaufzeichnung, Konverteranschlussmöglichkeit, Flexi AF ist die G9 die zur Zeit beste Kompaktkamera die es gibt und hat zudem ein klassisches Bedienkonzept bei dem die dritte Größe (ISO-Empfindlichkeit) auf ein Wählrad gelegt wurde!

    Die Kamera mit einer SLR zu vergleichen ist Hahnebüchen, jeder einigermassen versierte Fotograf weiss dass ein SLR-Sensor mehr zur Freistellung von Bildinhalten taugt. Der G9 User kauft die Kamera sicherlich nicht um diese SLR-Tugend in der G9 zu finden.

    Über das Bildrauschen bleibt zu berichten dass die Algorithmen der G9 zur Rauschunterdrückung wesentlich besser und brauchbarer sind wie z.Bsp bei der Ricoh Caplio GX8 (mit übrigens 8MP bei gleicher Sensorgröße 1/1.7)..Ansonsten eben in RAW belichten und mit Software entrauschen. (Habe sehr gut brauchbare Ergebnisse mit Silkypix Developer Studio erzielt)

    P.S.: Auch vor Jahren haben die 6MP Kompakten teilweise stärker gerauscht wie die G9. Ausserdem muss gesagt werden dass das ISO 800 Rauschen (in s/w) an Filmkorn eines HP5 erinnert.

    Zu empfehlen sei auch noch dieser Artikel:
    http://www.luminous-landscape.com/reviews/cameras/G9-Japan.shtml

    Antworten
  14. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    @Maik: Meine Rede. Wirklich schade.

    @RST: Wie das Ding aussieht ist mir ziemlich egal, wenns tut, was ich gerne hätte…

    @DonDahlmann: Stimmt schon, ich erwarte keine DSLR-Resultate von einer Kompakten wie der hier. Aber gehobene Resultate und ein Engineering, das zum Anspruch passt, würde ich erwarten. Gehäuse und Funktionen der G9 sind klar auf hohe Ansprüche ausgerichtet, aber Sensor und Optik hinken dem extrem hintendrein. Der 12-Megapixelwahn ist angesichts des Zielpublikums einfach unverständlich. Den Vergleich mit der D200 hab ich gemacht, weils ja drum geht, ob die Kompakte als Alltags-Alternative für DSLR-Benutzer reichen würde – aber Du hast schon Recht, ein Vergleich mit einer Ixus wär auch mal was. Hätt ich dran denken sollen, die Ixus lag ja rum, aber ich war etwas gar im Zeitdruck im Dezember…

    Antworten
  15. DonDahlmann
    DonDahlmann sagte:

    Naja, ist ja auch ein wenig gemein den kleinen Sensor der G9 gegen den der Nikon zu vergleichen, zu mal man bei der Nikon auch ein deutlich lichtstärkeres Objektiv hat, das die Verschlusszeiten reduziert. Aber Canon macht mit der G9 den gleichen Fehler, den sie schon mit der S5 gemacht haben. Zuviele Pixel auf kleinem Sensor, was halt zu den bekannten Effekten führt. Interessant hätte ich es gefunden, wenn die G9 mal gegen die Ixus 7 oder 8 gestellt hätte. Ob es da, ausser in Sachen RAW, wirklich so wahnsinnig große Unterschiede in der Bildqualität gibt?

    Aber man sollte vielleicht auch nicht den Fehler machen und erwarten, dass eine winzige Kamera die gleichen Ergebnisse liefert, wie eine DSLR.

    Antworten
  16. RST
    RST sagte:

    Na ja immerhin ein 1/7 Sensor, davon kann man ja bei Panasonic & Co wirklich nur träumen mit den 10 und mehr Megapixel bei 2,33 Sensor um den Dreh.

    Aber wie häßlich kann eine Kamera denn sein? Das Ding sieht doch aus wie ne Knipse, die man früher bekam wenn man auf dem Jahrmarkt ein paar Balons getroffen hat!

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