Test Colorvision Spyder2express I/II: Monitorkalibration, Version light

Monitorkalibration für Anfänger: Das Komplett-Paket Spyder2express von Colorvision macht die Farbkorrektur des Bildschirms zum Kinderspiel.

Zum Praxistest: Ein Mausklick zur Kalibrierung

Colorvision Spyder2express Colorimeter
Das Colorimeter im preiswertesten Colorvision-Kalibrierungspaket Spyder2express: Da hängt er nun und misst… (© Blogwerk)

Eigentlich will man das Leben ja einfach halten, und die Fotografie sowieso – aber irgendwann lernt man etwas dazu, und schon ist mehr Literatur, mehr Zubehör und mehr Fachwissen nötig.

Mir gings so, als ich endlich kapiert habe, dass RAW mir nicht nur Speicher auf den Memorychips klaut, sondern einen hervorragenden Ausweg aus meinen mittelmässigen Belichtungskünsten bietet.

Und jetzt ist eben das Farbmanagement dran. Das ist ein sehr grosses Wort, zumal wir hier nur von der Kalibrierung des Monitors reden. Aber die gehört nicht nur zum Farbmanagement – sie ist der wichtigste Schritt überhaupt. Den macht das (hier in den USA ganz speziell) preiswerte Gesamtpaket Spyder2express von Colorvision, das allerdings genau einen Monitor auf Standardwerte kalibriert, zum Kinderspiel.

spyder2express
Colorvision Spyder2express: Grosse Schachtel…

Dazu muss man nämlich eigentlich (noch) nichts über Farbmanagement, Profile und Farbräume etc wissen. Ausser, dass diese Dinge wichtig sind, wenn man nach dem Bearbeiten der eigenen Kunstwerke in Druck, Vergrösserung oder am Monitor konsistente Ergebnisse möchte.

Nicht, dass es schaden würde, sich ein bisschen über Farbmanagement einzulesen. Oder sich über bessere (und teurere) Methoden über Kalibrierung und Profile von Geräten zu informieren.

Aber in jedem Fall steht der Monitor im Zentrum. Wenn er statt weiss rosa anzeigt, führt das auch zu einer konsistenten Farbgebung im Output – aber eben der falschen, weil ich ständig in die falsche Richtung korrigiere.

Jeder Amateur gelangt irgendwann an den Punkt wo er erkennen muss, dass das, was er zu Hause am Bildschirm in der digitalen Dunkelkammer – mit Photoshop, Paintshop Pro, Lightroom oder Aperture oder welchem Grafikprogramm auch immer – mühsam an Farben und Kontrast korrigiert hat, überhaupt nicht mit dem übereinstimmt, was aus dem Drucker/Labor/auf dem Bildschirm eines Freundes rauskommt.

Mitarbeiter eines Filmscanservices können davon ein Lied singen:

Noch schlimmer ist es, wenn man Scans oder Bilder von der Digitalkamera im Bildverarbeitungsprogramm bearbeitet bzw. so manipuliert, dass sie am Bildschirm optimal dargestellt werden. Beim Betrachten auf einem anderen Monitor erscheinen die Digitalbilder dann zu hell, zu dunkel oder gar farbstichig. In dem Fall hat man im Bildverarbeitungsprogramm nicht das Bild optimiert, sondern die nicht durchgeführte Monitor-Kalibration ins Bild eingearbeitet. Das Bild ist in gewissem Sinne zerstört worden.

Das ist nicht nur peinlich, wenn die mühsam optimierte Dämmerlandschaft beim virtuellen Diaabend auf dem Grossbildschirm von Freunden wie eine Wüste glänzt oder wie ein Kohlenkeller mit Katzenaugen aussieht. Es kostet auch Geld und Ärger, wenn die Posterprints aus dem Labor allesamt Farbstiche aufweisen – woran sehr häufig nicht das Labor schuld ist.

colorvision spyder 2 express
…mit sehr wenig Inhalt.

Der Moment der Wahrheit kam für mich, als ein Kommentator ein auf photo.net veröffentlichtes Bild als flau kritisierte. Tage später surfte ich die Seite bei Freunden an – und war schockiert. Das Bild war total ausgewaschen: Mein zu dunkler Monitor (siehe oben: eingestellt für die Bearbeitung von weissen Dokumenten, nicht Fotos!) hatte mich alle Bilder viel zu stark aufhellen lassen. Es hätte schlimmer kommen können – wenn ich statt nur der Helligkeit die Farbwerte falsch eingestellt hätte.

Da war klar, dass ich meinen Bildschirm würde kalibrieren müssen. Dabei geht es im wesentlichen darum, den Monitor auf eindeutige Farbwerte hin optimal einzustellen. Dazu gehören die Farbtemperatur (vergleichbar mit dem Weissabgleich der Kamera) und der Gammawert; abschliessend werden die Ausgabefarben des Bildschirms gemessen und in einem Profil gespeichert. Es beschreibt die Fähigkeiten des Bildschirms, Farben darzustellen; moderne Bildbearbeitungsprogramme „übersetzen“ die Farbwerte einer Datei auf diese Monitor-Fähigkeiten und versehen sie nach der Bearbeitung mit einer Farbraumsignatur, die dafür sorgt, dass das Fotolabor oder der Tintenstrahldrucker seinerseits die bearbeitete Daten auf die Fähigkeiten der Ausgabemaschine übersetzen kann, so dass möglichst jene Farben herauskommen, die der Bearbeiter am Bildschirm gesehen hat.

All das lässt sich mit komplexen Verfahren und Messgeräten erreichen, wobei in einem geschlossenen System der Output des Monitors mit dem Output eines Druckers verglichen und optimiert wird.

Dank der Digitalisierung geht es heute einfacher, und einzelne Geräte können auf Standardwerte geeicht werden. Genau das und nicht mehr erledigt das Spyder2express – Paket, das aus einer Software für Windows und Mac OS und einem Colorimeter besteht.

Damit kann ein Monitor auf die Standardwerte – im Fall dieses Billigpakets 6500K Farbtemperatur und Gamma 2.2 – kalibriert werden. Teurere Pakete lassen die Einstellung mehrere Monitore und selber gewählter Werte zu.

Teil II: Anwendung

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5 Kommentare
  1. Peter Sennhauser
    Peter Sennhauser sagte:

    Ist es zweifellos – ich hatte kein problem auf meinem Vaio Subnotebook, das ebenfalls ein sehr spiegelndes Display hat.
    Mit den gelegentlich an Macs anzutreffenden Einstellungen von 1.8 Gamma hat das nichts zu tun?

    Antworten

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  1. […] eine Reihe von Systemen, ob sie nun Eye-One oder Spyder heißen. Über die Monitorkalibrierung mit Spyder2express berichtete fokussiert.com mit einem zweiteiligen […]

  2. […] Kollegen von fokussiert.com haben die Version 2 der Spyder-Express-Software bereits ausführlich getestet – dieser Tage kommt die Version 3 in den Handel, die wir uns ebenfalls vorknöpfen […]

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