Test Loewepro Flipside: Fotorucksack mit Hintereingang

Der Loewepro Flipside Foto-Rucksack schafft Bedenken aus der Welt, daß jemand im Gedränge die Kamera aus dem Rucksack entwendet.

Lowepro Flipside
[amazon B000YA33DC]Lowepro Flipside[/amazon]: Der Fotorucksack, der Langfingern kaum Chancen bietet (Bild: Lowepro)

Seit nunmehr 40 Jahren gibt es Fotorucksäcke, als deren Erfinder sich der Fotozubehörhersteller Lowepro präsentieren kann, doch sind sie bislang nur Berufsfotografen und Semiprofis wirklich geläufig, die mit größeren Ausrüstungen auf Tour gehen. Doch was macht der normale Urlauber, der seine teuer erstandene neue DSLR auch mal mit auf die Reise nehmen will?

Von kleinen, kompakten und preiswerten Modellen bis zu Ausführungen, die wasserdicht und expeditionstauglich sind, weil sie neben Kamera und Objektiven in weiteren Fächern auch noch normales Wandergepäck sowie einen Notebook aufnehmen können, ist hier alles Mögliche lieferbar. Sogar Fotorucksäcke mit integriertem Trinkwassertank werden angeboten.

Muss alles in eine Tasche: Olympusausrüstung

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Passt: Loewepro Stealth Reporter

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Passt auch: In der Loewepro Slingshot

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So angenehm der Fotorucksack im Vergleich zur Fototasche beim Tragen der Kamera ist, zeigt sich im Einsatz jedoch ein anderes Problem: So leicht wie bei der Fototasche kommt man im Rucksack nun nicht mehr an die Kamera – man trägt sie ja nun auf dem Rücken.

Ist man mindestens zu zweit unterwegs, empfiehlt es sich daher, denjenigen die Fotoausrüstung tragen zu lassen, der nicht selbst fotografiert – man kann dann das notwendige Objektiv oder die Kamera bequem aus dem Rucksack nehmen, den der Partner trägt.

Ein kleines Problem kann allerdings sein, dass dies auch jeder andere tun kann: Langfinger machen sich im Gedränge gerne an Rucksäcken zu schaffen. Schlösser schützen hiergegen, machen das Fotografieren aber umständlicher. Ebenso umständlich ist es für denjenigen, der alleine unterwegs ist: Um an die Kamera auf seinem Rücken zu kommen, muss er den Rucksack immer erst absetzen.

Lowepro experimentiert daher zur Zeit mit neuen Bauformen für Fotorucksäcke. Der Slingshot war der erste Schuß – eine Kreuzung aus Fototasche und Fotorucksack, welche mit einem kurzen Schwung nach vorne geholt und bequem geöffnet werden kann.

Doch liegt der Slingshot auch in der Bequemlichkeit zwischen Fototasche und Fotorucksack: Die Last liegt nur auf der linken Schulter und den Hüften, damit sitzt der Slingshot nicht wirklich angenehm. Für Foto-Ortstermine mag das angehen, für Fototouren nicht, zumal das größte Modell, der Slingshot 300 AW, den flotten Hüftschwung eben gerade nicht mehr bietet.

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Flipside Benutzung 1

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Flipsidenutzung 3

Flipsidenutzung 3

Einen anderen Ansatz verfolgt daher der seit einigen Wochen verfügbare Lowepro Flipside: Er sitzt wie ein regulärer Fotorucksack mit zwei Tragegurten auf dem Rücken und ist so im Tragekomfort ausgezeichnet. Und er öffnet sich nach innen, nicht nach außen, ist also vor Langfingern besser geschützt. Nicht ganz, denn eine Zusatztasche für Kleinteile wie Speicherkarten ist noch außen angebracht. Aber zumindest die Kamera kann niemand einfach entnehmen, der dies nicht soll.

Da dies für den Fotografen aber auch ganz schön umständlich wäre, kann der [amazon B000YA33DC]Lowepro Flipside[/amazon] vom Hüftgurt gehalten nach vorne herumgeschwungen werden, fast wie der Lowepro Slingshot. Für den Fotografen wird der Kamerazugriff durch die Rückseite so sogar zum Vorteil.
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Im fokussiert.com-Praxistest stellte sich allerdings als Problem heraus, daß der zum Test erwählte Flipside 300 zwar dieselbe Typnnummer trägt wie das größte Slingshot-Modell, doch deutlich kleiner ist. Genauer gesagt: schmaler. Während im Slingshot wie in Kamertaschen drei Elemente nebeneinander mit Kamera, Objektiven und Bllitzgerät gefüllt werden können und ein Zusatzfach auch ein größees Teleobjektiv aufnehmen kann, sind im Flipside nur 2,5 Elemente vorgesehen.

Die Musterausrüstung, eine Olympus E-330 mit Objektiven, ließ sich so ohne Umbau nur verstauen, wenn das lange Teleobjektiv auf der Kamera sitzt. Das allerdings ist nicht, was ein Fotograf üblicherweise tut: er möchte beim Entnehmen der Kamera normalerweise ein Standard- oder gar Weitwinkelobjektiv auf dieser haben, um schnelle Schnappschüsse machen zu können. Das Teleobjektiv kommt dagegen außer bei Paparazzi nur in besonderen Situationen zum Einsatz.

Um diese Ausrüstung unterzubringen, war die Einteilung des Flipside deutlich umzubauen – und dann war es sehr knapp. Alle Objektive und ein Blitzgerät hätten nicht gemeinsam in den Rucksack gepaßt. Dafür ließ sich ein Stativ außen ohne Sonderzubehör aufschnallen. Allerdings kann nur ein Stativfuß in der Halteschlaufe des Stativhalters Platz finden und beim Abstellen des Flipside kann dieses Stativ sich lösen. Ein wirklich sicheres Gefühl wollte sich in diesem Zusammenhang nicht einstellen. Aber imemrhin: Der vom Slingshot entnervte Rücken war angenehm überrascht.

Im Vergleich zu Fototaschen wie den Stealth Reporter-Modellen und zum Slingshot fehlt dem Flipside einiges: Kein Regenschutz, kein Monitorschutz, weniger Zusatztäschchen und einen deutlich schwergängigeren Reißverschluß. Der Grund: Während Lowepro die erstgenannten Modelle ins Profisegment einordnet, ist der Flipside für Einsteiger gedacht und damit auch preislich günstiger angesiedelt. Äußerlich ist dies an den drei Farben erkennbar, neben tiefschwarz auch rot-schwarz und blau-schwarz. Die Profimodelle sind dagegen anthrazitgrau.

Wäre der Flipside etwas breiter und komfortabler konstruiert, so käme er den idealen Fotorucksack für Amateure nahe. So ist es allerdings wirklich ein Einsteigermodell, das aber für einen Urlaub mit einer einfachen DSLR-Ausrüstung durchaus geeignet ist.

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8 Kommentare
  1. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    Update: also Lowepro sagt, ich trage den Slingshot nur falsch – der Gurt muß über die rechte Schulter.

    Das ist allerdings so tricky, daß ich halt dachte, er muß über die linke Schulter. Aus den beiliegenden Bildchen erkennt man es nicht.

    Und wirklich gut fühlt es sich weder rechts noch links an. Rechts ist der Slingshot stabiler, die Gewichtsverteilung besser, dafür fühlt man sich schwer am Atmen gehindert…und kriegt das Ding nur schwer an oder aus, blöd, wenn man mit der Bahn zum Termin fährt…

    Der Flipside trägt sich dagegen angenehm.

    Ich werde weitere Rucksäcke testen, Lowepro hat schon wieder was Neues fabriziert.

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  2. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    Lechz ist, wo der Daumen rinks ist.

    Ich habe den Slingshot ganz normal bei DGH gekauft, da gab es keine Wahlmöglichkeit. (Und auch keine Umtauschmöglichkeit.) Ulkig.

    Wie gesagt, ich empfinde es einerseits als angenehm, rechts frei zu haben, andererseit ist es immer total irritieren, weil man halt gewohnt ist, über die rechte Schulter aufzuladen.

    Und zu schwer auf nur einer Schulter ist der Slingshot definitiv. Man soll ihn ansich auf der Hüfte abstützen, also nicht zu hoch tragen, aber wirklich angenehm ist das auch nicht.

    Den Flipside hätte ich sofort gekauft, wenn er nicht so schmal wäre.

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  3. Stefan Junger
    Stefan Junger sagte:

    @Peter Sennhauser: Danke für deine Anmerkung. Ich weiß so langsam nicht mehr wo links und rechts ist ;)

    Aber mal abgesehen davon zieht der SlingShot im vollen Zustand (Kamera mit aufgesteckten Objektiv und Batteriegriff, 3 zusätzliche Objektive, sonstiges Zubehör und Kleinkram im oberen Fach) die Schulter gut runter.

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  4. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    @Stefan Junger: „Den“ Slingshot (300 AW), den ich habe, trägt man auf der linken Schulter. Definitiv. Ist mir auch recht so, da die rechte Schulter dann anderweitig belegt werden kann.

    Entweder gibt es da noch Modelle für Rechtsträger oder Du hast einen 100 oder 200 und der ist „andersrum“.

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  5. Mike
    Mike sagte:

    Der HErsteller LowePro steht wirmklich für Innovation und Qualität, habe eine Bereitsschaftstasche für meine Nikon D50 und bin sehr begeistert, den Rucksack würde ich mir auch gerne zulegen, mal sehen!
    Danke für den Tipp!
    Viele Grüße, Mike

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  6. Stefan Junger
    Stefan Junger sagte:

    Hier ist eine kleine Korrektur angebracht. Den SlingShot trägt man über die rechte Schulter und nicht über die linke ;)

    Der FlipSide 300 ist tatsächlich nicht ganz optimal, aber wohl die einzige echte Alternative für den Urlaub und Städtetouren, da er zudem auch problemlos bei Billigfliegern ins „Handgepäckschema“ paßt.

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