Tierfotografie: Soaking up the Sun

Für angehende Tierfotografen sind Reptilien dankbare Modelle: Sie halten wenigstens zeitweise absolut still. Wie diese Echse in Arizona.

eidechse

Canon EOS 550D, EF70-300mm f/4-5.6 IS USM 160mm, 1/200s, f/10, ISO 100, © Jean-Claude Thelen

Jean-Claude Thelen aus Ottery St. Mary, UK: Ich habe diese Eidechse im Saguaro National Park in Arizona fotografiert, eins von den einzigen Tieren das mir Zeit gelassen hat mit den Kamera herum zuspielen. Ich sass ein paar Stunden im National Park um Tiere zu fotografieren und ich glaube dass diese meine beste Aufnahme ist.

 

Sie sind zwar blitzschnell, wenn sie laufen, aber wenn sie stillstehen, dann stehen sie STILL: Eid- und andere Echsen sind perfekt für Fotografinnen und Fotografen, die keine bewegten Ziele in den Fokus kriegen.

Bighorn-Schafe, Fischadler und Fledermäuse: Nichts davon habe ich in sechs Tagen Foto-Safari im Grand Canyon wirklich gut erwischt. Aber eine Eidechse, die wollte ich dann doch noch haben, und so legte ich mich an einem Fotohalt am Ufer für ein freundliches Porträt ins Zeug.

Ich kann Dir also nachempfinden, wie es Dir  in Arizona erging: Endlich einer, der stillhält!

In dieser Farbfotografie sehen wir eine Eidechse im Profil von rechts, die beinahe formatfüllend abgelichtet wurde, und zwar offenbar in ziemlich harschem Sonnenlicht.  Das Tier hat sich mit den Vorderbeinen auf auffallend langen Zehen auf einem auf dem Boden liegenden Stein aufgestützt und neigt den Kopf leicht dem Betrachter zu. Die Felsformation im Vordergrund lässt den Schluss zu, dass es sich um ein relativ kleines Tier handelt. Der Hintergrund ist unscharf und stellt das aufrecht stehende Tier gut frei.

Du hast hier eine Belichtung geschafft, die Respekt verlangt, denn es war offenbar wirklich hartes Licht, und trotzdem saufen hier keine Schatten im Schwarz ab. Aber auch in den Lichtern ist keine ausgebrannte Stelle zu finden, und trotzdem hat das Bild einen vernünftigen Kontrast.

Auch die Schärfe sitzt perfekt, und Du hast dabei einen Fehler vermieden, der mir immer wieder unterläuft. Und vielleicht war dies dem grellen Licht geschuldet, aber Du hast auf f/10 abgeblendet, und damit vermieden, dass die Schärfentiefe bei einer doch beachtlichen Brennweite von 160mm zu sehr abnimmt, so dass nur Teile des Tiers in der Schärfenebene liegen: Das nämlich ist mir bei meinem Shooting im Grand Canyon durchgehend passiert, weil ich in den Schatten mit offener  Blende fotografiert habe. Als Resultat findet sich eine Reihe von Bildern mit einer stellenweise scharfen Echse, die aber den Kopf oder anderes aus dem Schärfenbereich rausstreckt.

Zu wenig Schärfentiefe - nicht der Kopf, sondern der Fels dahinter ist wirklich scharf...

Zu wenig Schärfentiefe – nicht der Kopf, sondern der Fels dahinter ist wirklich scharf…

Du hast dagegen einen gestochen scharfen Kerl in guter Beleuchtung und absolut ungewöhnlicher Pose. Die macht das Bild aus, denn Eidechsen haben wir alle schon gesehen – aber noch nicht viele in so einer Haltung.

Was hätte man verbessern können? Ich möchte zwei Dinge erwähnen: Ich hätte vielleicht versucht, das Tier nicht grade genau in die tote Bildmitte zu legen, sondern ein bisschen auf eine Seite zu verschieben: Angesichts der attraktiven Felsformation im Vordergrund wahrscheinlich eine Option, dort etwas spannendes zu finden.

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Und zweitens hätte ich mich vielleicht noch ein klein wenig nach links verschoben, um die Echse mehr vor den dunklen Hintergrund zu bekommen und sie nicht nur mit der Unschärfe, sondern auch mit dem Kontrast von Hell/Dunkel freizustellen. Das hätte indes vielleicht die beiden Halme im Hintergrund noch mehr ins Bild gebracht, die jetzt schon so irritierend wirken, das man sie auch wegklonen könnte.

Tolles Bild, das dem Titel gerecht wird und Aufmerksamkeit verdient. Von hier kanns an die fliegenden Adler gehen.

3 Kommentare
  1. dierk
    dierk sagte:

    diese Eidechse muss noch unbedingt mit dazu. Ich habe sie mit meiner zweiten Digitalen gemacht (Nikon Coolpix E990). Aufnahme auf unserer Terrasse. Die Eidechse ist wohl runter gefallen und direkt in dem Spinnennetz gelandet.

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  2. dierk
    dierk sagte:

    Noch eine Eidechse, die gibt es auf La Palma überall.

    Dazu eine kleine Begebenheit:
    Es war auf einer Aussichtsterrasse über einer großen Schlucht (Caldera) und ich wollte die Eidechsen, die auf der Natursteinmauer saßen, fotografieren. Ich hatte das 105mm Makro drauf (D70, APS-C) und legte die Hände mit der Kamera auf die Mauer und blickte durch den Sucher. Plötzlich spürte ich an einem Finger etwas knabbern – es war eine neugierige Eidechse, die wohl mal probieren wollte, ob man das essen kann :-)

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  3. dierk
    dierk sagte:

    die Pose ist toll getroffen, tolles Bild, Jean-Claude!
    Ich hätte es noch etwas dunkler gemacht, der helle Hintergrund stört etwas, vielleicht würde durch Vignettierung die Eidechse mehr hervor gehoben.
    Der Titel stammt aber wohl von dir, Peter? Die war hier eher am Sichern der Umgebung.

    Wir hatten sehr viele Eidechsen bei uns auf dem Gelände (La Palma, Kanarische Inseln) und wenn diese Wärme getankt haben, haben sie sich platt auf den Bauch auf die dunklen Steine gelegt und die Beine in die Luft gehoben. Es sah wirklich immer eher komisch aus. Ich habe es aber nie fotografiert.
    Sie saßen oft in den Natursteinmauern.
    Aufnahme mit Nikon D70 (APS-C)

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