TL-70 Sofortbildkamera: Das Beinahe-Kameraerlebnis

Man muss wissen, wann es besser ist aufzuhören.

TL-70 Sofortbildkamera

TL-70 Sofortbildkamera

Ich habe irgendwie mit Kamera-Startups in Hong Kong wohl kein Glück. Nach meinem Ausraster über die ewig nicht bekommene digitale Holga (sie kam mittlerweile an, Artikel folgt), habe ich vor kurzem zum geringeren Medienpreis eine TL-70 bestellt, um sie für fokussiert zu testen.

Für diejenigen, die mit Sofortbildfotografie und speziell mit Mint Camera oder der TL-70 nicht vertraut sind: vom Aussehen her gleicht die Kamera einer Rolleiflex und wird in Hong Kong von Mint Camera hergestellt, einem Startupunternehmen, das sich der Sofortbildfotografie verschrieben hat. Unter anderem vertreiben sie eine verbesserte Version der SX-70 Faltkameras.

Mir gefiel die TL-70 vom Aussehen her, und der Gedanke, mit so etwas auf einem relativ billigen Film (sie verwendet Instax Mini) Bilder zu machen. Dabei blieb es leider, und gefallen hat letztlich nur der Gedanke.

Mit in der Schachtel findet man drei Batterien, die für das Betreiben der Kamera gebraucht werden. Diese kann man ohne weiteres in einem ganz normalen Laden kaufen.

AA Batterien

AA Batterien

Was NICHT mit in der Schachtel ist, ist interessanterweise ein Halsriemen. Den verkauft Mint separat für über $100. Hätte ich die Kamera behalten, hätte ich mir wahrscheinlich für billiger irgendwo einen käuflich erworben. Denn ja, behalten habe ich sie nicht.

Die erste Kamera, die ich bekam, produzierte neben EINEM normalen Bild nur ein merkwürdiges Muster auf den Abzügen, die sich danach langsam vollkommen schwarz färbten. Bei näherer Untersuchung stellte ich fest, dass sich der Verschluss nicht öffnete – das komische Muster war das Innere der Kamera, nehme ich an.

Eines von letztlich 20 wurde etwas.

Eines von letztlich 20 wurde etwas.

Also wurde die Kamera zurückgeschickt und ich erhielt ein Ersatzexemplar. Selbes Problem.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eigentlich bereits keine Lust mehr, aber mein Kontakt bei Mint bestand darauf, mir nochmals ZWEI Kameras zuzusenden, die beide angeblich getestet wurden. Auch ein Sortiment Objektivaufsätze wurde beigefügt, als Ausgleich für meine Mühen.

Hörte sich alles zu gut an: diese beiden Kameras waren ebenfalls defekt. Selbes Problem: bis auf EINE Aufnahme von 40 produzierten sie nur das bekannte Streifenmuster. Hier sieht man das Muster etwas besser – auch in diesem Fall wurden die „Aufnahmen“ später vollständig schwarz:

Wellenmuster statt erwartetem Bild.

Wellenmuster statt erwartetem Bild.

 

Wellenmuster statt erwartetem Bild.

Wellenmuster statt erwartetem Bild.

Zwischenzeitlich habe ich alle zurückgeschickt, auch das Sortiment Objektivaufsätze, und bin zu dem Schluss gekommen: es stand eben nicht geschrieben. Die TL-70 scheint nicht marktreif zu sein, denn vier von vier „Treffern“ ist in diesem Fall keine gute Statistik.

Positiv beeindruckt hat mich zumindest der Kundendienst, denn sie sind mir nicht nur so weit, wie sie konnten, entgegengekommen, sondern haben mir auch alles verauslagte Geld anstandslos erstattet.

Für mich ist damit die Sache erledigt, und zwar vollkommen: ich bin, glaube ich, mit Sofortbildkameras fertig. Der Film ist in der Regel super, die Kameras eher nicht, wobei ich hier auch an die „richtigen“ Polaroidkameras denke (ein Freund von mir hat eine Impossible I-1 gekauft, die sich mittlerweile nicht mehr aufladen läßt). Ich nahm es jedenfalls als Zeichen.

4 Kommentare
  1. Sofortbildkamera
    Sofortbildkamera sagte:

    Hallo,
    sehr interessanter Artikel!
    Der Preis für den Halsriemen ist ja mal der Wucher.. Ich selbst bin Besitzer einer Instax Mini 8 und wirklich vollkommen zufrieden, macht was es soll und das für einen recht günstigen Preis. Einen Blick auf andere Modelle zu werfen ist auch immer interessant, wobei ich sagen muss, dass mir das Design der TL 70 überhaupt nicht richtig zusagt..

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  2. Gregor B.
    Gregor B. sagte:

    Ich habe seit neuestem auch eine Sofortbildkamera, eine Lomo’Instant.
    Fotos mit Blitz kann man so ziemlich vergessen, wenn man nah dran ist, wird heftigst überbelichtet, bei Belichtungskorrektur -1 Stufe ist da Bild komplett unterbelichtet.
    Hier hilft wohl nur abblenden (-2 Stufen) und einen externen Blitz über den eingebauten triggern.
    Die Bilder bei Tageslicht sind dagegen ziemlich gut.
    Gregor

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