Todd Hido: Trauriges Amerika
Wenn es Nacht wird in Amerika, drückt Todd Hido auf den Auslöser. Er zeigt traurige Vororte, menschenleere Straßen und einsame Porträts.
Nachts fährt Todd Hido im Auto durch die Straßen und lässt sich inspirieren. „Househunting“ nennt er die Jagd nach diesen nächtlichen Szenen. Die Serie ist aktuell zusammen mit seinen Frauenporträts – „Nudes“ – in Köln zu sehen.
Todd Hido, Jahrgang 1968, lebt und arbeitet in San Francisco, Kalifornien. Für seine Nacht-Fotografien bezieht Hido einen großen Teil seiner Inspiration aus seiner eigenen Vergangenheit, den Erinnerungen aus der Kindheit.
‚Househunting‘ versammelt Außenfassaden in amerikanischen Vorortsiedlungen, deren beleuchtete Fenster eine wie auch immer vorstellbare Bewohntheit signalisieren. Die Geschichten dazu entstehen in der Fantasie des Betrachters.
Die Porträts von Frauen in kargen Räumen verweisen auf Entwurzelung, Heimatlosigkeit, Isolation und Verlassenheit. Meistens sind es Zimmer in Hotels, die Todd Hido zur Inszenierung dieser traurigen Stimmungen herrichtet. Wir lernen weder den Namen seiner ‚Fotomodelle‘ noch den Ort kennen – die Bilder könnten überall in der westlichen Hemisphäre gemacht worden sein.
Der aus Ohio stammende Fotograf ist viel im Auto unterwegs, besonders in Wetterlagen, bei denen man keinen Hund vor die Tür jagen möchte. Das zeigen uns auch die anderen Serien auf Todd Hidos Website. Ein Video auf Youtube zeigt uns Hidos Arbeitsweise (in englischer Sprache) – bei der nächtlichen Häuserjagd und bei den Porträts, wo die Porträts in Wirklichkeit manchmal dunkelhaarige Frauen mit Perücke sind.
Todd Hido – Househunting / Nudes
Bis 10. April
Galerie Kaune, Sudendorf, Albertusstraße 26, D-50667 Köln
+49 221 99 203-337, info@ks-contemporary.com
Geöffnet Dienstag bis Samstag 12 – 18 Uhr
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