Triennale in Hamburg: Hauptstadt der Fotoausstellungen

Am Freitag, 11. April, startet in Hamburg die 4. Triennale der Photographie. Die Besucher erwartet ein wahrer Gigantismus: 83 Museen, Galerien und andere Veranstalter zeigen Arbeiten von über 140 Fotografen in 86 Einzel- und Gruppenausstellungen.

szekessyw.jpg
Karin Székessy: Camera Work

Zum Glück sind die Ausstellungen nicht alle gleichzeitig und überdauern meistens die zehn Tage der bis 20. April währenden Triennale. Hamburg ist damit wohl für dieses Jahr eindeutig die Hauptstadt der Fotoausstellungen. Einige subjektiv herausgegriffene Tipps:

Zum Beispiel Karin Székessy im Museum für Kunst und Gewerbe: Mit etwa 250 Arbeiten aus den Genres Reportage, Orte und Menschen, Künstlerporträts, Kinder, Hunde, Stillleben, Blumen und Früchte, Landschaften und Akte gibt Karin Székessy hier einen Einblick in ihr fotografisches Schaffen aus fünf Jahrzehnten. Das Spektrum der gezeigten Fotografien umfasst eigenhändig in der Dunkelkammer abgezogene Vintageprints genauso wie seit dem Jahr 2000 gefertigte Ausdrucke digitaler Bilder. Bestimmend für ihr Werk ist der eine präzise Augenblick des Sehens in der ihr eigenen Wahrnehmung.

gundlachw.jpg
F.C. Gundlach: Op-Art Design, Gizeh 1966

Oder F.C. Gundlach. Die Ausstellung im Haus der Photographie ist die definitive Retrospektive und Monographie zum Werk von F.C. Gundlach, einem der bedeutendsten Modephotographen der Nachkriegszeit. Aus der Presseinfo: Vier Jahrzehnte lang hat F.C. Gundlach in seinen Bildern Mode in Szene gesetzt und damit ein Stück Modegeschichte geschrieben – die Geschichte der Kleidung, aber auch der Posen und Gesten, Requisiten und Locations, der Schönheitsideale in ihrem Wandel.
Seinem Selbstverständnis nach war F.C. Gundlach stets Fotograf im Auftrag. Tätig für auflagenstarke Zeitschriften – Film und Frau, Annabelle, Stern, Quick, Brigitte -, hat er die Wahrnehmung von Mode geprägt. Umgekehrt reflektieren seine Arbeiten in Schwarzweiß und Farbe den Geist ihrer Zeit – vom Optimismus der kargen Nachkriegsjahre über die Op- und Pop-Ästhetik bis hin zur anbrechenden Postmoderne. Durch ihren ästhetischen Rang bestehen seine Fotografien auch außerhalb ihrer Entstehungsgeschichte. Zu besichtigen ist ein Lebenswerk zwischen Dokument und Inszenierung, zwischen Auftragsarbeit und künstlerischem Anspruch. Gundlach war 2003 Gründungsdirektor des Hauses der Photographie.

demandw.jpg
Thomas Demand: Camera, 2007

Oder Thomas Demand aus der jüngeren Fotografengeneration. Auf ihn und seine Arbeitsweise hatten wir bei fokussiert.com bereits hingewiesen. Die Hamburger Kunsthalle teilt mit: Thomas Demand gehört heute zu den international renommiertesten Künstlern der Gegenwart.Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle gibt einen konzentrierten Einblick in die politische Brisanz seiner Arbeiten. Der Betrachter wird mit den Lügen der Politik, den Abgründen der Normalität, mit Überwachung und Erpressung in glasklaren und zugleich rätselhaften Bildern konfrontiert. Thomas Demands Photographien faszinieren durch die suggestive und geradezu unheimliche Präsenz ihrer fiktionalen Bilderwelten. Reale Räume oder Szenerien, die bereits als Bilder durch Printmedien oder im Fernsehen verbreitet wurden, rekonstruiert der Künstler in Originalgröße im Atelier als Modell, um sie dann als großformatige Photographien, abzulichten.

Einen Überblick über alle Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen der Phototriennale gibt’s auf deren Webseiten. Der Führer ist auch als PDF-Datei zu bekommen.

Karin Székessy – Photography
17. April – 31. August 2008
Museum für Kunst und Gewerbe
Steintorplatz – direkt am Hauptbahnhof, 20099 Hamburg
T ++49 40 428 134 – 27 32, E-Mail service@mkg-hamburg.de
Geöffnet: Di bis So 10 – 18, Do bis 21 Uhr

F.C. Gundlach – Das photographische Werk
12. April bis 7. September 2008
Deichtorhallen/Haus der Photographie
Deichtorstraße 2, 20095 Hamburg
T ++49 40 32 10 3 – 0, E-Mail info@deichtorhallen.de
Geöffnet: Di bis So 11 – 18 Uhr; 11. – 20. April täglich bis 21 Uhr

Thomas Demand – Camera
4. April – 6. Juli 2008
Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 1, 20095 Hamburg
T ++49 40 42 81 31 200, E-Mail info@hamburger-kunsthalle.de
Geöffnet: Di bis So 10 – 18, Do bis 21 Uhr

Phototriennale Hamburg mit Ausstellungsführer
Museum für Kunst und Gewerbe
Deichtorhallen/Haus der Photographie Hamburger Kunsthalle

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert