Über Photoshop hinaus: Collagen und Montagen

Auch wenn digital mittlerweile alles geht, kann man mittels Montage oder Collage noch Neues schaffen.

Evolution - (c) Franz Schmied

Evolution – (c) Franz Schmied

Photoshop hat die Art, wie wir auf Fotografie zugehen, für immer verändert: wo man früher davon ausging, auf fotografisches Medium gebannte Realität zu sehen, muß man mittlerweile beispielsweise beim World Press Photo Contest unveränderte RAW-Aufnahmen einschicken, auf deren Basis der Preis auch schon entzogen wurde. Im Zeitalter der digitalen Bildmanipulation sind wir so daran gewöhnt, teilweise komplett im Computer entstandene „Fotos“ zu sehen, daß sich die Frage stellt, ob Collage und Montage als Kunstform in der Fotografie überhaupt noch einen Sinn machen. Dabei geht es nicht darum, in Aufnahmen einzelne Bildteile durch andere zu ersetzen, um störende Elemente wegzuretouchieren, sondern um die Erschaffung von etwas ganz Neuem.

Beide Wörter werden gerne austauschbar verwendet, obwohl sie eigentlich zwei vollkommen verschiedene, wenn auch verwandte, Kompositionstechniken bezeichnen. Eine Collage im eigentlichen Sinn ist eine künstlerische Komposition aus verschiedenen Materialien (Papier, Stoff usw.), während eine Montage mehr oder weniger heterogene Bilder zu einem neuen verbindet. Was wir also in Programmen wie Photoshop tun, ist eher eine Montage, wenn ein vollkommen neues Bild daraus entsteht.

Anders als bei „normalen“ Aufnahmen, die das wiedergeben, was man vor dem Objektiv hatte, transzendieren Montagen jene. Unterteilen kann man Montagen in die folgenden breit gefächerten Kategorien:

  1. digitale Kunst, bei der entweder einzelne oder alle Bildelemente vollständig digital erstellt wurden oder das Endergebnis so stark verändert ist, daß man nicht mehr erkennen kann, wie das Bild zustande kam
  2. aus verschiedenen Fotos erstellte Bildmontagen, in denen diese noch eindeutig zu erkennen sind

Die Grenzen sind selbstverständlich fließend, und es wäre interessant, in den Kommentaren Eure Meinung hierzu zu lesen.

Ich selbst habe früher auch mit Collagen und Montagen experimentiert, aber mehr als Übungsstücke, um Photoshop zu lernen. Irgendwie kamen mir meine eigenen Ergebnisse immer etwas gezwungen vor, und so habe ich mich schlußendlich entschlossen, es bei „normalen“ Fotos zu belassen.

Ein mit mir befreundeter Fotograf, Franz Schmied, beherrscht die Kunstform in meinen Augen ganz ausgezeichnet, und mehrere seiner Machwerke haben mir ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Ich möchte im folgenden ein paar seiner Arbeiten vorstellen.

"Cafe Obskur" - (c) Franz Schmied

„Cafe Obskur“ – (c) Franz Schmied

Everything is going to be OK - (c) Franz Schmied

Everything is going to be OK – (c) Franz Schmied

Ente - (c) Franz Schmied

Ente – (c) Franz Schmied

Um 10€ Schuhe - (c) Franz Schmied

Um 10€ Schuhe – (c) Franz Schmied

(c) Franz Schmied

(c) Franz Schmied

Arbeitet Ihr mit Collagen/Montagen? Wenn ja, schickt uns Eure besten Arbeiten, sie werden dann hier in nicht allzu ferner Zukunft in einem Folgeartikel veröffentlicht.

5 Kommentare
    • Sofie Dittmann
      Sofie Dittmann sagte:

      Ich glaube, das ist auch mein Problem. Ich finde gut gemachte Collagen ganz toll, insbesondere die aus den 20ern und 30ern, aber bei mir fehlt da irgendwie immer die Leichtigkeit, es sieht für mich gezwungen aus. Mittlerweile habe ich es aufgegeben und bewundere nur noch die, die andere so machen. :)

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  1. […] bedeutet „typisch“? Franz Schmied, wir berichteten schon mal über ihn und seine Bilder, prägt eine deutliche Handschrift (symbolisch gemeint). So deutlich, dass seine […]

  2. […] Tänzer darüber kann ich in dieser Form nicht nachvollziehen. Vor kurzem habe ich einen Artikel über einen unserer Leser, Franz Schmied, veröffentlicht, der meines Erachtens Collagen und Montagen exzellent beherrscht. So einfach sich […]

  3. […] Leser Franz Schmied aus dem oberösterreichischen Ottensheim hat uns das obige Bild unter dem Titel „Spatzenblick” […]

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