Video-Bildbesprechung: „Über den Dingen“ – Dramatisches Landschaftsfoto

Dramatische Landschaft und dramatisches Licht, in Perspektive gebracht durch einen kleinen Wanderer.

Transkript folgt unten.

Dietrich Kunze aus München schreibt zu diesem Bild:

„Eigentlich ist mir der Beschnitt etwas eng, da sich die Strukturen am unteren linken und unteren Bildrand noch sehr schwungvoll und plastisch fortsetzen. Aber mir kam es darauf an, den einzelnen Geher – wenn auch mit Absicht recht klein – als Blickfang dieser Sicht festzuhalten.“

Canon EOS 7D von Canon, Aufnahme 1/200s bei Blende f/18 mit einer Brennweite von 63 mm; 100 ISO

img_7107

Einleitende Anmerkungen

Dietrich Kunze aus München schreibt zu diesem Bild: „Eigentlich ist mir der Beschnitt etwas eng, da sich die Strukturen am unteren linken und unteren Bildrand noch sehr schwungvoll und plastisch fortsetzen. Aber mir kam es darauf an, den einzelnen Geher – wenn auch mit Absicht recht klein – als Blickfang dieser Sicht festzuhalten.“

Zu sehen ist eine Berglandschaft, tief verschneit, mit dramatischem Lichtspiel. Aufgenommen hast Du sie wahrscheinlich am späten Nachmittag, nehme ich an, und die Bäume werfen lange Schatten. Der Sonnenstand hat auch dazu geführt, daß vorne die Strukturen im Schnee so plastisch wirken.

EXIF-Daten

Richtigerweise hast Du hier eine sehr kleine Blende verwendet, wenn es auch bei diesem Motiv nicht so sehr ins Gewicht fällt. Auch die anderen EXIF-Daten liegen etwa im Bereich des Erwartbaren; ich will mich eher auf den Bildaufbau und auf ein paar andere Dinge konzentrieren.

Komposition und Bildaufbau

Analysiert man die Komposition näher, sieht man, daß der vordere Teil der Bergkuppe und der hintere Teil fast genau in der Drittelregel liegen, hier grün dargestellt. Zum Vergleich der Goldene Schnitt in rosa. Die Person, die den Kamm entlanggeht, befindet sich beinahe in der Mitte, hier hellblau.

Durch die wunderschönen Lichtverhältnisse hast Du mehrere Ebenen in die Aufnahme gebracht. Ich zähle mindestens sechs. Das gibt dem ganzen optisch Tiefe, und man kann als Betrachter leicht nachvollziehen, wie grandios die Szene in natura gewirkt haben muß.

Verstärkt wird das noch durch die Spur, die der Wanderer – und vielleicht auch noch andere Leute vor ihm – durch den Schnee gezogen hat, und der in der Vorstellung dessen, der das Bild sieht, über den Bergkamm hin fortgesetzt wird. Der Blick wird so im Zickzack in das Foto gezogen.

Du hast erwähnt, der Ausschnitt sei Dir eigentlich zu eng gewesen, da die Strukturen im Vordergund so abgeschnitten wurden, es sei Dir aber eher darauf angekommen, den Menschen mittendrin als Blickfang festzuhalten. Dem stimme ich voll und ganz zu. Zwar wäre auch ohne die Person ein schönes, stimmungsvolles Landschaftsfoto dabei herausgekommen, aber so gab es noch das Tüpfelchen auf dem „I“, und das wäre in einem Panoramaformat vollständig untergegangen.

Glückwunsch zu einem meines Erachtens insgesamt durchaus gelungenen Foto.

Änderungsvorschläge

Allerdings wäre das keine sehr lange Bildkritik, wenn ich nicht irgendetwas anderes anzumerken hätte. Nichts von dem folgenden ist jedoch das, was die Amerikaner einen „Show Stopper“ nennen, denn alles ist sehr leicht zu korrigieren.

Erstens einmal gibt es oben links einen merkwürdigen hellen Streifen, den ich mir nur dadurch erklären kann, daß das Foto begradigt, aber nicht voll beschnitten worden ist. Der Streifen der unbearbeiteten Aufnahmenebene blieb dann unbeabsichtigt im Foto. Du hast laut EXIF in Photoshop Elements nachbearbeitet, und dieser Streifen läßt sich leicht beheben, indem man ihn etwa einfach wegstempelt. Ich habe mich nicht sonderlich bemüht, aber das Ergebnis sieht dann so aus.

Weiterhin kannst Du Dir überlegen, die Wolken links noch etwas nachzudunkeln. So, wie es jetzt auf meinem Bildschirm wirkt, sind sie fast ausgebrannt. Ich habe spaßeshalber eine Korrekturebene darübergelegt, was auch in Elements möglich ist, und die Helligkeit heruntergedreht. Dann habe ich den Schnee vorne mittels Ebenenmaske zurückgeholt.

Ich persönlich finde, das ganze wirkt jetzt noch plastischer, und mit beiden Korrekturen ist es für mich ein Foto, das ich mir gut in einem Bildband über welche Region es auch immer ist, oder sogar auf dessen Cover vorstellen könnte.

Abschließend noch einmal alle Versionen des Fotos im Vergleich.

Hier das Ausgangsbild.

Dann ohne den hellen Streifen oben links.

Und schließlich noch mit partieller Helligkeitskorrektur.

3 Kommentare
  1. frz
    frz sagte:

    Unterwegs wie fast jeden Tag mit der Vespa.
    Beim vorbeifahren sah ich am Strassenrand
    den Mohn und seine Spiegelung in der Was
    serlache.Etwas beschnitten,Stückchen Him
    mel weggestempelt.

    ;-) frz

    Antworten
  2. Dietrich Kunze
    Dietrich Kunze sagte:

    Vielen Dank für die Besprechung!
    Der zarte helle Streifen oben ist mir ganz entgangen, aber ich erinnere mich, dass ich bei der Aufnahme die Kondensstreifen und Zirren, die sich über den ganzen Himmel erstreckt haben, ausblenden wollte. Aber ist mir nicht zu 100 % gelungen, habe ich erst durch die Besprechung hier gesehen.
    In der WW-Pano-Perspektive habe ich am gleichen Termin dieses hier erzeugt:
    http://alpen-panoramen.de/panorama.php?pid=27565
    Da sieht man die Schattenstrukturen, auf die ich beim hier besprochenen Bild bewusst verzichtet habe.

    Viele Grüße
    Dietrich

    Antworten
    • Sofie Dittmann
      Sofie Dittmann sagte:

      Das ist ein klasse Panorama! Ich habe gerade einen Link dazu auf unserer Facebook-Seite gepostet. Ich habe auf der Panoramenwebseite auch entdeckt, daß Du das öfter zu machen scheinst – wenn Du magst und Zeit hast, wäre es interessant, einen kleinen Artikel oder Erfahrungsbericht von Dir zu dem Thema zu bekommen. Bezahlen können wir leider nichts, aber wir verlinken gerne zu Deiner Netzpräsenz.

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Dietrich Kunze Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert