Weihnachten als fotografischer Ernstfall: Sechzehn Tipps fürs Fest

Weihnachten – das ist für uns Fotoamateure der Ernstfall. Bekanntlich sind die Lichtbedingungen ungünstig und es droht Kitsch-Alarm. Da gilt es, sich planmäßig vorzubereiten.


Ctein: Holiday Lights Worth Seeking Out, aus: The Online Photographer

Das ganze Jahr über dürfen wir von unserem Hobby schwärmen und die Angehörigen und Freunde mit unseren Bildern nerven. Jetzt bekommen wir das alles zurück.

„Du kannst so schöne Bilder machen“, sagt die Liebste. Das Wort „schön“ hat sie extra betont und meint damit: Mach uns mal ein paar anständige Bilder fürs Album. Also technisch gelungene, damit sich das viele Geld, das du in dein Hobby steckst, wenigstens ein bisschen rentiert. „Schöne“ will heißen: Wir wollen vorteilhaft abgebildet werden und nicht nur „Kunstobjekte“ sein.

Uff, sagen wir erstmal und okay! Wir machen mit, den Familienfrieden wollen wir ja nicht schon vor dem Fest auf die Probe stellen. Also muss ein Plan her und wir müssen uns nochmal informieren, wie die Weihnachtslichter am besten belichtet werden.

Glücklicherweise ist Weihnachten ein weltweites Phänomen. Deshalb machen sich auch die Leute auf der entgegengesetzten Seite der Weltkugel ihre Gedanken dazu. „Ein Lob auf die Globalisierung“, denken wir dankbar.

Wir dokumentieren hier den ultimativen 16-Punkte-Plan der Digital Photography School aus Australien.

Tipp 1: Bereite dich vor, mach eine Liste, check die Ausrüstung zweimal: Genügend Speicherkarten? Akkus geladen?

Tipp 2: Die richtige Weißbalance setzen!
Wenn ihr nicht RAW fotografiert – Kunstlicht! Tungsten geht normalerweise am besten.

Tipp 3: Eine Portrait-Zone vorbereiten
Für Portraits ist eine ruhige Ecke mit kontrollierter Beleuchtung und neutralem Hintergrund die richtige Wahl.

Tipp 4: Schon die Vorbereitungen zum Fest dokumentieren
Essen vorbereiten, Geschenke einpacken, dekorieren.

Tipp 5: Vorher – Nachher-Bilder
Der Baum im Lichterglanz und dann später … na, wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen!

Tipp 6: Serien machen
Manche dokumentieren angeblich ihre Weihnachtsfeier mit der Web-Kamera – alle fünf Minuten ein Bild. Der Schritt zur Übertragung im Internet ist da ja nicht mehr weit…

Tipp 7: Die Weihnachtslichter richtig belichten
Dazu gibt die Digitial Photography School einige Empfehlungen. Ein weiteres Tutorial (in englischer Sprache) zeigt, wie Weihnachtslichter in der Abenddämmerung am besten fotografiert werden. Die Belichtungsmethode über das Histogramm ist gerade bei Licht und Schatten besonders wirkungsvoll – auf fokussiert.com.

Tipp 8: Die richtige Perspektive finden
In der Regel gibt’s in Weihnachtsszenen eine Menge Dinge zu sehen – allein schon wegen der Dekoration. Hier gilt es zu vereinfachen und jedes einzelne Bild auf sein Wesentliches zu konzentrieren.

Tipp 9: „Frische“ Gruppenfotos
Gruppenfotos vorher schon machen – nicht hinterher, wenn Onkel Alfred schone eine rote Nase hat…

Tipp 10: Beim Geschenke öffnen – Serienbild-Modus
Geschenke auspacken, das ist ein bisschen wie Sport-Fotografie: nur der richtige Augenblick zählt.

Tipp 11: Den Bildausschnitt füllen
Will heißen: Auf dem Bild soll nur zu sehen sein, was gezeigt werden soll (siehe Tipp 8).

Tipp 12: Den Blitz reduziert oder indirekt verwenden
Das gilt nicht nur zu Weihnachten: Direkt geblitzte Bilder schlagen die Lichtstimmung tot. Wenn Blitz sein muss, zum Beispiel, weil gerade nur die Kerzen brennen, dann indirekt blitzen. Oder mit Diffusor. Das geht mit einem Extra-Blitz am besten. Oder in der Nachteinstellung eine längere Verschlusszeit wählen. so dass genügend Umgebungslicht mit eingefangen wird.

Tipp 13: Nah ran
Weihnachts-Stillleben – die kleinen Dinge machen sich oft sehr schön.

Tipp 14: Die Blende im Auge behalten
Bei diesen knappen Lichtverhältnissen tendieren die Kameraeinstellungen zu weit offenen Blenden. Da reicht die Tiefenschärfe dann nicht mehr, wenn die ganze Tischgesellschaft aufs Bild soll.

Tipp 15: Sich in der Nachbarschaft umschauen
Die Weihnachtsdeko in anderen Vorgärten sind manchmal umwerfend – und Ctein rückte diesen mit der HDRI-Technik zu Leibe – siehe seine Beschreibung auf The Online Photographer am 16. Dezember 2007.

Tipp 16: Die Bilder anderer Leute anschauen und sich anregen lassen.
Da genügt der Hinweis auf Flickr…

Fröhliche Weihnachten!

Die originalen 16 Tipps der Digital Photography School

4 Kommentare
  1. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    Ach, Weihnachten ist das, was man draus macht.

    Besinnlichkeit ist schwierig, weil man, ob nun Weihnachtsfreund oder -hasser, in den Wochen vor Weihnachten immer total im Streß ist. Schon in der Schule hatten wir bis zum 24. selbst Prüfungen, an Weihnachten war ich dann meist krank.

    Aber niemand zwingt einen, teure Geschenke zu verteilen. Und es ist doch ganz nett, so mal Leute wieder zu kontaktieren, die man das Jahr über vor Streß fast vegessen hat. Nur kommt man dazu eigentlich nie rechtzeitig vor Weihnachten, sondern erst an Weihnachten. Als Kind mußte ich mich folglich immer auf die Post rausreden, wenn meine Weihnachtsgrüße erst zu Neujahr eintrudelten. Und heute bekomme ich dann meist Urlaubsmeldungen, wenn ich am 24. Weihnachtsmails verschicke. (Noch erschreckender sind aber die, die am 24. nachmittags noch aus dem Büro antworten!!).

    Es gibt aber keine Pflicht, Weihnachten mit Großeinkauf zu begehen. Das entscheidet jeder selbst und wer die Großeinkäufe meidet, ist m.E. weihnachtlicher.

    Ich empfand immer viel unangenehmer, wenn man eben wegen den 14 Tagen „Betriebsferien“ vorher in totale Hektik ausbrechen und 14 Tage vorarbeiten muß. Der Einkaufsrummel ist mir egal, da muß ich ja nicht hin. Und gestern abend k.o. und gar nicht in Bescherungslaune war ich auch. Deshalb stört mich aber Weihnachten nicht.

    Unangenehm ist Weihnachten nur für alle Leute ohne Familie, die da alleine zuhause hocken. Aber da kommt ja nun die Partyzeit. Die besten Partys waen eigentlich immer zwischen Weihnachten und Hl. 3 Könige, weil die Leute Zeit haben.

    Und, Weihnachtshasser, Du kannst ja (m beim Thema dieses Blogs zu bleiben) statt Lebkuchen und Geschenken auch stattdessen eine Kneipe an Weihnachten fotografieren, mit all den Leuten, die keine Verwandten besuchen. Oder à la Martin Parr die ‚Verletzlichkeit der Weihnachtseinkäufer‘ dokumentieren, wie sie durch die Innenstädte hasten. Es muß ja nicht „Kitsch“ sein.

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  2. weihnachtshasser
    weihnachtshasser sagte:

    weihnachten ist schlecht.

    es geht an weihnachten überhaupt nicht um besinnlichkeit oder ähnliches. es geht ums geld (wie immer). wer sich dieses weihnachten antut stresst sich meistens unglaublich mit geschenke besorgen, möglichst alle verwandte besuchen, usw. ich kenne genug leute die es als ihre pflicht sehen geschenke zu verteilen. im übrigen diese festgefahrenen konventionen jedem den man nur ansatzweise kennt frohe weihnachten und einen guten rutsch zu wünschen ist schlicht und einfach nervig.

    dies alles hat gar nichts mehr mit dem “fest der liebe” zu tun. man könnte es eher ein “fest des geldes und des stresses” nennen.

    P.S.: ich wollte mit dem was ich geschrieben habe niemanden auf den schlips treten. dies sind nur meine erfahrungen.

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  3. Wolf-Dieter Roth
    Wolf-Dieter Roth sagte:

    Hi,

    besten Dank, hab ich sofort umgesetzt:

    http://www.pfotokravieh.de/why_nachten/Frohes_Fest

    Das Haus ist keine 300 m von uns – letztes Jahr nahm ich es nur aus dem Augenwinkel beim Vorbeifahren wahr. Jetzt bin ich mal mit der Kamera rüber – nach Heilig Abend schaltet er ab…

    War etwas zu spät, weil ich einen Moment brauchte, in dem mal kein Auto langsam vorbeituckerte (und damit durchs Bild). Und mit HDRI geht da sicher noch mehr, wobei sich allerdings manches (wie der Weihnachtsmann) bewegt und somit wird es knifflig mit HDRI…momentan habe ich nur in RAW versucht, die Dynamik rüberzubringen (normal hätte man entweder ein schwarzes Haus oder überstrahlte Lichter).

    Die Bescherung muß ich allerdings erst aufbauen, bevor ich sie aufnehmen kann…

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  1. […] von Weihnachtsbeleuchtung bei Nacht überfordern die beste Kamera. Eine Abhilfe ist es, noch in der Dämmerung zu fotografieren. Und mit RAW zu arbeiten und so die Kontraste der Aufnahmen zu reduzieren. Mit HDR-Software geht es […]

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