Wolkenfotografie: Dampflandschaft in vielen Schichten

Wolken sind ein attraktives Fotomotiv und ein unabdingbares Zubehör für Landschaftsfotografen. Sie allein zum Thema zu machen, verlangt besondere Sorgfalt.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bodo Viebahn).

Kommentar des Fotografen:

Auf Rügen war ich von den „himmlischen Landschaften“ begeistert. Diese Cirrus-Wolke über Groß-Zicker hatte eine Erhabenheit und Dimension, die sich schwer darstellen läst. Ich habe es mit Weitwinkel und HDR versucht.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Bodo Viebahn:

Eine schön geschwungene Feder-Eiswolke zieht in dieser Querformat-Farbfotografie beinahe formatfüllend aus dem Hintergrund an den Himmel über dem Fotografen. Darunter, am untersten Bildrand, ist eine Schicht kleiner, schnell ziehender Häufchenwolken über einer sattgrünen Landschaft an einer Küste zu sehen.

Wolken sind etwas faszinierendes – es gibt sie in den unglaublichsten Formen und Formationen. Sie regen unsere Fantasie und Photoshopper zu allerlei peinlichen Manipulationen an:

Sie faszinieren im Flugzeug und am Gewitterabend im Sommer, in den Bergen und in der Wüste.

Für einen Landschaftsfotografen sind sie die unabdingbare Zutat für eine Weitwinkelaufnahme. Und für Wolkenfotografen? Für sie ist die Landschaft unter der Wolke eine ebenso unabdingbare Zutat:

Reine Wolkenbilder sind meistens langweilig, weil die Dimensionen, der Raum und die Schichtung der feuchten Luft kaum erkennbar ist. Bodo Viebahn hat hier deswegen sehr geschickt das Minimum an Landschaft mit der gigantischen Wolke kombiniert und in HDR dafür gesorgt, dass alle Bildteile gleichermassen zur Geltung kommen.

Der Himmel über San FranciscoViel gibt es daher zu diesem sehr gelungenen Bild nicht mehr zu sagen, ausser eben das: Wer grossartige Wolken vor oder über sich hat tut gut daran, sie nicht allein in den Sucher zu nehmen.

Ich habe das spätestens an diesem Abend gelernt, an dem der Himmel über San Francisco in Flammen zu stehen schien, ich aber eigentlich nach Sausalito gefahren war, um mit dem längsten Tele den Mond hinter Alcatraz beim Aufgehen zu fotografieren.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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9 Kommentare
  1. Frank Hojenski
    Frank Hojenski sagte:

    Eine wunderschöne Aufnahme !
    Ich liebe Wolken, ich liebe Rügen und ich mag Fotos von Woken aller Art.
    Wenn ich mich nicht irre, entstand dieses Foto auf der Halbinsel Mönchgut !
    Ich für mich hätte noch ein bißchen mehr Landschaft auf das Foto gebracht.

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  2. Peter Bundrück
    Peter Bundrück sagte:

    Schönes Foto !
    Grundsätzlich ist alles gesagt.
    Ich persönlich finde Farbe gut da ich ,zufall ?, in letzter Zeit sehr viele s/w Himmel gesehen habe.
    Vielleicht hätte ich die Wasserliene unten bis zum Land geschnitten ?!

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  3. Bodo Viebahn
    Bodo Viebahn sagte:

    Hallo Peter,
    ich habe mich natürlich sehr über Deinen positiven Blick auf mein Bild gefreut. Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, merke ich, wie im Hinterkopf immer wieder Anregungen, Hinweise und Ideen auftauchen, die ich über die Jahre durch focussiert.com bekommen habe und mir in meinem Lernprozess sehr helfen. Das bezieht sich nicht nur auf die Besprechungen, sondern auch auf die vielen anregenden Bilder, die hier eingestellt werden. In dem Sinn – Danke, auch für die Kommentare zu diesem Bild.
    Eine Umsetzung in S/W könne wahrscheinlich schon ein interessantes Bild ergeben. Ich muß aber gestehen, dass ich zu vernarrt in Farbe bin, um das versuchen zu wolle, obwohl es wirklich fantastische S/W-Fotografien gibt.

    Noch kurz zum Kommentar von CorinnZS: Ich habe mir die Bilder gleich angesehen und Du hast recht – es sind dramatisch beeindruckende Wolkenportraits. Mir zeigen sie, dass das lernen immer weiter geht, z.B. im expressiven Ausdruck, der Bildbearbeitung und dem Mut, bei solchen aufziehnenden Unwettern zu fotografieren. Zum Glück kann ich mich aber bei aller Bewunderung für herrausragende FotografInnen auch über das freuen, was ich mir auf meinem jetzigen Niveau angeeignet habe und auf das, was noch kommt.

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  4. CorinneZS
    CorinneZS sagte:

    Ich fand das Foto schön. Bisher. Jetzt kenne ich aber die Wolkenfotos von Camille Seaman (ursprünglich bekannt für ihre Eisberg-Fotos). Die Sichtung hat ergeben: ihre Wolkenfotos bringen auf den Punkt, was ich möchte und noch nicht kann. Es ist, wie wenn ich erst auf drei zählen könnte, während sie bereits die Relativitätstheorie versteht.

    Wer denselben wohltuenden Schock erleben möchte wie ich, findet die Fotos in der Rubrik „The Big Cloud“ auf ihrer Homepage: http://www.camilleseaman.com

    @Peter: Die Big-Cloud-Fotos von Camille Seaman wären einen Artikel wert, finde ich. Wolken sind hier ja immer wieder ein Thema; und wenn man weiss, was für Bilder möglich sind, gibt das eine präzisere Marschrichtung vor. Ich nehme selbstverständlich gerne an, dass Du von ihren Wolken ebenso beeindruckt bist wie ich, und schlage vor, wenn Du den entsprechenden Artikel schreibst, illustrierst Du ihn mit einem Sennhauser, „Wolken über Fischkopf“.

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    • Reinhard Witt
      Reinhard Witt sagte:

      @ Corinne: Vergleichst Du jetzt nicht Äpfel mit Birnen?…

      Es sind zwei völlig verschiedene Ausgangssituationen. Hier licht und hell, dort dunkel und bedrohlich… ich hätte mir jetzt gern ein Beispiel gewünscht, welches dem eingestellten Bild sehr viel näher kommt.

  5. Dr. Thomas Brotzler
    Dr. Thomas Brotzler sagte:

    Vor allem finde ich, daß die Empfindung vor Ort vom Fotografen sehr gut im Sinne der Lichtinszenierung und Bildkomposition umgesetzt wurde. So zeigt das Bild eine beeindruckende Landschaft und baut zugleich eine gefühlsmäßige Brücke zwischen dem Fotografen und Betrachter – Qualitäten, die dem Bild einen über den Augenblick hinausragenden Wert verleihen. Die Uferlinie ist etwas schief, aber das wird sich bei natürlichen Küstenverläufen nciht ganz vermeiden lassen. Da der Blick auf die Wolke als zentrales Bildmotiv gezogen wird, empfinde ich das auch nicht als sehr störend.

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  6. Sandra MK
    Sandra MK sagte:

    Vielleicht täuscht es mich, aber ich habe den Eindruck die Landschaft hängt zusammen mit der untersten Wolkenreihe leicht nach links unten? Ich würde übrigens eine SW-version auch sehr interessant finden.

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