Zeitgenössische Fotokunst: Spot on Africa

Bislang wenig beachtet in Europa – die zeitgenössische Fotografie Afrikas. In Stuttgart ist nun ein Kennenlernen möglich – „Spot on … Africa“.

Aida Muluneh: Der Geist der Schwesternschaft aus der Serie Äthiopisches Licht

Die „Rencontres Africaines de la Photographie“ im westafrikanischen Mali genießen wohl international einen sehr guten Ruf, wurden jedoch hierzulande bislang kaum wahrgenommen. Die Stuttgarter Galerie des deutschen Institutes für Auslandsbeziehungen (ifa) stellt uns in einer Auswahl elf afrikanische Fotografinnen und Fotografen vor.

Mohamed Camara: Manchen Morgen bin ich ein Kaktus in Sibierien - aus der Serie manchen Morgen, 2005

Die Fotografie-Biennale in Bamako (Mali) gilt wohl eines der wichtigsten kulturellen Ereignisse des afrikanischen Kontinents. Titel und Thema der von Simon Njami zusammengestellten „VII. Rencontres Africaines de la Photographie“ 2007 war „In the City and Beyond“. 42 afrikanische Fotografen waren in den Hauptausstellungen vertreten. Samuel Fosso aus Kamerun (ein paar Bilder online) wurde mit einer Einzelausstellung ausgezeichnet. Finnland war Gastland.

Aus den 42 wurden für die ifa-Galerie Stuttgart elf Fotografinnen und Fotografen ausgewählt, die sich mit städtischen und ländlichen Strukturen auseinandersetzen. Sie untersuchen Architektonisches und Landschaftliches. Vor allem widmen sie sich zwischenmenschliche Beziehungen. Diese sind infolge der extremen Verstädterung in Afrika ebenso wie die unterschiedlichen Gemeinschaftsmodelle zur Zeit einem grundlegenden Wandel unterworfen, wie die ifa-Galerie dazu mitteilt. Vorgestellt werden in Stuttgart die Fotoarbeiten von Sammy Baloji, Berry Bickle, Jodi Bieber, Saïdou Dicko, Mohamed Camara, Mouna Karray, Amal Kenawy, Aida Muluneh, Soavina Ramaroson, Michael Tsegaye und Nontsikelelo ‚Lolo‘ Veleko.

Nontsikelelo 'Lolo' Veleko: Kepi in der Bree Street - aus der Serie Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, 2004

Zum Beispiel Nontsikelelo „Lolo“ Veleko aus Südafrika: Für ihre Serie „Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters“ porträtierte sie junge Südafrikaner auf den Straßen Johannesburgs. Selbstbewusst und herausfordernd blicken die bunt und auffällig gekleideten Jugendlichen in die Kamera. Veleko zeigt damit, welche Bedeutung die Mode für die Identitätsfindung hat (und nicht nur in den so genannten entwickelten Ländern). Online können wir einige Bilder von ‚Lolo‘ auf der Website der südafrikanischen Goodman Gallery sehen.

Nontsikelelo Veleko, genannt ‚Lolo‘, wurde 1977 geboren. Heute lebt und arbeitet sie in Johannesburg. Sie begann ihr Studium 1995 mit Schwerpunkt Grafik-Design in Kapstadt und führt es im Bereich Fotografie ab 1999 am Market Photo Workshop in Johannesburg weiter. An dieser Fotoschule, die auch zu Zeiten der Rassentrennung für alle offen war, wurde sie Projekt-Managerin und betreut zum Beispiel ein Projekt, in dem arbeitslose Frauen die Sprache und Technik der Fotografie lernen können.

Saidaou Dicko: Suka, 2005

Auf der Website der ifa-Galerie Stuttgart erfahren wir mehr Einzelheiten über alle elf Fotografen. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen (7 Euro).

Spot on… Bamako – VII. Rencontres Africaines de la Photographie
Bis 21. März
ifa-Galerie Stuttgart, Charlottenplatz 17, D-70173 Stuttgart, +49 (0) 711/2225-173
Geöffnet Dienstag, Mittwoch, Freitag bis Sonntag 12 – 18 Uhr, Donnerstag 12 – 20 Uhr. Eintritt frei.

ifa-Galerie Stuttgart
Goodman Gallery

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