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Mondlandschafts-Fotografie: Grönland im Überflug

Auch aus dem Ferienflieger lassen sich durchaus spannende Fotografien machen. Was dabei an Sorgfalt beim Auslösen fehlen muss, muss im digitalen Labor nachgeholt werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jakob Adler).

Kommentar des Fotografen:

Auf dem Flug von Frankfurt nach Chicago hatte ich rechtzeitig einen Fensterplatz reserviert um ein paar Luftaufnahmen machen zu können. Leider saß ich direkt hinter dem Flügel, sodass ein Teil der Sicht verdeckt war. Beim Überfliegen von Grönland konnte ich dann doch einige Bilder machen. Diese karge, menschenfeindliche und vermeintlich unberührte Landschaft hat mich beeindruckt. Mit den Reglern in Lightroom habe ich die Farbe aus diesem Bild gezogen und die Kontraste erhöht, um die Wirkung zu erhöhen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jakob Adler:

Eine Landschaft auf Felsklötzen in einer Schneeebene – oder sind es Bergspitzen in einem gigantischen Nebelmeer?

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Nassporträt: Geheimnisvolle Nixe

Actionporträts dürfen ein bisschen mehr als Passbilder. An- und abgeschnittene Gliedmassen allerdings sind fast nie akzeptabel.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Fridtjof Enzmann).

Kommentar des Fotografen:

Eine Freundin von mir, im Wasser fotografiert. Mit Photoshop umgewandelt und bearbeitet. Als Anfänger haben wir einfach abends die Sonne ausgenutzt und über einen Reflektor noch aufgehellt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Fridtjof Enzmann:

Eine junge Frau mit nassem Haar, rätselhaftem Blick und ansatzweise geöffnetem Mund blickt unter über dem Kopf entspannt verschränkten Armen in die Kamera. Die halbnassen Haare fallen ihr strähnig ins Gesicht, Wasser perlt vond er Haut und tropft von den Fingern der einen Hand. Die körnige Schwarz-Weiss Aufnahme scheint an einem Strand oder an einem Ufer mit Quaimauer entstanden zu sein, welche unscharf im Hintergrund für den Kontrast sorgt. Der Hintergrund fällt vom hellen Negativraum in der linken Bildhälfte hinter dem Modell ab in eine dunkle rechte Hälfte.

Ein fesselndes Bild:

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Rafal Milach: Black Sea of Concrete

Der polnische Fotograf Rafal Milach gewinnt mit „Black Sea Of Concrete“ den Fotobuchpreis des Online-Verlags Blurb. Exzellente Bilder einer Landschaft zwischen Zerstörung und Idylle.

Rafal Milach: Aus Black Sea of Concrete

„Das erste, was einem auffällt, ist der Beton. Kilometerlange Reihen schwarzer Blöcke, manchmal bemalt in blau und gelb, den Nationalfarben der Ukraine.“

Der polnische Fotograf Rafal Milach war im Auftrag einer NGO unterwegs an der russisch-ukrainischen Grenze und der Schwarzmeerküste – und hin- und hergerissen zwischen der Schönheit der Landschaft und der überwältigenden Architektur aus der Sowjet-Ära. Er wollte die Ukraine im Winter fotografieren, wenn die Touristen verschwunden sind und die Landschaft roh und leer ist.

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Landschaftsaufnahme vom Boot: Brücke zur Nacht

Landschaftsaufnahmen aus Booten sind spannend, weil sie eine ungewohnte Perspektive erlauben. Aber Boote sind schlechte Standorte für Landschaftsfotografen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Harald Manger).

Kommentar des Fotografen:

Während einer Schifffahrt mit Hurtigruten um die Westküste Norwegens ist am frühen Abend dieses Bild entstanden; durch eine leichte Unterbelichtung um 2/3 Blendenstufen wollte ich die Abendstimmung einfangen und die Brücke als symbolische Verbindung und Spannungsbogen zwischen Abend und Nacht nutzen

Peter Sennhauser meint zum Bild von Harald Manger:

Dies ist eine Landschaftsaufnahme mit einer einfachen Aussage und ebenso einfachen Formen, die aber sehr einprägsam sind. Wir blicken in die untergehende Sonne hinter der geschwungenen Brücke, haben rechter Hand die Nacht und im Bildzentrum den schwindenden Tag. Und stehen sofort unter dem Eindruck, hinaus zu fahren ins dunkle Meer, das hinter uns wartet.

Die Beobachtung, dass die Brücke faktisch zur Verbindung zwischen Tag und Nacht wird, finde ich umsetzungswürdig; die Umsetzung selber ist Dir nicht schlecht gelungen. Nebst technischen Einschränkungen kommt aber die Komposition des Bildes einen Hauch überladen daher.

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Travemünder Leere: Knallige Tristheit

Wie eine leere Bühne liegt ein Steg im Spotlicht eines Sonnenstrahls: Ein einfaches, leeres Motiv wird nur durch das Licht sehr lebendig.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mario Mertsch).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand am Strand in der Nähe von Travemünde. Bei recht unbeständigen Wetter wollte ich die Weite und bedrückende Leere (nicht mal Möwen waren unterwegs) der Ostsee vermitteln und dabei das Bild dreidimensional wirken lassen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Mario Mertsch:

Ich bin erstmal ganz einfach beeindruckt von dem Bild – aus technischer Sicht sowieso. So sehr, das ich sofort beschlossen habe, die Ricoh-Kameras nochmals unter die Lupe zu nehmen:

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Unsichtbarer Sturm: Zu viel Drumrum

Es ist eine gute Idee, Momente durch das Gegenteil darzustellen. Aber naturgemäß ist es auch eine grössere fotografische Herausforderung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jürgen Schulte).

Kommentar des Fotografen:

Das Photo entstand am Loop Head Drive in Irland, an der Atlantikküste, bei einem Sturm mit Windstärken > 10. Ich habe hier versucht, die Gewalt des Sturmes nicht durch hohe Wellen festzuhalten, sondern durch eine „Kampfpause“, den Augenblick also, in dem das Wasser von den gepeinigten Felsen abläuft, ein Augenblick der Ruhe, des Durchatmens, der gespannten Erwartung auf den nächsten Brecher. Die dabei enstehenden graphischen Strukturen haben ihren ganz eigenen Reiz.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Jürgen Schulte:

Die Idee, den Sturm nicht direkt durch riesige Wellen auszudrücken, die sich an der Steilküste brechen, ist bestechend. Warum auch immer das Offensichtliche fotografieren, das jeder sofort versteht? Das Problem ist jedoch, dass diese hintergründige Herangehensweise auch wesentlich schwieriger umzusetzen ist:

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Künstler zum Klimawandel: „Gradwanderung“

Wissenschaftler stellen massive Eisschmelze in der Arktis fest, die Gletscher schrumpfen und die Hurrikane nehmen zu. Im Kunsthaus Kaufbeuren gibt es hierzu eine Ausstellung.

Mike Hollingshead, Tornado VI

Wer wissenschaftlich oder auch nur journalistisch über den Klimawandel, das schmelzende Arktiseis, die Jahrhundertstürme, die nun jährlich auftauchen, berichtet, sieht sich massiven Repressionen ausgesetzt: Kaum etwas bringt die Gemüter so auf wie der Klimawandel und die mögliche Mitschuld der Menschheit, der Gedanke, am Lebensstil etwas ändern zu müssen.

Künstler aus dem In- und Ausland haben darauf mit Fotografien, Videos und Installationen reagiert, die im Kunsthaus Kaufbeuren demnächst augestellt werden:

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Licht und Farbe: Ohne Aufbau gehts nicht

Auch wenn das Licht fantastisch ist, darf der Fotograf die Komposition eines Bildes nicht aus den Augen lassen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht - © Marc Hauser: Regatta kurz vor dem Abbruch

Kommentar des Fotografen:

Regatta kurz vor dem Abbruch.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Marc Hauser:

Ich verstehe den Titel mal als Ironie – denn eine Regatta kann ich vielleicht unter der Lupe erkennen, aber nicht im Foto.

Egal. Das Licht ist fantastisch:

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Große Tiefe, wenig Nähe

Ein Urlaubsbild leuchtet einem vom dem Bildschirm entgegen. Kräftige Farben, gestochen scharfe Konturen, große Tiefenschärfe. Wunderbar. Nur: Weniger wäre mehr.

Copyright Thomas Schäubli
Leserfoto: Sardischer Strand (© Thomas Schäubli). Canon PowerShot A85 – 1/1000s – f/3.5 – 3 – 5.4mm (35mm)

Profi Robert B. Fishman meint zum Bild von Thomas Schäubli:

Die klare Luft, der Sonnenstand (am Morgen oder Nachmittag) und die Farben der Landschaft lassen das Motiv kräftig leuchten: Blau, starkes grün und scharfe Kontraste, sehr viel Schärfentiefe. Ich spüre die Frische der Luft.

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