Fotografisches Können (2/2): Wie gut ist mein ästhetischer Blick?

Fotografie braucht neben Kamera-Beherrschung auch ein fotografisches Auge. George Barrs Level-System erlaubt eine künstlerische Selbsteinschätzung.

Ausnahmekönner Henri Cartier-Bresson: Wenn Fotografen zu Motiven werden. (keystone)

Das eigene fotografische Niveau einzuschätzen ist ein schwieriges Unterfangen. Fotograf und Autor George Barr hat ein zweiteiliges Level-System entwickelt, mit dem wir unser Können technisch und ästhetisch einstufen können. Hier folgt die Tabelle der künstlerischen Kategorien.

Barr setzt dabei auf eine Reihe von Kriterien, die keine Fachausdrücke und Regeln voraussetzen, sondern im Wesentlichen auf einfachen Masstäben wie die Zufriedenheit des Fotografen mit seiner Arbeit und die Reaktionen darauf setzen. Das mutet etwas befremdlich an, ist aber bei genauem Hinsehen ideal:

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Verstecktes Zugfahrerporträt: Spannend – und fragwürdig

Inhaltlich sehr stark, moralisch zumindest fragwürdig: Eine gelungene Momentaufnahme einer Bahnfahrt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Flo Meier).

Kommentar des Fotografen:

2 Gesichter – das bild entstand im november 2008 in der s-bahn auf dem weg von szentendre nach budapest. zu dem bild gibt es nicht viel zu sagen, außer dass mir der mann in der grünen jacke etwas mysteriös vorkam.. ich weiß nicht ob es vielleicht an dem ort lag, da die s-bahn so runtergekommen und alt war (z.b. fehlende türgriffe, beschädigte sitzpolster ) und sich die anderen fahrgäste in der bahn von ihm so beschäftigt, durch erzählen und sms schreiben distanzierten. jedenfalls beunruhigte mich zusätzlich die Tatsache, dass ich ihn nur von meiner position aus sehen konnte wie er auf dem bild zu sehen ist, die kamera legte ich also auf den sitz zu meiner rechten um nicht die blicke der anderen personen auf mich zu lenken und stellte den auslöser auf 10sek. farbkontraste + helligkeit hab ich anschließend geregelt.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Flo Meier:

Ich finde es spannend, wie sich der Eindruck des Fotografen und des Betrachters unterschieden können. Der Fotgoraf Flo kommentiert das Bild mit dem Schwerpunkt auf den „mysteriösen“ Mann, den er heimlich fotografiert habe.

Ich hingegen sehe eine gelungene „Street“-Aufnahme, auch wenn die Kategorie in diesem Fall eher „Train Photography“ heißen könnte:

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Fotografien aus 24 Stunden: Sport und Porträts

Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder keystone)

[hide] Eric Shanteau (keystone)Pakistan (keystone)Pakistan Pool (keystone)Haiti (keystone)Reklameballon (keystone)Orang Utan (keystone)Greg Norman (keystone)[/hide]Menschen (und ein Menschenaffe) in bemerkenswerten Bildern vom Donnerstag.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

Bis September: Die 40. Rencontres d’Arles

Die vierzigsten fotografischen Rencontres d’Arles widmen sich zum Geburtstag den Themen „Begegnungen“ (Rencontres) und „Zusammenstößen“. Die 66 Ausstellungen sind bis September zu sehen.

Brian Griffin: Siouxsie. Rotherhithe studio, Londres, 1984

Der Sommer in Arles sieht die Fotografin Nan Goldin als speziellen Gast. Sie wiederum hat ihre Freunde dazu eingeladen, ihre Fotografien zu zeigen. Im Mittelpunkt stehen unter anderem weiter eine große Retrospektive von Duane Michals und die Präsentation von Lucien Clergue, dem Gründer und langjährigen künstlerischen Leiter, der ja selbst Fotograf ist.

[photos title=“Fotografie in Arles“ pics= „2 4 5 6“]

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Treppe ins Dunkle: Perfekt totgeblitzt

Fotografieren mit Blitz ist bisweilen auch unterwegs im freien sinnvoll. Allerdings kann das Kunstlicht auch die Stimmung völlig vernichten.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Volker Boss).

Kommentar des Fotografen:

Ein erschwerlicher Weg nach oben, ohne das Ziel zu sehen

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Volker Boss:

Wie Volker so schön schreibt, ist diese Wanderung beschwerlich, noch dazu, wenn man seine Fotoausrüstung dabei hat und diese nutzen möchte. Deswegen kann ich auch verstehen, daß nicht noch ein zusätzlicher Aufsteckblitz eventuell sogar mit Lichtformern (kann man das Licht überhaupt formen?), Aufheller oder anderes Equipment mitgeschleppt werden sollte. Einiges davon hätte diesem Bild allerdings gut getan:

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24 Stunden: Städtisches und Ländliches

Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder keystone)

[hide] Konzert auf dem Rhein (keystone)Tokio Sonnenstrand (keystone)Weltraumstadt (keystone)Sommersonneblumen (keystone)Sandsturm (keystone)Ungarische Pferdewäsche (keystone)Immigranten in Spanien (keystone)Wasserrohrverkäufer (keystone)[/hide]Sommer und Saueregurkenzeit in der Stadt und auf dem Land.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

Cologne Pride 2009: Zu weit links

In der Strassenfotografie und auf Reportage mit Actionshots hängt (fast) alles am richtigen Standort – oder am Seriefeuer für die nachträgliche Auswahl.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Brössel).

Kommentar des Fotografen:

Parade CSD 2009 in Köln. In Erinnerung an die Protestmärsche für die Gleichberechtigung homosexueller im Juni 1969.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Andreas Brössel:

Dein nostalgisch anmutendes Schwarz-Weiss-Reportagebild zeigt einen Teilnehmer der CSD-Parade in Köln inmitten anderer Teilnehmer, durch die Schärfe gut isoliert und in Haltung und Aufmachung an die Vergangenheit erinnernd.

Die Fotografie ist eine gelungene Mischung aus Strassenbild eines Anlasses, der vergnüglich sein sein soll, und drückt dennoch die Ernsthaftigkeit des Anliegens aus, welches die Paradeteilnehmer vertreten:

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Fotografisches Können (1/2): Wie gut bin ich als Fotograf?

Lässt sich fotografisches Können messen? Buchautor George Barr hat ein einfaches System zur Selbsteinschätzung entwickelt. Es trennt zwischen technischem und ästhetischem Niveau.

Eichhörnchen oder Meisterfotograf am Auslöser? Selber rausfinden! (keystone)

In der Diskussion über unsere Foto-Kritik habe ich unter anderem eine Idee erwähnt, die ich seit den ersten Kritiken auf fokussiert.com mit mir herumtrage: Wäre es nicht für Kritiker und Fotografen sinnvoll, wenn sie ihr fotografisches Können einschätzen und uns mitteilen könnten, um eine angemessene und für sie individuell umsetzbare Kritik zu erhalten? Es ist immerhin nicht sehr befriedigend, wenn wir einem Anfänger mit Kompaktkamera oder einer Profi-Landschaftsfotografin mit 20 Jahren Erfahrung einfache Ratschläge zum Objektivwechsel geben oder jemandem, der grade die ersten Gehversuche macht, komplexe Kompositionsempfehlungen und einen Haufen Fachausdrücke um die Ohren hauen.

Einige Leserinnen wie Corinne halten die Selbsteinschätzung der Fotografen mangels objektiven Kriterien für nicht machbar. Bei George Barr, einem Fotografen, Arzt und Blogger, an dessen Workshop ich teilgenommen habe und dessen Buch „Besser Fotografieren“ ich hoch schätze, habe ich allerdings ein System zur Einschätzung des fotografischen Könnens gefunden, das funktioniert (es war nebenbei der Grund, weshalb er vom Verlag Rocky Nook zum Verfassen des Buches eingeladen wurde):

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Fotografien aus 24 Stunden: Näher und ferner

Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder keystone)


[hide] San Francisco Center (keystone)Flüchtlinge (keystone)Schwein (keystone)Schiedsrichter (keystone)Waldbrand (keystone)Elefäntlein (keystone)Marienkäfer (keystone)Kitesurf (keystone)[/hide]Weitwinkel, ob nah oder fern, schafft häufig spannende Bilder. Und bisweilen sieht ein Tele-Sportfotograf mehr als der Schiedsrichter.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

Musée de L’Elysée Lausanne: Schauplätze des Verbrechens

Fotografien von Verbrechensschauplätzen und Zeugnisse von Gefangenschaft und Unterdrückung sind derzeit in Lausanne zu sehen.

Rodolphe A. Reiss, Assassinat Ducret, la chambre avec le cadavre, Beaumaroche, 24 septembre 1907

Das Musée de l’Elysée in Lausanne warnt ausdrücklich: Kinder unter 14 Jahren und sensible Menschen sollten sich die (echten) Fotografien von historischen Gewaltverbrechen besser nicht anschauen. Bedrückend, aber auch berührend sind die Aufnahmen von Graffitis aus einem irakischen Gefängnis des Saddam-Hussein-Regimes. Andreas Rentschs Obsession ist die fotografische „Verwicklung“ mit der Justiz.

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