Bildkritiken lesen

Flaschenspiegelung: Falscher Fuffziger

Einfache Effekte – wie eine Drehung – können Fotografien spannender machen. Dabei sollte der Eindruck einer „Fälschung“ vermieden werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Renner).

Kommentar des Fotografen:

Jahrmarktsstillleben Das Bild entstand letztes Jahr auf dem hiesigen Jahrmarkt. Ich mache gerne Aufnahmen von Spiegelungen und die Pfütze samt Flasche stach mir sofort ins Auge. Das Bild hab ich um 180° gedreht, finde es so noch fesselnder :-).

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Renner:

Eine Spiegelung von Passanten in einer Pfütze auf der Strasse. Das Bild im Querformat ist geprägt von kräftigen Farben, einer spürbaren Jahrmarktstimmung und einer kleinen Bierflasche im Vordergrund, die seltsam schlecht einzuordnen ist: Sie scheint über der Spiegelung der Passanten in der Luft zu schweben.

Mein erster Gedanke, nachdem ich das Bild eine Weile logisch zu erfassen versucht hatte:

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Blumenfotografie: Buschwindröschen, weichgezeichnet

Blumenfotografie wirkt besonders, wenn sie mit passendem Hintergrund, minimaler Schärfentiefe und ungewohnter Perspektive arbeitet.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Anne Berlin).

Kommentar der Fotografin:

Dieses Bild entstand Anfang April, als überall die Buschwindröschen zu blühen begannen. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie diese zarten Blümchen Wind und Wetter trotzen. Die Zartheit der Blüte und ihre schlichte Schönheit wollte ich in diesem Bild einfangen, die Schönheit, die in der Einfachheit liegt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Anne Berlin:

Ein Buschwindröschen (?) ragt in diesem in weichen Pastellfarben gehaltenen Hochkant-Bild über den Betrachter hinaus auf. Aus dem dunklen Grün der Stammblätter unten ragt ein Stiel in weichem Schwung ins oberste Drittel des Bildes, wo die weisslila Blüte sich ganz leicht vom Betrachter abwendet und einem vollständig in der Unschärfe verlaufenen Hintergrund fast nahtlos vorsteht.

Daraus ragen die kräftiggelben Stempel der Blüte, die im Fokus liegen.

Was soll man dazu sagen:

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Naturabstraktion: Schneckenmuster

Fotografie beruht darauf, Dinge zu sehen. Tolle Motive wolle dann aber auch richtig inszeniert werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Renate Erker).

Kommentar des Fotografen:

Mir haben die gleichen Farben gefallen. Die Schnecke hat eine runde Form, die sich im Loch der Rost-Felge wiederholt.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Renate Erker:

Die gewundene Spirale eines Schneckenhauses mit breiter Farbpalette von Weiss über Grün und Ocker bis Schwarz liegt in dieser sehr hoch geschnittenen Fotografie in der Rundung eines in ähnlichen Farben verwitterten Radfelgens, von dem nur ein Ausschnitt zu sehen ist.

Die Ganzheit des Schneckenhauses wird im untersten Bilddrittel durch ein kreisrundes Loch in der Felge nochmals aufgegriffen; aus der Radöffnung wachsen einige Gräser ins Bild hinein, deren markantestes in einer Diagonalen aus der unteren Bildmitte nach rechts oben verläuft.

Deine Bildbeschreibung sagt alles, was dieses Bild ausmacht:

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Kinderporträt: Gebannter Blick

Sieht wie ein Schnappschuss aus, ist aber eine aufwändige Fotomontage: Deshalb lieber gleich auf den richtigen Hintergrund achten, statt ihn später in das Bild retuschieren zu müssen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Roland Horni).

Kommentar des Fotografen:

Klein Marlon sass auf dem Schoss meiner Frau am Wohnzimmertisch und sah sich dieses Bärchen-Buch an. Eine gute Gelegenheit, um ein paar Aufnahmen zu machen. Beleuchtet wurde die Szene nur von der Lampe über dem Tisch und von etwas Tageslicht durch ein Fenster im Hintergrund, also Mischlichtsituation.

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Landschaftsfoto: Spannende Ungereimtheiten

Landschaftsfotografie lebt von der Tiefe. In mancher Tele-Aufnahme aber kleben Vorder- und Hintergrund dafür umso beeindruckender aufeinander.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Pascal Mathys).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich vor Jahren im Winter gemacht. Hinter dem „einsamen“ Baum ist ein Tal, welches von Schnee bedeckt war. Ab einer bestimmten Höhe war dieser dann wieder geschmolzen, was dem ganzen einen schönen Kontrast gibt. Dieses Bild (Mit einer Bridgecam geschossen) war der Anlass für mich, mich mehr mit der digitalen Fotografie auseinander zu setzen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Pascal Mathys:

Ein Baum an einem Abhang steht im Zentrum dieser schwarz-weissen Landschaftsfotografie. Seine nackten Äste und die Umgebung – ein Acker ganz im Vordergrund, Büsche daneben und ein verschneiter Hintergrund – wirken seltsam falsch, wie bei einem verspäteten Wintereinbruch kurz vor dem Frühling.

Das Tal im Hintergrund ist verschneit, könnte aber auch – die puderzuckerweissen Bäume sprechen Bände – von einem Frostnebel in eine Märchenlandschaft verwandelt worden sein. Dafür spricht auch der Umstand, dass der Wald ab einer gewissen Höhe im Bild nicht mehr weiss ist.

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Tanzfotografie: Herausforderung vor der Bühne

Performance-Fotografie ist ein eigenes Metier: Im Halblicht der Bühne sind scharfe, aussagekräftige Fotos sehr schwer zu schiessen. Deswegen sollte man sich aber nicht auf Bewegungslosigkeit als technischen Kompromiss einlassen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ralph Kränzlein).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich während der Generalprobe des Stücks „Lignes Paralleles“ im Tanzhaus NRW aufgenommen. Die Lichtsituation war etwas schwierig. Obwohl ich mit ISO1600 fotografierte, kam ich nicht über Blende2,5 – Verschlusszeit1/50s hinaus. Wenn man mehrere Tänzer im Bild hatte, musste man sich somit immer für einen Fokus entscheiden, da Tiefenschärfe kaum vorhanden war. Was im Nachhinein aber auch von Vorteil sein kann, weil man somit Tiefe ins Bild bekommt. Das Bild wurde nachträglich selektiv geschärft, etwas entrauscht und beschnitten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Ralph Kränzlein:

Eine Junge Tänzerin steht, offenbar auf einer Bühne oder in einem Showroom, rechts vor zwei anderen Performern. Sie ist von den Knien an aufwärts zu sehen und wird seitlich beleuchtet, steht entspannt und mit hängenden Armen mit zur Kamera gerichtetem Blick vor einer Projektionsfläche im Hintergrund.

Die beiden Mittänzer stehen in der gleichen Haltung etwas zurück versetzt und in leichter Unschärfe. Im rechten Vordergrund ist die Schulter eines weiteren Tänzers oder allenfalls eines Zuschauers zu sehen.

Ich habe einige Zeit lang für eine Tänzerin die undankbare Aufgabe übernommen, ihre Truppe bei Proben und Auftritten zu fotografieren.

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Highkey-Porträt: Ganz schlichtes Gesicht

Auch wenn ein Motiv minimalistisch ist, gibt es genug Details, auf die es sich zu achten lohnt. In diesem Fall sind es die Augen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Calcada).

Kommentar des Fotografen:

Ein gefühlvolles SW Portrait von Christina.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Michael Calcada:

Ein Frauenportrait in Schwarz-Weiß. Die Frau schaut zur Seite. Es ist nichts zu sehen außer ihrem Gesicht und etwas nackter Schulter. Da konzentrieren sich die Augen automatisch auf den Blick.

Was ist dabei zu erkennen? Ein Blick, der irgendwo zwischen Trauer, Langeweile und tiefen Gedanken liegt. So ganz gefühlvoll, wie der Fotograf das Bild kommentiert, sieht es für mich nicht aus. [textad]

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Hochzeitsfoto: Traumszene

Bisweilen lässt sich mit gezielter Überbelichtung auch jenseits von klassischem Highkey Spannung erzeugen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Tobias Senger).

Kommentar des Fotografen:

Auf der Suche nach einer passenden Kulisse für ein Hochzeitsfotoshooting haben wir einige Probeaufnahmen auf dem Dach einer Kunsthalle geschossen. Die langen Fluchten und Treppen des Gebäudes hatten es mir angetan. Das Gegenlicht und die dadurch entstehende Überbelichtung des Bilds am Ende der Treppe wirkt hier meiner Meinung nach wie aus eine Traumszene. Man weiß nicht was die Person am Ende der Treppe erwarten wird. Das Bild habe ich noch bearbeitet indem in die Farbe der Person in der Sätting verstärkt habe und die Sätting im übrigen Bild etwas reduziert habe.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Tobias Senger:

Eine Junge Frau auf einer Treppenflucht, von unten gegen das helle Tageslicht fotografiert, blickt über die Schulter wie abwartend zum Fotografen. Die Fotografie brennt hinter der Protagonistin in gleissendem Licht vollständig aus. Der Fokus liegt im Vordergrund auf den Treppenstufen und den zahlreichen Linien, die in starken Diagonalen zu ihr und zum Fluchtpunkt hin verlaufen. [textad]

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Landschaftsfotografie: Wolkendynamik

Mit längeren Belichtungszeiten lassen sich auch in der Landschaftsfotografie spannende Effekte erzielen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Berit Künzelmann).

Kommentar der Fotografin:

Dieses Bild entstand bei einer Fototour, bei der ich gezielt mit Grau- und Grauverlauffilter sowie Polfilter arbeiten wollte. Ich mag die Dynamik der Wolken. Mit dem Bildaufbau wollte ich die etwas fade wirkende Landschaft interessanter gestalten, ist es mir gelungen? B&W 1000x; Marumi Polfilter und Cokin Grauverlauf

Peter Sennhauser meint zum Bild von Berit Künzelmann:

Ein Flecken Schnee liegt an einem kleinen Abhang im Vordergrund, eingerahmt von blattlosem Gestrüpp; darüber ein tiefblauer, in Schwarz verlaufender Himmel mit Wolkenfetzen, die in der Bewegungsunschärfe verzerrt sind. [textad]

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Bildschnitt: Mit Mut etwas neues schaffen

Ein „mutiger“ Bildschnitt kann bisweilen aus einem vermeintlich missglückten Bild das herausholen, was immer drinsteckt: Jenes Bild, das den Fotografen zum Drücken des Auslösers bewegt hat.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Deuer).

Kommentar des Fotografen:

Zur Zeit lese ich viel über „mutiges Schneiden“, konnte aber lange nicht wirklich damit etwas anfangen. Bein Durchstöbern meiner Foto-Müllkiste (Übungsmaterial) viel mir ein völlig Unterbelichtetes, nichtsagendes Bild auf. Aufgenommen bei absolut sch… Wetter, Ende letzten Jahres. Schwarz- und Weisspunkt gesetzt, Aufhellen, partielles Scharfzeichnen und „mutiges Schneiden“. So entstand ein Bild was einen Panorama-Effekt simuliert. Überraschend und Faszinierend wie ein Bild seine Eigenschaft ändern kann, wenn es „mutig beschnitten“ wird.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Deuer:

In einer verschneiten, möglicherweise aber auch versandeten Landschaft steht in dieser im Panorama-Schnitt gehaltenen Fotografie eine Hölzerne Anlage auf Pfählen, die wie eine Koppel oder eine Verladestation für Vieh aussieht, bei näherer Betrachtung aber ihren Zweck nicht preisgibt. [textad]

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