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Naturfotografie: Der Rabe

Ein Bildkonzept in der Natur umzusetzen ist problematisch und besonders schwierig, wenn man Tiere als Darsteller wählt. Hier ist es gelungen.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Raimund Janocha).

Kommentar des Fotografen:

Immer wieder zog ich mit der Kamera los, um einen der zahlreichen, am Rheinufer lebenden Raben vor dem Drachenfelspanorama in Königswinter bei Bonn einzufangen. An diesem Tag kam dieses Prachtexemplar angeflattert und setzte sich – unweit meines Standorts – auf den Zaun der linksrheinischen Uferpromenade. Es blieben mir nur wenige Sekunden, bis ich mit meinem 85er nah genug heran kam, in die Knie ging und dieses Foto machte. Und bevor ich in irgendwelche TfP-Verhandlungen mit dem Raben treten konnte, war er schon über alle Berge des gegenüberliegenden Siebengebirges verschwunden

Ich mag dieses Motiv, weil der „geheimnisvolle’ Rabe der mythenumwobenen Gegend um den Drachenfels eine zusätzliche Bedeutung verleiht und vielfältig deutbar ist. Die Entscheidung für Schwarzweiß und der bestimmte Ausschnitt sollte dem Geheimnisvollen noch zusätzliche erzählerische Wirkung verleihen. Geht die Rechnung auf?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Raimund Janocha:

Ein Rabe sitzt auf einem Geländer um Ufer eines Flusses. In der Schwarz-Weiss-Aufnahme ist rechts in der oberen Bildhälfte am Rand ein Framing durch zwei Bäume zu sehen, von links schiebt sich im Hintergrund, der durch Dunst stark weichgezeichnet ist, ein Gebirgszug nach rechts ins Bild.

Um Deine Frage zu beantworten: Die Rechnung geht auf, allerdings nicht bis auf die letzten Stellen hinter dem Komma. Wir haben hier schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es häufig schief geht, wenn man ein Bild mit interpretatorischen Absichten komponiert. Das gilt auch hier:

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Bootshafen: Die Szenerie bearbeiten

Landschaftsbilder – auch Bilder von Industrielandschaften – stellen hohe Ansprüche an die Komposition.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Günter Carstens).

Kommentar des Fotografen:

Ich wollte die Stimmung an diesem schönen, sonnigem Wintertag in der kleinen Stadt Emden einfangen. Das Bild wurde von mir etwas geschärft. Ich hoffe nicht zuviel.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Günter Carstens:

Einige ältere Boote und eine moderne Segeljacht liegen im ruhigen, spiegelnden Wasser an einer Anlegestelle. Dahinter ist ein modernes Gebäude zu erkennen, das sich mit harten Linien und Diagonalen möglicherweise an der umgebenden älteren Architektur orientieren soll.

Du hast diese Fotografie in der Kategorie „Landschaft“ eingereicht, was grundsätzlich nicht falsch ist:

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Mondbild: Auswahlsendung statt Motiv

Komplexe Motive mit vielen Elementen bedürfen einer sorgfältigen Komposition. Der Trick für wirksame Bilder heisst indes „Reduktion“.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Gruber).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto ist um die Mittagszeit entstanden. An diesem strahlendem Sonnenscheintag heute hat mich der Anblick des Mondes fasziniert insbesondere dessen deutliche Sichtbarkeit. Dem gegenüber steht die gewählte Kompositon. Alles scheint den Mond zu ignorieren. Der Weg, das Flugzeug, nur die Bäume sind ihm etwas zugeneigt.

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Christian Gruber:

Eine unspektakuläre Frühlingslandschaft, bestehend aus einem Asphaltweg, der sich von links vorne in den nur am unten Bildrand sichtbaren Horizont durch knallgrüne Wiesen mit einigen silhouettenartigen, noch laublosen Bäumen ins eines Himmelblau hineinschlängelt. In diesem mit einem leichten Verlauf das Bilddominierenden Blau verläuft der Kondensstreifen eines Flugzeugs von links unten diagonal nach rechts oben, darüber steht die Sichel des Mondes am hellichten Tag.

Dein Bildkommentar liefert eigentlich gleich die Ursache dafür, dass die Fotografie nicht so funktioniert, wie Du Dir das vorgestellt hast:

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Dorfporträt: Welche Bildabsicht?

Der Kreative Prozess der Fotografie muss nicht zwingend vor dem Auslösen stattfinden. Eine Absicht allerdings sollte hinter jedem Bild stehen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Fabian Venetz).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt einen alten Dorfteil von Saas-Grund. Das Bild hat einen ziemlich hohen Kontrastumfang, da ich es mitten am Tag fotografiert habe. Ich denke, die Wirkung des Bildes lebt davon, dass der rechte Teil komplett überbelichtet ist. Das Negativ hätte in diesem Bildbereich aber durchaus noch Zeichnung.

Ist es nun sinnvoll mit Techniken wie zum Beispiel HDR diese überbelichteten Bildbereiche durch Verschmelzung von mehreren Ausbelichtungen zurückzuholen? Zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich das Foto unter „Architektur“ oder „Abstrakt“ hochladen sollte.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Fabian Venetz:

Eine körnige, teilweise massiv überbelichtete Schwarz-weiss-Fotografie eines Winkels im Walliser Dorf Saas Grund. In der linken Bildhälfte steigt eine verwinkelte Treppe zu einem Hauseingang auf, der von einem Beton-Dach gedeckt ist. In der rechten, überbelichteten Bildhälfte führt eine schmale Gasse zwischen den Häusern nach links oben aus dem Bild.

Du wirfst in Deinem Kommentar gleich zwei grundlegende Fragen auf, die eines zeigen:

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Herbstpier: Motivsuche

Landschaftsaufnahmen können von Leere leben. Aber sie muss umso stärker inszeniert und durch Tiefe zur Geltung gebracht werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Miro K.).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild habe ich in Belgien aufgenommen. Habe dem Himmel die Farbe entzogen für mehr Kontrast. Die Stimmung ist herbstlich, was mir besser gefällt. Als fortgeschrittener Anfänger freue ich mich auf die Kritik.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Miro K.:

Landschaftsfotografie ist eine scheinbar einfache Bildgattung: Eine tolle Landschaft als Motiv, die richtige Belichtung – fertig ist das Bild.

Häufig – wie hier – geht es aber gar nicht um die Elemente der Landschaft, sondern um die Stimmung, um Linien, Licht oder Farben. Dann muss der Fotograf die bestimmenden Elemente finden.

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Grössenvergleich: Zu viel ist zu wenig

Diesem Bild fehlt eine eindeutige Aussage – durch fehlenden Vorder- und Hintergrund und einen Mangel an Konzentration auf das Wesentliche. Die Bildabsicht – ein Grössenkontrast – wird nicht erreicht.

© Thomas Meier. - Canon EOS 450D - 1/250s - f/11 - ISO 100 - 10mm (15mm)
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Meier). – Canon EOS 450D – 1/250s – f/11 – ISO 100 – 10mm (15mm)

Kommentar des Fotografen:

War am Wochenende in Cadiz. Den Kontrast zwischen kl. Fischerbooten und gigantischen Strommasten fand ich interessant (alt und modern, groß und klein). Zum Bildaufbau: Hauptmotiv ist der Strommast rechts, Blick soll von den Seezeichen unten halb rechts in einer Linie zum Hauptmotiv und dann in den Mittelpunkt zum zweiten Mast auf der anderen Seite der Meerenge gehen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Thomas Meier:

Der Fotograf wollte bei diesem Bild den Kontrast zwischen kleinen, alten Fischerbooten und dem gigantischen, moderenen Strommast hervorheben. Eine gute Idee, da diese Kontraste ganz offensichtlich vorhanden sind und damit allein schon Spannung im Bild erzeugen könnten.

Könnten, denn im Foto selber gibt es keine Spannung, da die Kontraste der Bildinhalte nicht sorgfältig genug herausgearbeitet wurden:

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