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Zeitungschaos: Die Kälte der Stadt

Ein Blickfang und technische Perfektion ergeben noch keine Fotografie. Hier allerdings funktioniert die Kombination in einem unheimlichen Zusammenspiel mit der menschenfeindlichen Szenerie.

Nacht in Zürich, Zeitungen auf der Strasse. Canon 700D, f/16, ISO800, 35mm, 5 Sekunden, ISO 800, © Thomas Schiefke

Canon 700D, f/16, ISO800, 35mm, 5 Sekunden, ISO 800, © Thomas Schiefke

Thomas Schiefke aus Zürich: Ich beschäftige mich erst seit diesem Jahr mit der Fotografie und das Bild kam bei meiner ersten Night Session mit Stativ raus. Ich schlenderte mitten in der Nacht durch Zürich und dabei ist mir dieses Zeitungs-Chaos in der sonst sehr sauberen Stadt aufgefallen. Als ich mich positioniert hatte kam auch gleich eine Reinigungskraft der Stadt und fing an die Zeitungen wegzufegen, man sieht die leichte Unschärfe unten links. Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem Bild und würde gerne eine Expertenmeinung dazu hören.

Diese Fotografie hat meinen Blick sofort wegen ihrer Schärfe und zugleich dem verwischten Verkehr im Hintergrund erfasst. Sie ist technisch sehr gut gemacht und damit so kühl wie der Chromstahl der Haltestellen-Infrastruktur hier.

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Geisterfoto: Die Menschen in der Leere

Bewusst gestaltete Effekte mit Langzeit-Belichtungen und anderen fotografischen Mitteln gehören zum Entdeckungsprozess der kreativen Fotografin.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Babut).

Kommentar des Fotografen:

Titel: „Ghosts Gathering“ Dieses Foto ist vor kurzem bei meinem Urlaub an der Ostsee enstanden. Ich bin am Abend am Strand unterwegs gewesen und habe die Jugendlichen im Wasser spielen sehen. Mit der Langzeitbelichtung konnte ich dann den gewünschten Effekt erreichen. Bei der S/W-Umwandlung des RAWs fügte ich noch einen Blaufilter hinzu.

Mir persönlich gefällt an diesem Bild auch der Umstand, dass zumindest der unerfahrene Betrachter etwas zum Nachdenken angeregt wird um das Foto zu enträtseln. Vielen Dank!

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Babut:

Eine Gruppe Menschen scheint in dieser Schwarz-Weiss-Aufnahme im Zentrum zu schweben. Sie sind relativ weit entfernt in der grossen weissen Masse des Bildes und bilden einen Kreis; sie scheinen ausserdem in einer Flüssigkeit oder im weissen Nebel zu stehen.

Fotografische Verfahren zur Verfremdung und „anderen Sichtweise“ auf Dinge gibt es wie Sand am Meer. Ich finde jene derzeit noch am spannendsten, die weitgehend direkt in der Kamera generiert werden. Nicht, weil ich nichts mit den Möglichkeiten von Photoshop und Co zu tun haben möchte:

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Langzeitaufnahme mit Geisterbildern: Zeit, zähflüssig

Fotos frieren die Zeit ein. Aber neben interessanten Einblicken in Sekundenbruchteile lassen sich auch spannende Einblicke in längere Zeitabläufe erstellen, die ohne Hilfsmittel für uns unsichtbar bleiben.

[textad]

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Peter von Känel).

Kommentar des Fotografen:

Bern, Schweiz. Bahnhof. Wie die Zeit vergeht! Zwei Fotos etwas länger belichtet (Wischeffekte, Bewegung) und miteinander verrechnet (Vergangenheit mit Geisterbildern).

Peter Sennhauser meint zum Bild von Peter von Känel:

Die Halle eines Bahnhofs oder sonstigen, offensichtlich stark genutzten öffentlichen Gebäudes, aus der Vogelschau; Menschen scheinen sich im Bild zu bewegen, einige sind in der Bewegung zu Geisterbildern, zu Schatten oder Umrissen ihrer selbst verblasst. Auf dem Boden ziehen sich weisse Linien über die grauen Granitplatten und in Diagonalen durchs Bild.

Fotografie hat der Menschheit eine neue optische Dimension eröffnet: Weiterlesen