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Stefan Burger: Halbfotografische Missverständnisse

Stefan Burger arbeitet mit Fotografie als Installation oder mit fotografierten Installationen. So genau lässt sich das nicht immer auseinanderhalten.

[textad]Stefan Burger - o.T., 2010, Lambda-Print auf Aluminium, gerahmt (124 x 191 cm), Lack, Kupferblech, Holz, total: 130 cm x 219 cm x 35 cm © Stefan Burger

Eine „Konstellation halbfotografischer Missverständnisse“ nennt Stefan Burger seine Installationen manchmal. Dieses können wir aktuell im Fotomuseum Winterthur besichtigen.

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Kunstaktion: Grosse Herausforderung

Kunstaktionen im Foto festzuhalten ist eine schwierige Aufgabe. Sie geht von klar dokumentarisch bis hin zu eigener künstlerischer Aussage. Nicht immer lässt es sich zum Beispiel so einfach dokumentieren wie Aktionen von Christo.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sandra Rohmann).

Kommentar des Fotografen:

Am Samstag startete bei uns im Revier die Aktion SchachtZeichen: über 300 Ballone schweben über ehemaligen Schächten (von denen es rund 1000 gab). Am Sonntag waren Tausende von Leuten auf „Ballonjagd“, fast alle mit Kamera bewaffnet. Ich habe inzwischen zahlreiche Fotos davon gesehen (und natürlich auch selber gemacht). Dieses hier gefällt mir deshalb, weil es sich von der Masse der Bilder abhebt und die Ballone in eine besondere Beziehung zur Umgebung bringt. Aufgenommen habe ich das Bild auf der Zeche Zollverein mit einer kleinen Ixus von Canon.

Profi Lars Krueger meint zum Bild von Sandra Rohmann:

Kunstaktionen sind schwierig zu fotografieren. Hier sind bunte Ballons über etwas zu sehen, was wie eine Industrie- oder Verkehrsanlage aussieht; der Vordergrund mit Stahlgeländern ist im Gegenlicht zu einer Schwarzen Linien-Struktur geworden, dahinter schweben zwei gelbe Ballons.

Mit der Aktion „Schachtzeichen“ sollten sie an die ehemaligen Schächte im Ruhrgebiet erinnern.

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Deutsche Börse Preis 2010: Die vier Finalisten

Der Fotopreis der Deutschen Börse 2010 ging an die Französin Sophie Ristelhueber. Die Arbeiten aller vier Finalisten sind nun in Frankfurt/Main ausgestellt.

Sophie Ristelhueber, Eleven Blowups Nr. 5, 2006, © VG Bild-Kunst, Bonn 2010

Der “Deutsche Börse Photography Prize” ist eine internationale Auszeichnung für zeitgenössische Fotografie. Neben Sophie Ristelhueber wurden Anna Fox, Zoe Leonard und Donovan Wylie von der Fotoagentur Magnum für das Finale nominiert. [textad] Weiterlesen

Tanzfotografie: Herausforderung vor der Bühne

Performance-Fotografie ist ein eigenes Metier: Im Halblicht der Bühne sind scharfe, aussagekräftige Fotos sehr schwer zu schiessen. Deswegen sollte man sich aber nicht auf Bewegungslosigkeit als technischen Kompromiss einlassen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ralph Kränzlein).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild habe ich während der Generalprobe des Stücks „Lignes Paralleles“ im Tanzhaus NRW aufgenommen. Die Lichtsituation war etwas schwierig. Obwohl ich mit ISO1600 fotografierte, kam ich nicht über Blende2,5 – Verschlusszeit1/50s hinaus. Wenn man mehrere Tänzer im Bild hatte, musste man sich somit immer für einen Fokus entscheiden, da Tiefenschärfe kaum vorhanden war. Was im Nachhinein aber auch von Vorteil sein kann, weil man somit Tiefe ins Bild bekommt. Das Bild wurde nachträglich selektiv geschärft, etwas entrauscht und beschnitten.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Ralph Kränzlein:

Eine Junge Tänzerin steht, offenbar auf einer Bühne oder in einem Showroom, rechts vor zwei anderen Performern. Sie ist von den Knien an aufwärts zu sehen und wird seitlich beleuchtet, steht entspannt und mit hängenden Armen mit zur Kamera gerichtetem Blick vor einer Projektionsfläche im Hintergrund.

Die beiden Mittänzer stehen in der gleichen Haltung etwas zurück versetzt und in leichter Unschärfe. Im rechten Vordergrund ist die Schulter eines weiteren Tänzers oder allenfalls eines Zuschauers zu sehen.

Ich habe einige Zeit lang für eine Tänzerin die undankbare Aufgabe übernommen, ihre Truppe bei Proben und Auftritten zu fotografieren.

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Waschbeckenfoto: Verkannte Kunst

Nicht jedes unscharfe Bild ist Kunst, aber manches kann zu dieser werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Steffen Jörg).

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild wurde mit einer einfachen Revue-Kamera gemacht. Mir gefiel die die Einfachheit des Waschbeckens, wie er sich lange durch den Raum zieht. Leider musste ich die Kamera aus Platzgründen auf das Waschbecken stellen und konnte nicht wirklich fokussieren (soweit das mit der Revue überhaupt möglich ist). Ich selbst finde das Bild gelungen. Merke aber, dass viele derer, denen ich das Bild zeigte, damit nichts anfangen können. Was habe ich falsch gemacht?

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Steffen Jörg:

Grundsätzlich bin ich ja auch eher ein Freund von selektiver Schärfe, das heißt, etwas Schärfe sollte in einem Bild vorhanden sein, an der sich der Betrachter orientieren kann und das Bild von dort aus erkunden. [textad] Weiterlesen

Hafentanz: Kunst im Nebel

Manche Bilder entziehen sich einer formalen Kritik, weil sie sich ganz einfach über alles hinwegsetzen, was es an Regeln gibt – und (trotzdem) faszinieren.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Lilo Ulke).

Kommentar der Fotografin:

– hafentanz –

Peter Sennhauser meint zum Bild von Lilo Ulke:

Ein nasser Park- oder Warteplatz – oder ist es ein Eisfeld? – in dunkelster Nacht, offenbar an einem Gewässer. Beleuchtet wird der Platz von zwei auf hohen Masten installierten Scheinwerfern, deren Licht sich im Nebel unter den Lampen materialisiert wie etwas Fassbares, das auf den Platz unten prasselt.

Zwei der vier Masten sind lichtfrei und ihre Spitzen lösen sich im Dunkel des Himmels auf. Am Rande des Platzes sind zwei, vielleicht drei schemenhafte Figuren erkennbar; am Fusse von zwei der vier Lampenmasten leuchten orange Behälter für Rettungsringe. In der Platzmitte bewegt sich ein Mensch, der durch die Langzeitbelichtung in drei Figuren aufgeteilt wurde.

Dieses Bild ist, könnte man behaupten, technisch missglückt, eine Lomographie.

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Ofer Wolberger: Reisen mit Maggie

Der New Yorker Fotograf Ofer Wolberger und seine Kunstfigur „Maggie“ reisen gemeinsam durch die Lande – vom Sunset Boulevard Los Angeles bis an Frankreichs Küsten.

Ofer Wolberger: Mont Saint-Michel, Normandie, France

Eine Maske und ein Name – daraus entsteht eine ganze Welt. Ofer Wolbergers „Life with Maggie“ ist derzeit im C/O Berlin zu sehen.

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In Hamburg: Aktuelle deutsche Fotokunst

Wie schaut aktuelle deutsche Fotokunst aus? Diese Frage beleuchtet eine Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen.

Hans-Christian Schink: 1/09/2008, 4:38 pm - 5:38 pm, N 21°48.913 E 006°30.297, 2008Weil hier gerade so viel vom Mondfotografie die Rede ist: In den Hamburger Deichtorhallen werden die schwarzen Sonnen von Hans-Christian Schink unter der Rubrik „aktuelle Position deutscher Fotokunst“ zur Diskussion gestellt.

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Krisenfotograf Emilio Morenatti: Kontraste

Der verletzte Emilio Morenatti ist in den USA in ein Rehabilitationsspital verlegt worden und guter Dinge. Wir werfen einen weiteren Blick auf seine Arbeit.

Der Ballonmann. Klick zur Bildstrecke mit Emilio Morenattis einzigartigen Bildern.[hide]Ballons (keystone)Trauernde (keystone)Drachenfliegen (keystone)Sharif (keystone)Benazir Buttho (keystone)Hundekampf (keystone)Backsteinwerkstatt (keystone)Kushti-Ringer (keystone)Schlaf des gerechten (keystone)Sikhs (keystone)0Moskitonetz (keystone)1Metzger (keystone)2 islamisten (keystone)Mädchen holen Wasser (keystone)Der Gerichtsschreiber (keystone)Schreinwächter (keystone)Flüchtlingsvater (keystone)Flüchtlingsvater2 (keystone)Barbier (keystone)Kushti-Ringer (keystone)[/hide]

Emilio Morenatti und Frau Marta. (keystone)AP-Fotograf Emilio Morenatti, lange vor seiner schweren Verletzung durch eine Strassenbombe Mitte August beim Einsatz in Afghanistan mit amerikanischen Truppen ein Star, ist in den USA in ein Rehabilitationszentrum in Baltimore eingeliefert worden – und fotografiert dort unentwegt weiter.

Morenatti und seine Frau Marta Ramoneda scheinen guter Dinge zu sein:

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Alison Jackson: Der gefälschte Prinz

Die britische Fotografin und Filmemacherin Alison Jackson inszeniert mit Doubles prominente Persönlichkeiten der Zeitgeschichte. Gerne in kompromittierenden Situationen.

Alison Jackson: Prince William with crown, 2003. © Kunsthandel Stefan Hellmich

Besonders gerne nimmt Jackson ihr englisches Königshaus auf die Schippe. Wie etwa Prinz William, der schon mal die Krone ausprobiert, obwohl Großmutter Königin Elisabeth längst nicht ans Aufhören denkt und Vater Charles der nächste in der Reihe wäre.

Aber der Prinz und die anderen vermeintlichen Prominenten sind keine Schnappschüsse von Paparazzi, sondern gefakte Inszenierungen. Alison Jackson, Jahrgang 1960, inszeniert die vorgeblich intimen und familiären Situationen mit täuschend ähnlich aussehenden Doubles. So zeigte sie zum Beispiel auch den ehemaligen amerikanischen Präsidenten George W. Busch bei der Ausübung einer Tätigkeit, die seinem Stand gar nicht so recht entsprechen will: hinterm Präsidenten-Schreibtisch beim Zauberwürfel-Drehen. Oder bei Schießübungen auf Zielscheiben mit den Konterfeis von Hillary Clinton oder Wladimir Putin.

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