Touristenmief: Das Detail macht die Aussage
Wer mit einer Fotografie eine starke Aussage machen will, tut gut daran, den Betrachter leisen Selbstzweifeln zu überlassen.
Ich habe mich gefragt, wie man etwas fotografiert, das schon millionenmal fotografiert worden ist. Heraus gekommen ist diese traurige Szene: Touristen sitzen auch in den Ferien, wie zu Hause am Fernseher, vor diesem mystischen Gebilde und betrachten den Sonnenuntergang beim Essen und einer Dose Bier. Der schwarze Rahmen und das 16:9 Format soll den Fernseheindruck noch verstärken.
Peter Sennhauser meint zum Bild von Pascal Reis:
Im Rahmen der gesellschaftskritischen Reportagefotografie – derzeit sehr en vogue – finde ich deine Aufnahme bemerkenswert. Von den technischen Mängeln (siehe unten) mal abgesehen, würde sie wohl in ein Australien-Projekt von Alec Soth passen. In Deinem Fall gibts aber noch einen Bonus, weil die Aufnahme nicht gestellt ist und eine äusserst einfache Aussage fotografisch überzeugend rüberbringt: Die Majestät des in der Sonne glühenden Ayers Rock und die Erbärmlichkeit eines Tourismus, der sie buchstäblich „konsumiert“.
Trotz dieser „Faust-aufs-Auge“-Aussage ist das Bild nämlich alles andere als platt. Es gibt seine Geschichte nicht auf den ersten Blick preis und lässt uns stocken und zweifeln – um uns dann erst mit einem Detail im Urteil zu bestätigen: