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Touristenmief: Das Detail macht die Aussage

Wer mit einer Fotografie eine starke Aussage machen will, tut gut daran, den Betrachter leisen Selbstzweifeln zu überlassen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Pascal Reis).
Kommentar des Fotografen:

Ich habe mich gefragt, wie man etwas fotografiert, das schon millionenmal fotografiert worden ist. Heraus gekommen ist diese traurige Szene: Touristen sitzen auch in den Ferien, wie zu Hause am Fernseher, vor diesem mystischen Gebilde und betrachten den Sonnenuntergang beim Essen und einer Dose Bier. Der schwarze Rahmen und das 16:9 Format soll den Fernseheindruck noch verstärken.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Pascal Reis:

Im Rahmen der gesellschaftskritischen Reportagefotografie – derzeit sehr en vogue – finde ich deine Aufnahme bemerkenswert. Von den technischen Mängeln (siehe unten) mal abgesehen, würde sie wohl in ein Australien-Projekt von Alec Soth passen. In Deinem Fall gibts aber noch einen Bonus, weil die Aufnahme nicht gestellt ist und eine äusserst einfache Aussage fotografisch überzeugend rüberbringt: Die Majestät des in der Sonne glühenden Ayers Rock und die Erbärmlichkeit eines Tourismus, der sie buchstäblich „konsumiert“.

Trotz dieser „Faust-aufs-Auge“-Aussage ist das Bild nämlich alles andere als platt. Es gibt seine Geschichte nicht auf den ersten Blick preis und lässt uns stocken und zweifeln – um uns dann erst mit einem Detail im Urteil zu bestätigen:

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Flughafen: Persönliche Abstraktionen

Eine Kamera und/oder eine Dunkelkammer kann der Schlüssel zu deinen eigenen abstrakten Welten sein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Görmann).

Kommentar des Fotografen:

Flughafen Genf. Renne mit fliegenden Taschen zur Maschine, bin schon zweimal aufgerufen. Hetze die Gangway entlang, Kamera noch nicht ganz weggepackt. Dann plötzlich dieses Bild vor Augen. Hackenbremse. Okay, die zwei Sekunden kann das Rudel, das da angeschnallt im Flieger hockt, wohl auch noch warten…

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Michael G?rmann:

Das Tollste und Interessanteste am Fotografieren ist, dass man Welten und Orte der eigenen Vorstellung entsprechend kreieren kann.

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Weitwinkelkuh: Ins Bild gesogen

Ein spannendes Bild für Weitwinkelfanatiker, die sich nicht vor ungewolltem Weichzeichnen fürchten. Kleinigkeiten können der Aufnahme zuträglich sein – oder beim nächsten Versuch beachtet werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Urs Bänninger).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen bei einer Wanderung im Puschlav auf der Alp Somdoss. Die Kühe in dieser wilden Landschaft haben mich gefesselt, und so habe ich probiert diese möglichst spannend aufs Bild zu bekommen. Das vorliegende Foto gefällt mir persönlich sehr gut, allerdings ist es irgendwie noch nicht ganz perfekt. Nur wieso? Ich bin z.B. nicht ganz sicher, ob die Schärfe gut liegt. Die Nachbearbeitung ist leider (noch) mein Manko. Aufgenommen mit Nikon D80 und Sigma 10-20, Rest siehe EXIF. Danke!

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Urs Bänninger:

Ich finde dieses Bild auch ziemlich klasse. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich ein ausgesprochener Weitwinkelliebhaber bin. Hier habe ich beim Ansehen schon das Gefühl, dass mir gleich die Milchviehzunge entgegenschnellt und über die Linse schleckt, was beim nächsten Bild einen schönen Weichzeicheneffekt gäbe…

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S/W-Blume: Nachbearbeiten

Erfolgreiche Fotografen visualisieren stets das Endergebnis ihrer Arbeit, das heisst, sie stellen sich das Foto vor, das später in der Dunkelkammer oder am Computer entstehen wird, anstatt der Szene, wie sie sich vor der Kamera befunden hat.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Sebastian Müller). Canon EOS 400D - 1/500s - f/8 - ISO 1600 - 55mm

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild ist eines meiner ersten Bilder, die ich mit einer ordentlichen Kamera (EOS 400D) gemacht habe. Es entstand in meinem Garten und zeigt eine Biene, die über einer Blüte fliegt. Zur Belichtung ist zu sagen, es war ein heller sonniger Tag mit leichten Wolken. Ich habe versucht mit dem goldenen Schnitt zu arbeiten.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Sebastian Müller:

Die Nachbearbeitung spielt in der Fotografie eine größere Rolle, als viele Amateure wahrhaben wollen. Kameras sind Werkzeuge, mit denen Szenen festgehalten werden, aber für die meisten Fotografen spielen die nächsten Schritte – sei es die Entwicklung des Films, das Scannen des Fotos oder die Bildbearbeitung am Computer – eine fast so große Rolle wie die Komposition der Szene und das Drücken des Auslösers.

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Hochzeitsbild: Leichte Eingriffe

Die Nachbearbeitung von Bildern in Photoshop oder einer anderen Software-Dunkelkammer heisst nicht, dass ein Bild nicht gut genug war – wirklich gute Bilder verdienen leichte Eingriffe.

© Volker Hackmann - 1/125s - f/2.5 - ISO 400 - 85mm
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Volker Hackmann). – 1/125s – f/2.5 – ISO 400 – 85mm

Kommentar des Fotografen:

Eine Freundin hat letzte Woche geheiratet und mich gebeten, während der Trauung zu fotografieren. Blende 2,5 Belichtungszeit 1/125 ISO 400 85 mm Im RAW-Konverter habe ich die Blende um +0,9 korrigiert, sowie ein bisschen mit Helligkeit und Kontrast rumgespielt.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Volker Hackmann:

Dies ist ein visuell ansprechendes Porträt einer Braut, interessant besonders wegen der Beleuchtung. Es scheint natürliches Licht zu sein, das durch Fenster auf der rechten Seite fällt. Diese Beleuchtung ist gelungen, denn die eine Gesichtshälfte ist beleuchtet, während immer noch genug Licht bleibt, um nicht die andere Seite des Gesichts in tiefem Schatten verschwinden zu lassen, wie es manchmal passieren kann, wenn man mit Fenstern und natürlichem Licht arbeitet.

Durch eine leichte Überbelichtung haben die Farben einen pastellartigen Unterton bekommen. Dies mit der leichten Unschärfe gibt dem Foto fast einen verträumten Anschein.

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Lightroom 2.0 im Test: Endlich (fast) alles drin

Adobe Photoshop Lightroom schafft mit der Version 2.0 den Sprung zur vollausgerüsteten digitalen Dunkelkammer. Wer substantielle „Entwicklungsarbeit“ und Bildverwaltung, aber keine eigentliche Bildmanipulation braucht, ist mit Lightroom 2.0 bedient.

Adobe Lightroom 2.0Es sind nur wenige sichtbare Neuerungen, die den Versionssprung von Adobes Lightroom 1.x zu „Photoshop Lightroom 2.0“ ausmachen.

Aber die haben es dermassen in sich, dass sich auch der Aufpreis für ein Update für die Besitzer der Vorgängerversion lohnt (was nicht heisst, dass ich den zusätzlichen Obolus von 100 Dollar für sehr kundenfreundlich halte).

Denn mit den Anpassungen ist Lightroom 2.0 ein komplettes Postproduktionssystem für ernsthafte Fotografen:

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Porträt: Klassisch und einfühlsam

Wenn technisch alles stimmt, fällt bei Porträts die Haltung und Pose des Modells umso mehr auf. Nicht immer im besten Sinne.

Stefan Schwarz
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mario Mertsch). – Pentax ist DL2 – 40mm (60mm) – f/2,8 – 1/90s – 200 ISO

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Mario Mertsch:

Herzlichen Glückwunsch, das ist ein sehr schönes Portrait, das vor allem technisch zu überzeugen weiss. Inhaltlich hätte ich ein paar Vorschläge, aber dazu später:

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Fotowettbewerb: Microsoft sucht Panoramen

Nur grade bis zum 29. Mai sucht Microsoft europaweit das beste Panorama-Bild (das mit Windows-Live gestitcht wurde…).

Ian Farrell playground
„Playground“ von Wettbewerbs-Juror Ian Farrell

Als Preise lobt Microsoft „einzigartige Drucke“ der eigenen Bilder, aber auch Digitalkameras aus: Eingereicht werden können Bilder, mit den Tools Auf Windows Live erstellt wurden und „Europa“ als Thema haben. Das Auswahlverfahren für die Sieger ist dreistufig:

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Adobe Lightroom: Doch noch eine Version 1.4.1

Lightroom: Update ready!Adobe hat das Update auf Lightroom 1.4.1 freigegeben.

Nach massiven Problemen mit der Version 1.4 ihres Aperture-Konkurrenten Lightroom hat Adobe jetzt die geflickte Version des Updates fertiggestellt. Es steht ab sofort (mit kleinen Einschränkungen, sie unten…) Zum Download zur Verfügung. Die Ankündigung allerdings dürfte den Programmierern etwas peinlich sein:

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