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Porträt mit Farbkontrast: Hintergrund sollte nicht mit Vordergrund konkurrieren

Hintergrund sollte Hintergrund bleiben. Wenn er mit dem Vordergrund zu sehr optisch konkurriert, ist das dem Foto namentlich bei Porträts abträglich.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Knut Haberkant).

Kommentar des Fotografen:

Nachmittags ca. 15 Uhr im Sept. 2011, an einem stillgelegten Bahnhofsgleise, für eine Sedcard-Erweiterung. Obwohl die „Regel“ besagt, dass sie nach links schauen müsste, habe ich mich bewusst dafür entschieden, hier zu brechen und sie aus dem Bild herausschauen zu lassen. Der Blick in den Himmel soll das Abschweifen mit ihren Gedanken an einem ruhigen, verlassenen Ort zeigen – jedoch nicht traurig und verzweifelt, sondern eher hoffnungsvoll. Durch den kräftigen Farbkontrast der Abdeckplane des Güterwagons links im Bild soll der Betrachter wieder zurückgezogen werden und nicht ebenfalls aus dem Bild triften.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Knut Haberkant:

Eine junge Frau steht vor einem Güterwagon. Etwas scheint sie abzulenken, sie schaut nach rechts oben. Was in diesem Blick zu lesen sei, liegt am jeweiligen Betrachter. Spontan gefallen hat mir an diesem Foto die grau-rote Farbpalette und das Experimentelle der Pose. Daß Subjekte aus dem Goldenen Schnitt heraus verschoben sind, sehe ich jetzt öfter – ein Regelbruch, der mir persönlich nicht immer zusagt, aber das kann man diskutieren.

Der rote Hintergrund ist, was das Foto mit ausmacht, aber auch gleichzeitig mein Hauptkritikpunkt:

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Nebellandschaft: Romantiker-Ansicht

Nebelmorgen mit Sonnenstrahlen – traumhafte Motive für Frühaufsteher. Lohnende Aufnahmen für den letzten Schliff.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Wenter).

Kommentar des Fotografen:

Allerheiligen in der Südsteiermark. Ein nebeliger Morgen. Die Sonne bahnt sich den Weg durch den Nebel und zaubert eine wunderschöne Stimmung in die Landschaft. Im Wohnmobil unten schlafen noch alle – die Zeit sollte man anhalten können…

Peter Sennhauser meint zum Bild von Andreas Wenter:

Eine Hügellandschaft mit Weinbergen und Flurkreuz im Vordergrund, Nebelschwaden, die in der Bildmitte zwischen den Hügeln durchwabern, und darüber Hügelspitzen mit schwarzen Pappeln, die vor dem fernen Nebelmeer in den Himmel aufragen. In der Bildmitte zwischen Vorder- und Hintergrund ist im Nebel ein Bauernhaus erkennbar und davor, wenn man genau hinschaut, ein Wohnmobil. Es ist früher morgen, das Licht der seitwärts eindringenden Sonne ist golden.

Ich bin fasziniert von dieser Aufnahme.

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Porträts retuschieren für Profis: Komplettanleitung mit Workflow

Die Arbeit mit Photoshop an Porträt-Fotos ist eine eigene Disziplin der Bildbearbeitung. Spezialist Matthias Matthai hat ein umfassendes Buch mit Anleitungen, konkreten Beispielen und Workflow verfasst.

Portätretusche: Das BuchZu einer erfolgreichen und überzeugenden Porträtretusche gehören neben dem Beherrschen der einzelnen Photoshop-Werkzeuge auch Kenntnisse über deren vielfältige Kombinationsmöglichkeiten und den richtigen Arbeitsablauf.

Der Autor Matthias Matthai verdeutlicht in seinem Buch „Porträts gekonnt retuschieren mit Photoshop“, welche Korrekturen in welcher Reihenfolge vorgenommen werden sollten und warum.

Anhand von Retuschekategorien werden der benötigte Zeitansatz und die Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit der eigenen Arbeit aufgezeigt.

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Für mich als Berufsfotografen ist es besonders wichtig, ökonomisch und doch präzise an die Bildbearbeitung heranzugehen. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Wegen am Computer, und Matthai liefert viele Anstösse und ganz konkrete Beispiele:

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Bildmontage: Der Versuchung erlegen

Bildmontagen sind ein Genre, das mit der Digitalisierung unendlich viel einfacher geworden ist. Das ist verführerisch. Vielleicht zu verführerisch.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marco Genzel).

Kommentar des Fotografen:

Frauen können Träume platzen lassen – alles liegt in ihrer Hand. In der Seifenblase spiegelt sich unser gemeinsames Haus… Fotomontage von nacheinander aufgenommenen Szenen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Marco Genzel:

Bis ich Marcos Kommentar gelesen habe, kapierte ich nicht, dass es sich hier um eine Montage handelt. Ich habe noch nicht mal gesehen, dass der Hintergrund monochrom ist.

Das spricht für Deine Photoshop-Fähigkeiten. Die Idee, die Farbe aus dem Hintergrund zu nehmen, kann hier sehr gefallen, sie betont die Buntheit der Seifenblase. Ich gehe davon aus, dass das Gesicht deiner Gattin nachträglich ins Bild montiert wurde:

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Farbenherbst: Mut zur Retusche!

Ein wunderbar komponiertes Bild eines herausragenden Moments – und mittendrin kreischt eine Telefonleitung. Was Journalisten stört, sollte Künstlern Alltag sein: Ein kleiner Eingriff zur Verbesserung des Bildes ist nicht nur erlaubt, sondern schon fast Pflicht.

Jean Pierre Ritler: Olivenernte in der Toskana
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jean-Pierre Ritler). Nikon D200 – 1/100s – f/5 – ISO 400 – 180mm (270mm)

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen in der Abendstimmung in der Toskana während der Olivenernte. Ich habe mich lange gefragt, ob ich das Telefonkabel, das schräg über das Bild verläuft, wegretuschieren soll oder nicht… Am Schluss habe ich es so gelassen, wie es war, weil ich retuschierte Bilder eher nicht mag.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jean-Pierre Ritler:

Perfekt komponiert, die herbstliche Toskana, eine Bühne für den alleinstehenden Ahorn (?) inmitten der stahlgrauen Olivenbäumen. Der leichte Schwung des Abhangs zum unteren rechten Bilddrittel und die Andeutung eines Fahrwegs durch den Hain geben dem goldenen Schnitt, der hier sehr schön eingesetzt wurde, eine dünne Unterstreichung.

Und dann diese Telefonleitung!

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