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Naturschnappschuß: Stimmung pur

Um Stimmung einzufangen, reicht manchmal schon ein Vogel auf einem dürren Baum.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Johannes Zaia).

Kommentar des Fotografen:

Den dürren Baum auf diesem Bild habe ich im Frühling entdeckt, aber irgendwie war ich mit meinen Ergebnissen unzufrieden. Als ich im Herbst im Nebel vorbeifuhr, stand er in Alfred Hitchcock-Manier da. Die Krähe oben links gefiel mi am besten. Das Bild habe ich mit Lightroom in schwarz-weiß konvertiert und eine Vignette eingefügt. (Belichtung: 1/60sec , f16, Brennweite 115mm)

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Johannes Zaia:

Dieses Bild hat mich aus mehreren Gründen angesprochen. Erstens einmal hast Du hier ein Motiv, das sonst ganz anders dargestellt wird, in einer Art wiedergegeben, die dem ganzen eine neue Wendung gibt. Zweitens hast Du durch Deine Nachbearbeitung (fast) das gesamte tonale Spektrum in graduellen Abstufungen mit ins Bild gebracht.

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Porträt auf Bahngleisen: Gemütlich?

Wenn man ein Porträt inszeniert, sollte diese Inszenierung in sich Sinn machen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Julia Stern).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme ist am Abend auf einem stillgelegten Bahngleis entstanden. Es zeigt einen jungen Mann, der es sich auf den Schienen zum Lesen gemütlich gemacht hat.

Zusatzinformationen:
Kamera: Canon EOS 50D
Objektiv: Canon EF50mm f/1.4 USM
Blende: 2.0
Verschlusszeit: 1/1000

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Julia Stern:

Bahngleise (hoffentlich stillgelegte) sind ein beliebter Hintergrund für Porträts. Die Linien der Gleisstränge leiten, wenn gekonnt eingesetzt, zum Modell hin; eine Bühne, als Überbleibsel einer Industriegesellschaft oft auch eine gewisse Ruhe und Verlassenheit ausstrahlend, auf der das Modell entsprechend in Szene gesetzt werden kann. Alleine die Tatsache, daß der Ort sich grundsätzlich gut als Hintergrund und zur Inszenierung eignet, macht aus einem Porträt allerdings noch lange automatisch ein gutes.

Vor kurzem wurde hier auf fokussiert ein Bild besprochen, das eine junge Frau in hochhackigen Schuhen mit Rollkoffer auf Bahngleisen zeigte. Robert Kneschke beklagte unter anderem, daß die Inszenierung keinen Sinn machte, denn das Modell war in einem Aufzug, in dem sich niemand so einfach auf Bahngleise begibt, abgelichtet worden. In einem anderen, das von Peter Sennhauser kritisiert wurde, bemängelt er die Details die sich ins Bild eingeschlichen hatten, wie etwa eine unvorteilhafte Mütze und einen sich über dem Bauch wellenden Pullover.

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Landschaftsfoto: Mehr Farbe

Landschaftsfotos leben unter anderem durch Farbspiel. Wenn dieses fehlt, ist das dem Bild abträglich.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Matthias Ihmig).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild wurde auf einer Hikingtour um den Mt.Kailash in Tibet im Sommer aufgenommen. Ich habe versucht, die meditative und gleichzeitig auch etwas bedrohliche Stimmung des Bergkessels einzufangen, bin mir aber nicht sicher, ob das (v.a. für Außenstehende) auch geklappt hat.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Matthias Ihmig:

Wir hatten eine Zeitlang den National Geographic abonniert, und obwohl ich gerne lese, habe ich ihn immer nur der tollen Fotos wegen durchgeblättert. Insbesondere die Landschaftsaufnahmen sind atemberaubend, und da ich an die Orte, die dort gezeigt werden, größtenteils nie kommen werde, muß ich mich eben mit den Fotos begnügen.

Gute Landschaftaufnahmen geben nicht nur wieder, wie es irgendwo aussieht – sie vermitteln dem Betrachter auch das, was den Ort „ausmacht“. Die Stimmung, was man fühlt, wenn man dort ist. Und da selten Bilder so verwendet werden können, wie sie aus der Kamera kommen, polieren auch Profis oft noch nach. Das muß nicht exzessiv sein, denn wenn man an einem Bild zu sehr „drehen“ muß, ist das meistens ein guter Anhaltspunkt dafür, daß mit der Aufnahme selbst etwas fundamental nicht stimmt.

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fokussiert.com bei Spiegel Online

Es freut uns ganz besonders, dass unser Fotoblog eine neue Etappe erreicht hat: Unsere Bildkritiken sind ab sofort auch bei Spiegel Online zu finden.

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Regelmässig beurteilen in unserer Rubrik „Bildkritik“ Profifotografen Bilder, welche von unseren Lesern eingesandt werden. Die Kritiker gehen in den Artikeln allerdings über eine übliche Bildbeurteilung hinaus, sie durchleuchten das Foto, unterstreichen, was gelungen ist und geben Tipps für jene Punkte, welche vielleicht noch verbessert werden können. Genau so, wie unser Fachlehrer mit uns während der Ausbildung Bilder besprochen hat.

Die Bildkritiken finden bei unserem Publikum grossen Anklang, sie seinen „abseits der sonstigen Lobhudelei der Fotoforen“, wird ihnen oft zugutegehalten. Und nicht nur die Kritiken können Ideen für neue Sichtweisen geben, auch die Kommentare und Inputs anderer Leser bieten Stoff zum Nachdenken und Nachmachen. Wir freuen uns, dass unsere Kritiken bei der Redaktion von Spiegel Online noch mehr Fans gefunden haben. Und zwar sind sie da so begeistert davon, dass ab sofort einmal monatlich drei Bilder von unserem Magazin in der „Digital Life“ Kategorie von S.P.O.N. publiziert werden.

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HDR-Landschaftsaufnahme: Zuviel des Guten

Nachbearbeitung ist die Pflicht des Fotografen – aber man kann es sehr leicht übertreiben.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Schlueter).

Kommentar des Fotografen:

Das südfranzösische Var-Tal bei Entrevaux kurz vor Sonnenaufgang. HDR Aufnahme. Unten der Var, links die mittelalterliche Stadt Entrevaux mit der Vauban Festung im Nebel (Bergfried ist noch als Fleck erkennbar). Die Granitplatten des Friedhofs (Bildmitte) reflektieren etwas stark den Himmel, geben aber auch den Kontrast wieder. Kommt die Stimmung an dem Morgen auch für jemand rüber der das Foto sieht und nicht wie der Fotograf auch das Original in Erinnerung hat?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jan Schlueter:

Ein Bergtal im Morgenneble. Diese Farbaufnahme zeigt unten links ein an der steilen Felswand klebendes Dorf, darüber Nebelschwaden, die über den Bergkamm ins Tal ziehen. In der Bildmitte öffnet sich das Tal in die Tiefe, im Hintergrund ist der in der Morgenstimmung verfärbte Himmel Schwefelgelb. Der Fluss im Talboden mäandriert spiegelnd durch das Bild, einige Zypressen im Bildzentrum heben sich vom recht dunklen Motiv schwarz ab.

Diese Fotografie zieht den Betrachter mit räumlicher Tiefe an, aber der erste Blickfang ist zweifellos der knallbunte Himmel am Horizont. Nach dem Einstieg in das Bild gibt es viel zu entdecken, auch wenn es in dem, was wie späte, aber etwas unterbelichtete Morgendämmerung wirkt, recht versteckt ist. Das Dorf links unten, die Strasse rechts in der Bildmitte und die Zypressen, der Fluss im Tal, die Nebelschwaden – es passiert einiges in dieser Aufnahme, das anzuschauen sich lohnt und das insgesamt sehr wirksam eine Morgenstimmung wie nach einem Sturm vermittelt.

Die Komposition funktioniert also recht gut, auch wenn sie etwas mittig ist:

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Stilleben: Antik und schön

Ausgetretene Schuhe, verstaubte Töpfe, abgesessene Polster, verwittertes Holz… Antiquitäten eignen sich wunderbar als Fotosujets.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Harry Keller).

Kommentar des Fotografen:

Ganz gezielt bin ich mit meiner damals neuen 7D zu dem Ort gegangen, wo dieser Stuhl und diese Bank stehen. Ich sah sie bei einem Spaziergang einige Wochen zuvor und hatte ein Bild im Kopf, was ich auf den Sensor bannen wollte. Trotz der mir bewusten „Mängel“ (falsch sitzender Fokus, kompositorisch optimierungswürdig) – die ich heute hauptäschlich auf die neue „Hardware“ schiebe ;-) – mag ich das Bild sehr, da es meines Erachtens sehr gut die Stimmung ausdrückt, die dort vorherschte udn meinem „Bild im Kopf“ sehr nahe kommt.

Profi Barbara Hess meint zum Bild von Harry Keller:

Ausgetretene Schuhe, verstaubte Töpfe, abgesessene Polster, verwittertes Holz… alles Objekte, die sich wunderbar als Fotosujets eignen. Du bist gezielt nochmals dorthin, wo du diese Relikte aus alter Zeit gefunden hast, um sie mit deiner neuen Kamera festzuhalten. Antiquitäten haben uns immer etwas zu sagen, der Betrachter überlegt sich: welche Geschichte würde diese Bank uns wohl erzählen?

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Low-Key: Film Noir im Foto

Der „Film Noir“ ist ein Filmgenre, welches unter anderem dadurch charaktisiert wird, dass es eine düstere Low-Key-Atmosphäre transportiert, die Charaktere verbittert oder pessismistisch sind, generell eine trübe Weltsicht vorherrscht und naheliegenderweise das Ganze meist in Schwarz-Weiß gezeigt wird. Alle diese Elemente wurden hier vorbildlich in die Fotografie transportiert.

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Kommentar des Fotografen:

Auf der Brücke am Morgen mit viel Nebel über der Elbe. Das Licht kommt von den wartenden Autos an der Ampel vor der Brückenauffahrt. Die Bearbeitung habe ich etwas weicher gestaltet, um die Atmo besser transportieren zu können.

Profi Stuart Schwartz meint zum Bild von Dirk Wenzel:

Der „Film Noir“ ist ein Filmgenre, welches unter anderem dadurch charaktisiert wird, dass es eine düstere Low-Key-Atmosphäre transportiert, die Charaktere verbittert oder pessismistisch sind, generell eine trübe Weltsicht vorherrscht und naheliegenderweise das Ganze meist in Schwarz-Weiß gezeigt wird.

So gesehen ist dieses Foto einer anonymen Person auf der Elbbrücke ganz eindeutig dem „Film Noir“-Look zuzuordnen:

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Kühlturm in Abstraktion: Der Blick nach oben

Interessante Motive können überall gefunden werden, wenn man nur hinschaut.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Noir).

Kommentar des Fotografen:

„A Hole in the Sky“ – Ich habe das Bild in einem stillgelegten Kühlturm in Belgien aufgenommen. Mir hat die imposante, massive Struktur des Kühlturms mit dem kleinen Loch Himmel imponiert. In dem Turm zu stehen war ein besonderes Erlebnis, mit dem Bild habe ich versucht die ganz besondere Stimmung einzufangen. Zum Einsatz kamen eine 5D Mark II mit einem TS-E 17mm Objektiv. Entstanden ist das Bild aus 3*3 Aufnahmen (Bracketing mit drei Belichtungen bei shift auf -12mm, 0mm und +12mm)

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Frank Noir:

Erst einmal Glückwunsch zu dieser Aufnahme! Wenn Du mir nicht gesagt hättest, daß es sich um einen stillgelegten Kühlturm handelt… Auf Deinem Flickr ist er dann zu sehen, wie er URSPRÜNGLICH aussieht. Um es mit einem der Kommentare zur unbearbeiteten Version zu sagen:

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Schnappschuss: Dorftratsch mit Blick in die Zukunft

Mit gezielter Fotografie oder Bearbeitung kann man einem Bild ein bestimmte Aussage mitgeben. Nur stimmt diese immer?

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Günter Kutschke).

Kommentar des Fotografen:

Fototour im tschechischen Niederböhmen, das vor 1945 zu Deutschland gehörte, das Bild, eher ein Schnappschuss, zeigt aber gut die Perspektivlosigkeit des Lebens in den grenznahen Gebieten zu Deutschland. Bearbeitet das übliche, zuzüglich Vignettierung und warmer Ton. Titel…Dorftratsch

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Günter Kutschke:

Was mir an Günters Bild als Erstes auffiel, waren die leichten Pastelltöne im gut gewähltem Farbkontrast und die korrekte Anordnung der Protagonisten im Bild nach der Drittelregelung. Also rein technisch gibt es nichts auszusetzen. Dann las ich seine Beschreibung dazu:

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Dokumentation: Soldaten im Sandsturm

Dokumentarbilder müssen ihre Aussage eindeutig transportieren – wobei die Aussage auch in einer Stimmung liegen kann.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Marcel C.).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist während meines Afghanistaneinsatzes in Kundus enstanden. Ich wollte die angespannte Stimmung bei wenig Sicht im Feindesland einfangen und frage mich ob ich das auch für diejenigen ohne Bezug zum Bild hinbekommen habe. Als Titel dachte ich mir das „Schönwetterfront“ ganz gut passen könnte.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Marcel C.:

Ein Soldat in Wüstenausrüstung steht in diesem Farbbild im rechten Vordergrund am Rand einer Piste vor gepanzerten Fahrzeugen und einem kleinen Trupp seiner Kameraden. Die Luft scheint sandgeschwängert, der Mann schützt Gesicht und Kopf mit einem Tuch.

Diese Aufnahme weckt im Betrachter Beklemmung:

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