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Leserfoto: Landschaftsfoto in Schwarzweiss – Hoch- oder Querformat?

Bildformat verändert Bildgewichtung.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Lorenz Pachmann).

Kommentar des Fotografen:

Wilsons Promontory National Park, Victoria, Australien. Februar 2011. Der verbrannte Baum soll die von vorne bis hinten horizontale Schichtung des Bildes durchschneiden. Kann er, ähnlich einer Strasse, das Auge zwischen Vorder- und Hintergrund führen oder macht er die räumliche Wirkung eher zunichte? Und zweitens: Ist durch Wolken, Wellen und Licht erkennbar, dass das Wetter recht stürmisch war?

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Lorenz Pachmann:

In meinem Artikeln über fotografische Komposition spreche ich unter anderem Bildformate an, und wie diese die Komposition (und damit die Bildgewichtung) beeinflussen. Dein Foto ist ein perfektes Beispiel.

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Leserfoto: Gebäudeschnappschuß – Gerne oben etwas dunkler

Kleine Mängel in der Aufnahme können in der Nachbearbeitung ohne weiteres behoben werden.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Jung).

Kommentar des Fotografen:

Ich haette fuer dieses Bild auch die Kategorie „Schnappschuss“ waehlen koennen. Das Bild draengte sich mir beim Strandspaziergang in Tel Aviv auf. Das Gebaeude ist ja eher haesslich, trotzdem faszinierte es mich: ich lief wohl dreimal am Gebaeude vorbei, immer wieder hinschauend, bevor ich versuchte es ins Bild zu fassen.
Das Bild ist unbearbeitet, da ich mit sowas unerfahren bin, und ich gerade eher versuche die Kamera kennenzulernen.
Welche Tipps koennt ihr mir vielleicht vor allem aus technischer Hinsicht (aber nicht nur) geben?

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Thomas Jung:

Ein buntes Wirrwarr von Schirmen und Menschen vor einem ebenso bunten Gebäude. Das Foto hätte optisch verwirrend sein können, wenn es nicht die klaren Linien im Gebäude gäbe, die einen nüchternen Gegensatz zu dem chaotisch wirkenden Treiben am Strand bilden.

Zunächst einmal zur Komposition. Mir gefällt dieser Schnappschuß, wenn er auch eher das ist als ein wirkliches Architekturfoto. Bei jenem steht das Gebäude im Vordergrund – Du hast hier die Strandszene vor dem Bauwerk mit in die Aufnahme gebracht, so daß diese jetzt damit kontrastiert und man sich nicht mehr ausschließlich auf den Bau konzentrieren kann. Ich persönlich wäre noch ein paar Schritte zurückgegangen, um oben und unten mehr Atemraum zu lassen. Der Horizont wäre dann auch im Goldenen Schnitt gewesen, aus dem heraus er jetzt nach unten verschoben ist. Das fällt hier aber nicht sonderlich ins Gewicht.

Der Schatten unten links stört mich zwar auch, aber den kann man nur in einem Programm wie Photoshop wegstempeln oder das Bild links beschneiden. Da es sich aber um einen Schnappschuß handelt, kann man das diskutieren…

Was das Technische betrifft, hättest Du hier entweder einen Graufilter zum Einsatz bringen oder entsprechend nachbearbeiten müssen, denn das Bild ist um die Mittagszeit aufgenommen worden, und da ist das Licht besonders erbarmungslos und grell. Durch die Lichtverhältnisse verblassen auch die Farben im Gebäude und auf den Schirmen.

Ich habe daher in Photoshop den Graufilter simuliert, indem ich das Foto graduell von oben nach unten abgedunkelt habe. Weiterhin habe ich die Farben leicht verstärkt und das Bild entzerrt. Wenn man nämlich genau hinsieht, merkt man, daß die Linien im Gebäude nicht gerade sind, sondern nach links abfallen. Da Du aber hier mit der Geometrie in dem Bauwerk visuell kokettierst, ist es unerläßlich, daß diese auch eingehalten wird. Die erwähnten Änderungen sind übrigens auch in anderen, weniger kostspieligen Programmen ohne weiteres möglich.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
Mehr über die Profi-Bildkritik erfahren / Eigene Bilder zur Kritik einreichen.

Leserfoto: See in Schwarzweiß – Linien und Flächen

Bereits totfotografierte Motive können zu neuem Leben erweckt werden, wenn man sie mit anderen Augen sieht – und auch so aufnimmt.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Florian Gampert).

Kommentar des Fotografen:

Ich weiß leider nicht mehr genau, wo in meinem Italien Urlaub ich das Bild gemacht habe.
Der Baum rahmt die Szene meiner Meinung nach schön ein. Ich würde mich über eine Kritik sehr freuen!

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Florian Gampert:

Dein Bild hätte ein langweiliger, nur für Dich interessanter Urlaubsschnappschuß werden können, hättest Du Dir nicht etwas mehr dabei gedacht, und das Motiv auf eine Weise eingefangen, die es jetzt auch für mich sehenswert werden läßt. Auf die Art, wie Du es fotografiert hast, ist es jetzt zwar kein Landschaftsfoto mehr im eigentlichen Sinn – für mich eher ein Kunstfoto – aber die Übergänge sind eben manchmal fließend.

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Lichterkreise im Hintergrund: Bokeh – so wirds gemacht


Bokeh scheint der neue Trend in der Fotografie zu sein. Aber was ist das überhaupt? Hier eine Anleitung, wie man einfach schöne Bokeh-Fotos machen kann.

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Der Ausdruck Bokeh kommt vom japanischen ぼけ boke und bedeuteut „unscharf, verschwommen“. In der Fotografie wird der Begriff verwendet, um einen ganz spezifischen Look zu beschreiben, den Unschärfebereiche im Bild vermitteln können. Um ein Objekt vom Hintergrund optisch zu trennen, wird mit einer bestimmten Tiefenunschärfe gearbeitet. Das heisst, der Bereich, der scharf abgebildet wird, ist sehr gering und der Hinter- oder Vordergrund liegt stark in der Unschärfe. Die Schärfentiefe ist abhängig von der Blendenöffnung – je grösser die Blende (kleine Blendenzahl, z.B. f/1,4), umso kleiner der Bereich, der scharf abgebildet wird. Schliesst man die Blende (grosse Zahl, z.B. f/22), ist das abgebildete Objekt von vorne bis hinten scharf. Da das Schärfeverhalten jedes Objektivs anders ist, gibt es Objektive, die sich besser eignen für Bokeh-Fotos als andere.

Schöne Bokeh-Fotos zu machen ist ganz einfach

  • Am besten eignen sich Objektive mit einer festen Brennweite, zu empfehlen ist beispielsweise ein Portraitobjektiv mit 85mm Brennweite. Das Objektiv sollte möglich lichtstark sein, also über eine grosse Blendenöffnung verfügen, beispielsweise f/1,4 oder f/2,8.

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Bildkritik: Landschafts-Schnappschuß: Regelbrüche bewußt einsetzen

Die Krux mit Regelbrüchen ist, daß sie bewußt und gekonnt eingesetzt werden müssen, wenn sie eben genauso wirken sollen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Huber).“ title=“© Christian Huber Canon – Canon EOS 5D – 1/100 – f16 – ISO 500 – 17mm“ width=“208″ height=“300″ class=“alignnone size-large wp-image-27959″ />

Kommentar des Fotografen:

Bild entstand kurz vor Sonnenuntergang im Aargauischen Fricktal. Freihandaufnahme, 1/100 sek. / ISO 500 / f16 -> damit auch Gräser im Vordergrund bzw. Landschaft im Hintergrund scharf sind.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Christian Huber:

Du hast hier einen Baum im Gegenlicht so fotografiert, daß die Sonne als Sonne und nicht bloß als heller Fleck im Bild erscheint. Viele Leute hätten in dieser Situation die Blende möglichst weit geöffnet, eine schnellere Verschlußzeit zu erreichen. Du hast das Problem damit gelöst, daß Du den ISO heraufgeschraubt hast, und bei einer Blende von f/16 entstehen so Sonnenstrahlen anstatt einer Sonnenaura. Da Du schreibst, die Wahl der Blende sei dadurch zustande gekommen, daß Du den Vordergrund scharf abbilden wolltest, nehme ich einmal an, daß es sich um einen „glücklichen Zufall“ handelt, daß die Sonne so „ausfiel“ – oder, wie man es im Amerikanischen ausdrückt, „you got lucky“. Es wirkt auch alles im Vordergrund leicht verschwommen, was allerdings an der Größe des Bildes liegen kann, das mir zur Verfügung stand – das sei also dahingestellt.

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Landschaftsfotografie: Drama der Berge

Die Berge bieten vor allem im Zusammenspiel mit dem Wetter dramatische Motive. Eine gute Komposition schafft hier viel Räumlichkeit.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Andreas Hütz).

Kommentar des Fotografen:

Vaiolettürme mit Gartlhütte vom Santnerpass aus aufgenommen am Abend

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Andreas Hütz:

Vier für die Dolomiten typische Nadelspitzen ragen im linken Bilddrittel dieser Farbaufnahme von einem Felssattel in den blauen Himmel. Dahinter sorgt ein weiteres Felsmassiv für den Räumlichen Kontrast, davor leitet ein den ganzen rechten Bildteil vereinnahmender Abhang vom rechten Bildrand in einem eleganten Schwung nach unten zu einem kleinen See im Sattel vor den Nadelgipfeln. Die gesamte Komposition der Berge wird durch von rechts herein wallende Wolkenschwaden in der Räumlichen Schichtung aufgeteilt.

Man kann es nicht oft genug wiederholen:

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Landschaftsfotografie: Harte und weiche Kanten

Gegensätze und Kontraste schaffen Spannung. Unter Umständen müssen sie aber stark akzentuiert werden.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Karlheinz Hummel).

Kommentar des Fotografen:

Hallo zusammen, ich habe dieses Bild in Oregon/USA in der Nähe der bekannten Painted Hills aufgemommen. Canon EOS 500D mit Blende20 1/60sec. ISO 100. Bitte um konstruktive Kritik zur Verbesserung meiner Fähigkeiten. Vielen Dank.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Karlheinz Hummel:

Ein Feld mit Heuballen vor einem Hügelzug mit trockenem Gras und einigen Büschen ist in dieser Farbaufnahme zu sehen.

Die Bildbeschreibung macht es schon deutlich:

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iPhone-Schnapschuß: Vordergrund dominiert Hintergrund

Wenn der Vordergrund mit dem Hintergrund zu sehr konkurriert, kann das einem Foto abträglich sein.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jan Thomas Michaelsen).

Kommentar des Fotografen:

Ein Spaziergang zum Leuchtturm bei Dorum, prächtiges stimmungsvolles Nebelwetter, Sichtweite unter 100 Meter, tausend Motive springen ins Auge… und natürlich die Spiegelreflex vergessen. Glücklicherweise ist das Telefon immer dabei. Also aus der Not eine Tugend gemacht. Ich bin mit der Qualität der Kamera des iPhone 4s sehr zufrieden, die Nachbearbeitung in Apple Aperture und Nik Silver Efex tat ihr übriges.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Jan Thomas Michaelsen:

Man sollte eben immer notfalls noch ein As im Ärmel oder ein iPhone in der Tasche haben, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Besser ist meines Erachtens eine Kamera, wenn sich ja auch mittlerweile eine große Fangemeinde von „iPhoneography“ gebildet hat. Allerdings wäre Dir dann die Gelegenheit flöten gegangen. Mit der mickrigen 3.2 MP „Kamera“ auf meinem LG hätte ich es jedenfalls garnicht erst versucht.

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Landschaftsfotografie: Ränder kontrollieren

In der Komposition von Landschaftsfotos spielt die Kontrolle der Bildränder eine grosse Rolle.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Dietmar Rieder).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme ist im Oktober 2011 in den Tiroler Bergen entstanden. Nach längerer Zeit hatte ich wieder mal die Möglichkeit zum Fotografieren und passend zur Jahreszeit habe ich mir vorgenommen ein frabenkräftiges Herbstbild zu machen welches den Übergang von der warmen zur kalten Jahreszeit -im wahrsten Sinne des Wortes- wiederspiegeln soll. Ob und wie gut mir das gelungen ist würde ich gerne von einem geschulten Profi-Auge erfahren. LG

Peter Sennhauser meint zum Bild von Dietmar Rieder:

Eine Berglandschaft mit herbstlichen Lärchen spiegelt sich in dieser Farbfotografie in einem weitgehend ruhigen, grünblau schimmernden Bergsee. Dessen Ufer zieht sich dabei ungefähr in einem Drittel durch den unteren Rand des Querformats, die Gebirgskette dahinter steigt von links nach rechts an und lässt den Blick auf einen kleinen Anteil blauen Himmels frei.

Ein Klassiker, könnte man von diesem Bild sagen:

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Porträt mit Farbkontrast: Hintergrund sollte nicht mit Vordergrund konkurrieren

Hintergrund sollte Hintergrund bleiben. Wenn er mit dem Vordergrund zu sehr optisch konkurriert, ist das dem Foto namentlich bei Porträts abträglich.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Knut Haberkant).

Kommentar des Fotografen:

Nachmittags ca. 15 Uhr im Sept. 2011, an einem stillgelegten Bahnhofsgleise, für eine Sedcard-Erweiterung. Obwohl die „Regel“ besagt, dass sie nach links schauen müsste, habe ich mich bewusst dafür entschieden, hier zu brechen und sie aus dem Bild herausschauen zu lassen. Der Blick in den Himmel soll das Abschweifen mit ihren Gedanken an einem ruhigen, verlassenen Ort zeigen – jedoch nicht traurig und verzweifelt, sondern eher hoffnungsvoll. Durch den kräftigen Farbkontrast der Abdeckplane des Güterwagons links im Bild soll der Betrachter wieder zurückgezogen werden und nicht ebenfalls aus dem Bild triften.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Knut Haberkant:

Eine junge Frau steht vor einem Güterwagon. Etwas scheint sie abzulenken, sie schaut nach rechts oben. Was in diesem Blick zu lesen sei, liegt am jeweiligen Betrachter. Spontan gefallen hat mir an diesem Foto die grau-rote Farbpalette und das Experimentelle der Pose. Daß Subjekte aus dem Goldenen Schnitt heraus verschoben sind, sehe ich jetzt öfter – ein Regelbruch, der mir persönlich nicht immer zusagt, aber das kann man diskutieren.

Der rote Hintergrund ist, was das Foto mit ausmacht, aber auch gleichzeitig mein Hauptkritikpunkt:

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