Fotos im Regen: Plastiksack um die Kamera

Fotografie ist kein Schönwetterhobby – Regenstimmung kann bezaubernd sein. Aber braucht man für Shootings im Sturm keine Sonderausrüstung?

Paul Dodson Regennachmittag in Havanna
Regennachmittag in Havanna – ein Bild aus Paul Dodsons Serie „Photos in the Rain“ (Bild Paul Dodson )

Es wird ein grässlich stürmisches Wochenende in San Francisco, und einmal mehr habe ich mir überlegt, mit der Kamera im Regen auf Bilderjagd zu gehen – der Golden Gate Park ist in diesem Winterwetter eine märchenhafte Landschaft. Und sogleich habe ich Gedanken mangels Ausrüstung, sprich Regenhülle für die Kamera und einen Schirmhalter für den Monopod, und gute Schuhe und… verworfen (gute Ausrede – bei Windböen von 50mph kann ich den Schirm eh vergessen, wobei ich dann vielleicht auch nicht neben 100 Jahre jungen Redwoods und -alten Eukalyptusbäumen stehen sollte). Dabei brauchts gar nicht viel:

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Neue Linsentypen von Olympus Mini-Superzooms – das steckt drin

Wie schafft man 20fache Zoomfaktoren ohne massive Bildfehler in einer Kamera wie der Olympus SP-570 UZ? Der Hersteller ließ sich nun etwas in die Linsen gucken.

Olympus Neue Linsen Elemente
ED(A), DSA und (S)HR, so lauten die Kürzel der neuen Olympus-Linsentypen, hier im Objektiv der µ 1020 (Bild: Olympus)

Schon 2002 gab es mit der Minolta 7Hi eine Kompaktkamera mit einem Superzoom von 28 bis 200 mm Kleinbildäquivalent. Doch hatte dieses Objektiv zwar endlich einen ausreichenden Weitwinkel und einen für die Fotopraxis absolut ausreichenden Zoomfaktor, doch auch sichtbare chromatische Aberrationen und eine massive Tonnenverzerung in Weitwinkelstellung. Inzwischen gibt es bessere Lösungen.

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Leserbilder in der Profi-Kritik:Aktfotografie: Vertrauen ist alles

Aktfotografie verlangt mehr als gute Technik – sie setzt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Fotograf und Modell voraus. Zumall dann, wenn Nacktheit ein Nebenaspekt ist.

Boris Baldinger: honest
Leserfoto: Aus der Serie „honest“. Klick für Vollansicht (© Boris Baldinger). – Leider keine Exif-Daten vorhanden

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild ist Teil meiner analogen Serie „honest“. Darin geht es darum, den Charakter und die Schönheit jeder einzelnen Frau festzuhalten. Jedes Bild wird mit einer Canon EOS 3 auf einem Kodak Tri-X aufgenommen und dann vom Negativ digitalisiert. Pose, Gesichtsausdruck, Filmmaterial, Kamera und Blende sind bei jedem Bild identisch. Wichtig für mich ist, dass die portraitierten Damen immer einen sehr entspannten Gesichtsausdruck haben. Ebenfalls werden die Bilder immer mit Tageslicht aufgenommen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Boris Baldinger:

Aktporträts sind eine große Herausforderung für einen Fotografen. Zunächst sollte das Konzept sowohl technisch als auch inhaltlich überzeugen. Vor allem aber muss eine besonders vertrauensvolle Beziehung zu den Personen, die abgelichtet werden sollen, aufgebaut werden.

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Idris Khan: Das Rätsel der überlagerten Bilder

Idris Khan nimmt sich Fotografien, Gemälde, Bücher und Musiknoten und lagert sie übereinander. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt bis 9. März seine ungewöhnlichen Arbeiten.

IdrisKhan-SigmundFreud_sTheUncanny.jpg
Idris Khan: Sigmund Freud’s „The Uncanny», 2006 – „Das Unheimliche“

Der junge britische Künstler Idris Khan (Jahrgang 1978) schloss 2004 im Royal College of Art in London sein Studium ab. Die seither entstandenen Arbeit zeigen bereits ein beeindruckendes Werk von großer Geschlossenheit. Das Gemeinsame ist ihnen das Prinzip des Überlagerns – wie oben demonstriert anhand Sigmund Freuds Essay „Das Unheimliche“. Khan scannte etliche Seiten ein, legt sie transparent übereinander und es entsteht so eine unlesbare, fotografisch anmutende Gesamtansicht.

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Lichtschlange

Allein schon die Umsetzung der Bildidee bei Eiseskälte verdient ein Lob. Das Bild selber ist aber auch gut gelungen. Wermutstropfen sind die Büsche im Vordergrund.

Copyright Boris Macek
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Boris Macek). NIKON D80 – 236s – f/13 – ISO100 – 14mm (28mm) –

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand am 16.2.2008 um 18:54 bei -7 Grad in der Schöllenschlucht an der Gotthard-Passstrasse zwischen Göschenen und Andermatt.

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Todd Deutsch: „Gamers“ Die LAN-Party-Kultur

Eine düstere, einsame Athmosphäre in der Videospiel-Szene prägt die Bildserie „Gamers“ des Amerikaners Todd Deutsch. Dabei geht es dem Fotografen keineswegs um eine Verteufelung. „Gamers“ ist bis März in Brescia, Italien zu sehen.

Videospieler in der Einsamkeit einer LAN-Party
Wie Mönche, ins Gebet versunken: „Gamers“ – Ein Fotoprojekt über Jugend, Spiele und die Kultur Heranwachsender.
(Copyright
Todd Deutsch)

Der Fotograf Todd Deutsch hat sich auf ein Thema spezialisiert, welches Millionen anderer Fotografen auch verfolgen: Die eigene Familie, das Heranwachsen seiner Söhne, das Leben im eigenen Haus. Aber Todd knippst keine Souvenirbildchen, sondern fotografiert kunstvolle Studien des gemeinsamen Lebens.

Und er lichtet nicht nur die Gegenwart ab, sondern sucht auch die Zukunft seiner Kinder – daraus wurde diese eindrückliche Serie namens „Gamers“:

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Das ganze Strahlen

Durch geschickte Reduktion von Farbe und Inhalt setzt der Fotograf dieses Portraits seinen Akzent. Mit etwas Zusatzbeleuchtung wär’s ein hervorragendes Bild.

Portrait. Christian Kubisch
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Kubisch). – Leider keine Exif-Daten

Kommentar des Fotografen:

Ziel war ein interessantes, neugierig machendes Portrait mit klarem Augenmerk auf die blauen Augen zu schaffen. Anlass für das Shooting war eine neue Frisur und ein Geburtstag.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Christian Kubisch:

Ein sehr gutes Porträt, das in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich ist. Das Ziel des Fotografen, den Betrachter auf die tiefblauen Augen zu lenken, ist meiner Ansicht nach durch zwei Aspekte sehr gut gelungen:

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Helen Levitt in Hannover: Die große alte Dame der Straßenfotografie

Noch eine Fotografenlegende, der wir zur Zeit in Deutschland begegnen können: Das Sprengel-Museum Hannover zeigt Helen Levitts Lebenswerk.

Helen Levitt: Strassenszene in New York, ca 1970
Helen Levitt: Straßenszene New York, siebziger Jahre

Helen Levitt, heute 94 Jahre alt, wurde durch die persönliche Begegnung mit Henri Cartier-Bresson zur Straßenfotografie angeregt. Über viele Jahrzehnte hielt sie Szenen ihrer vertrauten Straßenzüge in New York fest. Was sie interessiert, ist das alltägliche Schauspiel des menschlichen Miteinanders in den Straßen.

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Leserbilder in der Profi-Kritik: Das ist ein Schnappschuss

Auch im kurzen Moment noch eine geplante Komposition hinzukriegen – darin liegt die wahre Kunst der Fotografie. Aufnahmen von Gruppen erschweren dies, weil ähnliche Posen oder Aktionen erst Spannung schaffen würden.

Copyright Karina Pohl
Leserfoto (Klick für Vollansicht) (© Karina Pohl). Pentax K100D – 1/125s – f/8 – ISO 400 – 200mm (306mm)

Kommentar der Fotografin:

Dieses Bild habe ich bei Sonnenaufgang am Ganges aus einem Boot aufgenommen. Es war also ein Schnappschuss. Mir gefiel der kräftige Farbkontrast und die verschiedenen Aktionen der Leute auf dem Bild. Bei dem Bildausschnitt bin ich mir nicht so sicher. Ich bin gespannt, was ein Profi dazu sagen würde. Danke im Voraus! Ich wünsche weiterhin viel Erfolg mit dieser Bildkritik-Aktion, die ich immer sehr gern verfolge.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Karina Pohl:

Dies ist ein nettes Foto, von dem ich mir vorstellen könnte, dass es in einem Nachrichtenmagazin erscheinen, aber wahrscheinlich keinen Preis gewinnen würde.

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Henri Cartier-Bresson: Frühe Werke in Mannheim

Henri Cartier Bresson
Henri Cartier-Bresson: Calle Cuauhtemocztin, Mexico 1934

Die Kunsthalle Mannheim zeigt seit dem Wochenende Henri Cartier-Bresson. Die zweite Chance in Deutschland, seine frühen Werke im Original zu bewundern.

Anlass der Ausstellung ist der 100. Geburtstag des Meisters des entscheidenden Augenblicks: Am 22. August 1908 wurde er geboren und starb im Jahr 2004.

Die frühen Werke wurden bereits im Herbst in München gezeigt – fokussiert.com hatte ausführlich darauf hingewiesen und Leben und Werk Cartier-Bressons vorgestellt.

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