Béatrice Klein: Ich wollte sehen, wie sie leben

Béatrice Klein zeigt uns den Ort in Rumänien, wo sie geboren wurde, aber lange nicht mehr war: erinnerte Kindheit in verwischten Bildern.

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Béatrice Klein: Vecini, 2006

„De unde vin – Woher ich komme“ ist eine fotografische Recherche zu der Frage, inwieweit die erinnerten Bilder der Kindheit mit der heutigen Wirklichkeit übereinstimmen. Die Bilder sind aktuell in Hamburg ausgestellt.

Béatrice Klein begab sich also mit ihrer Kamera auf Spurensuche nach Rumänien.

Siebzehn Jahre hatte die 1977 im rumänischen Oradea nahe der ungarischen Grenze geborene Fotografin ihr Geburtsland nicht mehr gesehen.

Béatrice Klein: Flori

Wir sehen hier Bilder eines dörflichen Alltags, Bilder aus Hemeiusi, dem Geburtsort der Mutter, wo die Fotografin bei ihrer Tante Ileana zu Gast war: Menschen, Häuser, Innenräume, die sich in den vergangenen Dekaden offenbar kaum verändert haben. Verändert hat sich die Fotografin, die ihre eigene fotografische Handschrift für diesen Zustand findet: subtil, assoziativ und rätselhaft sind ihre Bilder der alten Heimat.

Béatrice Klein sagt:

„Ich wollte sehen, wie sie leben – wie mein Leben möglicherweise ausgesehen hätte. Ich entdeckte eine Welt, die ich zwar nicht kenne, die aber irgendwie zu mir gehört und in mir verwurzelt ist.“

Béatrice Klein: Aurica, 2006

So verwischt, so sprunghaft wie die Erinnerung sind auch die mit einer auf altherkömmlichem Film entstandenen, nicht bearbeiteten Bilder: zwischen Wirklichkeit und Fiktion schimmern sie uns entgegen, tragen geheimnisvolle Verwischungen und Reflexionen, die beim Fotografieren durch Lichteinfall entstehen. Andere sind ganz düster, beinahe schwarz – wie eine schwache Spur, die sich immer mehr verliert. Es sind keine Momentaufnahmen, sondern atmosphärisch-poetische Fragmente einer wiedergefundenen Vergangenheit.

Béatrice Klein: La Soare,

Sie illustrieren ein „verschwommenes Bildarchiv meiner Erinnerungen“, so sagt selbst Béatrice Klein über ihre Arbeiten – und dennoch äußert sich beim Betrachter auch der Wunsch, mehr zu erfahren: Wer sind diese Menschen auf den Fotografien? In welchem Verhältnis stehen sie zu der Künstlerin? Wir erfahren nichts Genaues, aber wir ahnen: Es gibt die über die vielen Jahre hinweg entstandene Entfremdung, aber es gibt genauso Verbindungen, die nicht gekappt worden sind.

Mit Béatrice Klein können wir uns die Arbeit einer Fotografin der jungen Generation anschauen. Auf der Website von Béatrice Klein wird zwar noch gearbeitet, ein paar Bilder gibt es dennoch.

Béatrice Klein: De unde vin – Woher ich komme
Bis 16. September
Galerie Hilaneh von Kories, Stresemannstraße 384a, D-22761 Hamburg
+49 (0)40-4232010, mail@galeriehilanehvonkories.de
Geöffnet Dienstag bis Freitag 14 – 19 Uhr und nach Vereinbarung

Béatrice Klein
Galerie Hilaneh von Kories

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