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Blitzfotografie: Glücksschlag am Half Dome

Lucky Strike: Blitzeinschlag am Half Dome, fotografiert von Glacier Point, Yosemite, Kalifornien, USA. Sony a7s, Sony/Zeiss 24-70, 0.4 s, F11, ISO50

Lucky Strike: Blitzeinschlag am Half Dome, fotografiert von Glacier Point, Yosemite, Kalifornien, USA. Sony a7s, Sony/Zeiss 24-70, 0.4 s, F11, ISO50

 

Ein Blitz-Sensor ist in Kalifornien grundsätzlich etwa so nützlich wie eine Fischerrute in der Sahara. Aber gelegentlich schleicht ein bisschen subtropische Feuchtigkeit über die Sierra Nevada und erblüht in nachmittäglichen Gewittern. Ich überprüfe das Wetter täglich (das ist eine ziemliche Untertreibung) fast nur wegen dieser Möglichkeit, auf ein Gewitter in Yosemite hoffend, wie Fussballfans nach einem Sieg ihrer Mannschaft lechzen. Mit etwa dem gleichen Erfolg – bis letztes Wochenende.

Denn vergangene Woche wurden die feuchten Überreste des Hurrikans Blanca in eine instabile Luftmasse über der Sierra gesogen, was exakt dem Gewitter-Rezept entspricht, auf das ich immer hoffe. Weiterlesen

Was tun gegen Fotoklau – II/II: Abschreckung und Warnrufe

Die zweite Hälfte unserer zweiteiligen Serie gegen Bilderklau (hier zu Teil1) – Ist das Kopieren der Werke anderer die „aufrichtigste Art der Schmeichelei“?

 

Sauerteigbrot

(c) Sofie Dittmann 2012

4. Wasserzeichen

Bleibt der Gedanke, ein Wasserzeichen auf dem Bild anzubringen. Das kann mehrere Formen annehmen: ein Muster quer über die Aufnahme, oder ein einzelner Schriftzug in der Mitte oder am Rand. Vorteil: wenn es auch mit modernen Nachbearbeitungsprogrammen wie Photoshop sehr einfach ist, diese wieder zu entfernen, macht man es den Raubkopierern zumindest ETWAS schwerer.

Nachteil: jene kümmern sich oft noch nicht einmal darum; ich habe schon mehrere Fälle gesehen, wo ein Foto auf einer Scraper-Seite mit Wasserzeichen und allem prangte, als habe es der Seiteninhaber selbst angefertigt. Weiterhin können Wasserzeichen legitime Nutzer auch ziemlich nerven, je nachdem, wie sie verwendet werden. Weiterlesen

Was tun gegen Fotoklau? – Teil 1

Gibt es heutzutage noch einen Weg, eklatanter Urheberrechtsverletzung entgegenzuwirken?

Der folgende Beitrag soll sich nicht so sehr der juristischen Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen oder deren Ausuferungen (sprich: „Abmahnindustrie“) widmen, sondern anderen praktischen Möglichkeiten, wenn die juristischen Mittel entweder nicht einsetzbar sind oder fehlgeschlagen haben.

Stop

(c) Sofie Dittmann 2012

Vor kurzem stieß ich auf einen Artikel in DIY Photography, der sich so unglaublich anhörte, daß er fabriziert zu sein schien: ein Künstler verkauft Drucke der Instagramfotos ANDERER Leute für fast $100.000. Wenn man allerdings denkt, es sei ein Witz, ist man leider auf dem Holzweg. Richard Prince hat tatsächlich Drucke (etwa in A3) von Instagramfotos angefertigt, eine Galerie in New York hat sie in eine Ausstellung gehängt, und eines davon ist für fast $100.000 weggegangen. Herrn Princes „Beitrag“ zu diesen Fotos war, einen Kommentar unter das Bild zu setzen (der eine Fall, der in dem Artikel besprochen wurde, zeigte einen Kommentar, der mit dem Inhalt des Fotos garnichts zu tun hatte). Abgesehen von der eklatanten Urheberrechtsverletzung fragt man sich unwillkürlich: wer zum Teufel kauft so etwas? Zu dem Preis?

Urheberrecht ist in den USA ähnlich geregelt wie in Deutschland: derjenige, der ein Foto aufnimmt, hat das Urheberrecht. Punkt. Um jenes nicht zu verletzen, muß man aus dem Foto so etwas vollständig Neues machen, daß es das ursprüngliche Werk gewissermaßen verblassen läßt. Meines Erachtens hat Richard Prince das nicht getan, und es ist auch nicht das erste Mal, daß er sich bei anderen bedient hat. Er und seine Galerie hoffen wahrscheinlich darauf, daß es den Leuten zu dumm sein wird, ihn zu verklagen. Und wenn es auch ein besonders übler Fall sein mag, der auf Twitter und anderswo einen Shitstorm ausgelöst hat (Herr Prince nimmt ihn als freie Publicity), wirft er doch die Frage auf: gibt es heutzutage noch einen Weg, dem entgegenzuwirken?

Die Antwort ist mal wieder Ja und Nein. Vor Jahren habe ich einmal ein Essensblog betrieben, und die große Diskussion auf allen möglichen Foodbloggerforen drehte sich immer um den Klau von Material. Man verwendet viel Zeit auf die Entwicklung von Rezepten und Blogbeiträgen, und Scraper-Seiten kopieren den gesamten Beitrag plus Fotos und veröffentlichen ihn bei sich, ohne den Autor auch nur zu erwähnen, oder zu seiner Seite zurückzuverlinken. Auch hier: der Fall ist eigentlich klar, doch wissen die Täter genau, wie schwierig es ist, etwas gegen sie zu unternehmen.

1. Offline bleiben

Man kann selbstverständlich internetsmäßig zum Höhlenmenschen werden und sich von allem abkoppeln. Keine sozialen Medien, keine Webseite, kein persönliches Blog. Motto: wenn man nichts ins Netz stellt, kann es auch nicht gestohlen werden. Was andere dennoch nicht daran hindern muß, und gesehen werden sie eben leider auch nicht. Das mag einen nicht interessieren, wenn man einen bestimmten Bekanntheitsgrad hat, doch für die meisten von uns ist das nicht praktikabel. Das Internet bietet eine Plattform, die bei all ihrer Unvollkommenheit auch die Möglichkeit gibt, anderen die eigenen Machwerke zu zeigen. Wofür ist Bildende Kunst gut, wenn sie keiner sieht?

2. „Nachbarschaftshilfe“

Ein Food Blogger namens Chef Dennis startete 2012 eine „Neighborhood Blog Watch“ Gruppe, basierend auf dem Konzept der amerikanischen „Nachbarschaftswachsamkeit“. Wenn jeder in der Nachbarschaft seine Augen offen hält und weiß, was um ihn herum passiert, wird weniger eingebrochen; oder im Fall der Blogs, Inhalt raubkopiert. Das hat allerdings nicht besonders gut funktioniert, denn die Leute waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

3. EXIF

Dann gibt es die Möglichkeit, seine Bilder per EXIF-Daten so auszuzeichnen, daß sie in entsprechenden Google-Suchen auftauchen UND eindeutig auf das eigene Urheberrecht hinweisen. Diese sind jedoch relativ einfach zu ändern, denn in Windows braucht man lediglich per rechtem Mausklick die Eigenschaften des Bildes aufzurufen, dann kann man die EXIF-Daten in den Details bequem ändern. Mit anderen Programmen kann man das sogar im großen Stil tun. Sich allein auf EXIF zu verlassen, bringt also nichts. Allerdings kann man davon ausgehen, daß viele Leute fremde Inhalte so offen raubkopieren, daß sie sich nicht einmal die Mühe machen, EXIF zu löschen oder zu verändern – für viele Seiten ist es ein Zahlenspiel, das Scraping übernehmen Computer.

[Teil 2]

Ich, Ich und… Ich – Teil 2

[Teil 1]

Warum schlußendlich sich selbst fotografieren?

Self #41

(c) Sofie Dittmann

1. Das immer verfügbare, vertraute Motiv

Frida Kahlo soll gesagt haben, sie male sich selbst, weil sie oft allein und das Sujet sei, das sie am besten kenne. Wenn man also niemanden anderen porträtieren kann, oder ansonsten nicht die Möglichkeit hat, nach anderen Themen zu suchen – das eigene Porträt als Fotoprojekt ist immer vorhanden. Man muß keine Kleinkinder zum in die Kamera Schauen motivieren, oder (noch schlimmer), sie zum Lächeln bringen. Man muß sich nicht nach dem Terminplan anderer richten. Und vor allem, man muß sich nicht auf sein Modell einstellen – denn schließlich kennt man sich ja seit Jahren und schaut sich jeden Tag im Spiegel an. Weiterlesen

Ich, Ich und… Ich – Teil 1

Über reine Selfie-Schnappschüsse hinaus – das Selbstporträt oder: Macht die Selfie-Generation die Kunstform des Selbstporträts überflüssig?

Sofie Dittmann

(c) Sofie Dittmann 2009

Eines der ersten Bilder, die ich auf fokussiert besprochen habe, war ein Selbstporträt unseres Lesers Thomas Wenskat. Mir hat der Stil der Aufnahme so gut gefallen, daß ich es selbst versucht habe, und herausgekommen ist eines der besten Fotos, die von mir bis heute existieren (siehe rechts). Von da an hatte ich meine Ablehnung gegenüber Selbstporträts überwunden.

Seitdem Menschen ihr Spiegelbild entdeckt haben und anfingen, Kunst zu erschaffen, gibt es Selbstbildnisse. Einige Künstler, man denke hier etwa an Frida Kahlo, haben das Abbild des Ich so perfektioniert, daß sie zum Inbegriff desselben geworden sind. Und auch für Fotografen sind Selbstporträts eine der besten Übungen, denn man schult nicht nur sein Auge, sondern tritt sich selbst auch auf eine Weise gegenüber, die man sonst zu vermeiden sucht. Für viele Leute, die ich kenne (mich selbst eingeschlossen), ist ein guter Grund, HINTER der Kamera zu sein (abgesehen davon, daß man passioniert fotografiert), daß sie nicht gerne fotografiert werden. Weiterlesen

Für einen Apfel und ein Ei? – Teil 2

Photobombe II

(c) Sofie Dittmann 2014

[Teil 1]

Und wie soll man es dann schaffen?

Erstens muß es etwas geben, das einen von den anderen Fotografen und Fotografinnen abhebt. Schaut Euch in Eurer Umgebung um, studiert die Webpräsenz der Konkurrenz. Vieles, was Ihr dort beispielsweise zum Thema Porträtfotografie zu sehen bekommt, gleicht sich letztlich wie ein Ei dem anderen. Das ist zwar einerseits dem geschuldet, was die Kundschaft von einem erwartet, doch andererseits auch dem Zögern des Fotografen oder der Fotografin selbst, aus dieser Gußform auszubrechen. Was macht diejenigen aus, die nach außen hin Erfolg haben? Man sieht oft sofort, daß es sich bei einer Landschaft um eine Aufnahme von Ansel Adams, bei einem Porträt um eines von Annie Leibovitz handelt. Selbst Anne Geddes mag man hassen, aber ihre Neugeborenenfotos werden zwischenzeitlich überall kopiert. Auch weniger berühmte, aber erfolgreiche Fotograf/Innen haben ihre Signatur. Was ist Eure?

Gesetzt den Fall, man hat sich noch keinen Portfolio erarbeitet, ist nichts Falsches daran, selbigen über Spezialarrangements mit seinem sozialen Umfeld anzufangen. Irgendwann einmal muß jedoch der Punkt kommen, wo das aufhört – meine Autowerkstatt und mein Frisör arbeiten ja auch nicht ohne Bezahlung.

Und wieviel soll man verlangen? Wenn man seine Hausaufgaben gemacht und den Markt studiert hat, sollte man eine Vorstellung dessen haben, was allgemein preislich drin ist. Je nachdem, was das eigene Angebot ist, kann man sich entsprechend positionieren – doch eben nicht in die Falle tappen, daß man der gleiche fotografische Billig-Discounter sein sollte, wie viele andere.

Nehmen wir einmal an, der Fokus sind verträumt-nostalgische Neugeborenenporträts in Schwarzweiß. Die Webseite und alles andere an Werbematerial spiegeln die Kunstfertigkeit wider, die man für diese Art von Porträts benötigt (unter anderem muß ja ein schlafendes Baby entsprechend in Szene gesetzt werden), alles sieht edel und elegant aus – und dann verlangt man Billigpreise? Und kommt, wenn man Nachbearbeitungszeiten etc. hineinrechnet, auf einen Stundenlohn von weniger als einem Euro? Würdet Ihr für das Geld bei McDonald’s arbeiten? Warum dann also für einen Hungerlohn Bilder machen?

Ich persönlich habe mittlerweile einen Preisspiegel, von dem ich nicht mehr abweiche. Es gibt natürlich Leute, die das nicht bezahlen wollen – einige sogar – aber es gibt auch erstaunlich viele, die nicht mal mit der Wimper zucken, wenn sie hören, was das Shooting kosten soll. Ansonsten sehe ich zu, daß ich die Ausgaben anderweitig decke, wenn mal porträtsmäßig Flaute ist. Zumindest hat das eines bewirkt: ich bin nicht mehr frustriert, weil ich wieder nur einen Apfel und ein Ei für ‚zig Stunden Arbeit bekommen habe.

Wie seht Ihr das? Versucht Ihr in eine bestimmte Fotografiesparte als Profis einzusteigen und seht Euch mit Dumpingpreisen der Konkurrenz konfrontiert? Besteht Ihr auf Euren Preisen? Sonstige Tipps?

Für einen Apfel und ein Ei? – Teil 1

Photobombe

(c) Sofie Dittmann 2014

Muß man seine Seele verkaufen, um als Fotograf/in erfolgreich zu werden?

Vorwort: Ich will hier nicht den Ausbildungsberuf Fotograf ansprechen, sondern eher Quereinsteiger. Zu diesem Beitrag hat mich eine Unterhaltung mit einem befreundeten Fotografen inspiriert, der, obwohl sehr gut in dem, was er tut, Schwierigkeiten hat, für seine Arbeit angemessen bezahlt zu werden. Sobald er auf bestimmten Preisen pocht, wird eben jemand anders angeheuert für den Job. 

Viele Fotografen kennen den folgenden Erfahrungsbericht in Variation: Man wird gebeten, für eine befreundete Familie Porträts derselben zu machen. Vereinbart sind zwei Stunden vor Ort, zwei Kinder, Eltern, Großeltern. Weil man sich ja kennt, macht der Fotograf nichts Schriftliches aus, es wird lediglich mündlich ein Betrag vereinbart. Das Shooting verläuft allerdings alles andere als glatt – die Kinder sind unkooperativ, die Eltern gestreßt, es dauert drei Stunden – er hat zwar am Schluß ein paar ganz gute Aufnahmen gemacht, aber für die Nachbearbeitung benötigt er weit länger als erwartet. Die Kunden nörgeln an den Ergebnissen herum, plötzlich kann sich niemand mehr daran erinnern, was als Preis vereinbart wurde, und schlußendlich bekommen sie ihre Fotos praktisch umsonst.

Anderes Szenarium: ein neues Cafe eröffnet an der Ecke und sucht gerahmte Kunst für ihre Wände. Gegenleistung: freie „Publicity“, denn es besuchen ja jeden Tag einige Leute das Cafe. Und verkaufen kann man selbstverständlich konzessionsfrei. Nach einem halben Jahr verkauft hat man jedoch: nichts. Weiterlesen

Von der Analog- zur Digitalfotografie und zurück

Gastbeitrag von Lisa Heßler

Spätestens mit der Einführung der Kodak DCS-100 im Jahr 1990 begann eine neue Ära in der Fotografie: Die Digitalfotografie war geboren. Vorerst – mit einem Preis von umgerechnet knapp 25 000€ – weitgehend unerschwinglich, führte Logitech noch im selben Jahr den „Fotoman“ ein und machte die Digitalfotografie für die breite Masse zugänglich. Durch die rasende Entwicklung des Digitalmarkts sahen viele das Ende von Filmrollen, Batterien und Dunkelkammern nahen.

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Hochzeitsfotografie: Intensivworkshop in Lugano

Im malerischen Lugano im Kanton Tessin führt Roberto Valenzuela, der bekannte Hochzeitsfotograf aus Beverly Hills, einen Intensivworkshop zum Thema Hochzeitsfotografie durch.

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Valenzuela zeigt in seinen Seminaren nicht nur, wie ER etwas macht, er lehrt, wie man es selbst machen kann. So hat er es sich zum Ziel gesetzt, seine Kursteilnehmer selbständig arbeiten lassen und ihren eigenen Stil einbringen zu können.

Er nennt seinen Kurs in Lugano einen Intensivworkshop, weil die Teilnehmer sowohl gefördert wie gefordert werden und auch mal ihre Komfortzone werden verlassen müssen. Die Teilnehmer alle Aspekte der Hochzeitsfotografie in der Praxis kennen – von der Vorbereitung eines Shootings inkl. der Besprechung mit dem Kunden, über den Einsatz des geeigneten Materials, das Erkennen der perfekten (Licht-)Situation bis hin zur sinnvollen Auswahl der geschossenen Bilder.

Der Workshop findet am 1. und 2. Juli 2013 in Lugano statt.
Alle Infos sind auf Picture Perfect Practice zu finden.

Die Fotografen der Königin

Als ich letzte Woche die Chrome Camera in Marly besichtigen durfte, habe ich erstmals mit der Royal Photographic Socitey Bekanntschaft gemacht.

Jahresausstellung der Photographic Society, London, 1858

Jahresausstellung der Photographic Society, London, 1858

Schon fast so alt wie die Fotografie ist die Britische Fotografische Vereinigung: im Jahr 1851 wurde erstmals ein Komitee gegründet, welche eine grosse Ausstellung mit über 600 Fotografien in der Gallery of the Society of Art organisierte. Weiterlesen