Darmstädter Tage der Fotografie: 51 Künstler aus 13 Nationen

Am 25. April startet die achte Ausgabe der Darmstädter Tage der Fotografie (DTDF). An zehn Orten werden 51 Fotokünstler aus 13 Nationen präsentiert.

Nina Kopp_#6 Stilleben mit Nuessen Kaese und teilweise Fruechten

Das Thema, das die 51 Künstler verbindet: „Reflexion – Ästhetische Referenzen«. Vom klassischen Stillleben und Porträt über fiktive Erzählungen und die Beschäftigung mit dem Medium Fotografie bis hin zum computergenerierten Bild reicht das Spektrum der Arbeiten.

Die Hauptausstellung im Darmstädter Designhaus zeigt Arbeiten von 18 Fotokünstlerinnen und Fotokünstlern, unter ihnen unter anderem Andreas Mühe (D), Michael Reisch (D), Robert und Shana Parke Harrison (USA), Michel Campeau (CAN), Max de Esteban (ESP), Thomas Freiler (A) und Berndnaut Smilde (NL). Der Gesamtkatalog aller Ausstellungen und Veranstaltungen in ganz Darmstadt findet sich auf der Website der Darmstädter Tage der Fotografie.

[photos]

Zum fünften Mal wird auch der Merck-Preis der Darmstädter Tage der Fotografie vergeben (am Freitagabend, 25. April). Die Nominierten sind Christine Erhard, Nina Kopp und Alexandra Polina.

Christine Erhard, 44, aus Düsseldorf nimmt historisches Bildmaterial aus Kunst und Architektur zum Ausgangspunkt für ihre Bildideen. In der Serie „Moskau Intervention“ greift sie auf Architekturfotografien und Malereien aus der Epoche des russischen Konstruktivismus zurück und bearbeitet diese fotografisch weiter. Dieser Prozess, der bildhauerischem Arbeiten gleicht und verschiedene Materialien einbezieht, ermöglicht Christine Erhard, neue Bildräume zu erschaffen, die mehrere Blickachsen und Realitätsebenen in sich vereinen.

Auf Nina Kopps Fotografien ist der Bezug zu niederländischen Stillleben der Malerei des 16./17. Jahrhunderts offensichtlich. Mit dem Projekt »Treasure of the Bee« möchte die Fotografin darauf aufmerksam machen, was die Menschen den Bienen zu verdanken haben. Ihre fotografischen Neuinterpretationen der alten Stillleben verzichten bewusst auf die Ausgewogenheit in Farbe und Komposition, die die niederländischen Gemälde auszeichnete, um ein aus der Balance geratenes Ökosystem zu symbolisieren. Die sorgfältig arrangierten fotografischen Stillleben präsentieren nur noch einen Überrest des üppigen Frucht- und Blumenangebotes von einst. Nina Kopp, 39, kommt aus Amsterdam.

»Wie viel Heimat steckt in uns? Wie viel Identität nahmen wir mit aus einem Land, dessen Ikonen der persönlichen Suche nach Individualität stets mahnend gegenüber standen?« Diese Fragen stellte sich Alexandra Polina, 29, die in Usbekistan geboren und aufgewachsen ist mit ihrem Projekt „Made in USSR“. Sie verbindet mit dieser Arbeit die Ikonografie sowjetischer Propagandaplakate mit dem, was ihre eigene Generation als gemeinsame Erinnerung teilt. Die ästhetischen Referenzen an die sowjetischen Propagandabilder sind überdeutlich. Doch im Unterschied zu den Bildern der Fünfziger- und Sechzigerjahre transportieren die analog fotografierten Porträts der heute Dreißigjährigen eine bizarre Mischung aus Befremdung und Heimat. Polina lebt in Bielefeld.

Neben Ausstellungen und Preisverleihung, Party und Künstlerdinner gibt es am Samstag, 26. April, ein ganztägiges Symposium zum diesjährigen Thema des Festivals: Reflexion – Ästhetische Referenzen. Wissenschaftler und Fotokünstler diskutieren das Thema aus verschiedenen Perspektiven. Workshops und Werkvorträge runden das Gesamtprogramm ab, etwa zum Thema Fundraising für Fotografen mit Katharina Mouratidi.

Darmstädter Tage der Fotografie

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert