Farbenfrohes Ellis Island: Tiefer Griff in die Trickkiste

Nachbearbeitung extrem…

(c) Allen Hintermann NIKON D40 Belichtungszeit: 1/320s - ISO: 200 Blende: f/9, Brennweite: 48mm

Ellis Island ist eine Insel vor New York. Sie diente sie als Galgeninsel, Internierungslager oder Auffangstation für Migranten. Heute ist es ein Museum und Touristenmagnet zusammen mit der Freiheitsstatue. Mit den knalligen Farben und der Unschärfe der Stadt im Hintergrund wollte ich die frohe Seite der Insel zeigen und wie sie sich von der Stadt abheben.

 

Ja, wo soll ich hier anfangen. Mein Sohn und ich waren 2012 im April das letzte Mal in New York und haben anläßlich dessen auch Ellis Island besucht. Es gibt auf ganz Ellis Island meines Erachtens nichts, was ich als ihre „frohe Seite“ bezeichnen könnte.

Die meisten der Gebäude sind nicht zugänglich und dem Verfall überlassen, weil das Geld fehlt, sie zu renovieren. Das Museum selbst zeigt Ausstellungen von Leuten, die mit fast nichts auf Ellis Island ankamen; ihre Schicksale, und jede Menge Tragik und auch Hoffnung.

Jeden Tag wälzen sich Tonnen an Touristen über Liberty Island und Ellis Island, und als Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten in der Stadt sind sie auf Fotos so bekannt wie Alcatraz in San Francisco. Um sie zu besuchen, muß man sich entweder im Internet anmelden oder man steht stundenlang Schlange, um durch das Nadelör der Sicherheitskontrolle überhaupt aufs Schiff zu kommen.

[premiumkritik]

Ich weiß Deinen Einfall zu schätzen, dieses totfotografierte Motiv einmal anders darzustellen. Quietschfarben und extreme selektive Unschärfe allein sind allerdings nicht automatisch eine erfolgreiche Uminterpretierung, sondern einfach zuviel von allem. Das erste, was mir in den Sinn kam, war, daß Du mit einem an sich nicht besonders aufregenden Schnappschuß am Computer „gespielt“ hast, bis daraus diese quietschbunte Variante wurde. Der nachträglich eingefügte Tilt-Shift-Effekt gehört ebenfalls in die Sparte „übermäßig genutzte Fotoeffekte“.

Eine Nahaufnahme der Gebäude wäre für mich angebrachter gewesen, als daraus kunterbunte „Digitale Kunst“ zu machen. Was Du schlußendlich mit Deinen Aufnahmen machst, bleibt natürlich Dir überlassen, und die Geschmäcker sind verschieden.

3 Kommentare
  1. fherb
    fherb sagte:

    Da das Blau des Himmels und der Skyline gut mit dem Wasser harmoniert und faktisch einen Rahmen bildet, finde ich, dass die Kontrast-Wirkung akzeptabel ist. Leider ist die Unschärfe eben, wie laderio erwähnte nicht exakt auf die Insel abgestimmt. Wahrscheinlich wäre hier mit einer Unschärfe, die erst am Computer erstellt wird bzw. aus zwei Bildern mittels Maskierung zusammengesetzt wird (Wege gibt es viele) ein besserer Effekt verbunden gewesen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass zusammen mit der Unschärfe auch mit der Variation der Sättigung der Bildeindruck homogener gemacht werden könnte und dabei auch die etwas quietschige Farbwirkung reduziert werden könnte.

    Mehr Computerarbeit hätte auch die Teile der Skyline, die im Abendrot vom Blau abweichen, etwas zum Blau korrigieren können. Von einer (abbildenden) Fotografie kann man dann zwar nicht mehr sprechen. Muss man aber auch nicht, wenn das Bild stimmig ist.

    Antworten
  2. laderio
    laderio sagte:

    Ich finde das Foto wirkt vor allem wie ein Foto von einem Modell durch die Farben und die Unschärfe. Technisch fällt aber vor allem auf, dass die Unschärfe nicht immer richtig passt. Hier wurde vermutlich mit einem Verlaufsfilter gearbeitet, was natürlich nur grob passen kann. Das rechte große Gebäude z.B. ist unten scharf und oben unscharf. Da gleicher Abstand, sollte das aber nicht sein.

    Antworten
  3. Reinhard Stolz
    Reinhard Stolz sagte:

    „too much“ war auch mein erster Gedanke beim Anblick des Miniaturfotos, ich wollte es mir in Gross erst gar nicht antun. Weil mich aber die Insel interessierte, habe ich dann doch auf Gross geklickt.

    Die riesige extreme blaue Rahmenfläche harmoniert farblich sehr ansprechend mit dem Grün in der Mitte. Ebenso gelungen ist, wie die Skyline Manhattens die Insel mit ihren vergleichsweise niedrigen Häusern und vielen Bäumen überragt.

    Die Aufnahme verletzt sicherlich fast alles an kompositorischen und seriösen Regeln, aber gerade das macht sie in meinen Augen interessant.

    PS: Mehr davon brauche ich aber sicherlich auch nicht ;-)

    Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu laderio Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert