Mittenhorizont: Symmetrisch ausgewogene Harmonie

Manchmal kann ein „regelwidrig“ in die Mitte des Bildes gelegter Horizont einem Bild das gewisse Etwas verleihen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Mirco Widmer).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand auf dem Alaska Highway in Kanada im Februar 2009. Meine Absicht war, mit Hilfe des Highways den Blick auf die weiss verschneiten Berge im Hintergrund zu lenken.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Mirco Widmer:

Vor ein paar Wochen habe ich die Rezension zu einer Art minimalistischem Bild geschrieben, das zwei fast gleich große Bildhälften über und unter der Horizontlinie zeigte. Ich sagte, man solle sich entscheiden, welche der beiden Hälften mehr ins Gewicht fällt, und dass diese Hälfte den größeren Bildanteil einnehmen solle.

[textad]In jenem Fall war es wichtig, eine größere Hälfte abzubilden, vorzugsweise im Rahmen der Drittelregel, weil die Komposition zu statisch und ohne Höhepunkt war.

In diesem Bild hier schneidet ebenfalls eine Horizontlinie durch die Mitte des Bildes, aber in diesem Fall erscheint es mit der Komposition konform. Ein großer Unterschied ist, dass in diesem Bild viele Linien den Rahmen durchsetzen, die unseren Blick zum selben Punkt in der Bildmitte führen.

Der Himmel und die Wolken, die Baumlinie, der Schnee, die Straße und zuletzt die Berge im Hintergrund sind alles klare, einzelne Details, die sich nahtlos zu einem symmetrisch ausgewogenen und harmonischen Bild zusammenfügen.

Die prägnanten Linien und die Weite der Szene sind perfekt betont durch das Panoramaformat. Im Gegensatz zu vielen Fotos, in denen Spannung genutzt oder sogar gebraucht wird, um ein interessantes Bild zu schaffen, ist es hier die Harmonie, erzeugt durch die symmetrische Balance, die eine Idee von Natur hervorruft und betont.

Kontrastverstärkung

Schwarz-Weiß war hier wegen der nahezu voll ausgeschöpften Tonwertskala eine gute Wahl, so betont und trennt auch die schwarze Linie der Bäume die Grau- und Weißtöne darüber und darunter. Die monochrome Einfachheit gibt der Szene etwas Majetätisches.

Ein wenig mehr Kontrast, wie im Beispiel gezeigt, würde dem Foto das gewisse Etwas geben, auch wenn dadurch die bewölkte Stimmung verändert wäre. Aber das liegt an Dir und Deinem persönlichen Geschmack.

Wie auch immer Deine Entscheidung ausfallen mag, es ist ein gelungenes Foto.

In der Rubrik “Bildkritik” analysieren Profi-Fotografen im Auftrag von fokussiert.com montags bis freitags jeweils ein Foto aus der Leserschaft.
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