Beste Wildlife-Fotos: Das wilde Leben schaut dich an

Tierfotos der ungewöhnlichen Art aus dem weltweiten Wettbewerb Wildlife Photographer of the Year werden in München ausgestellt.

Stefano Unterthiner (Italien): Troublemaker. © Stefano Unterthiner / Wildlife Photographer of the Year 2008

Für sein Portät-Bild des Sulawesi-Makaken mit Spitznamen „Troublemaker“ folgte der Italiener Stefano Unterthiner der Herde mehrere Wochen lang. Eines Tages waren sie sich so vertraut, dass die Porträt-Sitzung möglich wurde (mit Blitz!)

Stefano Unterthiner gewann mit diesem Foto dem Wettbewerb 2008 in der Sparte Tier-Porträt. Seine technischen Angaben übrigens: Nikon D2X, Objektiv Nikon 12-24mm; 1/250 sec bei f10; ISO 125; Blitz.

So ungewöhnlich geht es weiter: Gesamtgewinner 2008 wurde der Amerikaner Steve Winter. Für seine Bilder der extrem seltenen Schneeleoparden lag er mit seiner Mannschaft in unzugänglichen Gebieten Nordindiens und Pakistans zehn Monate lang auf der Lauer – bei Minusgraden, vielen anderen Entbehrungen und mit automatischen Kamerafallen.

Im Schneesturm klappte es schließlich: „Am Ende bekam ich die Aufnahme, von der ich geträumt hatte – der wilde Schneeleopard in seinem ureigenen Element.“ Die Art der Schneeleoparden steht an einem kritischen Punkt: Nach wie vor werden sie gejagt, sei es, weil sie als Gefahr für das Vieh angesehen werden oder wegen ihrer Pelze. Winters technischen Angaben zum abgebildeten Foto: Canon EOS Rebel XT, Objektiv 10-22mm bei 16mm; 1/200 sec bei f16; ISO 100; wasserdichte Kamerabox und Plexiglas-Röhren für die Blitzgeräte; Trailmaster 1550-PS Fernauslöser.

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Auch David Maitland aus Großbritannien widmete sich der geschundenen Kreatur: In Gabun fotografierte er den Affen, dem gerade der Pelz abgebrannt wird. Es sieht aus wie ein Opferfeuer und Maitland nannte sein Bild so. Aber das Fleisch des Affen sollte einem profaneren Zweck dienen: Es wurde auf dem Markt zum Verzehr verkauft und landete in den Kochtöpfen der Umgebung. So ist es beinahe unanständig, die technischen Daten zum Siegerfoto im Wettbewerb „One Earth“ anzugeben: Canon EOS-1Ds Mark II; Objektiv 16-35mm f2.8 bei 16mm; 1/30 sec bei f8; ISO 100.

„Mit einem 14 Meter langen, 70-Tonnen-Wal im Ozean zu schwimmen, das war die unglaublichste einzigartige Begegung, die ich je hatte“, sagt der Amerikaner Brian Skerry: Vielleicht erinnere sich auch der Wal noch daran, meint Brian: Der zeigte sich fasziniert von Brians Tauchpartner. Das Bild entstand in 22 Metern Tiefe bei den Auckland-Inseln südlich von Neuseeland. Das Siegerbild in der Kategorie „Unterwasserwelt“ setzt den Maßstab von schierer Masse und Größe dieser Wale, der über Wasser nicht wahrgenommen werden kann. Technik: Nikon D2x, Objektiv 10.5mm f2.8; 1/80 sec bei f6.3; Unterwasser-Gehäuse.

Auch die heimischen Tiere sind die Mühe wert, wie uns das Bild von Michel Roggo aus der Schweiz zeigt. Normalerweise hätte er dieses Bild gelöscht, sagt Michel: „Ich brach alle Regeln – das Bild ist unscharf, das Tier rennt aus dem Bild hinaus. Aber je mehr ich es betrachtete, desto klarer wurde mir, dass dieses genau das Bild ist. Für mich repräsentiert es die Natur von Hasen – sie springen kurz in den Blick und verschwinden dann wie Geister.“ Dabei war Michel Roggo eigentlich auf der Pirsch nach Bibern. Im März, im frischen Schnee, entdeckte er dann diese Hasen. Technik: Canon EOS 40D, Objektiv Canon EF500mm f4 IS USM mit Canon EF 1.4 II Extender; 1/160 sec bei f16; ISO 200.

Was fällt auf? Alles ist digital fotografiert. Nicht immer ist es die teuerste Ausrüstung. Zweimal ist es die Einsteiger-Spiegelreflex 450D (Rebel XT ist die amerikanische Typenbezeichnung) von Canon. Die Idee und die Tatkraft, sie umzusetzen, spielt die größere Rolle. Das Glück des Tüchtigen muss dazukommen. Sicher – zehn Monate Nordindien sind für Fotoamateure außerhalb jeder Reichweite. Halten wir trotzdem an unseren Ideen fest und die Augen offen.

Den Wettbewerb World Wildlife Photographer gibt es schon rund 45 Jahre. Die Ausstellung im Münchner Museum für Mensch und Natur zeigt neben den Gewinnerbildern des Jahres 2008 auch noch weitere Empfehlungen der Jury. Der World Wildlife Photographer hat auch eine Sparte für Kinder und Jugendliche. Der Wettbewerb „ist Eigentum“, auf diese Formulierung wird Wert gelegt, der Veranstalter, dem Londoner Natural History Museum und dem BBC Wildlife Magazine. Der Einsendeschluss für den Wettbewerb 2009 ist bereits Ende März abgelaufen. Auf der Website des Natural History Museum finden wir eine Online-Galerie der Bilder zusammen mit den Beschreibungen der Fotografen.

World Wildlife Photographer 2008
Bis 19. Juli
Museum für Mensch und Natur, Schloss Nymphenburg, D-80638 München
+49 (0)89 / 179589-0, museum@musmn.de
Geöffnet Dienstag, Mittwoch, Freitag von 9 – 17 Uhr, Donnerstag von 9 – 20 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 – 18 Uhr, montags geschlossen! Geöffnet an Fronleichnam, 11. Juni.

Museum für Mensch und Natur München
World Wildlife beim Natural History Museum London

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Steve Winter: Leopard im Schneesturm.

David Maitland (UK): Opfer.

Brian Skerry (USA): Erste Begegnung.

Michel Roggo (Schweiz): Geist eines Märzhasen. [/hide]

1 Kommentar
  1. Corinne ZS
    Corinne ZS sagte:

    Steve Winters Leopardenbild ist eines meiner aktuellen Lieblingsbilder. Ich sah es zum ersten Mal am 13. Februar auf http://www.medienlese.com, in einer Besprechung der World Press Photo Awards. Letzte Woche sah ich es dann endlich offline. In Zürich. Es ist wirklich wunderschön!

    Antworten

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