Bildkritiken lesen

Pferdeporträt: Kontraststudien

Bei Aufnahmen mit hohem Kontrast oder gar Gegenlicht müssen wir uns entscheiden, worauf belichtet werden soll.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Jenniffer Glennon).

Kommentar des Fotografen:

Pferdeportrait, Lichtspiele

Peter Sennhauser meint zum Bild von Jenniffer Glennon:

In diesem quadratischen Bild ragt der Kopf eines offenbar stehenden Pferdes von unten rechts ins Bild hinein. Das Licht kommt von oben links, die Muskeln und Konturen des Pferdekopfs und der Schultern sind teilweise sichtbar. Der Hintergrund scheint ein leicht bewölkter Himmel zu sein, der gegen die Belichtung beinahe ausbrennt.

Bilder mit hohem Kontrastumfang sind eine spezielle Herausforderung. Inzwischen kennen wir zwar HDR als Technik, um mit den grossen Unterschieden zwischen hell und dunkel auszukommen – aber für Schnappschüsse und Strassenfotografie taugt diese Vorgehen wenig, und nicht immer ist der Ausgleich des Kontrasts überhaupt die beste Lösung:

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Gräser im Morgenlicht: Feuer und Flamme

Landschaftsfotografie kann auch aus simplen Details bestehen – wesentlich ist das Spiel des Lichts und die richtige Isolation des Motivs.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Robert Kalb).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto wurde mit einer Nikon F100 und einem AFs2,8/80-200 mm bei Blende 4 auf Fuji Velvi50 gemacht. Es ist aus einer Serie Gräser im Morgenlicht entstanden. Die kleine Blende und das rote Abendlicht wirkt wie ein Feuer. Danke im voraus, Robert

Profi Peter Sennhauser meint zum Bild von Robert Kalb:

Grashalme – aufgeteilt in eine Gruppe im linken Bilddrittel und einen alleinstehenden Halm auf der rechten Seite – scheinen im seitlichen Gegenlicht der flach stehenden Sonne zu glühen. Sie heben sich in der Schärfenebene der bei weit offener Blende und mit langer Brennweite aufgenommenen Fotografie vom verwischten Hintergrund deutlich abgehoben:

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Zapfhahnromantik: Blickführung unklar

Geringe Schärfentiefe ist ein sehr rabiates Mittel für die Blickführung – und bietet damit Raum für Regelbrüche.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Carsten Brüggenolte).

Kommentar des Fotografen:

Aufgenommen in einem Pub in London

Peter Sennhauser meint zum Bild von Carsten Brüggenolte:

Eine Reihe von Bierzapfhähnen in einem englischen Pub reiht sich ungefähr in der horizontalen Bildmitte der Aufnahme von ganz links bis weit ins letzte Drittel nach rechts in die Tiefe des Raums. Dahinter sind entlang der Bar weitere, klassische Zapfhähne erkennbar, die allerdings bereits stark in der Schärfenuntiefe verschwimmen; am rechten Bildrand ist der Hintergrund des Raums nur noch schemenhaft zu erkennen, an der Decke hängt hier ein Kugellampe, die in der Aufnahme bereits durch das Bokeh zur weissen Scheibe wird. Weiterlesen

Langzeitbild Stadt: Ebenen in Schwarz

Bei Nachtaufnahmen ist es besonders schwierig, räumliche Wirkung zu erzielen. Es sei denn, man nutzt alle beleuchteten Elemente der Szenerie gekonnt aus, um Bildebenen aufzubauen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© A. Wagner).

Kommentar des Fotografen:

Hallo, nun ja Stadtansichten bei Nacht scheinen langsam ein Tick zu werden. Ich habe vor eineinhalb Jahren bereits ein Anfängerbild hier eingereicht und bin (um es freundlich zu sagen) auf Problembereiche des Bildes hingewiesen worden. Wie auch immer; man versucht an sich zu arbeiten. Seid so nett und pfückt das Bild technisch und gestalterisch auseinander. Das ist Sinn der Sache. Aber lasst dem Foto noch ein bisschen „Poesie“ PS CS4 Korrekturen haben im Bereich des Zaunes stattgefunden und die Effekte um die Lampen herum sind verstärkt !

Peter Sennhauser meint zum Bild von A. Wagner:

Ein Stadt bei Nacht, durch die ein Zug oder eine S-Bahn braust. Der Zug wischt in Bewegungsunschärfe von der gesamten linken Bildhälfte im leichten Bogen ins Bild und rechts wieder hinaus; im Vordergrund steht ein Zaun, der Passanten schützen soll; rechts davon, auf der andern Seite der menschenleeren Strasse, steht ein beleuchtetes Reiterdenkmal, von dem wir kaum mehr als das Hinterteil des Pferdes sehen. In der Bildtiefe ist eine gotische Kathedrale oder ein Dom zu sehen, der seinerseits von der Tiefenunschärfe verwischt ist.

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Strassenfoto: Hart am Klischee

Sozialkritische Strassenfotografie ist ein beliebtes Genre unter Einsteigern. Dabei gilt es, (plumpe) Klischees zu vermeiden.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Brotzler).

Kommentar des Fotografen:

Eine sehr dynamische und flüchtige Straßenszene, zudem in Gegenlicht. Um diesen Augenblick der „zwei Hände“ festzuhalten, war nicht viel Zeit, so daß ich mit den schon zuvor eingestellten Unterbelichtung von 2/3 Blenden an die Szene heranging, auch um die Schatte nicht allzu sehr absaufen zu lassen. Was ich hier zur Diskussion stellen möchte, ist der überbelichtete Teil links unten. Manchmal stört es mich sehr, dann wiederum finde ich dieses gleißende Licht sogar unterstützend für die Bildwirkung einer sozial auseinanderdriftenden Welt voller „Licht und Schatten“. Was meint Ihr?

Peter Sennhauser meint zum Bild von Thomas Brotzler:

Quadratisch geschnittenes Strassenfoto: Eine Frau, offensichtlich gut situiert, marschiert direkt auf die Kamera zu, Sie ist nur bis zur Schulterpartie zu sehen. Sie trägt eine LV-Tasche, ist gut gekleidet und hält sich mit der linken Hand den Mantel zu. In der Rechten trägt sie neben der LV-Handtasche einen Warenhaus-Bag.

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Menschenmasse: Auf das Licht kommt es an

Lichtflecken geben Fotos ein interessantes Muster, und eine Tiefe und Bildbearbeitung steigert die Dramatik.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christian Loose).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild zeigt die Fähre, die jeden Tag nach Mombasa (Kenia) übersetzt. Dabei werden zig Autos und hunderte Menschen transportiert. Beim Anlegen der Fähre marschierten uns die Menschen förmlich hinterher, was ich vom Aufmarsch her recht spektakulär empfand. Man beachte dabei die verschiedenen Charaktere im Bild und deren Treiben. Ich griff also zu meiner D200 mit 18-70mm Objektiv und versuchte das Treiben bei 1/250s (ISO 400) einzufangen. Da mir die Farben zu kühl erschienen, habe ich dem Bild einen Warmton eingehaucht. Das Schiff im Hintergrund wird von der Nachmittagssonne angestrahlt und war gleissend hell.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Christian Loose:

Eine alltägliche Situation. Menschen verlassen eine Fähre und drängen sich Schulter an Schulter zum Ufer.

Das Schöne an diesem Bild ist das Licht. Einmal beleuchtet es am späten Nachmittag nur eine Seite der Gesichter, was den Gesichtern Spannung verleiht. Außerdem wechseln sich in dem Bild Bereiche im Schatten mit sonnendurchfluteten Stellen ab, was dem Bild nicht nur eine Dreidimensionalität gibt, sondern auch automatisch das Auge auf bestimmte Bereiche lenkt. Diese Stellen unterstreichen die Intention des Fotografen, das Gedränge zu zeigen.

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60er Jahre Porträtfoto: Spannung und Schwung

Das Kopieren alter Stile und Strömungen ist ein guter Weg, um eigenen Fortschritt zu entwickeln.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Moritz van Heel).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto entstand bei einem Shooting für eine lokale Newcomer-Band. Ich habe versucht, sowohl lichttechnisch als auch in der Nachbearbeitung den Stil der 60er Jahre Modefotografie nachzuahmen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Moritz van Heel:

Diese Besprechung ist eine Anmassung – ich bin nun bestimmt kein Experte für Porträt- und ganz sicher nicht für Modefotografie. Aber Dein Bild hat aus mehreren Gründen meine Aufmerksamkeit gewonnen, und ich wage mich hier deshalb auf dünnes Eis:

Zu sehen ist eine junge blonde Frau in einer Schwarz-Weiss-Aufnahme in leichter „Über-die-Schulter-Pose“. Mit sanft geneigtem Kopf blickt sie aufmerksam, geradezu erwartungsvoll, in die Kamera; ihr rechter Arm ist vom Oberköper abgespreizt und angewinkelt, als wolle sie ihr Haar im Nacken richten.

Das Bild fasziniert zunächst durch den Blick des Modells, der vollständig natürlich, aber mit einer Spannung durchsetzt ist, die ebenso glaubwürdig erscheint:

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Schlosstor: Goldene Aussichten

Es ist nicht alles Gold was glänzt, doch selbst das glänzende Gold braucht etwas Aufmerksamkeit.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Britta Barke).

Kommentar des Fotografen:

Bei der Kategorieauswahl bin ich mir nicht sicher, zählt das schon zu Architektur? Das Foto zeigt das „Goldene Tor“ im Großen Garten Hannover. Im großen und ganzen gefällt mir das Bild, dafür das es mehr oder weniger ein Schnappschuß aus der Hand ist, sehr gut. Hätte aber gerne ein paar Anregungen, wie ich das Tor noch besser in den Vordergrund rücken kann. Werde es bei der nächsten Gelegenheit sicher noch mal mit längerer Brennweite und Stativ versuchen, aber weiter Tips sind willkommen :-)

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Britta Barke:

Gut ist bereits, Britta, dass du dieses Bild gemacht hast und es auch zur Besprechung stellst. Du hast in den Herrenhäuser Gärten ein schönes Motiv gefunden und auch schon richtige Ansätze für das Foto gehabt – oder im Hinterkopf, für die nächste Fototour.

Wie du selber sagst, ist das Tor noch nicht so richtig im Vordergrund.

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Strassenszene: Verwischt, aber spannend

Dramatik lässt sich auch durch fotografische Technik wie das Mitziehen erreichen – oder erhöhen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Peter von Känel).

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Peter von Känel).

Kommentar des Fotografen:

Korat, Thailand. Blaue Stunde. Die Lichter der Geschäfte und das Licht des Himmels vermischen sich. Ich ziehe mit, so dass der Hintergrund verwischt. Foto leicht gesättigt.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Peter von Känel:

Verwischte Bilder durch Mitziehen sind außergewöhnlich. Das liegt daran, dass sie schwer zu machen sind und man sie sehr selten sieht. Manchmal lohnt es sich jedoch, diese Technik einzusetzen. So wie hier.

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Licht und Schatten: Stahlträger ohne Zwischentöne

Tote Materie lebendig zu visualisieren, erfordert Fingerspitzengefühl und ein Gespür für Grautöne. Hier ist das Licht noch etwas zu wild im Foto verteilt.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Lasse Müller).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild wurde am 25.02.2010 in der nähe des Bahnhofes in Pasila (Helsinki) aufgenommen (Stativ, 30 sek., Blende 1:25). Abgebildet sind mehrere parallel verlaufende Eisenbahnbrücken die aus der „richtigen“ Perspektive diese interessante Verschränkung von Stahlträgern ergeben. Das Motiv ist mir besonders aufgefallen, da die Träger teilweise durch die an der Bahnstrecke befindliche Lichter angestrahlt werden und dadurch wie auf einer Bühne inszeniert wirken. Die lange Belichtungszeit wurde bewusst gewählt um die „urbanen Elemente“ im Hintergrund mit einzubeziehen. Ich habe das Bild beschnitten, aufgehellt und die Farben reduziert um die Strukturen noch stärker zu betonen. Ich bin gespannt auf das Feedback!

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Lasse Müller:

Ein Foto kann auf mehreren Ebenen wirken. Es kann beispielsweise das „Form“-Auge durch Symmetrie oder Muster anregen, ein Bild kann Gefühle auslösen, vor allem etwas über den Fotografen aussagen oder eine Geschichte erzählen.

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