Bildkritiken lesen

Lomographie: Geheimnisvolle, magische Fotografie

Mit ein wenig Geduld viel Entschlossenheit und vielleicht sogar einer LOMO wird sich früher oder später der magische Moment beim Fotografieren einfangen lassen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Elik Fyzzar).

Kommentar des Fotografen:

Diese Aufnahme stammt von einem wunderschönen Frühlingstag dieses Jahres. Ein Freund und ich waren im Wald (bei mir um die Ecke) spazieren und dabei ist dieser, wie ich finde, gelungene „Schnappschuss“ entstanden. Die Kamera, mit der das Bild aufgenommen wurde, ist die legendäre Lomo-lca und der Film ein Ilford hp5+ (iso 400) schwarz/weiss. Zur Art der Belichtung ist folgendes zu sagen: Die Kamera funktioniert mit einer Belichtungsautomatik. Jedoch vermute ich, dass die Belichtungszeit eher kurz war (1/500 oder kürzer) und die Blende dementsprechend sehr klein (da es draussen sehr hell war,zudem iso 400 Film) und daraus resultierte die eher hohe Tiefenschärfe.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Elik Fyzzar:

Für einige Menschen ist die Fotografie hauptsächlich ein wissenschaftlicher Vorgang, während sie für andere einen magischen Prozess darstellt. Die technikorientierten Fotografinnen haben normalerweise jedes Detail und jeden Schritt geplant, bevor Fotos gemacht werden.

Für diejenigen, die in der Fotografie eher einen magischen Prozess sehen, liegt die Herausforderung darin, mit ein wenig Glück zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

Dieses Bild ist das Ergebnis einer spontanen Einstellung der Fotografie gegenüber.

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Menschenfotos: Für das Familienalbum

Es bedarf einiger Überlegungen, damit ein Menschenfoto auf mehr Interesse stösst als im privaten Fotoalbum bei Freunden und Verwandten.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Christof Baumgartner).
Kommentar des Fotografen:

ich bin mir nicht sicher, ob ich das bild zur kategorie portät oder natur auswählen soll. ich hab mich fürs portät entschieden, das bild entstand im urlaub nach einem abendgewitter an der route 66 new mexiko (usa). was mir am besten gefällt sind die farben, bzw das licht am abend, was mich übrigens in dieser gegend immer wieder faszinierte.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Christof Baumgartner:

Manche Bilder sind wie geschaffen für großformatige Abzüge, die in Galerien oder Museen hängen. Andere Fotos haben ihren perfekten Platz im heimischen Fotoalbum. Dazu gehört auch Dein hier gezeigtes Foto. Worin liegt der Unterschied?

Als Erinnerung an die eigene Reise und als Andenken an eine geliebte Person erfüllt das Foto seinen Zweck. Aber als Porträt wäre es weniger aussagekräftig, da die USA und Fast-Food-Restaurants sicher nicht das Wesen des abgebildeten Menschen wiederspiegeln.

Aber fangen wir andersrum an: Weiterlesen

Strandfoto: Bereinigtes Chaos

Mit einem breiten Spektrum von Linien, Formen und Perspektiven sollten wir uns vielleicht Gedanken um eine Art Vereinfachung der Komposition machen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Goebels).

Kommentar des Fotografen:

Sylter Impressionen. Einfach aus der Jackentasche heraus geschossen ;-)

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Frank Goebels:

Viele interessante und ästhetisch ansprechende Fotos sind eriner spartanischen Herangehensweise an die Komposition zu verdanken. Ein gutes Beispiel solcher Arbeit ist das Projekt „Seascape“ des Fotografen Hiroshi Sugimoto. Mit nur zwei rechteckigen Formen und einer Horizontlinie in jedem Bild kreiert Sugimoto eine beeindruckende, meditative Ästhetik der Natur.

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Strandpolaroid: Fotografierte Sehnsucht

Analoge Eleganz in der Fotografie, nicht jedermanns Sache, aber doch eine Form von Kunst

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michaela Nastulla).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto wurde mit einer Polaroid Lightmixer 630 in den Niederlanden gemacht und eingescannt. „Landschaft“ ist wahrscheinlich nicht die richtige Kategorie, ich konnte jedoch keine passende finden.

Profi Thomas Rathay meint zum Bild von Michaela Nastulla:

Das Bild von Michaela „kam, zeigte sich und siegte“ bei mir, als ich die eingereichten Bilder durchsah.

Ich kann nur einmal mehr feststellen wie sehr ich für diese analoge Anmutung anfällig bin. Auch wenn ich zu diesem Bild nicht viel zu sagen habe, wollte ich es den fokussiert- Lesern nicht vorenthalten:

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Die Nackte in der Fabrik: Über das Offensichtliche hinausgehen

Neben den kompositorischen und technischen Grundlagen sind es die immateriellen Werte, die auch klischeehafte Bilder in mehr als ihren Inhalt verwandeln sollten.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Bodo Viebahn).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild entstand bei einem Shooting im ehemaligen Stahlwerk Brandenburg. Mich reizte der Kontrast und das Zusammenwirken zwischen der groben und interessanten Struktur der industriellen Umgebung und der Verletzlichkeit und Ästhetik des Körpers.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Bodo Viebahn:

Robert Kneschke hat in seiner Kritik „Junge Frau in einer Burg“ bereits geschrieben, dass “der Gegensatz junger weiblicher Haut und alten Steingemäuern” schon so oft fotografiert wurde, dass er zum Klischee geworden ist.

Das gleiche könnte über nackte Frauen in verlassenen oder herunter gekommenen Fabrikgebäuden gesagt werden. So viele solcher Fotos wurden bereits gemacht, und nur wenige sind es wert, betrachtet zu werden:

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Hofszene: Eine Stadt sucht einen Mörder

Manche Stimmungsbilder funktionieren einfach so, andere erinnern an Klassiker. Beispielsweise aus der Filmgeschichte.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Carsten Nichte).

Kommentar des Fotografen:

Ein trostloser Hinterhof im Zentrum von Wien als Platz zum spielen. Der Blick ging durch ein Flurfenster. Und ich hatte ein beklemmendes Gefühl von Enge dabei.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Carsten Nichte:

Ein Kinderfahrrad steht in einem Hinterhof vor einer Mauer. Der Himmel scheint bedeckt, jedenfalls erhellt nur indirektes Licht den Hof (sehr weiche Schatten); die ganze Umgebung scheint aus Beton zu bestehen, der Hofboden hat Risse, aus dem Unkraut wächst.

Die Sicht in den Hof erfolgt durch einen schmalen, schattigen Durchgang. Im Hof ist eine Wäscheleine mit Klammern und einem aufgehängten Putzlappen zu sehen. Hinter der Mauer, die den Hof abgrenzt, ragen Pflanzen hoch und deuten einen Garten an; die obersten Abschnitte zweier Fenster des Nachbarhauses sind gerade noch zu sehen.

Es ist bisweilen faszinierend zu sehen, wie wir funktionieren und worauf wir trainiert sind:

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Slotcanyon-Fotografie: Schöne Natur, zu grau

Jedes digitale Bild muss in einer Bearbeitungssoftware bearbeitet werden. Auch Sensordaten sind in gewissem Sinne Negative.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ingo Bergmann).

Kommentar des Fotografen:

Das Tor der Farben: Zugegeben: der Antelope Canyon bei Page in Arizona ist schon längst kein Geheimtipp mehr – was mich aber nicht davon abgehalten hat, mir eine Fotoerlaubnis zu erwerben. Im Oktober kommen weniger Touristen hierher, und so lohnten sich die vier Stunden im Slot Canyon. Die schräg einfallende Sonne veränderten die Farben ständig. Dieses Bild ist kurz vor Mittag entstanden und mit meiner Canon 400d aufgenommen – nicht der letzte Schrei, aber ein zuverlässiges Arbeitstier.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Ingo Bergmann:

Ein faszinierendes Bild vom Canyon. Die Formen und Streifen und Steinbögen sind phantastisch.

Ich nehme an, die vier Stunden vor Ort sind wie im Flug vergangen. Und obwohl der Antelope Canyon ganz offensichtlich wie Du sagst kein Geheimtipp mehr ist, wie eine kurze Netzsuche zeigt, findet man damit auch schnell heraus, dass jeder Fotograf einen ganz individuellen Blickwinkel auf den Ort findet. Bei diesem Bild gefällt mir die Tiefe, die durch die Einbeziehung der verschiedenen Ebenen des Canyons entsteht:

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Abendporträt: Abstand und angedeutete Linien

In Fotos mit mehr als einem Objekt müssen die Abstände zwischen den Objekten mit Hilfe angedeuteter Linien eine Ausgewogenheit ergeben, die den Blick des Betrachters von Objekt zu Objekt führen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Ken Wagner).

Kommentar des Fotografen:

Das Foto wurde am Gardasee aufgenommen, an einen tollen Sommertag. Im Hindergrund ging langsam die Sonne unter. Der Künstler hat mich so herzlich angelächelt, und da musste ich ihn abknipsen. Das Resultat: Ein Porträt, in dem der Künstler seine Arbeit macht.

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Ken Wagner:

Die große Zahl an Elementen in diesem Bild machen es visuell komplex, denn die verschiedenen Objekte konkurrieren um Aufmerksamkeit.

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Raum und Mann: Unentschlossenes Portrait

Bei einem Portrait sollte das Hauptaugenmerk auf der Person liegen. Hier fehlt diese Konzentration.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© walo thoenen).

Kommentar des Fotografen:

Tageslicht mit Blitzaufhellung

Profi Jan Zappner meint zum Bild von walo thoenen:

Eigentlich eine wunderschöne Szenerie. Alt und verblichen die Umgebung, staubige Fensterscheiben und Spinnenweben an der Decke.

Ich würde sagen, das Setting stimmt. Nur der Mann im Bild scheint mir igendwie nicht zu passen. Er ist zu weit an den Rand gedrängt, die Szenerie erdrückt ihn geradezu.

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Strassenfoto: Ein Baum im Mittelpunkt

Manchmal macht sich ein Bild durch ein ungewöhnliches Motiv fast von allein. Aber die Wahl des richtigen Standpunktes und Bildausschnitts bleibt trotzdem Aufgabe des Fotografen.

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Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Markus Kohlhoff).

© Markus Kohlhoff – Nikon D700 – 1/640s – f/5.6 – ISO 200 – 50mm

Kommentar des Fotografen:

Bei diesem Baum musste ich zweimal hingucken, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Er steht an einer wochentags sehr verkehrsreichen Haupteinfallstraße. Ich habe zuerst versucht, die Krümmungen mit Weitwinkel einzufangen, was aber viele störende Hintergrundelemente abbildete. Das Bild hier ist eine – leider nicht ganz scharfe – Ausschnittsvergrößerung. Mir gefällt an diesem Bild besonders der Kontrast naturgemacht (krumm) contra menschengemacht (gerade). Wie könnte man diesen „Urwuchs“ noch besser einfangen?

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Markus Kohlhoff:

Zuerst dachte ich beim Anblick des Fotos: Mann, da hat dem Baum aber jemand eine riesige Schleife umgebunden. Erst auf dem zweiten Blick erkannte ich, dass der Baum selbst diese beeindruckenden Windungen macht.

Der Fotograf Markus Kohlhoff hat das richtige Auge gehabt, diese merkwürdige Besonderheit zu erkennen und mit seiner Kamera festzuhalten. Wie er selbst in der schreibt, besteht hier die größte Schwierigkeit darin, den richtigen Bildwinkel zu finden, in dem die Baumkrümmung die meiste Aufmerksamkeit erhält, idealerweise mit so wenig störenden Hintergrund-Bildelementen wie möglich.

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