Leserfoto – Hypnotisierende Schlange: Ein paar Schritte mehr

Daß es Dir gelungen ist, diese Schlange ohne Stativ zu fotografieren, ist entweder Deiner extrem ruhigen Hand oder der Tatsache zu verdanken, daß Du ein gut bildstabilisiertes Objektiv benutzt hast. Außerdem ist trotz des hohen ISO bei dieser Auflösung nicht viel Bildrauschen zu sehen.

(c) Bernd Plumhof

Die Aufnahme entstand im Oktober 2011 in Sydney im „Wildlife“. Wenn ich eine Kamera dabei habe, ist nichts und niemand vor mir sicher und die Schlange – zum Glück hinter Glas – war ein dankbares Motiv, zumal sie mir gerade den Kopf zuwendet. Ich mag dieses Bild, das Auge mit seiner hypnotisierenden Kraft und die schöne scharfe Zeichnung des Kopfes mit dem immer unschärfer werdenden Schuppenkörper. Ich habe nur ein wenig die Ränder beschnitten und bewusst das zentrale Auge knapp mittig gehalten, so wird – meiner Meinung nach – die hypnotische Wirkung verstärkt. Wenn ich das Bild betrachte – es hängt bei mir in der Wohnung im 75×50 Format – fühle ich mich manchmal wie ein fokussiertes Opfer.

Kamera: Nikon D 700 mit Nikkor 1:4, 24-120 mm; Bl. 5,6; 1/30 s ohne Stativ, ISO 1600; 82 mm Brennweite.

Wie und ob man seine Fotos nachträglich bearbeitet, bleibt jedem Fotografen selbst überlassen. Wenn auch Bilder im seltensten Fall perfekt aus der Kamera kommen, sollte man sich dennoch die Mühe machen, sie dem nahe zu bringen, was man gesehen hat, was einen dazu veranlaßt hat, die Aufnahme überhaupt zu machen. Du hast das hier in Ansätzen getan, und bist doch ein paar Schritte vor dem Ziel stehen geblieben.

Ich will Dir deshalb andere Bearbeitungsmöglichkeiten zeigen, die für mich hier (mehr) Sinn gemacht hätten. Wie aber oben erwähnt ist es irgendwo Geschmackssache – und Du hast Dir das Foto ja bereits gedruckt in die Wohnung gehängt. Bei mir würde es allerdings so nicht an die Wand kommen, und das wäre in ein paar wenigen Schritten zu ändern (siehe auch das Vergleichsfoto).

Für mich strahlt die Schlange, durch ihren Blick und wie sie hier liegt, bereits genug Statik aus. Es gilt daher, diese Statik etwas aufzulockern. Weiterhin ist ihre Zeichnung fast monochrom, doch oben rechts stört mich der grell-rote Hintergrund. Ich hätte das Foto so beschnitten, daß von diesem roten Fleck fast nichts mehr zu sehen ist. Dadurch rückt gleichzeitig der Kopf der Schlange mehr in den Goldenen Schnitt, was Dynamik in die Komposition
bringt. Es hilft auch, den Fleck gezielt etwas farblich zu entsättigen.

Weiterhin ist mir das Bild wesentlich zu blaß. Wenn auch bei der Nachbearbeitung das Ziel immer sein sollte, so wenig wie möglich an einer Aufnahme zu „drehen“, hätte Dein Bild durch nur ein wenig Nachlegen farblich gewinnen können. Ich habe hier lediglich den Kontrast verstärkt, die hellen Stellen dann nochmals abgedunkelt, und eine leichte Vignette um den Rand gelegt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn jetzt kommt ihr Schuppenkleid nicht nur strukturell mehr zur Geltung, man kann auch die schillernden Stellen am Körper besser sehen.

Vergleichsfoto

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