Leserfoto – Unendliches Blau, kristallklares Wasser und wunderschöne Berge: Zuviel „gedreht“

Wenn man auch bestimmte Mängel in der Nachbearbeitung eines Fotos beheben oder zumindest abmildern kann, sollte im Vorfeld (also bei der Aufnahme) bereits alles getan werden, damit sich die Arbeit hinterher auf das Minimale beschränken kann. Denn was nicht bereits im Bild angelegt ist, kann nicht „herbeigezaubert“ werden; es ist besser, so zu planen, daß man zu idealen Aufnahmebedingungen vor Ort ist. Auch sollte bei der Korrektur bestimmter Bildteile darauf geachtet werden, daß nicht andere dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Lightroom, Photoshop und ähnliche Programme bieten Werkzeuge an, um Bilder selektiv zu bearbeiten.

(c) Fabian Suffel

Dieses Foto endstand vor einer Woche in Südtirol am Pragser-Wildsee. Ich wollte dort mein neues Weitwinkelobjektiv ausprobieren, und war so begeistert von der schönen Natur und dem beeindruckenden tiefblauen Wasser, dass ich diesen Moment unbedingt einfangen musste. Leider hat das Wetter nicht ganz mitgespielt, so dass der Kontrast zwischen Bergen und Himmel sehr schwach ist. Ich habe allerdings in Lightroom versucht, das beste aus dem Bild herauszuholen.

Kamera: Canon 1000D
Objektiv: Walimex Pro Fish-Eye Objektiv 8 mm 1:3,5
Belichtungszeit: 1/80 SEK
ISO: 200
Blendenzahl weiß ich leider nicht mehr

Du hast hier eine Aufnahme einer beeindruckend schönen Berglandschaft eingereicht. Links ein Wanderweg, der direkt an einem Bergsee verläuft. Im Hintergrund Berge, Wald – und ein bewölkter Himmel. Mehr als andere Genres leben Landschaftsfotos vom Farbenspiel und Kontrasten der Szene, und der Himmel trägt entscheidend zum Foto bei. Um aus selbigem das meiste herauszuholen, benutzen Profis Grauverlaufsfilter. Hier hättest Du auch einen Graufverlaufsfilter gebraucht, um den Kontrast im Himmel und den Wolken an sich, wie auch zwischen Bergen und dem Himmel zu verstärken, ohne es unnatürlich aussehen zu lassen. Allerdings hätte dieses das weiße „Loch“ in der Mitte oben, wo die Sonne versucht, durch die Wolkendecke zu brechen, nicht behoben.

Weiterhin wirkte das Türkis des Wassers und an anderen Stellen in der Landschaft auf meinem Monitor unnatürlich. Ich führe diesen Umstand darauf zurück, daß Du in Lightroom so lange an dem Bild gedreht hast, bis die Wolken/der Himmel mehr zur Geltung kamen, ohne darauf zu achten, was an anderen Stellen zur gleichen Zeit passiert (ich lasse mich aber hier gerne korrigieren). Das kann man in Lightroom dadurch vermeiden, daß man den Korrekturpinsel oder den Verlaufsfilter benutzt. Ich habe genau das getan: erst habe ich im vorliegenden Vergleichsbild das Türkis etwas zurückgenommen. Dann habe ich den Kontrast in den Wolken etwas verstärkt, ohne den Rest des Bildes zu beeinflussen:

Vergleichsfoto

Mich persönlich stört die von der Benutzung des Fisheye-Objektivs herrührende Verzerrung links etwas. Rechts ist sie nicht zu sehen – ich denke Du hast das Bild dort beschnitten. In Lightroom kann das allerdings meines Wissens nicht entstreckt werden, Du müßtest ein Programm wie Photoshop oder PTLens benutzen.

2 Kommentare
  1. Marcus Leusch
    Marcus Leusch sagte:

    Hallo Fabian,

    ich denke, in Deinem Bild müsste man einfach mal das Licht „anknipsen“ und mehr Brillanz aus der doch recht schönen Gesamtanmutung hervorzaubern, ohne ins Künstliche („Malen nach Zahlen“) abzudriften. Das ist jetzt keine Aussage über die Bildqualität insgesamt! Da ich kein Landschaftsfotograf bin und obendrein recht deutlich farbenblind, möchte ich mich hier auch eher zurückhalten. Aber die technischen Mittel, ein solches Foto zu bearbeiten, sollten doch auch ausgeschöpft werden können.
Mir fehlen hier vor allem Licht und Kontrast, da ließe sich aus dieser Aufnahme noch eine ganze Menge an Struktur herausarbeiten. Schatten aufhellen und Belichtung insgesamt anheben, Kontraste steigern – das Grün der Bäume (insbesondere am unteren Berghang rechts) könnte so der trüben Gesamtanmutung wohl schon entrissen werden, ebenso wie die aufragende Felswand links mit dem Uferweg. Auch der Gipfelschnee wirkt eher gräulich. Das ließe sich durchaus noch positiv verändern, unter anderem auch partiell mit den von Sofie angedeuteten Werkzeugen (Korrekturpinsel) in Lightroom, die aber auch etwas Übung abverlangen. 

    Die Farben erscheinen mir insgesamt viel zu blass, da gehört mehr Dynamik und Klarheit hinein. Letztlich sprichst Du ja selbst von dem „beeindruckend tiefblauen Wasser“, von dem nun aber kaum mehr etwas zu sehen ist. Die Spiegelungen wirken sehr blass und kommen so kaum zur Geltung … Außerdem wirken die rechts oben in die Wolken hereinhängenden Zweige auf mich störend, die könnten aber in Photoshop leicht entfernt werden.
    
Insgesamt bleibt die Bildbearbeitung für mich einfach auf halbem Wege stehen. So ist mir hier eher zu wenig – oder zu zögerlich oder gar an den falschen Stellen – „gedreht“ worden.

    Beste Grüße
    Marcus


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