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Bildjournalismus: Direkter Inhalt

Wenn der Inhalt eines Bildes im Vordergrund steht, haben wir es mit Dokumentarfotografie oder Bildjournalismus zu tun. Ein künstlerischer Anspruch kann durchaus dazu kommen.

Fotografie von allettschuhe an Mahnmal

Sony ILCE7 M2, 1/400s bei f/9, 50mm bei ISO 400 © Adelheid Prünte

Adelheid Prünte aus Menden: An einen wunderschönen Tag im April besuchte ich San Michele, die Friedhofsinsel von Venedig. Dort sind sehr viele Prominente der vergangenen Jahrhunderte beerdigt. Unter anderem auch Serge Diaghilew, der Begründer des Ballets Russes. Am 19. August 1929 starb er in Venedig. Diaghilew war Wegweiser für das moderne Ballett. Mich haben die abgetanzten Ballettschuhe sehr angerührt.

Eine Fotografie, die den Betrachter nicht berührt, ist deswegen nicht generell schlecht. Zwischen Inhalt und Aussage aber steht vielleicht die Definition der „Kunst“. Ein schönes Bild ohne Aussage ist Fashion, Verzierung, Unterhaltung.  Und das Gegenteil ist Dokumentation oder Journalismus – diese Aufgabe kann auch eine Fotografie erledigen, die technisch und als Bild schlecht ist, aber eine wichtige Nachricht transportiert.

In dieser Fotografie ist ein Steinmahnmal oder ein Stück eines Gebäudes zu erkennen, in das mit goldenen Lettern der Name „Diaghilew“ gemeisselt ist. Die Steinfläche liegt im Schatten und nimmt zwei Drittel des Farbbildes ein, im rechten Drittel sind von der Sonne von hinten beleuchtete Ballettschuhe zu sehen, die an das Mahnmal gehängt sind. Weiterlesen

St. Marxer Friedhof im Frühling: Nachbearbeitung ist eine individuelle Entscheidung

Klischee oder nicht – Nachbearbeitung ist eine individuelle Entscheidung. Schwerer wiegen manchmal andere Dinge, die schon bei der Aufnahme anders hätten gemacht werden sollen.

Canon EOS 6D, 35mm Festbrennweite von Canon, f6,3 1/200, ISO 400

War ein sonniger früher Frühlingstag, neue Kamera wollte getestet und geübt werden, ein Besuch am größten noch erhaltenen Biedermeierfriedhof bot sich da an. In der Bearbeitung hat mir dann s/w trotzdem besser zum Thema Friedhof passend gefallen. Aber ob das jetzt zu sehr Klischee ist, ich weiß es nicht? Das Bild hängt außerdem etwas, tatsächlich ist es aber gerade, es ist einfach der Weg dort schräg. Bin mir da nicht sicher, ob ich das grade rücken soll, damit es fürs Auge passt…

Du hast uns hier ein Foto des St. Marxer Friedhofs in Wien eingereicht. Zu sehen sind links und rechts Grabsteine, fast mittig ein Baum, der im Weg wächst. Rechts sieht man auch umgefallene Grabsteine. Das ganze hast Du in Schwarzweiß gehalten. Weiterlesen

Leserfoto – «Ain’t No Grave»: Inspiration und Ausführung

Die Nachbearbeitung ist entscheidend dafür, wie ein Bild auf andere wirkt.

(c) Ekhard Eitel

Dornum (Ostfriesland), die Sammlung ausrangierter Grabkreuze unter der Friedhofslinde erinnert mich an einen Song. „There ain’t no grave can hold my body down“, von Johnny Cash.
Wunderbares Licht! Werde versuchen die Modulation von Licht und Schatten in einer Belichtungsreihe festzuhalten.
Über meinen Kopfhörer läuft „Ain´t no grave“.
Kameradaten: Sony SLT-A-77V; ISO 100; 35 mm; f/6,3; 1/200 sec; plus 2 EV/minus 2 EV. Die Bildbearbeitung erfolgt mit Lightroom, HDR Efex Pro und Photoshop. Um einen weicheren Look zu erzielen, kopiere ich ganz zum Schluß die fertige Ebene und bearbeite diese mit dem Gaußschen Weichzeichner bei etwa 25px und reduziere anschließend bei dieser Ebenenkopie die Deckkraft auf etwa 20%.
(Edit: Bei der Auswahl der Bildkategorie im Formular tue ich mir schwer. Vermisse HDR.)

Der von Dir angesprochene Johnny Cash Song ist eines meiner Lieblingslieder seinerseits, unter anderem, weil er es mit leicht brüchiger Stimme singt – er klingt, als säße ihm der Tod bereits im Nacken. Soweit ich weiß, hat er das Lied sehr kurz vor seinem Tod 2003 aufgenommen, es wurde allerdings erst ein paar Jahre später mit anderen auf einem posthum veröffentlichten Album („American VI: Ain’t No Grave“) auf den Markt gebracht. Insofern eine naheliegende Inspiration für den Titel Deines Bildes. Weiterlesen

24 Stunden: Wachsfiguren und Friedhöfe

Klick für Legende und Vollansicht. (Bilder keystone)

[hide]Yugos CEO Michael Chodorowsky (keystone)Madame Tussaud (keystone)G20 Gipfel (keystone)Chinesischer Fassadenputzer (keystone)Papstporträt (keystone)Inuit-friedhof (keystone)Kuba Kunst (keystone)[/hide]

Menschen, Kakerlaken, Wachsfiguren und ein Friedhof.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

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Friedhofs-Makro: Eisige Zwergwelt

Das Makro-Motiv am Wegesrand ergibt bisweilen ein im wahrsten Sinne des Wortes „wunder-bares“ Bild. Kompaktkameras eignen sich dafür besonders.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Frank Goebels).

Kommentar des Fotografen:

Ich entdeckte das Kreuz auf einem Friedhof im Münsterland. Es ist wirklich nur knapp einen Zentimeter groß. Ich fand es beeindruckend, wie sich die Eiskristalle abbildeten und man sogar sehen konnte, woher denn der Wind kam. Leider hatte ich kein Stativ dabei und so musste ich mit zittriger Hand auslösen.

Peter Sennhauser meint zum Bild von Frank Goebels:

…und die Hand zitterte wohl noch umso mehr, da Du, wie ich annehme, mit einer Kompaktkamera unterwegs warst. Das ist ein Aspekt der Mini-Knipsen, der immer wieder Diskussionstoff hergibt: Spiegelreflex sind gross und schwer – und liegen viel besser und ruhiger in der Hand als die Hosentaschen-Kameras.

Andrerseits könnte man als Spiegelreflex-Fotograf bisweilen die Kompaktfotografen beneiden, wenn sich solche kleine Motive am Wegesrand anbieten.

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