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Mittägliche Langzeitbelichtung: Der Strandkorb

Mit einem «schwarzen Glas» vor dem Objektiv eine Langzeitaufnahme am heiter hellen Tag zu erzwingen: Damit hat Heino hier eine originelle Sommer-Endstimmung konzipiert.

Strandkorb am scheinbar menschenleeren Strand. Tatsächlich handelt es sich um eine Langzeitbelichtung

Strandkorb am gar nicht so menschenleeren Strand. © Heino Klinnert, ISO 100, 24 mm, f8 und 172 Sek

Heino Klinnert aus Blaustein schreibt: Das Bild entstand im letzten September auf Usedom. Entsprechend dem Titel «Ende des Sommers» war meine Idee, einen einzelnen Strandkorb vor menschenleerer Uferkulisse abzulichten. Die Farb- bzw. Lichtstimmung sollte den jahreszeitlichen und nachmittäglichen Charakter unterstützten. Da der Strand durchaus gut frequentiert war, konnte der Ansatz nur durch Einsatz von ND-Filtern gelingen. In der Kombination zweier Filter wurde die Belichtungszeit um den Faktor 60’000 verlängert. Da ich die restlichen Urlauber ausschließlich mittels der Belichtungszeit eliminieren wollte, gab einzig dies den Ausschlag für die letztlich gewählte Belichtunszeit. Förderlich empfinde ich bei Einsatz der Filter, dass durch die Bewegung der Wolken der Aspekt eines zeitlichen Ablaufes (die Zeit vergeht, während der Strandkorb einsam am Strand zurückbleibt) in das Bild Einzug hält.

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Tim Walker: Poesie aus dem Kleiderschrank

Gastautor und Fotograf George Eberle stellt uns in unserer Rubrik „Fotografen im Fokus“ seinen Lieblingsfotografen vor. Er schreibt über sein Vorbild: „Wenn man sich die Bilder von Tim Walker ansieht, will man glauben, er sei im Wunderland gross geworden, habe schon als Baby die Phantasie mit dem grossen Löffel gefüttert bekommen und etwas zu viel vom Zaubertrank getrunken.“

© Tim Walker

Timothy “Tim” Walker wurde 1970 in Devon, England geboren. Während andere Kinder draussen Fangen spielen, begann der kleine Tim im Garten seiner Mutter Szenen zu schaffen und Bilder zu arrangieren. Weiterlesen

Christian Patterson: Redheaded Peckerwood

Christian Pattersons rekonstruierte mit Fotografien und historischem Material einen Kriminalfall, der in den Fünfzigern Amerika erschüttert hatte: Redheaded Peckerwood.

Christian Patterson - House at Night aus der Serie Redheaded Peckerwood

Der Titel Redheaded Peckerwood lässt sich ungefähr mit „rotgesichtiger Prolet“ übersetzen und es mag jeder selbst herausfinden, was es damit auf sich hat. Mit einem Begriff von subjektiver dokumentarischer Fotografie lässt sich das Projekt etwas einordnen.

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Leserfoto: Landschaftsfoto – Zu viel Mitte

Wenn man die Zeit hat, ein Foto perfekt zu kombinieren, sollte man sich diese auch nehmen.

Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Arnold).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist ein HDR aus einer 5er Belichtungsreihe und mit Photomatix zusammengesetzt. Als Objektiv ist ein Sigma 10-20 an einer Sony Alpha 55 zum Einsatz gekommen.

Profi Sofie Dittmann meint zum Bild von Michael Arnold:

Ich freue mich persönlich immer, wenn ich ein perfekt nachbearbeitetes Foto sehe, besonders, wenn es sich um ein Genre handelt, das oft von Mängeln geplagt wird. Du hast hier ein HDR eingereicht, das NICHT an den üblichen Dingen krankt, die man sonst zu sehen bekommt: Grauschleier, Aureolen, unwirkliche Farben. Die Farben in Deinem Bild sind zwar auch unwirklich, aber man kann sie fast glauben. Das Wasser ist weich gezeichnet, der Horizont leuchtet in Pastellfarben.

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Das Leben schiesst die Bilder

Die Digitalisierung und der schleichende Niedergang des Pressesektors haben den Beruf des Pressefotografen mit Macht umgekrempelt. Ganze Redaktionen wurden halbiert, der Verdrängungswettbewerb ist härter geworden. Die Deadlines werden kürzer, Onlinemedien verlangen Fotos in Echtzeit, es gibt immer weniger Platz für Bilder auf den Zeitungsseiten, immer weniger Pressefotografen machen immer mehr Bilder.

[textad]

Trotzdem tauchen jedes Jahr neue Autodidakten auf der Bildfläche auf, kommen ausgebildete Pressefotografinnen aus Schulen. Die Anziehungskraft des Traumberufes Bildjournalist scheint in den letzten Jahren zugenommen zu haben. Was treibt einen Menschen in den prekären Lebensentwurf eines Pressefotografen? Einem, der immer auf dem Sprung sein muss, der bei jedem Wetter und ungemütlich früh oder späten Tageszeiten unterwegs ist und die Ellbogen nicht selten ausfahren muss? Die Faszination könnte darin liegen, aus wenig oder gar nichts möglichst viel zu machen. Die Motive eines Pressefotografen liegen häufig im Alltäglichen, im Profanen. Die Herausforderung liegt darin, innert kurzer Zeit und mit beschränkten fotografischen Mitteln das Beste aus einer Situation herauszuholen.

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Michael Ruetz: Sichtbare Zeit

Michael Ruetz beschäftigt sich fotografisch in vielerlei Hinsicht mit dem Thema Zeit. So fotografierte er über Jahrzehnte immer wieder dieselbe Ansicht einer Landschaft.

[textad]Michael Ruetz – aus: Sichtbare Zeit II – Eye on Infinity II

Ohne die Fotografie wüssten wir nur andeutungsweise etwas von der Zeit, meint Michael Ruetz. Seine Serien „Sichtbare Zeit II – Eye on Infinitiy“ sind aktuell in Potsdam augestellt.

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Naturfotografie: Fluss in Bewegung

Wer Bewegungsunschärfe als gestalterisches Mittel nutzt, sollte aufpassen, dass die unbeweglichen Teile des Bildes trotzdem scharf bleiben. Auch der Einsatz anderer Gestaltungsmittel zur Verbesserung der Bildwirkung bleibt erlaubt.

[textad]Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Timo K.).

Kommentar des Fotografen:

Das Bild ist im Juli auf Fehmarn entstanden. Es soll die dynamische Bewegung des Wassers zeigen. Hierzu habe ich einen Graufilter verwendet und stark abgeblendet und, um den perfekten Moment einzufangen, die Serienbildfunktion benutzt. Um die Kamera vor dem Wasser zu schützen, wurde ein Teleobjektiv verwendet.

Profi Robert Kneschke meint zum Bild von Timo K.:

Bewegungen einzufangen, ist für Fotografen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln immer eine Herausforderung. Eine bewährte Lösung ist die Langzeitbelichtung. Auch hier beim Fotografieren eines fließenden Bachs hast Du zu diesem Mittel gegriffen.

Aber eine Langzeitbelichtung allein erzeugt noch kein beeindruckendes Foto. Im Eifer des Gefechts, zwischen Aufschrauben des Graufilters, Auswahl des Teleobjektivs und dem In-Zaum-Halten der Serienbildfunktion hast Du leider zwei wichtige Elemente vergessen:

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Frank Horvat: Vom wahren Schein

Frank Horvats Frauenbilder spielen auf berühmte Gemälde früherer Jahrhunderte an. „Vom wahren Schein“ heißt die Serie, die schon in den Achtzigerjahren entstanden ist.

© Frank Horvat: Vraies semblances (1980-86)

Frank Horvats zeitlose Frauenporträts werden aktuell in Hamburg ausgestellt. Ihre Referenz an die Kunstgeschichte ist jedoch nur ein Aspekt unter anderen.

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Zurück in die Zukunft: Der Vietnam-Look

Was hat sich am fotografischen Prozess durch die neue Technik geändert? Betrachtungen anlässlich einer Ausrüstungs-Kleinmesse.

Ein echter Sportfotograf in fast freier WildbahnJedes Jahr lädt mein Fotohändler Calumet zu einer Hausmesse ein, um Fotografen die Möglichkeit zu geben, die digitalen Objekte ihrer Begierde in die Hand zu nehmen. Verschiedene namhafte Marken zeigen, was sie neues gezaubert haben oder seit Jahren schon anbieten. Im Gespräch mit den Vertretern von Nikon und Canon versuchte ich herauszufinden, ob deren Kameras heute etwas können, das mit Film nicht möglich war:

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Sophie Ristelhueber: Zeugnisse von Krieg und Gewalt

Die französische Fotografin Sophie Ristelhueber zeichnet auf, was am Ende eines Krieges übrig bleibt: Trümmer, Ruinen, Wunden und Narben.

Sophie Ristelhueber: West Bank, WB # 2

Sophie Ristelhueber ist für alle diejenigen eine Entdeckung, die sich für dokumentarische Fotografie und die Bilderzählung interessieren. Ristelhueber gibt beredte Zeugnisse von den sichtbaren Spuren, die die Gewalt bei den Menschen und in der Landschaft hinterlassen haben. Im Pariser Jeu de Paume ist ihre Arbeit aus 25 Jahren erstmals umfassend zu sehen.

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