24 Stunden: Fotografische Selbstreferenz

Die Besten Pressebilder
Peking, China; Srinagar, Indien;Rio de Janeiro, Brasilien; Jacksonville, Florida. -> Bildgalerie (Bilder Keystone)

Das Bild der Woche stammt vom Montag: Michael Phelps lässt sich von Mutter und Schwester zur achten Goldmedallie beglückwünschen. Nicht alle Fotografen im Mob hatten das Glück, eine Position für die nahezu perfekte Komposition ergattert zu haben.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

 [hide]Michael Phelps lässt sich von seiner Mutter zum Sieg der 4x100 Meter-Staffel gratulieren (Bild vom 17. August). Angesichts des (in schönem diagonal-Bogen komponierten) Fotografen-Mobs relativiert sich das Bild seines berufes, das der Fotograf hier bietet. (Keystone / EPA / Diego Azubel)

Michael Phelps lässt sich von seiner Mutter zum Sieg der 4×100 Meter-Staffel gratulieren (Bild vom 17. August). Angesichts des (in schönem diagonal-Bogen komponierten) Fotografen-Mobs relativiert sich das Bild seines berufes, das der Fotograf hier bietet. (Keystone / EPA / Diego Azubel)

Eine Moslemfrau beobachtet die Proteste auf der Strasse von Srinagar in Indien. Ein grandioser Schnappschuss, der leider leicht unscharf ist. (Keystone / AP / Mukhtar Khan)

Eine Moslemfrau beobachtet die Proteste auf der Strasse von Srinagar in Indien. Ein grandioser Schnappschuss, der leider leicht unscharf ist. (Keystone / AP / Mukhtar Khan)

Im Slum von Providencia in Rio de Janeiro stellt der französische Fotograf JR seine Porträts der angehörigen Frauen von ermordeten Slumbewohnern aus, indem er damit ganze Häuser tapeziert. (Keystone / AP / Ricardo Moraes)

Im Slum von Providencia in Rio de Janeiro stellt der französische Fotograf „JR“ seine Porträts der angehörigen Frauen von ermordeten Slumbewohnern aus, indem er damit ganze Häuser tapeziert. (Keystone / AP / Ricardo Moraes)

Gabriel Cox versucht, die Kamera still zu halten, während er den über die Ufer tretenden St. Johns River in Jacksonville, Florida, filmt. (Keystone / AP / The Florida Times-Union Bob Mack)

Gabriel Cox versucht, die Kamera still zu halten, während er den über die Ufer tretenden St. Johns River in Jacksonville, Florida, filmt. (Keystone / AP / The Florida Times-Union Bob Mack)[/hide]

Lowkey-Porträt: Studie in Licht und Form

Nimmt man seine Umgebung aufmerksam wahr, dann kann man sehr interessante Elemente finden, die sich gut in eine Komposition fügen oder sogar das Licht lenken.

© Hans Jakob Rausch. - Canon EOS 400D - 1/60s - f/22 - ISO 800 - 21mm (31mm)
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Hans Jakob Rausch). – Canon EOS 400D – 1/60s – f/22 – ISO 800 – 21mm (31mm)

Kommentar des Fotografen:

Dieses Bild entstand im Rahmen einer Protraitreihe. Interessant fand ich an dieser Aufnahme die starken Schwarz-Weiß Konstraste. Allerdings bin ich mir in Bezug auf die Komposition nicht ganz sicher. Was hätte ich besser machen können?

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Hans Jakob Rausch:

Dies ist ein ziemlich interessantes, schön komponiertes und mit Vorstellungskraft gefülltes Porträt. Ich finde es recht beeindruckend, wie der Fotograf die kompositorischen Möglichkeiten erkannt hat, die in den Ecken des Daches und den Linien der Brüstung stecken:

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Mittelformat: Mehr Aufwand und -sehen

In seiner Wahlheimat Shanghai hat Blogger Lukas Hadorn nicht nur die Fotografie entdeckt – sondern auch eine analoge Mittelformatkamera: Die «Seagull» oder «Haiou». Erfahrungsbericht einer Liebesbeziehung (Teil II).

Von Lukas Hadorn, Shanghai (zu Teil I)

Blick in die Mattscheibe der Seagull (© Lukas Hadorn)
Der Blick in die Zauberbox (© Lukas Hadorn)

Zu Beginn war ich natürlich völlig aufgeschmissen. Wie öffnet man das Teil? Wo kommt der Film rein? Und was für ein Film? Wie soll ich den einspannen, und wie bewegt er sich vorwärts?

Nachdem ich die Basisfunktionen einmal erlernt hatte, stellte sich das nächste Problem: Ist ja schön und gut, wenn man Verschluszeit und Blende manuell einstellen kann – aber auf welche Werte? Ich suchte im Internet, fragte bei alten Hasen nach und lernte Weisheiten, die einem längst vergangenen Zeitalter der Fotografie zu entstammen schienen („Die Sonne lacht – nimm Blende 8“). Ich befand mich auf einem Retro-Trip der Fotografie und liebte jeden Moment daran:

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24 Stunden: Der zweite Blick

Die besten Pressebilder
Igoeti, Georgien; Basel, Schweiz; Tiflis, Georgien; Peking, China -> Bildgalerie (Bilder Keystone)

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

 

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Zwei Russische Soldaten beobachten demonstrierende Georgier nahe Igoeti. Der Fokus hinter der ersten ebene macht das Bild zum Hingucker; die gesichter der Soldaten sagen alles. (Keystone / AP / Sergei Grits)

Zwei Russische Soldaten beobachten demonstrierende Georgier nahe Igoeti. Der Fokus hinter der ersten ebene macht das Bild zum Hingucker; die gesichter der Soldaten sagen alles. (Keystone / AP / Sergei Grits)

Ein 1973 Alpha Romeo 2000 GT startet in basel zur 18. RAID Suisse-Paris. Die Bewegungsunschärfe verleiht dem Bild Dynamik. (Keystone / Patrick Straub)

Ein 1973 Alpha Romeo 2000 GT startet in basel zur 18. RAID Suisse-Paris. Die Bewegungsunschärfe verleiht dem Bild Dynamik. (Keystone / Patrick Straub)

Ein Priester trocknet die Tränen eines Mädchens in Tschinkwali in georgien. (Keystone / AP / Dmitry Lovetsky)

Ein Priester trocknet die Tränen eines Mädchens in Tschinkwali in georgien. (Keystone / AP / Dmitry Lovetsky)

Ein Kameramann begibt sich in Peking auf Seine Position vor den Leichtathletik-Wettkämpfen. (Keystone / EPA / Kay Nietfeld)

Ein Kameramann begibt sich in Peking auf Seine Position vor den Leichtathletik-Wettkämpfen. (Keystone / EPA / Kay Nietfeld)

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Mittelformat: Von Canon zur „Möwe“

In seiner Wahlheimat Shanghai hat Blogger Lukas Hadorn nicht nur die Fotografie entdeckt – sondern auch eine analoge Mittelformatkamera: Die „Seagull“ oder „Haiou“. Erfahrungsbericht einer Liebesbeziehung (Teil I).

Von Lukas Hadorn, Shanghai

Die Seagull oder Haiou (© Lukas Hadorn)
Chinesische Haiou (© L. Hadorn)

Verschlusszeit? Blende? Fokus? Bis vor ein paar Monaten waren dies Begriffe, die ich zwar zweifelsfrei der Fotografie zuordnen konnte, aber damit hatte es sich auch schon.

Ich besass eine digitale Kompaktkamera, mit der ich Bilder im Automatikmodus knipste.

Das Thema „manuelle Einstellung“ reduzierte sich für mich auf die Entscheidung, mit oder ohne Blitz zu fotografieren:

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Konzertbild: 10 Minuten Stress

Wie kann man trotz all der widrigen Umstände an Konzerten die positiven Elemente nutzen, um gute Fotos zu machen?

© Michael Schmid - Canon EOS 20D - 1/800s - f/2.8 - ISO 400 - 70mm (90mm)
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Michael Schmid). – Canon EOS 20D – 1/800s – f/2.8 – ISO 400 – 70mm (90mm)

Profi Douglas Abuelo meint zum Bild von Michael Schmid:

Wird ein Fotograf zu einem Konzert gesandt, dann, um die Lebendigkeit, Energie und Emotionen des Interpreten und die Essenz der Show festzuhalten.

Die positive Seite der Konzertfotografie ist, dass es normalerweise jede Menge Elemente gibt, mit denen Du Deinen Sucher füllen kannst, denn Konzerte sind dazu da, die Sinne visuell und akustisch zu stimulieren, z.B. mit Explosionen, buntem Licht, glitzernden Kostümen, sowie den kreischenden Fans.

Aus einer Reihe von Gründen kann es jedoch schwierig sein, gute Konzertfotos zu machen:

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24 Stunden: Nah und fern

Beste Pressebilder
Berg Rila, Bulgarien; Norddeich, Deutschland; Tiflis, Georgien; Huairou-Provinz, China; La Guardia, Bolivien. -> Bildgalerie (Bilder Keystone)

Vielschichtige Pressebilder sind eine besondere Kategorie: In den verschiedenen Ebenen stecken Teile der Gesamtinformation – was in sich einen künstlerischen Ausdruck darstellt.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

 

[hide]Mitglieder der Universellen Weissen Bruderschaft, einer auf jüdisch-christlichem Fundament basierenden synkretistisch theosophischen religiösen Bewegung, feiern ihr neues Jahr auf dem Berg Rila in Bulgarien. Interessante Kombination der Ebenen. (Keystone / EPA / Vassil Donev)

Mitglieder der „Universellen Weissen Bruderschaft“, einer auf jüdisch-christlichem Fundament basierenden synkretistisch theosophischen religiösen Bewegung, feiern ihr neues Jahr auf dem Berg Rila in Bulgarien. Interessante Kombination der Ebenen. (Keystone / EPA / Vassil Donev)

Seehund Eddy blickt im Hafen von Norddeich aus einem Korb, mit dem er zu den Seehundbaenken vor der Insel Juist gebracht werden soll. Einfach nur ein bezauberndes Porträt. (Keystone / AP / Focke Strangmann)

Seehund Eddy blickt im Hafen von Norddeich aus einem Korb, mit dem er zu den Seehundbaenken vor der Insel Juist gebracht werden soll. Einfach nur ein bezauberndes Porträt. (Keystone / AP / Focke Strangmann)

Michael Sakaaschwili im Gespräch mit AP-Journalisten in Tiflis. Aussagestarkes Interview-Bild. (Keystone / AP / Sergei Grits)

Michael Sakaaschwili im Gespräch mit AP-Journalisten in Tiflis. Aussagestarkes Interview-Bild. (Keystone / AP / Sergei Grits)

Die Chinesische Mauer im Huairou-Bezirk. eine ungewöhnliche Perspektive, aufgenommen zur Illustration einer Story über den Touristenstrom in China. (Keystone / EPA / Barbara Walton)

Die Chinesische Mauer im Huairou-Bezirk. eine ungewöhnliche Perspektive, aufgenommen zur Illustration einer Story über den Touristenstrom in China. (Keystone / EPA / Barbara Walton)

Ein Mann sitzt auf einem Lastwagen während einer Blockade in La Guardia in Bolivien. Eindringliche Komposition mit perfektem Licht, menschlicher Stimmung und einer idealen Diagonalen. (Keystone / AP / Dado Galdieri)

Ein Mann sitzt auf einem Lastwagen während einer Blockade in La Guardia in Bolivien. Eindringliche Komposition mit perfektem Licht, menschlicher Stimmung und einer idealen Diagonalen. (Keystone / AP / Dado Galdieri)

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Josef Koudelka: Das Ende des Frühlings

Vor 40 Jahren – am 21. August 1968 – endete der hoffnungsvolle „Prager Frühling“ in Gewalt und Unterdrückung. Josef Koudelkas Bilder aus den Tagen der Invasion blieben bis heute weltweit im kollektiven Gedächtnis.

Josef Koudelka: Prag 1968 – schon nach 12 Uhr
Josef Koudelka: Prag 1968 – schon 12 Uhr vorbei

Koudelkas Bilder gingen damals im August 1968 um die Welt. Er konnte seine Filme heimlich außer Landes bringen. Die Fotoagentur Magnum entwickelte die Fotos und veröffentlichte sie zuerst anonym unter dem Kürzel „P.P.“ für „Prag Photographer“. Erst Jahre später, als er selbst emigriert war, konnte Josef Koudelka sich als Autor bekennen. Eine Ausstellung in Prag zeigt die Bilder bis zum 13. September.

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Grössenvergleich: Zu viel ist zu wenig

Diesem Bild fehlt eine eindeutige Aussage – durch fehlenden Vorder- und Hintergrund und einen Mangel an Konzentration auf das Wesentliche. Die Bildabsicht – ein Grössenkontrast – wird nicht erreicht.

© Thomas Meier. - Canon EOS 450D - 1/250s - f/11 - ISO 100 - 10mm (15mm)
Leserfoto: Klick für Vollansicht (© Thomas Meier). – Canon EOS 450D – 1/250s – f/11 – ISO 100 – 10mm (15mm)

Kommentar des Fotografen:

War am Wochenende in Cadiz. Den Kontrast zwischen kl. Fischerbooten und gigantischen Strommasten fand ich interessant (alt und modern, groß und klein). Zum Bildaufbau: Hauptmotiv ist der Strommast rechts, Blick soll von den Seezeichen unten halb rechts in einer Linie zum Hauptmotiv und dann in den Mittelpunkt zum zweiten Mast auf der anderen Seite der Meerenge gehen.

Profi Jan Zappner meint zum Bild von Thomas Meier:

Der Fotograf wollte bei diesem Bild den Kontrast zwischen kleinen, alten Fischerbooten und dem gigantischen, moderenen Strommast hervorheben. Eine gute Idee, da diese Kontraste ganz offensichtlich vorhanden sind und damit allein schon Spannung im Bild erzeugen könnten.

Könnten, denn im Foto selber gibt es keine Spannung, da die Kontraste der Bildinhalte nicht sorgfältig genug herausgearbeitet wurden:

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24 Stunden: „Konflikt“

Die besten Pressebilder
Gori, Georgien; Tiflis, Georgien; Gori, Georgien; Baqouba, Irak, Jammu, Indien. -> Bildgalerie (Bilder Keystone)

Es heisst nicht mehr Krieg oder Bürgerkrieg, sondern politisch korrekt und völlig unparteiisch „Konflikt“, und es kommt in allen Formen und Gestalten daher – in den Bildern meistens nicht zu sehen ist das Leiden der Zivilbevölkerung. In Georgien, wo die Parteien nicht die Kontrolle ausüben wie beispielsweise die US-Militärs im Irak, hat sich das für einmal geändert.

In der Rubrik „24 Stunden“ veröffentlichen wir die besten drei bis fünf Pressebilder aus den vergangenen 24 Stunden, ausgewählt nach rein fotografischen Kriterien.

 

[hide]Russische Tanks verlassen ihre Stellungen außerhalb von Gori. Das Bild zeigt modernen Krieg in Gestalt der Medienleute auf den Hügeln. (Keystone / EPA / Sergei Chirkov)

Russische Tanks verlassen ihre Stellungen außerhalb von Gori. Das Bild zeigt modernen Krieg in Gestalt der Medienleute auf den Hügeln. (Keystone / EPA / Sergei Chirkov)

Ein georgischer Soldat umarmt seinen Neffen in einem Spital in Tiflis, nachdem er aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde. (Keystone / AP / Darko Bandic)

Ein georgischer Soldat umarmt seinen Neffen in einem Spital in Tiflis, nachdem er aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde. (Keystone / AP / Darko Bandic)

Einwohner von Gori beziehen Lebensmittel an einer Ausgabestelle. (Keystone / EPA / Pavel Wolberg)

Einwohner von Gori beziehen Lebensmittel an einer Ausgabestelle. (Keystone / EPA / Pavel Wolberg)

Ein Amerikanischer Soldat patrouilliert durch die Außenbezirke von Baqouba im Irak. Diese perspektive gleicht so manchem Videospiel und lässt Gefahr hinter jeder Ecke erahnen. (Keystone / AP / Marko Drobnjakovic)

Ein Amerikanischer Soldat patrouilliert durch die Außenbezirke von Baqouba im Irak. Diese perspektive gleicht so manchem Videospiel und lässt Gefahr hinter jeder Ecke erahnen. (Keystone / AP / Marko Drobnjakovic)

Demonstranten versuchen, Paramilitärs mit Steinen zu bewerfen in Jammu, Indien. Eine geradezu cartooneske Szene. (Keystone / AP / Channi Anand)

Demonstranten versuchen, Paramilitärs mit Steinen zu bewerfen in Jammu, Indien. Eine geradezu cartooneske Szene. (Keystone / AP / Channi Anand)

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